Ein typisches Gablé Buch, das viel Vergnügen bereitet, aber kein Waringham.
Die fremde KöniginDas warten auf einen neuen Gablé Roman kann mit unter eine gefühlte Ewigkeit dauern. In Wirklichkeit sind es meist nur zwei Jahre. Und diese Wartezeit zahlt sich aus und ist mehr als gerechtfertigt denn ...
Das warten auf einen neuen Gablé Roman kann mit unter eine gefühlte Ewigkeit dauern. In Wirklichkeit sind es meist nur zwei Jahre. Und diese Wartezeit zahlt sich aus und ist mehr als gerechtfertigt denn dafür sind die Bücher mehr als nur gut recherchiert, haben ausgeklügelte Plots und sind einfach nur wahnsinnig gut geschrieben. Sie schafft es mit jedem ihrer Bücher Geschichte lebendig werden zu lassen.
Das Cover des neuen Buches über Otto I ist wirklich schön, ich habe bei der Cover Wahl teilgenommen und dieses war von Anfang an mein Favorit. Besonders weil es sehr gut zu dem Cover der Taschenbuch Ausgabe passt, aber auch zum ersten Hardcover.
Wer bereits mehrere Gablé Romane gelesen hat, wundert sich nicht mehr über die Vielzahl von unterschiedlichen Personen die mal mehr und mal weniger die Handlung beeinflussen. Anders als bei der Waringham Saga hat man hier allerdings den Vorteil, dass nicht alle Richard, Heinrich, Robert oder John heißen, sondern das die Sachsen und Slawen unterschiedliche, manchmal sehr gewöhnungsbedürftige Namen haben, aber so kann man wenigstens alle gut auseinander halten.
Im Mittelpunkt stehen diesmal erneut Otto I, dann Adelheid, seine neue Königin und Gaidemar ein halber Edelmann, welcher die Königin aus ihrer Gefangenschaft befreit und nach Canossa zu Otto begleitet. Dabei verliebt er sich allerdings in die schöne, ehrbare und gütige Königin. Der junge Panzerritter sieht dabei nicht nur aus wie sein Vater ( ein alter Bekannter aus dem ersten Band, dessen Namen ich aber nicht verraten werde) sondern erinnert auch sonst an ihn, wenn er auch um einiges Tugendhafter ist.
Otto kennt man nicht nur aus dem geschichts- Unterricht, sondern auch aus Band eins. Auch in diesem Teil zeigt sich deutlich, was für ein begnadeter König und Staatsmann er ist. Zudem zeigt er gerade im Umgang mit seiner neuen Frau wieder einmal seine doch sehr liebevolle Seite und geht sehr wertschätzend mit ihr um. Adelheid ist aber auch eine besondere Frau, nicht nur ehrenhaft, sie auch ein sehr eigenständiger und beeindruckender Charakter.
Die Handlung erstreckt sich über einen für Gablé eher kurzen Zeitraum von zehn Jahren. Allerdings passiert in dieser Zeit auch genug um darüber zu berichten. Dies macht die Autorin auf ihre gewohnt spannende Art, so dass man kaum merkt wie die Handlung an einem vorüber zieht. Nur am Anfang und ab und zu zwischen drin kommt es zu leichten Längen, aber bei einem Umfang von über 700 Seiten darf das auch mal passieren. Wie gewohnt ist die Handlung an wahren Begebenheiten orientiert, die ich durch mein Studium bereits teilweise mehr oder weniger kenne, diese Punkte konnten mich deshalb eher weniger überraschen, aber das müssen sie auch gar nicht. Es gibt nämlich dennoch immer wieder überraschende Wendungen und es soll ja auch Leute geben, die von Geschichte nicht ganz so viel Ahnung haben. Der Roman ist wieder einmal voll mit Ritterlichkeit, Liebe und Intrigen.
Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, die es ermöglichen verschiedene Gesichtspunkte der Handlung zu erkennen und auch unterschiedliche Meinungen einzufangen. Es ist flüssig geschrieben und selbst komplizierte Sachverhalte sind relativ leicht zu verstehen. Markant ist wie immer eine gewisse Schamlosigkeit, einige Szenen sind wieder mal nicht ohne. Auch die Kämpfe sind wie immer so beschrieben, dass man ein gutes Gefühl für die Brutalität des Krieges bekommt.
Alles in allem war es mal wieder ein wahres Vergnügen dieses Buch zu lesen, Frau Gablé beherrscht ihr Handwerk einfach. Es ist herrscht eine perfekte Balance aus historischen Fakten und fiktiven Elementen. Allerdings würde ich das Buch nur denen empfehlen, die schon den ersten Band gelesen haben. Außerdem ist es kein Waringham und dementsprechend ganz anders, aber auf eine gute Art, nur eben kein Waringham was gleichzeitig auch wieder schlecht ist.