Mehr Krimi als Thriller
Der laut Buchcover titulierte Psychothriller ließ mich leider ziemlich kalt. Nach meinem Empfinden ist dieser Roman eher ein Krimi als ein Thriller. Denn nicht überall, wo ein Serienmörder seine Finger ...
Der laut Buchcover titulierte Psychothriller ließ mich leider ziemlich kalt. Nach meinem Empfinden ist dieser Roman eher ein Krimi als ein Thriller. Denn nicht überall, wo ein Serienmörder seine Finger Messer im Spiel hat, ist auch ein Psychothriller drinnen!
Der Fokus liegt ebenfalls klar bei der Emittlungsarbeit. In "Kontrolle.macht.Tod." wird diese von einem Privatdetektiv um die Fünzig erledigt. Die Polizei spielt nur am Rande eine kleine Rolle. Molden, ein sehr sympathischer Mann, ermittelt hier in seinem ersten Mordfall. Dabei kommt er eher wie die Jungfrau zum Kinde, denn normaler Weise beschäftigt er sich eher mit kleinen Fällen, wie Ehebruch oder Kaufhausdiebstahl. Doch durch den Auftrag einer besorgten Mutter, deren Sohn durch einen anonymen Anrufer angezeigt wurde, gerät Molden immer tiefer in den Fall, bei dem junge Frauen auf brutal Weise ermordert werden. Zunächst geht die Polizei nicht von einem Serientäter aus, da dieser seine Tötungsweisen ändert. Doch nach dem dritten Mordfall innerhalb kurzer Zeit ändert sie die Meinung.
Gefallen hat mir, dass in diesem Thriller auch die Opfer dem Leser näher vorgestellt werden. Man begleitet sie kurze Zeit in ihrem Leben, wodurch man eine intensivere "Beziehung" zu ihnen aufbaut, aber ihren Tod auch schmerzlicher mitverfolgt. Überhaupt befinden sich in diesem Buch herrlich normale Charaktere, die mitten aus dem Leben gegriffen sind.
Molden...irgendwie kann ich mich nicht erinnern, dass jemals sein Vorname erwähnt wurde, ist ein sehr sympathischer Charakter, von dem ich gerne noch etwas mehr Hintergrundinformationen erfahren hätte. Eine Liebesgeschichte benötige ich in einem Krimi oder Thriller allerdings nicht wirklich. So fand ich den Part um seine neue Liebe Greta ganz nett, aber richtig überzeugen konnte sie mich nicht und bis auf das Ende, wäre sie auch nicht wirklich notwendig gewesen. Einige Szenen wirkten für mich dabei auch nicht sehr realistisch.
Der Spannungsbogen flaute in der Mitte ziemlich ab, stieg aber zum Showdown am Ende deutlich nach oben. Die Auflösung war jedoch für mich sehr stimmig und der Titel des Buches, der auch immer wieder aufgegriffen wurde, war Programm.
Leider wusste ich bereits bei der Hälfte des Buches, wer der Täter ist. Das Motiv war einfach zu klar und deutlich. Auch der Versuch des Autors kurz vor dem Ende den Leser mit einer überraschenden Wendung in die Irre zu führen, klappte bei mir nicht. Als langjähriger Thrillerleser lief diese Finte des Autors bei mir ins Leere....
Schreibstil:
Den Schreibstil von Klaus Schuker fand ich etwas steif und ziemlich sachlich. Die Sätze sind eher kurz und nüchtern gehalten. Einzig die Dialoge lockerten die Geschichte etwas auf und brachten auch etwas Humor in den Kriminalfall. Die Kapitel sind mit "Tag 1,2,3 usw. durchnummeriert und daneben ist der dazugehörige Wochentag angeführt. Erzählt wird in der 3. Person.
Fazit:
Ein sympathischer Privatdetektiv, aber leider ein sehr vorhersehbarer Kriminallfall...mehr Krimi als Thriller. Kann man lesen, muss man aber nicht. Schade!