Herrlich makaber
Harz
Dies ist der erste Satz: „Im weißen Zimmer war es dunkel, als mein Vater meine Großmutter umgebracht hat. Ich war da. Carl war auch da, aber ihn haben sie nicht entdeckt.“
Was für eine skurrile Familie. ...
Dies ist der erste Satz: „Im weißen Zimmer war es dunkel, als mein Vater meine Großmutter umgebracht hat. Ich war da. Carl war auch da, aber ihn haben sie nicht entdeckt.“
Was für eine skurrile Familie. Der Vater hat die Großmutter getötet und auch die Mutter fürchtet, dass er ihr möglicherweise eines Tages das Leben nimmt.
Jens Haarder lebt isoliert auf einer kleinen Insel. Er führt eine Schreinerei und lebt mit seiner Familie in einem duftenden Kiefernwald. Jens‘ Leben verläuft jedoch nicht wie geplant, da Verlust um Verlust ihn allmählich bricht.
Jens ist ein Messie, ein krankhafter Sammler, der sich nicht von Dingen trennen kann. Er ist davon besessen, seine Tochter zu verlieren, wenn sie zur Schule muss. Deshalb meldet er sie bei den Behörden als tot. Seitdem lebt Liv in einem Container, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen, in Harz konservierten Tieren...
„Harz“ von Ane Riel ist kein typischer Thriller, sondern eine grausame und ergreifende Darstellung der Erziehung der kleinen Liv. Es ist eine Geschichte von Krankheit und Verrat sowie von Loyalität und Fürsorge.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Liv, in einer schönen, ganz eigenwilligen Sprache. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Man merkt, dass der Autorin ihre Figuren sehr wichtig sind. Liv ist mir sofort ans Herz gewachsen. Denn sie hat viel Empathie.
Fazit: Eine spannende und herzzerreißende Geschichte. Unbedingt lesen!