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Veröffentlicht am 08.07.2019

Künstliche Intelligenz und Religion

Die Unvollkommenen
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"Die Unvollkommen" von Theresa Hannig, schließt an "Die Optimierer" an, spielt aber fünf Jahre später. Die Charaktere sind jedoch zu großen Teilen die selben. Ich denke, dass es schöner ist, wenn man beide ...

"Die Unvollkommen" von Theresa Hannig, schließt an "Die Optimierer" an, spielt aber fünf Jahre später. Die Charaktere sind jedoch zu großen Teilen die selben. Ich denke, dass es schöner ist, wenn man beide Teile und auch in der richtigen Reihenfolge liest. Auch wenn beide an sich in sich geschlossene Geschichten sind, so lässt sich damit die Entwicklung der Charaktere besser nachvollziehen und sie haben mehr Tiefe.

Inhaltlich geht es um Lila, die sich nach den Geschehnissen des ersten Bandes sich im "Internat" - einer Art goldener Käfig für Verbrecher - wiederfindet und erfahren muss, dass sie die letzten fünf Jahre in staatlich angeordneter Bewusstlosigkeit verbracht hat.
Ihre Widerstandsorganisation ist zerschlagen, sie eingesperrt und von Luxus überhäuft, damit sie doch bald vergessen möge, wer sie einmal war.
Doch so leicht lässt sie sich nicht unterkriegen und als sie in Eoin Köfler, einem Mitgefangenen, einen Verbündeten findet, wachsen neue Pläne...
Derweil wird Samson, eine KI, die alles mitbekommt, die Gefühle tausender Menschen beeinflussen kann und der Staatschef ist, als Gott verehrt. Die Szenen dazu erinnern an strengen Katholizismus. Von außen betrachtet, geht es allen super im Staat der Optimalwohlökonomie, in der jeder seinen Platz hat...

"Die Unvollkommenen" ist sehr viel philosophischer, als sein Vorgänger. Die Geschichte beschäftig sich mit der Frage was einen Gott ausmacht, wie weit der Mensch gehen sollte und was ihn überhaupt ausmacht. In gewisser Weise beschäftigt es sich auch damit, was das Leben lebenswert macht und was eigentlich ein freier Wille ist.

In dem Buch gibt es sehr viele Twists. Von überall kommt noch mal etwas Neues und als Leser kam ich mir irgendwann so vor, als hätten mehrere Parteien ein Lasso um Lila geworfen, um nun wie wild an ihr zu reißen. Zwischenzeitlich las sich das Buch ziemlich abgespaced und mir persönlich war einiges einfach zu überzogen.
Trotzdem kann man das Buch gut lesen. Es ist so flüssig geschrieben, dass ich die Leseabschnitte immer an einem Stück durchgelesen habe. Trotz der philosophischen Fragestellungen, war es für mich einfach eine leichte Unterhaltung für Zwischendurch.

Das offene Ende finde ich persönlich sehr passend, auch wenn ein Folgeband interessant wäre, da es ein fast vollkommen neues Setting wäre...

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Veröffentlicht am 05.01.2018

Jeder an seinem Platz!

Die Optimierer
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Theresa Hannig hat mit ihrem Debütroman "Die Optimierer"eine wunderbar dystopische Welt geschaffen, in der reichen Staaten der EU die BEU gegründet haben und nun ein Land sind, in dem jeder Bürger vollkommen ...

Theresa Hannig hat mit ihrem Debütroman "Die Optimierer"eine wunderbar dystopische Welt geschaffen, in der reichen Staaten der EU die BEU gegründet haben und nun ein Land sind, in dem jeder Bürger vollkommen überwacht wird. Hierbei bekommt jeder genau die Arbeit, die am meisten für die Gesellschaft bringt und dabei seinen Talenten und Neigungen entspricht. Wer keine Talente hat, kommt in Kontemplation, was heißt, dass er nicht mehr arbeiten darf, was jedoch an sich kein Problem ist, durch das bedingungslose Grundeinkommen.
Klasse, findet Samson Freitag, ein Lebensberater, der "für jeden den richtigen Platz findet". Aber dann gerät sein Leben außer Kontrolle und er beginnt Fragen zu stellen...

Der Schreibstil macht das Buch zu einem richtigen Schnellleser. Ohne Leserunde hätte ich es in maximal zwei Tagen gelesen. Die Autorin lässt das ein oder andere Kunstwort einfließen, doch ansonsten ist der Text eher simpel verfasst ohne dabei langweilig zu werden.
Am Anfang wird noch sehr viel beschrieben und dann wird der Roman immer schneller. Würde ich eine Spannungskurve zeichnen wäre es wohl eine e-Funktion. Insgesamt hätte ich mir allerdings noch mehr Drama gewünscht.
Was ich aber richtig gut fand, waren die vielen, sehr realistischen Ideen. Das Ende fand ich persönlich dann schon wieder recht abgedreht und gleichzeitig ziemlich vorhersehbar.

Das Cover finde ich eher langweilig, doch es passt schon zum Roman.

Die Charaktere finde ich insgesamt schon interessant, nur fehlt es ihnen leider an Tiefe. Ich habe nicht das Gefühl auch nur eine Person in dem Buch wirklich kennengelernt zu haben. Am Anfang finde ich passt das noch sehr gut, weil das System auf ein wirkliches Begegnen nicht ausgelegt ist, aber später fände ich etwas mehr Details ganz gut.

Dafür finde ich, dass die Welt in sich ziemlich schlüssig ist und auch Tiefe hat. Auch wenn sie mir schon fast etwas zu scifi ist...

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Es gab einige Ideen die ich gerne mochte und die beschriebene Welt erschien mir interessant. Dennoch glaube ich, dass da noch mehr geht. Aber vielleicht ist Theresa Hannig ja auch eine e-Funktion... ;)

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Veröffentlicht am 23.10.2017

Babymörderin?

Die stille Kammer
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"Die stille Kammer" von Jenny Blackhurst ist ein Psychothriller der durch wirklich dunkle Abgründe menschlicher Psyche führt!
Susan Webster kommt nach dem sie auf Grund einer Depression ihren wenige Wochen ...

"Die stille Kammer" von Jenny Blackhurst ist ein Psychothriller der durch wirklich dunkle Abgründe menschlicher Psyche führt!
Susan Webster kommt nach dem sie auf Grund einer Depression ihren wenige Wochen alten Sohn erstickt hat in die forensische Klinik, das Buch fängt an dem Tag an, an dem sie entlassen wird. Bald kommen Bilder und Gegenstände bei ihr an, die sie vermuten lassen, dass ihr Sohn doch noch leben könnte - denn sie selbst kann sich nicht an die Tat erinnern...
Das Buch ist insgesamt angenehm geschrieben, so dass es sich sehr schnell lesen lässt. Allerdings kommt einiges immer wieder, das ich total unwichtig und ein wenig störend fand - zum Beispiel isst sie in dem Buch sicher acht Mal gebratenen Speck zum Frühstück. Den Lesefluss störte es nicht weiter, aber die Geschichte wurde eben auch nicht unbedingt aufgewertet durch den Schreibstil.
Es sind immer wieder Teile aus dem Leben eines gewissen Jacks eingeschoben, die sich erst gegen Ende des Buches klären. Zunächst fand ich diese Einschübe etwas irritierend, doch dann habe ich sie einfach wie eine zweite Geschichte gelesen. Zuletzt wird alles Mögliche mit allem Möglichen verbunden. Die Verbindungen erscheinen teilweise etwas zu unglaublich, aber insgesamt fand ich es schon passend.
Zum Cover und zum deutschen Titel möchte ich noch anmerken, dass ich beides für vollkommen unpassend halte. Als ob irgendwer halt mal ein Cover und einen Titel zu einem Psychothriller gemacht hätte, ohne den Inhalt des Buches zu kennen.

Fazit: Ein spannendes Buch, dass mich sehr gut unterhalten hat, jedoch mich jedoch nicht endgültig überzeugen konnte.
Es sei noch anzumerken, dass ich das Buch niemanden empfehlen würde, der jünger als 16 Jahre alt ist.

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Veröffentlicht am 17.07.2017

Teuflisch gute Idee in Ordnung umgesetzt

In der Liebe ist die Hölle los
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"In der Liebe ist die Hölle los" ist der Debüt-Roman von Benne Schröder, einem Radiomoderator.
Er handelt von Catalea Morgenstern, der Tochter des Teufels und einer menschlichen Frau, die selbst jedoch ...

"In der Liebe ist die Hölle los" ist der Debüt-Roman von Benne Schröder, einem Radiomoderator.
Er handelt von Catalea Morgenstern, der Tochter des Teufels und einer menschlichen Frau, die selbst jedoch nicht auftaucht. Sie wünscht sich eigentlich vor allem eines - ein ganz normales Leben, abseits der Firma ihres Vaters (= Hölle). Mit einem ganz normalen, menschlichen Partner. Das funktioniert aber nicht, denn immer funkt ihr, ihr Vater mithilfe ihres großen Bruders Augusto dazwischen. So bleibt ihr bald nichts mehr anderes übrig, als doch für die Firma zu arbeiten. Doch dabei bleibt es natürlich nicht, denn plötzlich wird ihr ein Mord angehängt und ihr Leben hängt davon ab, das aufzuklären. Zusammen mit einem anderen Dunklen, namens Timur, den sie erst einmal so überhaupt nicht ausstehen kann.

Es handelt sich hier um eine unterhaltsame Lovestory
mit mittelviel Action, ein zwei Wendungen, die der aufmerksame Leser aber leicht vorausahnen kann und eine Romanze, wie man sie häufiger liest.
Vom Schreibstil her lässt sich das Buch extrem schnell und flüssig lesen. Allerdings hat es mich etwas gestört, dass Catalea hauptsächlich "mault" und "keift", etwas mehr Vielfalt bei den Verben hätte ich schön gefunden.

Besonders gut gefallen haben mir hingegen die Einschübe aus dem "Ratgeber für die Toten", ein Buch das frisch Verstorbenen dabei helfen soll sich in der Hölle zurechtzufinden und mit dem Arbeiten zu beginnen. Denn jeder in der Firma hat einen Job zu vollrichten. Im schönsten Beamtendeutsch verfasst haben sie mich immer wieder zum lachen gebracht.

Insgesamt eine grandiose Idee, spritziger Humor und gute Unterhaltung. Allerdings hätte man noch wesentlich mehr rausholen können. Das Buch fängt stark an, lässt dann aber etwas nach.

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Veröffentlicht am 19.08.2017

Die Skurrilität menschlicher Abgründe

Weltretten für Anfänger
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"Weltretten für Anfänger" von Arto Paasilinna ist ein düsteres, unglaublich skurriles Hörbuch über politische Gefangenschaft, Diktatur und menschliche Abgründe.
Während das Cover und natürlich der Sprecher ...

"Weltretten für Anfänger" von Arto Paasilinna ist ein düsteres, unglaublich skurriles Hörbuch über politische Gefangenschaft, Diktatur und menschliche Abgründe.
Während das Cover und natürlich der Sprecher Jürgen von der Lippe, den Hörer auf die Fährte eines witzigen Hörbuches locken, das vielleicht schon das ein oder andere ernste Thema anstößt, dabei jedoch unterhaltsam und locker bleibt, ist der Inhalt weit davon entfernt.
Der Finne Surunen macht sich auf einen langjährigen, politischen Gefangen zu befreien. Dabei geschehen ihm allerlei obskure Dinge. Einiges davon soll wohl auch witzig sein, doch die meiste Zeit war ich vor allem traurig oder richtiggehend schockiert. Die Befreiungsaktionen selbst laufen dabei alle etwas zu einfach und unkompliziert. Eher wie man es bei einem Kinderkrimi erwarten würde (natürlich nur wenn man den sonstigen Inhalt mal außen vor lässt).
Jürgen von der Lippe passt jedoch dennoch extrem gut zu dem Buch, das einerseits völlig überzogen ist und andererseits gruselig nah an der Realität. Jeder Charakter hat seine ganz eigene Stimme, die auch immer hervorragend passt. Dadurch werden diese sehr lebendig.

Insgesamt hatte ich einfach mit etwas komplett anderem gerechnet. Denn das Hörbuch hat zwar schwarzen Humor und ist unglaublich skurril, doch in keinster Weise witzig und Pinguine kommen auch keine vor, nur ein Pinguinforscher hat mal einen Gastauftritt. Somit war ich ziemlich in die Irre geleitet.
Jedoch finde ich das Hörbuch durchaus hörenswert, sobald man sich erst einmal auf die ernste Geschichte und die Gesellschaftskritik eingelassen hat.
Also schwere Kost, die zum Denken anregt.

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