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Veröffentlicht am 07.07.2019

"Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal." (Heraklit)

Kein Moment zum Verlieben
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Eine Gasexplosion mitten in der Londoner Innenstadt führt die Sozialarbeiterin Lana und den Bauarbeiter Cole für einen kurzen Augenblick zusammen, der aber so intensiv ist, dass sie beide den anderen nicht ...

Eine Gasexplosion mitten in der Londoner Innenstadt führt die Sozialarbeiterin Lana und den Bauarbeiter Cole für einen kurzen Augenblick zusammen, der aber so intensiv ist, dass sie beide den anderen nicht mehr aus dem Kopf bekommen, auch wenn sich ihre Wege schon kurze Zeit später wieder trennen, ohne den Namen des anderen zu kennen. Beide kommen mit Blessuren und einem Schrecken davon, aber vor allem für Cole ist es ein Zeichen, endlich sein Leben in Ordnung zu bringen. Deshalb geht er in seine Heimat Cornwall zurück, aber die Menschen dort haben die vergangenen Ereignisse noch nicht vergessen, die ihn von Cornwall flüchten ließen. Derweil gerät Lana bei ihrer Arbeit im Frauenhaus an die Grenzen der Belastbarkeit, die sie dazu zwingt, eine dringend benötigte Pause einzulegen. Diese möchte sie bei ihrer Cousine in cornishen Port Isaac verbringen. Kaum dort angekommen, steht auf einmal der Fremde vor ihr, dessen Gesicht ihr seit Wochen im Kopf rumgeistert…
Alexandra Görner hat mit „Kein Moment zum Verlieben“ einen unterhaltsamen und mitten aus dem Leben gegriffenen Roman vorgelegt, der nicht nur mit einem locker-flüssigen Schreibstil überzeugen kann, sondern den Leser auch sofort mitten in die Geschichte hineinkatapultiert und durch die bildhaften Beschreibungen ein tolles Kopfkino entwickelt. Durch wechselnde Perspektiven lernt der Leser die Protagonisten Lana und Cole sowie ihre jeweilige Gefühls- und Gemütsverfassung gut kennen, erfährt aber auch einiges über ihre Vergangenheit, die als Erklärung für das jeweilige Verhalten dient. Die Schwierigkeiten und harten Bedingungen als Sozialarbeiterin werden ebenso gut dargestellt wie das Wiedereingliedern in die Gesellschaft nach einem Gefängnisaufenthalt, denn die Umwelt vergisst nicht so schnell, so dass den Menschen durch Misstrauen noch zusätzliche Steine in den Weg gelegt werden. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn recht hoch angelegt und bleibt während der Handlung auf einem recht hohen Niveau.
Die Charaktere sind sehr glaubwürdig gestaltet und wirken lebendig sowie authentisch. Dem Leser gelingt es schnell, sich sowohl mit Lana als auch mit Cole anzufreunden und mit ihnen zu fühlen. Lana ist eine herzensgute Frau, die dafür lebt, anderen zu helfen und sie bei Schwierigkeiten zu unterstützen. Sie ist mitfühlend und empathisch, versprüht Optimismus und hat das Talent, auf Menschen zuzugehen. Cole ist das absolute Gegenteil. Er hat einige Schicksalsschläge hinter sich und versucht angestrengt, sein Leben wieder in normale Bahnen zu lenken. Mit Mut und Stärke stellt er sich seinen Dämonen, um allen zu beweisen, dass er ein anständiger und netter Kerl ist, der es verdient, dass man ihm eine zweite Chance gibt. Auch die Nebendarsteller stützen die Handlung durch ihre Auftritte.
„Kein Moment zum Verlieben“ ist eine unterhaltsame und kurzweilige Geschichte mit einem guten Mix aus Liebe, Spannung und vielen Gefühlen. Einfach nur Buch aufklappen und für einige Stunden wegträumen!

Veröffentlicht am 06.07.2019

Von Lügen und Fehleinschätzungen

Find mich da, wo Liebe ist
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Seitdem von ihrer großen Karriere als Cellistin durch eine traumatische Erfahrung nichts mehr übrig ist, baut und repariert Grace in einer englischen Ortschaft in ihrem eigenen kleinen Laden Musikinstrumente. ...

Seitdem von ihrer großen Karriere als Cellistin durch eine traumatische Erfahrung nichts mehr übrig ist, baut und repariert Grace in einer englischen Ortschaft in ihrem eigenen kleinen Laden Musikinstrumente. Vor 8 Jahren hat sie in David ihre große Liebe gefunden, doch die Sache hat einen Haken, denn David ist verheiratet und wird seine Frau erst dann verlassen, wenn die Kinder erwachsen sind. So bleiben Grace nur die gestohlenen Stunden, in denen sie sich mit David in ihrem Liebesnest in Paris trifft. Aber dann kommt Grace das Schicksal entgegen in Form eines unerwarteten Ereignisses, denn damit wird ihre Affäre auf einmal publik und seine Familie erfährt davon. Werden sich Grace Erwartungen in David erfüllen, oder wird Grace am Ende allein dastehen?
Anstey Harris hat mit „Find mich da, wo Liebe ist“ einen wunderschönen und fesselnden Roman vorgelegt, der den Leser in jeder Hinsicht überrascht. Sei es der flüssige und bildhafte Schreibstil, der ab der ersten Seite gefangen nimmt und den Leser unsichtbar an Grace‘ Seite stellt, wo er ihr bei ihrem Handeln und Tun über die Schulter sehen darf und auch ihre Gefühls- und Gedankenwelt für ihn nicht verborgen bleibt. Aber auch mit der Geschichte selbst trifft die Autorin den Leser mitten ins Herz und regt zum Nachdenken an, wie man wohl selbst handeln würde in der jeweiligen Situation und spielt mit den Emotionen des Lesers. Erst nach und nach deckt die Autorin die Fragen auf, die sich der Leser über Grace stellt, die so felsenfest an gegebene Versprechen glaubt. Aber auch die Aufgabe ihrer Karriere wirft Fragen in den Raum und wird häppchenweise beantwortet. Vor allem aber geht es in diesem Buch um Selbstwertgefühl und Selbstliebe, denn Grace vergisst bei ihrer Beziehung zu David sich selbst und tut alles, um diese Liebe zu erhalten, wobei sie ohne große Gegenleistung viel zu viel investiert. Gut platzierte Rückblenden geben dem Leser zudem einen Eindruck über die Geschehnisse in der Vergangenheit, zusätzlich sorgen geschickt gelegte Wendungen für einige Überraschungsmomente. Wunderbar sind auch die Sequenzen über die Herstellung der Musikinstrumente, die mit so viel Gefühl und Leidenschaft geschrieben sind.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Mit ihren individuellen Eigenschaften wirken sie sehr authentisch und glaubwürdig, der Leser kann sich gut in einzelne hineinversetzen und die gesamte Achterbahn der Gefühle miterleben, die diese Geschichte bietet. Grace ist eine sympathische Frau, die sehr zurückhaltend und in sich gekehrt lebt, während sie ihre Musikleidenschaft im Bau und in der Reparatur von Instrumenten auslebt, anstatt selbst auf der Bühne zu stehen. Sie ist gutgläubig und wirkt manchmal auch etwas naiv und lebensfremd, was auch ihre Fixierung auf David erklärt. David ist ein Mann, der sich alle Optionen offen hält und dabei auch vor Lügen nicht zurückschreckt, nur um sich nicht festlegen zu müssen. Dass er damit jemanden verletzen könnte, blendet er geschickt aus. Mr. Williams ist ein Stammkunde von Grace und bringt Licht und Wärme in ihren Alltag. Aber auch Nadia, die als Aushilfe arbeitet, bringt Farbe in Grace leben mit ihrer vorlauten und offenen Art.
„Find mich da, wo Liebe ist“ ist eine Geschichte über gelebte Lügen, über Ängste, die Liebe zur Musik und den Menschen und vor allem um Ehrlichkeit zu sich selbst. Wunderschön und emotional erzählt ist hier eine Leseempfehlung absolut verdient!

Veröffentlicht am 23.06.2019

"Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man bekommt." (Forrest Gump)

Das Rosenpalais
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20er Jahre, Koblenz. Nachdem der Patriarch Felix Dorn gestorben ist, fällt die familieneigene Süßwarenfabrik an dessen Kinder Eric und Ella, die das einst erfolgreiche Unternehmen wieder auf Kurs bringen ...

20er Jahre, Koblenz. Nachdem der Patriarch Felix Dorn gestorben ist, fällt die familieneigene Süßwarenfabrik an dessen Kinder Eric und Ella, die das einst erfolgreiche Unternehmen wieder auf Kurs bringen müssen, wenn sie nicht dem Ruin verfallen wollen. Eric ist als Kriegsrückkehrer dermaßen traumatisiert, dass er nicht in der Lage ist, irgendwelche Entscheidungen zu treffen oder sich auch nur um geschäftliche Belange zu kümmern. Ella allerdings ist Feuer und Flamme, die Fabrik mit ihren Ideen wieder in die Erfolgsspur zu bringen und sichert sich die Unterstützung ihres Bruders. Allerdings müssen sich die beiden gegenüber ihrer Verwandtschaft behaupten, denn die hat ganz eigenes im Sinn und durchkreuzt die Pläne der Geschwister immer wieder aufs Neue. Aber Ella lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn die Zeit noch nicht reif für starke Frauen ist, geht sie unbeirrt ihren Weg, um sich einen Namen als Chocolatière zu machen und die Firma Dorn wieder in aller Munde zu bringen…
Anne Jonas hat mit „Das Rosenpalais“ einen unterhaltsamen Start in ihre Familiensaga hingelegt, der flüssige, bildhafte und packende Erzählstil zieht den Leser schnell in die Geschichte hinein und versetzt ihn zurück in die Goldenen 20er des vergangenen Jahrhunderts, als die Menschen sich zwischen zwei Kriegen ausschweifend dem Leben widmeten. An der Seite von Ella darf der Leser in die Welt der Süßwaren, aber auch der Intrigen und familiären Verwicklungen eintreten und beobachten, wie Ella sich als Frau in einer Gesellschaft behaupten muss, für die Frauen immer noch an den Herd gehören und kein Geschäft führen. Die Autorin spielt die vermaledeite Verwandtschaft geschickt gegeneinander aus, lässt die Spannung wachsen, wer wohl als nächstes gegen wen antritt und vor allem, wie Ella sich in Schlangenbewegung durch den verminten Parcours bringt, um ihre Ziele zu erreichen. Gleichzeitig gelingt es ihr mit gefühlvollen Worten, die schlimmen Kriegstraumata der heimgekehrten Soldaten aufzuzeigen, die damals hinter verschlossenen Türen diskutiert wurden und allgemein abgeschwächt wurden, wobei die betroffenen Familien allesamt unter den Folgen zu leiden hatten. Auch die Entwicklung der Schokoladenwaren wird auf wunderbare Weise in diesem Buch zelebriert, so dass dem Leser ständig der Magen knurrt und die Geschmacksnerven sich im Mund zusammenziehen ob der Köstlichkeiten, die dort kreiert werden.
Die Autorin hat eine bunte Vielfalt an Charakteren geschaffen, die den Leser zum Mitfühlen und –fiebern animieren, aber ihm auch die Haare zu Berge stehen lassen wegen ihrer niederträchtigen und falschen Art. Sowohl individuell als auch authentisch repräsentieren sich die Protagonisten und tragen enorm zur Kurzweiligkeit der Geschichte bei. Ella ist als Frau ihrer Zeit voraus, sie möchte sich nicht in eine Rolle pressen lassen, sondern selbst etwas bewirken. Dadurch wirkt sie manchmal selbstsüchtig und etwas abgehoben, doch eigentlich steht sie nur ihre Frau gegenüber allen Widerständen und Frechheiten, die ihr entgegengeschleudert werden. Insgeheim ist sie auch eine Träumerin, die nicht nur geschäftlich Erfolg haben möchte, sondern auch die Liebe in ihr Leben lassen will. Eric ist ein beeindruckender Mann, der viel Schlimmes erlebt hat und sich langsam aus den Fängen des Alptraums befreit. Louise ist Ella eine wunderbare Freundin, sie ist offen, ehrlich und lässt sie nicht im Stich. Sebastian ist ein sympathischer Zeitgenosse, der sein Herz auf der Zunge trägt und eine gute Portion Pragmatismus mitbringt. Cousine Helene ist ein Miststück erster Güte, doch auch die Onkel Heinrich und Georg sind Männer ihrer Zeit und führen sich wie das Maß aller Dinge auf.
„Das Rosenpalais“ ist ein schöner Einstieg in die Schokoladendynastie der Dorns vor historischem Hintergrund, gespickt mit Familienstreitigkeiten, Intrigen, Liebe und jeder Menge Leckereien. Auf den 2. Band darf man gespannt sein. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.06.2019

"Jedwedes Übel ist ein Zwilling." (Heinrich von Kleist)

Lanas Schuld
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Schon viele Jahre hat Kait keinen Kontakt mehr zu ihrer Zwillingsschwester Lana, obwohl sie als Kinder ein Herz und eine Seele waren. Deshalb ist Kait überrascht von Lanas nächtlichem Hilferuf per Telefonat, ...

Schon viele Jahre hat Kait keinen Kontakt mehr zu ihrer Zwillingsschwester Lana, obwohl sie als Kinder ein Herz und eine Seele waren. Deshalb ist Kait überrascht von Lanas nächtlichem Hilferuf per Telefonat, in dem sie Kait um einen Rollentausch bittet, wie sie ihn schon als Kinder praktiziert haben. Kait, die ihre Schwester schmerzlich vermisst, lässt sich nicht lange bitten und will Lana helfen. Deshalb lässt sie sich auf diese Verwechslungskomödie herein und zieht als Lana-Double auf das Anwesen Fox Hollow. Weder Lanas Ehemann bemerkt den Frauentausch noch deren Tochter Marni, die Kait beide bald in ihr Herz geschlossen hat. Auch auf Fox Hollow fühlt sie sich sichtlich wohl. Deshalb macht ihr die Lügenkomödie auch zu schaffen, doch schon bald bekommt sie die Gefahr zu spüren, in die sie sich dadurch gebracht hat…
Brenda Joyce hat mit „Lanas Schuld“ einen unterhaltsamen und fesselnden Roman vorgelegt, der mit einem locker-flüssigen Schreibstil besticht und den Leser ab den ersten Seiten regelrecht ins Buch hineinzieht, um an Kaits Seite ein Abenteuer zu erleben. Die Handlung wird aus Kaits Perspektive erzählt, so erfährt der Leser aus erster Hand von ihren Gedanken und Gefühlen, wobei er sie recht gut kennenlernt. Der Autorin gelingt es sehr gut, einiges an Spannungsmomenten zu erzeugen mit ihrem Frauentausch, aber auch mit der Aufdeckung von Lanas Schattenleben, das Stück für Stück dem Leser offenbart wird und zu fesseln weiß. Aussagekräftig sind auch die eingestreuten Passagen anderer Charaktere, die ihre eigene Sicht der Dinge darstellen. Die Geschichte wirkt manchmal etwas überspitzt, ist aber im Großen und Ganzen nachvollziehbar und gerade deshalb noch unterhaltsamer. Der Spannungsbogen hält den Leser bis zum Schluss in Atem.
Die Charaktere wurden detailliert ausgestaltet, wirken mit ihren individuellen Eigenheiten lebendig und glaubhaft. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fiebern. Kait ist eine zurückhaltende Person, die manchmal recht einfältig und naiv wirkt, was wohl dem Umstand geschuldet ist, dass sie immer im Schatten ihrer Schwester gestanden hat. Sie hat das Herz am rechten Fleck, ist mitfühlend, hilfsbereit und ein absoluter Familienmensch. Lana ist eine Egoistin par excellence, der es egal ist, wenn sie andere in Gefahr bringt. Sie ist eiskalt und berechnend, immer auf ihren Vorteil bedacht. Auch Trey, Sam und Marni geben der Handlung mit ihren Auftritten einige Spannung und machen sie rundum gelungen.
„Lanas Schuld“ ist ein Unterhaltungsroman, der mit einer gut ausgedachten und spannenden Handlung überzeugen kann. Der Roman ist kurzweilig und lässt die Seiten nur so durch die Finger rinnen. Auf jeden Fall eine Empfehlung wert!

Veröffentlicht am 16.06.2019

Ein Leben ohne Eis ist machbar, aber sinnlos...

Ein Sommer voller Himbeereis
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Endlich startet die Eissaison im beschaulichen fränkischen Bamberg, und Pauline kann ihr Eiscafé „Eishimmel“ wieder eröffnen, in dem sie zusammen mit Freundin Florence ihre Kunden mit wahren Eisträumen ...

Endlich startet die Eissaison im beschaulichen fränkischen Bamberg, und Pauline kann ihr Eiscafé „Eishimmel“ wieder eröffnen, in dem sie zusammen mit Freundin Florence ihre Kunden mit wahren Eisträumen und neuen Kreationen verwöhnt, die den Gaumen kitzeln und von MEHR träumen lassen. Pauline hofft, dass sie mit der Entwicklung einer neuen Eiskreation und der Teilnahme an einem Wettbewerb den Gewinn einstreichen und das Preisgeld für die Abtragung von alten Schulden nutzen kann. Doch dann kommt die Hiobsbotschaft, dass das Café sowie die anderen kleinen Geschäfte dem Bau eines neuen Shoppingcenters weichen sollen. Ausgerechnet Oskar, der Sohn der Antiquitätenhändlerin Anna, die für Pauline so etwas wie eine Ersatzoma ist und deren Laden genau neben Paulines liegt, ist der Bauunternehmer, der ihnen allen die Existenz rauben will. Und Annas Enkel Christian unterstützt ihn auch noch dabei. Allerdings bekommt er Skrupel gegenüber seiner Großmutter und vor allem, als er Pauline kennenlernt, denn die gefällt ihm sehr…
Persephone Haasis hat mit ihrem Erstlingswerk „Ein Sommer voller Himbeereis“ ein zauberhaftes und romantisches Debüt hingelegt. Der Schreibstil ist locker-flüssig und gefühlvoll, der Leser ist von Beginn an mitten im Geschehen und verfolgt Pauline auf Schritt und Tritt, während man sie und ihre Freunde kennenlernt. Die Autorin verführt den Leser dabei mit sehr kreativen Eiskreationen, die einem allein schon von der Beschreibung her schon das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Sehr schön verknüpft die Autorin nachvollziehbare Alltagssorgen mit einer romantischen Liebesgeschichte, die so einigen Anlauf braucht, bis die Liebenden sich endlich finden. Hier herrscht kein schnell-schnell, sondern die Realität, was sehr erfrischend rüber kommt und umso glaubwürdiger wirkt. Auch das Setting wurde wunderbar bildhaft in Szene gesetzt, so dass der Leser nicht nur den „Eishimmel“, sondern auch das Antiquitätengeschäft regelrecht vor Augen hat und sich dort sofort wohl fühlt. Die Handlung ist zwar ab einem gewissen Punkt voraussehbar, jedoch bleibt man gern bei der Stange, da die Geschichte aufgrund von viel Gefühl und Natürlichkeit einfach fesselt und ein Wohlgefühl vermittelt.
Die Charaktere sind sehr liebevoll skizziert und mit Leben versehen. Mit ihren individuellen Eigenschaften wirken sie nicht nur natürlich und authentisch, sondern nehmen den Leser sofort für sich ein. Da fällt ein Mitfiebern und –fühlen gar nicht schwer. Pauline ist eine empfindsame und freundliche Person mit viel Hilfsbereitschaft, Fleiß und großem Ideenreichtum. Sie hat das Träumen nicht verlernt und setzt alles daran, sich einige ihrer größten zu erfüllen. Sie musste schon einiges einstecken, deshalb hofft man als Leser die ganze Zeit, dass sie endlich den großen Wurf landet. Anna ist eine sympathische alte Dame mit Weisheit und viel Herz. Florentine ist eine tolle Freundin, auf die Pauline bauen kann. Christian ist ein junger Mann, der hinter einer arroganten Fassade seine Unsicherheit verbirgt. Dabei ist er ein empfindsamer junger Mann, der sogar einen Hang zur Romantik hat. Erst als er sich selbst wiederfindet, wirkt er selbstsicherer und schleicht sich ins Leserherz. Aber auch Typen wie Oskar müssen sein, um in der Geschichte einen Bösewicht zu präsentieren. Er sorgt für reichlich Unruhe und Entrüstung.
„Ein Sommer voller Himbeereis“ ist ein rundum gelungenes Debüt, das normale Alltagsprobleme, Freundschaft, Liebe, Familie und vor allem jede Menge toller Eissorten in sich vereint. Ein Buch zum Abschalten, Mitfiebern und Träumen. Toll gemacht, deshalb verdient eine Leseempfehlung!