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Veröffentlicht am 20.07.2019

Die Familienbande des Café Engel

Café Engel
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1951 Wiesbaden. Nachdem der Zweite Weltkrieg kehrt in Deutschland langsam wieder Normalität ein. Das schließt auch das Café Engel im Kurviertel mit ein, denn nach und nach füllt es sich wieder mit Gästen, ...

1951 Wiesbaden. Nachdem der Zweite Weltkrieg kehrt in Deutschland langsam wieder Normalität ein. Das schließt auch das Café Engel im Kurviertel mit ein, denn nach und nach füllt es sich wieder mit Gästen, die sich dort wohl fühlen. Hilde Koch, der das Café Engel gehört, bekommt mit dem Café König unmittelbare Konkurrenz, was sie unter Druck setzt. Es muss unbedingt eine Modernisierung her, damit die Gäste nicht fernbleiben. Aber ihre Eltern sind davon gar nicht begeistert, und ihr Ehemann Jean Luc hat eigene Pläne, die in der Ehe für einigen Zündstoff sorgen. Währenddessen müssen die beiden Koch-Brüder August und Wilhelm erst einmal ihre Kriegserfahrungen verdauen. Gleichzeitig wandern sie auf Freiersfüßen, denn beide haben sich verliebt. Wird es ihnen gelingen, in den Hafen der Ehe einzulaufen, oder macht die Familie ihnen einen Strich durch die Rechnung?
Marie Lamballe hat mit „Café Engel – Schicksalhafte Jahre“ den zweiten Band ihrer Café Engel-Serie vorgelegt, der den Leser nun in die 50er Jahre entführt, um erneut im Café Platz zu nehmen und den Protagonisten bei ihren unterschiedlichen Aktivitäten zuzusehen. Der Schreibstil ist flüssig-locker, die Seiten fliegen dahin, während der Leser sich innerhalb der Koch-Familie bewegt und alles in sich aufsaugt. Mit kleinen Hinweisen aus dem ersten Band füllt die Autorin Erinnerungslücken des Lesers auf, um schnell die Zusammenhänge kombinieren zu können. Die Geschichte wird durch wechselnde Perspektiven der Protagonisten erzählt, so bekommt der Leser einen guten Gesamteindruck über die jeweilige Gedanken- und Gefühlswelt sowie in die jeweiligen Lebenspläne. Die Autorin lässt mit geschickter Hand die Familienmitglieder nebst Anhang miteinander agieren und zeichnet das Bild einer typischen Unternehmerfamilie, wobei die älteren nicht loslassen können und die jüngeren den Kopf voller Pläne haben, alles zu verändern. Natürlich lässt die Autorin den Leser auch diesmal mit den Protagonisten einige Reisen antreten, die sie sehr farbenfroh und bildreich zu beschreiben weiß und die Lektüre zudem kurzweilig wirken lässt, was in diesem Band im Vergleich zum Vorgänger wesentlich besser gelungen ist.
Das Zusammentreffen mit den Charakteren fühlt sich sofort vertraut an, wobei sie sich natürlich aufgrund der Zeitspanne weiterentwickelt haben. Sie wirken realitätsnah und strahlen diesmal mehr Wärme aus. Else ist zusammen mit Ehemann Heinz die graue Eminenz des Cafés, sie lässt sich nicht so gern das Heft aus der Hand nehmen, aber die neue Generation hat andere Vorstellungen, was ihr ganz schön zu schaffen macht. Hilde ist immer noch eine recht unnahbare Frau, die sehr ehrgeizig ist und wenig Rücksicht nimmt auf andere, wenn es um die Ausführung ihrer Vorstellungen geht. Aber dann wieder gibt es Momente, wo sie einem mit ihrer offenen Art und einer Warmherzigkeit regelrecht ans Herz wächst. Auch August, Wilhelm, Jean Luc und einige andere tragen mit ihren Episoden zur Handlung bei und hinterlassen beim Leser ein familiäres Gefühl.
„Café Engel – Schicksalhafte Jahre“ ist ein gelungenes Wiedersehen mit altbekannten Protagonisten sowie der weiteren Entwicklung in Bezug auf das Café vor der Kulisse Nachkriegsdeutschlands. Dieser Band ist wesentlich kompakter und unterhaltsamer als Teil eins, so dass man als Leser nun sehr neugierig auf den Abschluss ist. Verdiente Leseempfehlung für alle, die Familiengeschichten vor historischer Kulisse lieben.

Veröffentlicht am 20.07.2019

"Verbunden werden auch die Schwachen mächtig." (Friedrich von Schiller)

Die Kinder des Borgo Vecchio
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Das Hafenviertel Borgo Vecchio der sizilianischen Stadt Palermo ist die Heimat der ärmeren Bevölkerung und das Zuhause von Mimmo, Celeste und Cristofaro. Jedes der drei Kinder wünscht sich den Tod seiner ...

Das Hafenviertel Borgo Vecchio der sizilianischen Stadt Palermo ist die Heimat der ärmeren Bevölkerung und das Zuhause von Mimmo, Celeste und Cristofaro. Jedes der drei Kinder wünscht sich den Tod seiner Eltern und ein anderes Leben, denn sie müssen so einiges unter ihnen ertragen. Während Celeste miterleben muss, wie ihre eigene Mutter Carmela sich in der heimischen Wohnung als Prostituierte verdingt, wird Cristofaro jeden Abend unter den Augen und Ohren der Nachbarschaft von seinem besoffenen Vater verprügelt, doch helfen tut ihm keiner. Mimmo kommt da noch am besten weg, denn sein Vater betätigt sich nur als Betrüger an seiner Kundschaft, die er bei dem Gewicht des gekauften Fleisches bescheißt. In Borgo Vecchio hat der Kriminelle Totó das Sagen und wird von dem Kleeblatt sehr bewundert. Als dieser Celestes Mutter Carmela heiraten will, kommt Hoffnung auf…
Giosuè Calaciura hat mit „Die Kinder des Borgo Vecchio“ einen atmosphärisch-dichten und bildgewaltigen Roman vorgelegt, der dem Leser schonungslos den Spiegel vorhält ob der Grausamkeit des Lebens sowie der Natur des Menschen. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und intensiv, der Leser kann das Buch nicht einfach so weglesen, sondern wird durch detailreiche Beschreibungen sowohl der Örtlichkeiten als auch der menschlichen Beziehungen durch die Handlung laviert und erstaunt mit einem sarkastischen Unterton, der bei den Schilderungen wohl lebensnotwendig ist. Interessant sind die Beobachtungen, die der Autor mit dem Leser in Bezug auf die Bewohner von Borgo Vecchio teilt. Sie alle leben in einer Art Mikrokosmos, wo jeder seine Rolle hat, sie miteinander agieren oder sich auch ignorieren. Doch sie gleichen jeder einem Zahn in einem Getriebe, das nur so zu funktionieren scheint. Wunderbar wird die Freundschaft der Kinder beschrieben, die sich gegenseitig stützen und Kraft geben, die täglichen Schikanen durchzuhalten. Aber auch ihre Hoffnungen haben in dieser Geschichte einen Platz, wenn sie auch weit in der Ferne liegen.
Die Charaktere sind sehr facettenreich angelegt und überzeugen durch ihre Lebendigkeit. Der Leser kann sich gut in die Kinder hineinversetzen, begleitet sie einen Teil ihres Weges und erfährt dabei nicht nur über sie eine ganze Menge, sondern erlebt auch hautnah mit, was sie mit ihren Familien durchmachen müssen. Celeste liest gern, aber was soll sie auch sonst auf dem Balkon machen, während ihre Mutter für den Lebensunterhalt Herrenbesuch empfängt. Mimmo liebt sein Pferd Naná, vertraut ihm das an, was ihn umtreibt. Er ist heimlich in Celeste verliebt. Cristofaro ist am ärmsten dran, denn die ständigen Prügel seines Vaters sind nur schwer zu ertragen. Er wirkt zäher als seine beiden Freunde, wahrscheinlich das Ergebnis dieser körperlichen Züchtigungen. Totó ist ein Ehrfurcht einflößender Mann, dessen Erscheinen nicht nur Schauer über den Rücken laufen lassen, sondern insgeheim auch Bewunderung hervorruft. Aber auch Carmen und die übrigen Protagonisten geben dem sizilianischen Viertel ein Gesicht und der Handlung zusätzliche Impulse.
„Die Kinder des Borgo Vecchio“ lässt den Leser während der Lektüre eine Achterbahn der Gefühle durchleben. Sehr eindrucksvoll und bildreich erzählt, was eine Leseempfehlung mehr als verdient!

Veröffentlicht am 13.07.2019

"Leben ist das was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen." (J. Lennon)

Windstärke Liebe
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Ihre Selbständigkeit als Schmuckdesignerin hat Clara Ritter bisher kein Glück gebracht, denn die Nachfrage ist gering und ihre Kreativität ist momentan gleich null. Kein Wunder, wenn man in einem winzigen ...

Ihre Selbständigkeit als Schmuckdesignerin hat Clara Ritter bisher kein Glück gebracht, denn die Nachfrage ist gering und ihre Kreativität ist momentan gleich null. Kein Wunder, wenn man in einem winzigen WG-Zimmer wohnen muss und kein eigenes Leben hat. Ausgerechnet in dem Moment, als Clara die Nachricht vom Unfall ihrer Großmutter Charlotte bekommt, steht ihre ältere Schwester Leni vor der Tür, um die jüngste Schwester Sophie bei ihr abzuladen, denn Leni hat einen Urlaub auf den Malediven geplant. Da in der WG kein Platz ist und Clara sowieso bei Charlotte nach dem Rechten sehen will, nimmt sie Sophie kurzerhand mit an den Bodensee, obwohl das Verhältnis der beiden momentan mehr als schlecht ist. Im Haus ihrer Oma angekommen, muss sich Clara nicht nur mit dem schlechten Benehmen von Sophie, der kranken Charlotte und ihrer eigenen Ideenlosigkeit auseinandersetzen, sondern lernt auch noch den attraktiven Nachbarn und Bootsbauer Justus kennen, der bald öfter in ihren Gedanken rumschwirrt als ihr lieb ist. Wird Clara ihre Baustellen endlich los und bald mal wieder durchatmen können?
Jana Lukas hat mit Ihrem Buch „Windstärke Liebe“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der mit flüssig-leichtem, farbenfrohem und einfühlsamem Schreibstil den Leser schnell einfängt und in die Geschichte hineinzieht, wo er sich als unsichtbarer Gast mitten unter Clara, Sophie, Justus, Charlotte, Kati und Anton mischt, um die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander kennenzulernen und das eine oder andere Rätsel zu lösen, das die Akteure umtreibt. Geschickt lässt die Autorin die richtige Dosis an familiären Zwistigkeiten, Alltagssorgen sowie an Gefühl in ihre Geschichte hineinfließen, um daraus ein schönes Süppchen aus Romantik und Normalität zu kochen, in dem sich jeder Leser irgendwie wohlfühlt und wiederfindet. Die Handlung besitzt keinen großen Spannungsbogen, fasziniert aber durch die Schicksale der einzelnen Protagonisten. Auch die Beschreibung der Örtlichkeiten sind detailliert und bildgewaltig, so dass der Leser sich geradezu in die malerische Landschaft hineinträumen kann, wobei er sich seinen Lieblingsplatz wohl unter „Signore Albero da Noli“, einem Zitronenbaum, oder am Bootssteg suchen würde.
Mit der Ausarbeitung ihrer Charaktere hat die Autorin ein gutes Händchen bewiesen, denn sie wirken nicht nur überzeugend lebendig, sondern auch sehr menschlich und authentisch, wobei gerade ihre individuellen Ecken und Kanten sie besonders liebenswert machen. Clara musste in letzter Zeit so einiges einstecken und befindet sich gerade auf dem Tiefpunkt. Sie hat ihr Selbstvertrauen verloren, dass sie sich erst wieder erobern muss. Clara ist offen, ehrlich und kümmert sich um die, die ihr am Herzen liegen. Sophie ist ein rebellischer und verzickter Teenager, der immer das Gegenteil von dem macht, was von ihr erwartet wird, einfach nur, um aus der Reihe zu tanzen. Dass sie dabei oftmals das Nachsehen hat, macht sie nicht schlauer, sondern nur noch wütender. Dabei tut sie sich nur selbst weh mit ihren Aktionen. Charlotte ist eine Grand Dame, als ehemalige Operndiva hat sie in der Familie die Zügel in der Hand. Sie besitzt ein liebendes Herz, genug Weisheit und Lebenserfahrung, die sie immer zu rechten Zeit eingreifen und lenken lässt. Justus ist ein feiner Kerl, der sich selbst gerade von seiner Familie abgenabelt hat, um endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Er ist feinfühlig und lässt sich von Charlotte ein ums andere Mal wunderbar austricksen. Nachbarsjunge Anton besitzt die Gabe, einen Zugang zu Sophie zu finden. Aber auch Kati wird nicht nur eine Freundin Claras, sondern erweist sich auch als Glücksbringen.
„Windstärke Liebe“ ist ein schöner und unterhaltsamer Sommerroman, der eine kurzweilige Auszeit vom Alltag beschert. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.07.2019

"Wo viel Licht ist, ist starker Schatten." (J. W. v. Goethe)

Das Haus des Dämmerlichts
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Als ihre Großmutter Charlotte verstirbt, macht sich die 46-jährige Journalistin Anne Südhausen von Hamburg auf den Weg nach Innsbruck, um sich dort um den Nachlass zu kümmern. Bei der Auflösung des Haushaltes ...

Als ihre Großmutter Charlotte verstirbt, macht sich die 46-jährige Journalistin Anne Südhausen von Hamburg auf den Weg nach Innsbruck, um sich dort um den Nachlass zu kümmern. Bei der Auflösung des Haushaltes findet sie in einem Versteck 13 alte Tagebücher ihrer Großmutter, die für Anne eine Überraschung bergen, denn bei der Lektüre erfährt sie erstmals, dass Charlotte 1943 in einem Sanatorium namens Schattwald untergebracht war, um nach dem Tod ihres Zwillingsbruders ein Nervenleiden auszukurieren. Doch der Aufenthalt in Schattwald birgt auch einige Geheimnisse, die besser nicht ans Licht kommen solle. Anne hat die Aufzeichnungen gerade erst studiert, als in ihrem Umfeld eine Frau stirbt und andere ebenfalls ein reges Interesse an den Tagebüchern haben, die auch Anne in Gefahr bringen. Wer steckt dahinter?
Barbara Dribbusch hat mit „Das Haus des Dämmerlichts“ einen spannenden Roman vorgelegt, der sowohl Krimielemente als auch eine alte Familiengeschichte sowie einige Geheimnisse in sich vereint. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd mit einem leicht mysteriösen Unterton, so dass der Leser schon mit den ersten Seiten von der Handlung gebannt ist. Die Autorin hat für ihre Geschichte zwei unterschiedliche Zeitebenen gewählt, so handelt die eine Perspektive in der Ich-Form von Anne und ihrer Gegenwart, während die andere in der dritten Person Charlottes Leben 1943 im Sanatorium Schattwald beleuchtet. Geschickt verwebt die Autorin beide Zeitstränge miteinander und spinnt die Geschichte so weiter, dass die Geschehnisse von damals bis in die Gegenwart hineinreichen. Durch die sich abwechselnden Perspektiven steigert sich auch die Spannung immer weiter in die Höhe und lässt den Leser zugleich miträtseln, wer wohl hinter den merkwürdigen Vorgängen in der Gegenwart stecken mag und warum so ein großes Interesse an Charlottes Aufzeichnungen besteht. Zusätzlich interessant sind die vielen bekannten Namen des Hitlerregimes, die die Autorin in dem historischen Teil der Geschichte mit verpackt und ihnen eine Rolle zugedacht hat.
Die Charaktere sind lebendig und glaubwürdig ausgearbeitet. Mit ihren individuellen Ecken und Kanten wirken sie authentisch, so fällt es dem Leser leicht, mit ihnen zu fühlen. Anne ist eine gestandene Frau, die gerade verdauen muss, dass ihr Ehemann sie verlassen hat. Der Tod ihrer Großmutter macht ihr klar, wie lange sie mit dieser schon keinen Kontakt mehr hatte. Anne besitzt als Journalistin nicht nur eine gesunde Neugier, sie hinterfragt die Dinge und tritt dabei so manchem auf die Füße. Charlotte hat als junge Frau ihren geliebten Zwillingsbruder an der Front verloren, was sie in ein tiefes Loch fallen ließ. Als Tochter war sie den Eltern nicht so viel wert, man schämte sich für ihre Ausfälle, so dass sie in ein Sanatorium für reiche Leute abgeschoben wurde. Erst dort kommt Charlotte langsam wieder zu sich, ist hilfsbereit anderen gegenüber und beobachte so einiges, das ihr Rätsel aufgibt. Aber auch Protagonisten wie Lukas, Maria oder auch Theres geben der Handlung zusätzliche Spannung und lassen den Leser ein ums andere Mal rätseln.
„Das Haus des Dämmerlichts“ ist ein spannender Roman mit historischen Bezügen, der so manches Geheimnis in sich trägt und den Leser bei der Lektüre zum Miträtseln animiert. Kurzweilige Lektüre, die eine Leseempfehlung durchaus verdient.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Lucky Toni

Falsche Frage, richtige Antwort
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Toni arbeitet als einzige Frau für die Sicherheitsfirma Bourbon Street Boys und hat den Ruf weg, nicht nur hart und eiskalt durchzugreifen, sondern auch ihre Frau zu stehen. Doch bei einem Umtrunk mit ...

Toni arbeitet als einzige Frau für die Sicherheitsfirma Bourbon Street Boys und hat den Ruf weg, nicht nur hart und eiskalt durchzugreifen, sondern auch ihre Frau zu stehen. Doch bei einem Umtrunk mit ihrem Team genehmigt sie sich ein Glas zuviel und hat einen One-Night-Stand mit ihrem Kollegen Lucky. Doch Lucky ist nicht irgendwer, sondern eine Sünde ihrer Vergangenheit, dem sie damals einen Korb gab, um sich von einem Mann einfangen zu lassen, der sie jahrelang misshandelte, bis sie sich auf die schrecklichste Art davon befreien konnte. Noch immer leidet Toni unter den Folgen ihrer damaligen Erlebnissen und versucht, keine Gefühle mehr zuzulassen. Doch Lucky bringt sie völlig durcheinander und versucht, ihre Mauern zu durchbrechen. Wird es am Ende doch noch ein Happy End für beide geben?
Elle Casey hat mit „Falsche Frage, richtige Antwort“ einen kurzweiligen Liebesroman vorgelegt, der sich ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bände problemlos lesen lässt. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und gefühlvoll, gespickt mit einigen witzigen Situationen, so dass der Leser schnell eingefangen und in die Geschichte hineingezogen wird. Der Zusammenhalt innerhalb der Sicherheitsgruppe wird von der Autorin gut geschildert, das Vertrauensverhältnis untereinander ist ebenso wichtig wie Verlässlichkeit. Gleichzeitig zeigt sie auf, wie sehr man unter alten tragischen Entscheidungen leiden muss und sich dafür bestraft, solange man sich selbst nicht dafür vergibt und nach vorne sieht. Das bedeutet Mut und Stärke, die nicht jeder aufbringen kann und sich damit um eine schöne Lebenszeit bringt. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn hoch angelegt, fällt dann allerdings etwas ab und bleibt auf mittlerem Niveau bis zum Schluss. In dieser Geschichte geht es mehr um die Aufarbeitung alter Geschichten als um die üblichen Lovestories, was das Buch wiederum interessant macht, da es nicht so durchschaubar ist.
Die Charaktere sind lebensecht gezeichnet, besitzen Ecken und Kanten, was sie glaubwürdig und authentisch wirken lässt und dem Leser die Möglichkeit gibt, sich in sie hineinzuversetzen. Toni ist eine Frau, die in einer Männerdomäne bestehen muss. So zeigt sie sich nach außen stark, eiskalt, gnadenlos professionell und extrem sportlich. Wie es in ihrem Inneren aussieht, steht auf einem anderen Tablet; sie leidet noch immer unter den Vorkommnissen in ihrer Vergangenheit und der Schuld, die sie auf sich geladen hat. Dabei hat sie für andere ein großes Herz, ist verlässlich und äußerst verantwortungsbewusst. Lucky ist ein charmanter und freundlicher Mann, der einiges aushält und sich Herausforderungen stellt. Er gibt nicht schnell auf, ist geduldig und einfühlsam. Aber auch das restliche Bourbon-Street-Team verleiht der Geschichte einige Abwechslung.
„Falsche Frage, richtige Antwort“ ist genau die richtige Lektüre für einen Nachmittag am Strand. Liebe und Gefühle geben hier den Ton an und versprechen eine kurze und erholsame Auszeit vom Alltag. Verdiente Leseempfehlung!