Kurzbeschreibung
Charleston 1988. Abby und Gretchen sind seit Jahren beste Freundinnen, doch im letzten Jahr der High School verändert sich Abbys Freundin sehr. Ihr Verhalten wird unberechenbar, impulsiv und grausam.
Eines Abends, nehmen die beiden gemeinsam mit anderen Mädchen LSD.
Gretchen verschwindet plötzlich und wird erst am nächsten Morgen völlig verwirrt von Abby gefunden. Gretchen ist danach völlig verändert. Sie verwahrlost, hat Halluzinationen und wird richtig unheimlich. Sogar Vögel stürzen sich gegen ihre Fensterscheibe.
Bald weiß Abby nicht mehr, ob sie den Verstand verliert oder ob Gretchen von einem Dämon besessen ist.
Meinung
Wahn oder nicht Wahn, das ist hier die Frage.
Grady Hendrix nimmt den Leser in seinem Horrortriller auf eine gut gelungene Zeitreise in die Launen der 80er Jahre mit und lässt ihn sich dabei so richtig gruseln.
Falcon Crest, LSD, Phil Collins und andere „Highlights“ aus dieser Zeit erinnern den Leser an dieses bunte Jahrzehnt.
Doch viel Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen, bleibt gar nicht, da man zunächst ganz fasziniert die intensive und recht schwierige Freundschaft zwischen Abby und Gretchen verfolgt.
Die beiden Außenseiter haben sich sprichwörtlich gesucht und gefunden. Sie verstehen sich zwar nicht auf Anhieb, dafür aber im Laufe der Zeit immer besser, bis sie quasi unzertrennlich sind. Doch je älter sie werden, desto mehr gerät diese überaus intensive Freundschaft und sogar ihr Leben in Gefahr.
Es dauert nicht lange, bis sich eine beklemmende Stimmung einschleicht, die zunächst noch leise im Hintergrund erscheint, dann aber Seite für Seite lauter und bedrohlicher wird.
Man spürt die Bedrohung, kann sie aber nicht greifen und so bleibt einem gar nichts anderes übrig als immer weiterzulesen und sich von dieser Geschichte fesseln zu lassen.
Unaufhaltsam braut sich da etwas zusammen, von dem man absolut nicht weiß, was genau dort wirklich vor sich geht.
Immer wieder gibt es kleine schaurige und recht grausame Szenen, die mich die Luft vor Spannung anhielten ließen.
Gekonnt spielt der Autor mit dem Leser.
Er lässt ihn verzweifelt raten, wem der beiden Mädchen er überhaupt noch vertrauen kann und schickt ihn auf eine Reise voller falscher Fährten und überraschenden Wendungen.
Und so gruselig und bitterböse die Geschichte zwischendurch ist, so wunderbar leicht kann sie sein, wenn man über dieses bunte Treiben der 80er Jahre nachdenkt.
So eigenwillig und besonders diese Geschichte sein mag, so sind es auch ihre Charaktere.
Diese gleichen sich in nichts und sind derart unterschiedlich beschrieben, dass sie allesamt wiederum interessant sind.
Es gibt hier die tiefgläubigen gut situierten Christen als Eltern, die versuchen Gretchen streng behütet zu erziehen.
Abby wiederum wächst völlig anders auf, die Mutter arbeitet hart und der Vater hält sich eher bedeckt im Hintergrund.
Doch auch so viele andere Figuren heben sich ab von der Masse und überzeugen in ihrer Art.
Sie passen einfach alle ins Konzept und fügen sich nahtlos in diese Geschichte ein.
Auch der Schreibstil ist auf seine Art besonders.
Obwohl die Geschichte sehr bildhaft beschrieben ist und mich an viele Dinge aus den 80ern erinnerte, fiel es mir nicht immer so leicht, ihr zu folgen.
Zwischendurch wirkte er insbesondere beim Szenenwechsel etwas sprunghaft auf mich. Dennoch schaffte er es, mich derart in seinen Bann zu ziehen, sodass ich völlig gefesselt von seiner Handlung war.
Fazit
„Der Exorzismus der Gretchen Lang“ wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Es ist eine Geschichte, die sich meiner Meinung nach aus der Masse abhebt. Die tatsächlich Gänsehaut verursachen kann. Die genauso besonders ist wie ihre Figuren. Am Ende bleiben vielleicht noch offene Fragen und trotzdem das Gefühl, eine rundum gelungene Geschichte gelesen zu haben, die das fürchten lehrt.