Seelen drohen zu zersplittern – ein Marionettenspieler betritt die Bühne
Mit der Geburt ihrer 3 Jungen stellen Astrum und Luna die Geschichte der Urwölfe auf den Kopf und ihr eigenes Leben auf eine harte Probe. Kaum sind die Kleinen geboren, müssen Astrum und Luna fliehen. ...
Mit der Geburt ihrer 3 Jungen stellen Astrum und Luna die Geschichte der Urwölfe auf den Kopf und ihr eigenes Leben auf eine harte Probe. Kaum sind die Kleinen geboren, müssen Astrum und Luna fliehen. Für die Lykia und alle Urwölfe stellen vor allem die beiden kleinen Urwölfinnen eine Sensation dar. Nie zuvor wurden weibliche Urwölfe geboren und alle Urwölfe wollen sie sehen und herausfinden, ob die Wölfinnen sich in sie verlieben. Um der Gefahr zu entgehen, flieht die kleine Familie um die halbe Welt und nimmt viele Gefahren auf sich, während die Jungen groß werden und sich ganz unterschiedlich entwickeln. Jede Flucht findet irgendwann ihr Ende und niemand kann seinem Schicksal entgehen.
Mit dem dritten Band der Historischen Fantasyroman Reihe hat sich Aikaterini Maria Schlössen selbst übertroffen. Vom sehr stimmungsvollen und mystischen Cover bis über die wunderschönen Zeichnungen und die poetischen Seelengedanken ist die Geschichte einfach großartig gestaltet und ließ mich nicht mehr los.
Der Fokus liegt in diesem Band auf den Jungen von Astrum und Luna. Das Heranwachsen von Lukida, Nashira und Sirius ist sehr emotional, aufregend und spannend beschrieben. Der Autorin ist es gelungen, den drei Jungen ganz unterschiedliche, authentische Charakterzüge zu geben. So dass sie nicht nur gut zu unterscheiden waren, sondern lebendig wurden. Auch die Urwölfe, allen voran Kyros und Canis Majoris entstehen vor dem inneren Auge des Lesers und lassen einem den Atem anhalten, wenn sie in die Familienbande Astrums und Lunas einbrechen und deren Leben beeinflussen. Das Buch ist eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich habe mitgefiebert, gebangt, gehofft, mit gelitten, getrauert, mich gefreut und mitgefühlt. Wie bereits bei den beiden Vorgängerbänden ist mir wieder die schöne, bildhafte Sprache aufgefallen – ich liebe es, ganz in die Geschichte einzutauchen und alles um mich herum zu vergessen. Nachtriss hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Gedanken, Empfindungen und den Gesprächen der Wolfsfamilie, die mir außerordentlich gut gefallen haben. So sind die Reaktionen, so unterschiedlich und verwirrend sie auch manchmal sind, gut nachvollziehbar und zeigen eine tief verwurzelte Verbindung zueinander. Dabei verlieren sie nicht ihr „tierisches“ Wesen und folgen ihren Instinkten.
Sieh nur, wie sie versuchen, ihre Seelensplitter aufzuklauben. Wie sie sich klammern. Sich festkrallen.
Merken nicht, wie sie sich dabei die Herzen wund schneiden.
Ich habe erfahren, es gibt nichts Schöneres als loszulassen.
Nichts Berauschenderes als zuzusehen, wie etwas stürzt. Zu beobachten, wie es zerbricht. Wie das Blut sein Netz zieht.
Ich werde eure Kinder zu ungeahnten Höhen aufhelfen. Und dann sehe ich zu, wie sie fallen. Wie sie zerbrechen. Wie ihre Seelen zersplittern.
Mit Kyros betritt ein neuer, unheimlicher, bedrohlicher und grausamer Charakter die Bühne und er wird Astrum, Luna und vor allem deren Jungen noch länger begleiten. Nun heißt es, voller Neugier und Sehnsucht auf den nächsten Teil der Geschichte warten.