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Veröffentlicht am 29.07.2019

Ein Kriminalroman der vor allem durch Details besticht

Atemlos - Beim Sterben ist jeder allein
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Der Einstieg in dieses Buch war doch gleich recht kaltblütig, wir erleben wie Anselm Jünger, die Katze seiner Nachbarin umbringt.
Dann begleiten wir den Alltag von Anselm Jünger.
Er ist kühl, berechnend ...

Der Einstieg in dieses Buch war doch gleich recht kaltblütig, wir erleben wie Anselm Jünger, die Katze seiner Nachbarin umbringt.
Dann begleiten wir den Alltag von Anselm Jünger.
Er ist kühl, berechnend und ohne jede Emotion.
Er ist ruhig,zu ruhig.
Wer ihn stört oder reizt , für den wird er zur tödlichen Gefahr.
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich mochte Anselm nicht.
Er hat keine Gefühle gezeigt und reagierte seiner Umwelt gegenüber völlig gleichgültig.
Ich hatte keinen blassen Schimmer, warum wir Anselm überhaupt begleiten. Zunehmend wurde das ganze dann doch etwas nervig für mich.
Obwohl ich zurückblickend erkennen konnte, warum das ganze stattfand.
Doch dann hat sich das Blatt gewendet und wir sehen durch die Augen eines erfolgreichen Polizeiermittlers.
Das gab dem ganzen nochmal Aufschwung und die Spannung nahm enorm zu.
Mir war eigentlich nie klar, worauf das Ganze hinauslaufen soll.
Durch einige Überraschungen hat es der Autor doch recht geschickt verstanden, mich vollkommen zu verblüffen.
Der Abschluss hierbei ist wirklich sehr gut gelungen.
Ein weiterer Aspekt dieses Buches ist ja, die Reise durch die Gastronomie.
Man kann sich dadurch den Beruf sehr gut vorstellen und bekam direkt Hunger auf all die köstlichen Speisen.
Das alles wirkt auch recht authentisch, da ich mich in dem Beruf ja doch etwas auskenne.
Aber zurück zu Anselm.
Diese Geschichte besticht vor allem durch Berechnung und Emotionslosigkeit, aber auch durch ziemliche Überheblichkeit.
Teilweise kam mir Anselm so vor, als hielte er sich für Gott.
Allein dafür, hätte er schon einen Denkzettel verdient.
Hier bekommen wir wirklich das absolut Böse präsentiert.
Es ist unheimlich und ziemlich erschreckend zugleich.
Man muss aber auch sagen, der Autor macht von Anfang an, kein Geheimnis daraus, um wen es sich bei dem Mörder handelt.
Darum geht es auch gar nicht.
Es geht viel mehr um das Katz- und Mausspiel, daß uns hier präsentiert wird
Dieses ist zwar gut dargestellt, jedoch ist es mir zu flach.
Dabei wird auch alles recht detailliert dargestellt, ohne dabei recht grausam zu wirken.
Die zentralen Personen werden mit der nötigen Tiefe gezeichnet, die erforderlich ist.
Dadurch entwickeln sie zunehmend mehr Leben und man kann besser die jeweiligen Handlungen nachvollziehen.
Wenn man sie auch nicht immer verstehen kann.
Ich bin immer wieder geschockt, mit welchem Gesicht die Abgründigkeit der menschlichen Seele zu Tage tritt.
Es kann schleichend kommen, unsichtbar, oder in voller Größe.
Aber alle haben sie eins gemeinsam, man sieht sie nicht kommen.
Ich bin doch sehr überrascht wie gut mir dieser Roman gefallen hat, hätte ich so nicht erwartet.
Jedoch hat mich dieses Buch nicht emotional erreicht, was ich teilweise wirklich schade finde.

Hierbei erfahren wir zum größten Teil die Perspektiven von Anselm und Kommissar Krieger, was ihnen noch mehr Tiefe verleiht, da sie ziemlich im Fokus stehen.
Im ersten Teil erfahren wir ausschließlich Anselms Perspektive und im zweiten Teil die vom Kommissar. Ein Zusammenspiel von Anfang an, hätte mir dabei besser gefallen, da es einfach noch mehr Spannung und Nervenkitzel reingebracht hätte.
Die Kapitel sind normal bis lang gehalten.
Der Schreibstil des Autors ist sehr fließend, fesselnd und sehr mitreißend. Dieses Buch hat mich so dermaßen gebannt, daß ich in einem Rutsch durch war.
Das Cover finde ich als zu unscheinbar für dieses Buch gewählt.
Der Titel passt jedoch sehr gut.

Fazit:
Eiskalt, berechnend und emotionslos.
Ein eiskalter Mörder der eine blutige Spur hinter sich herzieht, ein erfolgreicher Kommissar der ihm auf der Spur ist.
Ein Kriminalroman der vor allem durch Details besticht.
Es ist mal etwas völlig anderes und genau deshalb sticht er auch so heraus.
Ich vergebe 3 von 5 Punkten, weil es noch einige Schwächen aufweist.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Ein eindringlicher und intensiver Roman über die Aufklärung eines Verbrechens

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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Dieses Buch hat mich aufgrund seiner Thematik ziemlich interessiert und ich war gespannt wie sich dabei alles entwickeln würde.
Im Zentrum steht Jenny.
Ein ganz normales Mädchen, bis sie auf einer Party ...

Dieses Buch hat mich aufgrund seiner Thematik ziemlich interessiert und ich war gespannt wie sich dabei alles entwickeln würde.
Im Zentrum steht Jenny.
Ein ganz normales Mädchen, bis sie auf einer Party aufs grausamste vergewaltigt wird.
Dieser Umstand ist schon sehr tragisch und es nimmt auch ziemlich mit.
Doch was dann geschieht, hab ich noch nie erlebt.
Ihr wird ein Medikament verabreicht um alles zu vergessen.
Doch inwiefern ist es überhaupt möglich alles zu vergessen?
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß man es wirklich komplett vergessen kann.
Irgendwas bleibt immer da, sei es als Intuition oder als Gefühl.
Und so ist es auch hier.
Jennys Leben ändert sich nach dem Vorfall, sie ist nicht mehr sie selbst, nicht mehr glücklich.
Man könnte sagen, sie lebe vor sich hin.
Ein Jahr später fasst man den Entschluss, ihr ihre Erinnerungen zurückzubringen, in Form einer Therapie.
Doch wird es tatsächlich gelingen?
Und was wird das Ganze mit Jennys Psyche machen?
Wird sie es verkraften?
Daran Heilung finden oder erst recht daran zerbrechen?
Diese Fragen gingen mir immer wieder im Kopf herum, während ich das Ganze las.
Doch dieses Buch ist nicht so aufgebaut wie man es erwarten würde.
Das Ganze liest sich eher wie ein Bericht.
Und das auch aus gutem Grund, wir erfahren alles aus der Perspektive des Psychiaters.
Diesen Umstand fand ich ungemein interessant, da man dadurch doch emotional etwas Abstand hat.
Es ist anders wenn man es nicht vom Opfer erfährt. Sondern von dem Menschen, der es heilen soll.
Anfangs war ich sehr verwirrt, weil ich einfach keine Ahnung hatte, worauf das Ganze hinauslaufen sollte.
Man lernt unheimlich viele Personen kennen und die Geschichte wird immer undurchsichtiger.
Die Zusammenhänge waren für mich zunächst nicht erkennbar und ich überlegte und überlegte.
Eins ist jedoch klar. Jeder einzelne dieser Personen hat eine tragende Geschichte.
Geschichte voller Abgründigkeit, Fragwürdigkeit und Pein.
Dabei sind diese Umstände sehr unterschiedlich. Und man betrachtet sie auch immer wieder anders.
Hier geht es vor allem um Abhängigkeit, viele Arten von Liebe und Anteilnahme.
Es geht um Schuld und Unschuld, um Gut und Böse.
Man kann nicht ganz klar Böse von Gut unterscheiden.
Emotional hat mich diese Geschichte zunächst gar nicht berührt.
Nach und nach fand ich Zugang zu den Personen und ich kam ihnen auch ein Stück weit näher.
Doch ich muss auch sagen, gerade diese Emotionen haben mir letztendlich trotzdem gefehlt.
Erstaunlich empfand ich, daß es trotzdem tiefgründig war und es mir auch sehr nahe ging.
Das Ganze ist unheimlich dramatisch und tragisch und man kommt einfach umhin, die Augen davor zu verschließen und Anteil zu nehmen.
Die Autorin schafft es dabei aber auch einen richtigen Knall am Ende loszulassen.
Das war überhaupt nicht absehbar und ich umso überraschter.
Doch es hat dem ganzen auch einen völlig neuen Blickwinkel verschafft.
Denn bis zum Schluss war nie ganz klar, wer der Täter war.
Letztendlich ist es ein interessanter und faszinierender Roman, der mich jedoch aufgrund seiner fehlenden Emnotionalität nicht völlig überzeugen konnte.
Auch bleibt die Hauptprotagonistin Jenny für mich doch etwas zu blass, was in meinen Augen eigentlich anders sein sollte.
Dennoch bleibt man immer wieder dran, weil man sich einfach nicht lösen kann. Man muss wissen, wer es war.
Die Autorin geht hier sehr eindringlich und intensiv vor, die Atmosphäre ist dabei sehr düster, drückend und kühl.
Doch das passt sehr gut zum Geschehen.

Hierbei erfahren wir die Perspektive von dem Psychiater, was ihm zwar auf den ersten Blick viel Raum und Tiefe verschafft. Aber dennoch bleibt er die ganze Zeit doch ziemlich undurchsichtig und mysteriös.
Die Nebencharaktere verstehen es für sich einzunehmen und vollkommen in den Bann zu ziehen.
Ihre Handlungen und Gedankengänge waren meist gut nachvollziehbar gestaltet.
Die einzelnen Kapitel haben eine normale Länge.
Ja die Spannung. Im ersten Teil war es größtenteils ziemlich langatmig worunter auch der Lesefluss gelitten hat. Doch dann nahm auch die Spannung zu, die eher unterschwellig spürbar war.
Als Thriller würde ich dies jedoch nicht einordnen. Es ist eher ein psychologischer Spannungsroman.
Der Schreibstil ist eindringlich und intensiv, aber auch mitreißend gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zum Inhalt des Buches.

Fazit:
Ein eindringlicher und intensiver Roman über die Aufklärung eines Verbrechens.
Es liest sich eher wie ein Bericht und das ist hier mit seiner düsteren und drückenden Atmosphäre sehr gut gelungen.
Komplex, teilweise etwas langatmig, aber irgendwie auch fesselnd und mit Wendungen durchzogen, die man nicht erwarten würde.
Ein etwas anderer Roman, der dennoch interessant und faszinierend ist.
Man kann ganz klar sagen, entweder man mag ihn oder eben nicht.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Prophezeiungen für Jedermann

Prophezeiungen für Jedermann
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“Die Magie der Namen” von Nicole Gozdek habe ich damals sehr geliebt, so daß ich sehr gespannt auf ihr neues Werk war.
Doch tatsächlich stellte mich ihr neues Buch , vor eine ziemliche Herausforderung.
Die ...

“Die Magie der Namen” von Nicole Gozdek habe ich damals sehr geliebt, so daß ich sehr gespannt auf ihr neues Werk war.
Doch tatsächlich stellte mich ihr neues Buch , vor eine ziemliche Herausforderung.
Die Idee mit dem Orakel und den damit verknüpften Prophezeiungen mag ich total gern.
Vor allem, weil diese Prophezeiung wirklich jeden treffen kann und völlig unterschiedlich in ihrer Art sind. Dies kann schon zu einigen skurrilen Situationen führen und ließ mich mehr als einmal schmunzeln.
Ich mag den einnehmenden und doch sehr fesselnden Schreibstil von der Autorin wirklich unheimlich gern. Aber hier hatte ich oft das Gefühl, ich komme nicht so recht von der Stelle.
Alles war so schwer, so drückend und einfach schwer für mich zu greifen.

Zacharias ist hier im Fokus und ich hätte mir wirklich gewünscht, eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können. Doch leider war dies nicht wirklich der Fall. Er erschien mir oft zu schwach und zeigte wenig Durchsetzungsvermögen. Erst zum Ende hin, wurde es in diesem Bereich besser. Dabei erfährt man auch seine Perspektive, was mir aber leider nicht dabei half, mehr zu ihm durchzudringen.
Zacharias kam mir oft wie ein kleines Kind vor, das noch nicht den ganzen Überblick gewonnen hat. Er schien nicht recht in diese Welt zu passen.
Er hatte alles. Eine nahezu perfektes Leben. Alles war so schön strukturiert und vorbestimmt.
Und plötzlich puff, mit der Prophezeiung, hat es sich erledigt.
Ohne Frage muss er eine ganze Menge einstecken, was ihn nicht nur im Wesen verändert.
Sein Hintergrund fand ich wirklich interessant und er schaffte es auch,mich auf einer gewissen Ebene zu berühren.
Ohne Frage sehr schmerzvoll, tragend und mit einem sehr spannenden Verlauf . Dennoch hatte ich das Gefühl, da wäre noch mehr herauszuholen gewesen. Ich kam einfach nicht recht von der Stelle und kämpfte wirklich jeden Schritt.

Die Idee dahinter kam wirklich gut zum Ausdruck, konnte mich aber nicht so packen, wie ich es mir gewünscht hätte.
Interessant war für mich dabei, wie sehr die Queste das Leben beeinflusst, ja sogar verändert haben.
Nicht immer hat man eine Wahl und das empfand ich als wirklich beängstigend. In manchen Situationen tat mir Zacharias so unheimlich leid und ich hätte gern sein Kampf für ihn ausgetragen.
Seinem privaten Umfeld begegnete ich mit Unverständnis und konnte die teilweise herrschende Kälte überhaupt nicht nachvollziehen. Das machte mich unheimlich wütend. Ja, die Prophezeiungen, sind ein Teil des Ganzen. Aber, kann man dem Ganzen so viel Bedeutung beimessen?
Es geht doch auch um Liebe und Wertschätzung.

Die Handlung selbst war sehr abwechslungsreich gestaltet und besticht durch einige Höhen und Tiefen. Zacharias hat dabei die meisten Herausforderungen zu meistern und gerät mehr als einmal an seine Grenzen.
Der Autorin gelang es einige Wendungen einzubauen, die ich nicht erwartet habe und die mich wirklich überrascht haben. Gerade am Ende überschlagen sich die Ereignisse und es war unheimlich schwer für mich, da mitzukommen.
Letztendlich überschatten die Prophezeiungen und das Orakel einfach alles.
Wieviel eigenen Willen und wieviel Selbst bleibt einem dann noch?
Nur noch Werkzeug einer höheren Macht oder Teil von einem großen Ganzen?
Letztendlich empfand ich den Roman unheimlich interessant, gerade weil die Charaktere sehr facettenreich waren und der Humor auch nicht zu kurz kam. Diesbezüglich hätte ich mir gern noch etwas mehr Tiefe und beim Handlungsverlauf mehr Tempo gewünscht.
Weil es für mich sehr schleppend voran ging, konnte es mich nicht so richtig packen.

Fazit:
Dem neuen Werk der Autorin haftet eine sehr interessante Grundidee an.
Leider machte mir Zacharias es nicht wirklich einfach.
Es war schwer, drückend und ich hatte Momente, als ich das Gefühl hatte, gar nicht von der Stelle zu kommen.
Was die Autorin mit dem Orakel und den Prophezeiungen aussagt, ist wirklich beängstigend und hat ein wenig Beklemmung bei mir zurückgelassen.
Ein Roman, der sehr interessant ist, dem jedoch etwas mehr Tiefe bei den Charakteren und mehr Tempo beim Handlungsverlauf nicht geschadet hätten.
Leider konnte mich das Endprodukt nicht wirklich packen, obwohl es am Anfang wirklich sehr vielversprechend war. Aber manchmal reicht das einfach nicht aus. Manchmal stimmt das Gefühl einfach nicht, um es ganz groß zu machen.

Veröffentlicht am 23.05.2019

ein Werk das unter die Haut geht und zum nachdenken bringt

Der Wald
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Mich hat “Die Farbe von Milch” vor einiger Zeit so unendlich überrascht und wahnsinnig berührt, das ich unbedingt auch ihr neues Werk lesen musste.
Ich war besonders darauf gespannt, mit welcher Thematik ...

Mich hat “Die Farbe von Milch” vor einiger Zeit so unendlich überrascht und wahnsinnig berührt, das ich unbedingt auch ihr neues Werk lesen musste.
Ich war besonders darauf gespannt, mit welcher Thematik Nell Leyshon sich diesmal auseinandersetzen würde.
Ich kam auch ohne Probleme sehr gut ins Geschehen rein.
Hierbei wurde das Buch in drei Teile gegliedert und spielt auf verschiedenen Zeitebenen.
Was mir persönlich etwas Probleme bereitete, das dies nicht richtig gekennzeichnet war.
Tatsächlich wurde es mir nur bewusst , weil die Charaktere unterschiedliche Namen in der jeweiligen Zeit trugen.
Da hätte ich mir eine deutliche Abgrenzung gewünscht.

Wer Nell Leyshon kennt, weiß wie wundervoll und atmosphärisch sie schreiben kann.
Einfühlsam, voller Facetten und voller Eindringlichkeit.
Sie schreibt als würde sie mit der Feder die Welt erkunden. Sie wirft Blicke auf Details die wir als selbstverständlich erachten. Ja, die wir eigentlich kaum noch sehen. Sie beleuchtet es von allen Seiten und das ist einfach wunderschön.
Voller Poesie und einer Neugier und Weisheit geprägt, das es einfach total unter die Haut geht.
Auch hier hat sie mich mit ihren wundervollen Details und ihrer Sprachgewalt einfach unglaublich berührt und begeistert.
Dagegen hatte ich mit der Story selbst so leider meine Probleme.
In dieser Geschichte geht es um Zofia und Pawel.
Dabei erfahren wir von beiden die Perspektiven.
Im Klappentext steht, es ist eine fesselnde Mutter-Sohn Geschichte.
Es sind zwei Leben und eine gemeinsame Vergangenheit. Womit es den Kern auf den Punkt trifft.
Die Vergangenheit ist prägnant und trägt ihre Spuren bis in die Gegenwart.
Geprägt von Schuld, Einsamkeit und Identitätsverlust.
Besonders Pawel hat sich seinen Platz in meinem Herzen erobert. Seine Neugier , der Drang alles zu erkunden und sich nicht von der Dunkelheit um ihn herum einholen zu lassen.
Ein so wunderbares Kerlchen, was mich einfach sehr berührt hat. Zu Zofia dagegen hatte ich nicht wirklich einen Draht. Sie schien immer Abstand zu nehmen. Mir war, als wäre da eine Mauer , die mich von ihr trennte. Aber genau so war Zofia. Immer etwas unnahbar, die Gefühle unterdrückt. Selbst im Alter verlor sich das nicht. Stattdessen hatte ich das Gefühl, sie verlor ein Stück von sich selbst.
Die Mutter – Sohn Beziehung war interessant zu beobachten und keinesfalls so eine enge und intensive Bindung, wie ich erhofft hatte.
Aber sie hatten einen Draht zueinander, der sich niemals verlor.
Leider konnte mich diese Geschichte nicht so sehr packen und bewegen, wie ich mir das gewünscht hätte.
Es schlichen sich schnell mal ein paar Längen ein, was ich als wirklich schade empfand.
Besonders im Teil “Im Wald” wusste ich nicht so recht, was ich damit anfangen sollte. Es endete für mich auch zu abrupt. Dagegen konnten mich die Abschnitte in der Gegenwart wirklich gut unterhalten.
Man hat gespürt wie schwer es Zofia fiel, sich in der neuen Welt zurechtzufinden, ganz anders als Pawel.
Sie sieht sich mit Dingen konfrontiert, die an ihr zehren, die nicht so recht in ihr Weltbild passen und dann ist da noch die Vergangenheit, die immer mehr nach ihr greift und sie nicht zur Ruhe kommen lässt.
Man spürt einfach , das Sie niemandem zur Last fallen möchte und am liebsten in ihrer eigenen kleinen Blase lebt.

Ja, es hat mich beschäftigt und mich auch zum nachdenken gebracht. Aber ich fühlte mich auch etwas verloren und wie zerrissen.
Denn einerseits hat mir das Werk aufgrund ihres Schreibstils außerordentlich gut gefallen. Aber andererseits war kaum überraschendes zu verzeichnen und ich hatte mir einfach viel mehr erhofft.
Schlussendlich ist es zwar eine wirklich poetische und bewegende Geschichte. Aber die Charaktere und die Story waren mir einfach etwas zu blass und ja, es fühlt sich für mich einfach so unfertig an.
Als würden noch Emotionen und Worte in der Luft schweben, die es nicht aufs Papier geschafft haben.
Sie zeigt auf, wie schwer man es nach so einer tragenden Vergangenheit hat und wie schwer es einfach ist , sich anzupassen und zu leben.
Im Leben anzukommen und sich einzufügen.
Leider konnte es mich nicht ganz erreichen und nicht völlig von sich überzeugen.

Fazit:
Ich habe “Die Farbe von Milch” so geliebt .
“Der Wald ” konnte mich dagegen nur teilweise mitnehmen.
Eine Geschichte voller Weisheit und Poesie.
Es erzählt von Einsamkeit, Identitätsverlust und Schuld und Trauer.
Eine Geschichte die unglaublich sprachgewaltig ist und mich mit wundervollen Details berührt hat.
Eine Mutter-Sohn Geschichte die bewegt und von Höhen und Tiefen begleitet ist.
Für mich gab es ein paar Längen und Schwächen, weshalb es mich einfach nicht völlig überzeugen konnte.
Es fühlte sich einfach so unfertig , so verloren an.
Als würde etwas in der Luft schweben, aber nicht recht zum Ausdruck kommen.
Dennoch ein Werk das unter die Haut geht und zum nachdenken bringt.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Ein wichtiger Roman über ernste Themen, die immer aktuell und brisant sind

Elite
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Auf diesen Roman hab ich mich sehr gefreut, gerade weil die Thematik immer aktuell ist und ich wirklich gespannt war, wie die Umsetzung sein würde.
Es begann auch wirklich spannend, leider konnte sich ...

Auf diesen Roman hab ich mich sehr gefreut, gerade weil die Thematik immer aktuell ist und ich wirklich gespannt war, wie die Umsetzung sein würde.
Es begann auch wirklich spannend, leider konnte sich gerade dieser Spannungsbogen im weiteren Verlauf gar nicht halten.

Tatsächlich ist es nicht einfach über solch ernste Themen wie Homosexualität, Vergewaltigung und Macht Instanzen zu schreiben.
Tatsächlich weiß ich nicht ob es daran liegt, dass dieses Buch keine weibliche Person geschrieben hat.
Mir fehlte hier vor allem mehr Feingefühl, Intensität und ausführlichere Ausarbeitung.
Jules und James stehen in diesem Roman im Vordergrund, zwei Charaktere die ich wahnsinnig gern mochte, die mir aber immer wieder entgleiteten.
Dabei erfährt man auch ihre Perspektive.
Zwei Menschen die wahnsinnig viel gemeinsam haben, aber gesellschaftlicher kaum unterschiedlicher sein könnten.
Beide gehen auf eine Eliteschule, die hochgepriesen ist und man sich glücklich schätzen sollte, diese besuchen zu dürfen.
Jules ist bereits länger dort, James kam neu dazu.
Jules hat ein Geheimnis, James ebenso.
Bei Jules schwamm ich bis zum Ende fast im Dunkeln. Sie hat für neue Werte gekämpft, ohne Frage. Mit einer großen Verzweiflung und Verbissenheit.
Doch warum tut sie das?
Einst war sie das beliebteste Mädchen der Schule.
Was ist passiert, das sie sich so extrem um sich selbst gedreht hat?
Dieses Ereignis wird sehr lange im Dunkeln gehalten.
Aber wenn man diese Schule und die Menschen da drin erlebt und wirklich begreift wie wichtig die Fassade ist, dann kann man es sich in gewisser Weise ausmalen.

Leichtlebigkeit, Macht und Geld ist alles was zählt.
Es darf nichts hinterfragt werden, es darf nichts geändert werden.
Und erst recht , darf man sich nicht auflehnen.
Ehrlich, es hat mich wirklich schockiert, auch wenn es nichts neues ist.
Wenn nur einer die Stimme erhebt, kann das was ändern?
Ich hab Jules wirklich gut verstanden, konnte mich in sie hineinversetzen und ihren inneren Aufruhr spüren.
Sie hat so eine gequälte Seele, dir endlich Erlösung, endlich Gerechtigkeit, endlich Freiheit möchte.
Für sich und für andere.
Doch kann das funktionieren?
Ich hatte meine Zweifel und diese wurden im Laufe des Geschehen auch noch untermauert.
Aber trotzdem hatte ich Hoffnung.
Hoffnung auf mehr Gerechtigkeit und Freiheit für das einzustehen, was wirklich wichtig ist.
Den Hintergrund von James fand ich ebenso sehr interessant und erschütternd. Leider wurde gerade dieser Aspekt nicht weiterverfolgt.

Den Schreibstil fand ich insgesamt sehr anstrengend.
Es war sehr schwer und drückend, was eigentlich gut zur Thematik passt.
Teilweise etwas verwirrend, das man erstmal nachschauen musste, wer überhaupt gerade erzählt.
Der Autor hatte aber leider auch ein Händchen dafür sich in Dinge zu verlieren, die nicht wirklich eine Rolle spielten. Ich hatte den Eindruck , man wollte möglichst viele Themen ansprechen. Ohne Frage wichtige Dinge, die man selbst selten hinterfragt , ohne zu wissen, weshalb oder warum.
Was ich generell wirklich gut finde,man hätte dies jedoch mehr intensivieren sollen.
Den Inhalt fand ich wirklich sehr interessant, leider hapert es hier doch mitunter an der Umsetzung.
Weder bei den Charakteren, noch bei der Handlung ist richtig Tiefe zu erkennen.
Die klare Linie fehlte mir hier teilweise etwas.
Besonders die Charaktere , hätte ich gern noch so viel besser kennengelernt.
Es war spannend, aber nur zu bestimmten Momenten, was ich wirklich sehr schade empfand.
Es wird auf verschiedene Themen eingegangen, aber nur unzureichend erörtert.
Die Botschaft kam bei mir an, auch wenn sie erst am Ende so richtig zum Vorschein kam.
Eine Botschaft die wichtig und immer wieder aktuell ist.

Es tut mir wirklich im Herzen weh, das dieses Werk leider nicht ihr Ziel bei mir erreicht hat. Denn ich mag die Grundlage der Story wirklich sehr gern.
Eine Grundlage, die verdient gehört zu werden und in meinen Augen einfach so unglaublich wichtig , aber auch brisant ist.
Ich konnte mitfiebern und zittern. Doch leider auch da nur an bestimmten Stellen.
Jules und James haben hier eine ganze Menge an Hürden zu durchlaufen.
Sie kämpfen, sie entwickeln sich und am Ende war ich fast stolz auf sie.
Ein Ende, das vielleicht etwas offen ist. Aber genau so gefällt es mir auch. Genau dieser Abschluss macht es in meinen Augen authentisch und einfach rund.

Fazit:
Eine Eliteschule und mittendrin Jules und James, die nicht so ganz reinzupassen scheinen.
Ein wichtiger Roman über ernste Themen, die immer aktuell und brisant sind.
Ich hab mich so gefreut.
Leider konnte die Umsetzung meine Erwartungen nicht so recht erfüllen.
Mir war es zu unzureichend. In einigen Belangen.
Und trotzdem kam die Botschaft ganz klar bei mir an.
Eine Botschaft die aufrüttelt und aufzeigt, was im Leben wirklich wichtig ist.

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