Es ist nicht alles Gold was glänzt
Sophie ist erst 53. Ihr bisheriges Leben verbrachte sie damit es ihrem Mann, den Kindern und schließlich Enkelkindern recht zu machen. Nachdem ihr Mann starb, zog sie zu der Familie ihrer Tochter, um nicht ...
Sophie ist erst 53. Ihr bisheriges Leben verbrachte sie damit es ihrem Mann, den Kindern und schließlich Enkelkindern recht zu machen. Nachdem ihr Mann starb, zog sie zu der Familie ihrer Tochter, um nicht ganz allein zu sein. Doch hatte sie sich das irgendwie einfacher vorgestellt. Als ihre Freundin Edith ihr dann von einer Wohngruppe erzählt, ist Sophie erstmal interessiert. Kurzerhand entschließt sie sich dort einzuziehen, doch die Sache hat einen Haken. Sie muss sich zu einem Begleitsevice verpflichten. Und die Bewohner haben ihre Geheimnisse.
Die Geschichte beginnt recht unterhaltsam. Was für ein grandioser Plot. Ein Haus voller älterer Menschen, die ihr luxuriöses Leben mit dem Verdienst aus einem Begleitservice finanzieren.
Der Schreibstil ist flüssig und die Perspektivwechsel lassen das Geschehene aus verschiedenen Blickwinkeln wirken.
Die Protagonisten sind interessante und authentische Figuren, deren Gedanken und Handlungen man nachempfinden kann.
Der Hausmeister Thieme ist ein Stalker, psychisch angeschlagen und zu Schlimmen fähig.
Sein Verhalten zu verfolgen war interessant. Wer hier jedoch einen spannungsgeladenen Thriller erwartet, kommt nur wenig auf seine Kosten.
Der Spannungsbogen ist eher gleichmäßig gediegen.
Zitat Position 364
Unter der Spalte »Haben« vermerkte er: »Sittsam gekleidet, keine Schminke«. Darunter folgte »freundlicher Mensch«. Zumindest das konnte er bereits über ihren Charakter aussagen. Hoffentlich veränderte sich die Lady nicht. Spontan fiel ihm eine weitere Bewertung ein: »Guter Geschmack«. Er hoffte, dass sie auch in Zukunft im »Haben-Bereich« blieb. Es widerstrebte ihm, sie eines Tages bestrafen zu müssen.
Dieser Psychothriller ist äußerst authentisch und kommt ohne viel Gewalt und Aufregung daher, ist damit aber nicht minder unterhaltsam.
Fazit: Ein eher leiser psychologischer Roman mit Krimielementen, der mir mit seinem besonderen Thema aber gut gefallen hat und im Vergleich zu anderen Büchern eine gelungene Abwechslung darstellte.