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Veröffentlicht am 28.08.2019

Wenn das Leben dir Zitronen schickt, frag nach der Rücksendeadresse

Schlaflos in Manhattan
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Paige Walker hat einiges durchgemacht in ihrem Leben, eine schwere Erkrankung hat ihr Leben massiv beeinträchtigt. Nun aber scheint die Eventmanagerin endlich am Ziel – eine Beförderung steht an. Doch ...

Paige Walker hat einiges durchgemacht in ihrem Leben, eine schwere Erkrankung hat ihr Leben massiv beeinträchtigt. Nun aber scheint die Eventmanagerin endlich am Ziel – eine Beförderung steht an. Doch stattdessen werden Paige und ihre beiden besten Freundinnen entlassen. Ein unfairer Schicksalsschlag, oder doch die Chance auf einen Neuanfang?...

Dies ist Band 1 der Manhattan-Trilogie von Sara Morgan, in jedem dieser Bücher kann man miterleben, wie die jeweilige Protagonistin, ihren Platz im Leben und ihren Lebenspartner findet. In dieser Reihe beginnt jedes Kapitel mit einer lustigen Lebensweisheit einer der drei Freundinnen. Reizvoll finde ich auch, dass die Figuren teilweise mit denen anderer Reihen dieser Autorin befreundet sind, so trifft man beim Lesen immer wieder auf „alte Bekannte“. Ich habe mittlerweile sehr viele Bücher dieser Autorin gelesen, die Geschichten sind zwar gelegentlich kitschig und immer voll von perfekten/gutaussehenden Männern, aber für mein Empfinden wird nie zu dick aufgetragen.

Zudem steckt in all diesen Büchern immer ein Quäntchen Magie – ganz ehrlich: Wer hätte nicht gern einen Dachgarten in New York, Freunde, auf die man sich wirklich in allen Lebenslagen verlassen kann und unter dem glitzernden Sternenhimmel einen Heiratsantrag von Mr. Right?

Diese Bücher sind humorvoll und perfekt geeignet zum Abschalten nach einem stressigen Arbeitstag, zum Entspannen an einem verregneten Wochenende oder wenn man mit einer Erkältung im Bett liegt. Daher vergebe ich gerne 5 Sterne und wünsche viel Spaß mit der Geschichte von Paige!

Veröffentlicht am 05.07.2019

Seine Verwandten kann man sich (leider) nicht aussuchen

Rückwärtswalzer
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Lorenz Prischinger ist ein ambitionierter aber erfolgloser Schauspieler. Aus Geldnot zieht er bei einer seiner drei Tanten und ihrem Lebensgefährten ein und lebt in den Tag hinein. So lange bis Onkel Willi ...

Lorenz Prischinger ist ein ambitionierter aber erfolgloser Schauspieler. Aus Geldnot zieht er bei einer seiner drei Tanten und ihrem Lebensgefährten ein und lebt in den Tag hinein. So lange bis Onkel Willi überraschend stirbt und herauskommt, dass das Geld, das dieser für seine Überführung nach Montenegro gespart hatte, schon aufgebraucht ist. Um dem Toten seinen letzten Wunsch zu erfüllen, beschließen die Tanten und Lorenz, Onkel Willi im Auto zu transportieren - rund 1000 km und durch fünf Länder– von Wien in ein kleines Dorf in Montenegro. Die Leiche am Beifahrersitz ist ein Problem, aber in Kombination mit drei älteren eigenwilligen Damen am Rücksitz werden die Nerven von Lorenz auf eine harte Probe gestellt….

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, aber er hat mich auch nachdenklich gemacht. In den einzelnen Kapiteln werden die unterschiedlichen Lebenswege der drei Tanten beschrieben, von der gemeinsamen Kindheit im Krieg über die jeweiligen Berufswege bis hin zur Gegenwart als ziemlich schrullige alte Damen. Durch die jeweilige Sichtweise kann man besser verstehen, wieso die Frauen so handeln, wie sie handeln. Irgendwann wünscht man sich, die Schwestern würden sich untereinander auch so gut kennen, wie der Leser sie am Ende kennt. Und fragt sich, welche Geheimnisse wohl die eigenen Verwandten haben…

Der Stil ist charmant und witzig und der Text gespickt mit österreichischem Lokalkolorit – das man mögen - mir persönlich hat es gefallen. Schwierigkeiten hatte ich nur gelegentlich mit der Zuordnung der Töchter zu den jeweiligen Tanten. Aber nach einiger Zeit versteht man die Verwandtschaftsverhältnisse.

Am Ende lernen alle Beteiligten etwas aus den Geschehnissen und schaffen es, aus alten Gewohnheiten auszubrechen und das eigene Leben zu verbessern. Das motiviert, auch die eigenen festgefahrenen Eigenheiten zu hinterfragen. Und erinnert wieder einmal daran, dass es sich lohnt, hinter die Fassade von Menschen zu sehen. Auch, wenn es auf den ersten Blick nicht viel zu entdecken gibt.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Gegenwart und Vergangenheit

Im Freibad
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Kate und Rosemary begegnen sich durch Zufall als Kate für ihre Zeitung über die geplante Schließung des alten Freibads berichten soll – Rosemarys Konstante über viele Jahrzehnte. Die beiden ungleichen ...

Kate und Rosemary begegnen sich durch Zufall als Kate für ihre Zeitung über die geplante Schließung des alten Freibads berichten soll – Rosemarys Konstante über viele Jahrzehnte. Die beiden ungleichen Frauen schließen nach und nach Freundschaft und kämpfen gemeinsam für den Erhalt des Bades.

Dies ist eine sehr nachdenklich machende Geschichte, wer großartige Action sucht, wird hier enttäuscht werden. Parallel werden sowohl Rosmarys Leben als auch die Ereignisse der Gegenwart beschrieben. Die Bilder werden ruhig, aber wunderbar detailliert geschildert. Und während Kate in ihrem Leben erst so richtig Fuß fassen muss, steht Rosemary eigentlich schon am Ende.

Das Freibad steht insgesamt für einen Ort, an dem über die Jahrzehnte viele Erlebnisse und Erinnerungen gesammelt wurden. Einen Ort voller Emotionen unterschiedlicher Art. Anhand des guten Erzählstils kann man dieses Bad und seine Besucher mit ihren Sorgen, aber auch Freuden förmlich sehen. Die Geschichte trifft einen Nerv – ich denke, jeder Mensch hat mindestens einen Ort, von dem er sich wünscht, er möge sich nicht verändern, weil damit viele Erinnerungen verknüpft sind. Insgesamt ist es eine leise, aber berührende Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft und Menschen, die über sich selbst hinauswachsen. Weiters fordert dieser Roman auf, die eigenen Gewohnheiten und Ängste vielleicht zu hinterfragen – und macht unglaubliche Lust auf einen baldigen Besuch in einem Freibad. Ich vergebe 5 Sterne und empfehle dieses Buch mit gutem Gewissen weiter.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Ein Feuerwerk an Phantasie am eisigen Pol

Die Verlobten des Winters
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Eine fremde Welt aus Archen, jede mit eigenen Gaben, eigenen Regeln und einem eigenen unsterblichen Familiengeist. Verbindungen zwischen den Archen sind höchst ungewöhnlich, doch die unscheinbare Animistin ...

Eine fremde Welt aus Archen, jede mit eigenen Gaben, eigenen Regeln und einem eigenen unsterblichen Familiengeist. Verbindungen zwischen den Archen sind höchst ungewöhnlich, doch die unscheinbare Animistin Orphelia wird in eine arrangierte Verlobung mit einem mächtigen Adligen vom Pol gedrängt.

Gemeinsam mit ihrer Tante muss sich Orphelia in einer fremden Welt zurechtfinden – der Pol ist eine Schlangengrube voller Intrigen und die Familie des Verlobten – die Familie der Drachen - ist mitten im Zentrum der Lügen, Illusionen und Machtspielchen…

Dies ist eines der seltenen Bücher, die man in der Badewanne verschlingt – und irgendwann erstaunt merkt, dass man in kaltem Wasser liegt. Ich lese eigentlich sehr selten Fantasy-Romane, an diesem hier haben mich aber sowohl das ungewöhnliche Cover und auch die Grundidee der Archen angesprochen. Und ja, jetzt bin ich begeistert und muss unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht. Und obwohl der Text über 500 Seiten hat, liest er sich flüssig und ist an keiner Stelle langweilig.

Als Leser kann man den schillernden Palast des Botschafters förmlich „sehen“, und mit ihm seine ganzen faszinierenden Bewohner. Der Vergleich mit Harry Potter hinkt, ich finde diese erdachte Welt viel kreativer; wenn überhaupt wäre ein Vergleich mit Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ passender. Ein tolles Buch und 5 verdiente Sterne.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Eine unglaubliche Liebeserklärung an Venedig

Das Café der kleinen Wunder
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Dieser Roman erzählt die Geschichte der jungen Pariserin Nelly, die als Universitätsassistentin unglücklich in ihren Chef verliebt ist. Nelly ist zurückhaltend und leidet unter extremer Flugangst, was ...

Dieser Roman erzählt die Geschichte der jungen Pariserin Nelly, die als Universitätsassistentin unglücklich in ihren Chef verliebt ist. Nelly ist zurückhaltend und leidet unter extremer Flugangst, was ihr eine berufliche Chance verbaut und in der Folge dazu führt, dass sich ihr Schwarm überraschend verlobt. Nelly beschließt, sich einen Monat Auszeit in Venedig zu nehmen. Dort sucht sie nicht nur nach der Vergangenheit ihrer Großmutter, sondern findet selbst auch die ganz große Liebe…

Wer einige meiner Rezensionen kennt, weiß, dass ich ein Fan von Nicolas Barreau bin. Wobei mir dieses Buch bislang am besten gefallen hat. Auch hier schreibt er romantisch und mit viel Charme, wie immer ohne jedoch ins Kitschige abzudriften. Anders als in den meisten anderen Liebesromanen, trinkt die Protagonistin hier nicht jedes zweiten Tag Prosecco und auch die obligatorische beste Freundin und den selbstverständlich schwulen besten Freund mit der Schulter zum Ausweinen sucht man hier vergeblich. Stattdessen begegnen dem Leser in der phasenweise nicht vorhersehbaren Geschichte eine Reihe sehr sympathischer Figuren.

Dass Nelly vom winterlichen Paris nach Venedig fährt, überrascht auf den ersten Blick. Warum von einer Traumstadt in eine andere fahren? (Zumal jeder, der schon einmal im Januar in Venedig war, über Nellys Ansinnen schmunzelt „in den warmen Süden“ zu fahren.)

Nellys Tage in Venedig werden – mit viel Liebe zum Detail und abseits der „Touristenfallen“ - beschrieben. Anders als erwartet und angenehmerweise nimmt die Geschichte der Großmutter nicht viel Raum ein, rundet aber die ganzen Geschehnisse ab. Am Ende lernt Nelly in der Gegenwart zu leben und ihre Ängste zu überwinden. Als Leser freut man sich mit und beschließt ein paar historische Details zu Venedig „nachzugoogeln“. Dadurch habe ich nebenbei noch eine Wette gewonnen und vergebe für diesen wunderbaren Roman 5 Sterne.