Großstadtmärchen
Der Junge, der Träume schenkteZum Inhalt:
Christmas, ein armer Einwanderersohn aus Italien, rettet die wohlhabende Jüdin Ruth nach einer Vergewaltigung. Trotz des Standesunterschiedes verlieben sie sich ineinander, werden jedoch durch ...
Zum Inhalt:
Christmas, ein armer Einwanderersohn aus Italien, rettet die wohlhabende Jüdin Ruth nach einer Vergewaltigung. Trotz des Standesunterschiedes verlieben sie sich ineinander, werden jedoch durch den Wegzug Ruths aus New York nach Kalifornien getrennt. Aber obwohl beiderlei Lebenswege sehr unterschiedlich verlaufen, können sie sich nicht vergessen.
Mein Eindruck:
Bei dieser gekürzten Fassung der Geschichte ist der Sprecher das größte Pfund. Timmo Niesner weiß den Figuren im Dialog so viel Leben einzuhauchen, dass man verschiedene Leute zu sehen meint. Dazu gelingen ihm die erzählerischen Passagen auf eine Weise, die einem insbesondere bei den brutalen Szenen (und davon gibt es einige) das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Leider kann auch der hervorragende Sprecher nicht verhindern, dass das Hörbuch zum Schluss zu sehr beschnitten klingt. Nimmt es sich zu Beginn genügend Zeit, die Charaktere glaubhaft zu zeichnen, wirkt das Ende zu abrupt und lässt den Hörer leicht unbefriedigt zurück.
Diese Kritik ist damit ein Plädoyer für die ungekürzte Fassung oder das ganze Buch. Denn der Autor ist ein großer Könner, was das Einfühlungsvermögen in die unterschiedlichsten Personen mit den unterschiedlichsten Hintergründen an den unterschiedlichsten Schauplätzen anbelangt. Er vermag es genauso glaubhaft einen Kleinganoven zu betrachten, wie er sich in die Psyche einer vergewaltigten Frau findet oder das hektische Leben innerhalb der Medien schildert.
Luca di Fulvio bedient sich dabei eines ausschweifenden Erzählstils, ohne nervtötend zu werden. Von den mit einem feinen Humor und großer Seele ausgestatteten Teilen seiner Geschichte hätte ich gerne mehr gelesen, von den Gewaltszenen (egal wie glaubhaft) hätte es weniger sein dürfen.
Mein Fazit:
Viel Herz, welches leider durch eine zu große Schere teilamputiert wurde.
Mit Wohlwollen 4 Sterne