Catherine Steadman - Something in the water
Erin liebt ihren Mann. Abgöttisch. Es gibt nichts wichtigeres für sie. Nicht mal ihren Job. Als Mark ihr endlich den langersehnten Heiratsantrag macht und die Hochzeitsglocken klingen, könnte nichts perfekter sein. Doch Mark, der in einer Bank arbeitet, hat seinen Job verloren, die Hochzeit muss kleiner ausfallen aber die geplanten Flitterwochen in Bora Bora wollen sie dennoch antreten.
Als sie einen Ausflug machen um zu tauchen, finden sie eine geheimnisvolle Tasche. Noch können sie nicht ahnen, dass der Inhalt sie in Schwierigkeiten bringen wird. Ein USB-Stick, eine Pistole, ein Telefon, ein Haufen Bargeld und Diamanten könnten alle Probleme der frisch angetrauten Eheleute lösen... doch irgendjemanden gehört all dies und will es sicherlich zurück...
Diesen Thriller habe ich als Hörbuch von Osterwold audio Verlag auf 2 mp3 CD´s gehört. Die Gesamtdauer beträgt ca. 682 Minuten und wird von Tanja Fornaro eingesprochen.
Die Handlung beginnt fesselnd und spannend, verliert aber im Verlaufe der Zeit immer wieder die Spannung und wird eher langatmig und zäh, da Erin, aus deren Sicht die Geschichte in der ich-Perspektive erzählt, immer wieder abschweift. Ich bin froh, die Hörbuchversion gehört zu haben, denn ich bin mir sicher, dass ich das Buch öfter hätte zur Seite legen müssen.
An und für sich wird die Geschichte schon gut erzählt, zumindest der Teil, der in der Gegenwart spielt. Die Vergangenheit ist ein langsames „herantasten“ an die Charaktere. Erin erzählt viel von ihrem Mann Mark, den sie über alles liebt und wie sie sich kennen gelernt haben, dazu kommt, dass Mark scheinbar hoch in den Himmel gelobt wird, von allen und jedem. Ein richtiger Überflieger. Mir konnte er zu keiner Zeit sympathisch werden, ich will nicht sagen er blieb blass, aber wirklich lebendig erschien er mir auch nicht. Schnell wird dem aufmerksamen Leser/Hörer klar, dass er eigentlich ein absolut egoistischer Mensch ist, und die Liebe nicht auf gleiche Weise erwidert, wie Erin es sich wünscht. Distanziert und streckenweise gemein und manipulativ habe ich ihn von Anfang an erlebt.
Erin dagegen scheint oft einfach nur naiv. Sie ist ihm hörig, obwohl er die Fehler macht, entschuldigt sie sich dauernd, was nur eine Facette von ihr ist. Deswegen ist es auch so absolut unglaubhaft, dass sie plötzlich ein Verbrechergenie sein soll und alle Unwegbarkeiten aus dem Weg räumt. Klar, es ist ein fiktiver Roman, aber diese zwei Seiten, die Erin von sich zeigt, passen für mich einfach nicht zusammen.
Dazu kommt ihr Job als Dokumentarfilmerin, wo sie drei Inhaftierte für ihren Film interwievt. So wirklich scheint die Geschichte nicht hereinzupassen, aber im Großen und Ganzen werden alle Fragen im Verlaufe des Hörbuches geklärt.
Die Handlungsorte sind gut beschrieben, die konnte ich mir zu jeder Zeit vorstellen, auch wenn ich mir an anderen Stellen ebenfalls mehr Klarheit gewünscht hätte, denn einige Charaktere blieben einfach blass.
Ich denke, dass Hörbuch hätte man gut und gerne 200 Minuten kürzen und die Handlung damit straffen können, dann wäre sicherlich auch die Spannung erhalten geblieben und ich hätte nicht bereits am Ende vergessen, was eigentlich die ach so schlimme Katastrophe in ihrer Vergangenheit war, aber auch die schien jetzt nicht so wirklich wichtig für die Geschichte.
Vieles wirkte konstruiert, ein Großteil war vorhersehbar, natürlich werden auch hier wieder die gängigen Klischees erfüllt, vielleicht hätten es ein oder zwei weniger sein können, damit die Geschichte besser herüber kommt. Der Thriller hat nicht wirklich den typischen thrill-Flair, weil einfach so viel unspektakuläres passiert, was so gar nicht zur Handlung passen will.
Und das Finale? Ja... ohne zu viel zu verraten, aber so naiv kann Erin eigentlich nicht gewesen sein, und da ist der „Groschen wohl in Pfennige“ gefallen.
Der Klappentext gefiel mir gut, die Hörprobe gefiel mir gut, aber letztendlich konnte mich der Thriller einfach nicht so recht überzeugen. Aber es war auch nicht die schlechteste Story, die ich jemals gehört oder gelesen habe und eins muss man ganz klar sagen: Tanja Fornaro hat die Story halbwegs gerettet. Ich mag die Stimme der Synchronsprecherin. Sie hat die Geschichte lebendig gehalten, hat den Charakteren eine individuelle Note verpasst. Durch ihre temporeiche und stimmungsvolle Erzählung hat sich immer wieder, trotz der ausschweifenden Geschichte, Spannung aufgebaut und sie hat die Atmosphäre gut rüber bringen können. Aber dennoch konnte die Sprecherin auch nur mit dem Arbeiten, was ihr zur Verfügung stand.
Es ist schade, hier hätte ich mir einfach mehr gewünscht.
Das Cover ist ein netter Blickfang, aus der Sicht von einem Boot aufgenommen und man sieht das aufgewühlte Meer.
Fazit: Für einen Thriller hätte es durchaus spannender sein können, der Plot war gut gewählt, die Umsetzung leider nicht ganz so gut. Knappe 3 Sterne.