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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2019

Pageturner

Das Mädchen aus Brooklyn
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Anna und Raphael sind ein glückliches Paar. Kurz vor der Hochzeit stellt sich jedoch heraus, dass Anna ein dunkles Geheimnis hat. Raphael muss das erst einmal verdauen - doch als er wieder kommt ist Anna ...

Anna und Raphael sind ein glückliches Paar. Kurz vor der Hochzeit stellt sich jedoch heraus, dass Anna ein dunkles Geheimnis hat. Raphael muss das erst einmal verdauen - doch als er wieder kommt ist Anna spurlos verschwunden. Eine fieberhafte Suche beginnt, die Raphael nach New York führt. Doch was er dort herausfindet, hätte er nie zu träumen gewagt!



Ich liebe Mussos Bücher! Vor allem, wenn sie wie hier, nicht mit übersinnlichen Phänomenen daherkommen. „Das Mädchen aus Brooklyn“ ist spannend und nimmt den Leser mit. Warum und wohin ist Anna verschwunden? Lebt sie noch? Und wird Raphael sie finden? Fragen, die man sich von Anfang an stellt. Doch so leicht macht uns Musso die Auflösung dann nicht. In kleinen Häppchen finden Raphael und sein Freund Marc, ein ehemaliger Polizist, eine Spur, die schier unglaublich scheint.



Auch „Das Mädchen aus Brooklyn“ ist wieder sehr lebendig und anschaulich geschrieben. Die Erzählung wechselt aus der Ich-Perspektive von Raphael zu der von Freund Marc. Beide Handlungsstränge für sich sind sehr gut zu lesen und spannend geschrieben. Ihre Erkenntnisse ergänzen und verknüpfen sich und zwischendurch werden ihre bisherigen Fortschritte von Musso durch die Originalgeschehnisse unterlegt. Das fand ich einen geschickten Schachzug. So war der Leser immer bestens informiert und hatte gutes Kopfkino.



Am Ende wurden alle losen Fäden verknüpft, dennoch blieb ein winziges Stückchen offen. Aber ich fand das auch besser so. Denn mit der Wendung hätte ich so nicht gerechnet.


Für mich war das Buch wieder ein absolutes Highlight und viel zu schnell zu Ende.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Zauberhaft

Es war einmal in der Metro
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Maya ist Produktmanagerin und lernt in der Metro den obdachlosen Roger kennen. Der sieht gar nicht aus wie ein Clochard und Maya will ihm helfen. Nach einigen missglückten Versuchen, sein Leben durch Marketing ...

Maya ist Produktmanagerin und lernt in der Metro den obdachlosen Roger kennen. Der sieht gar nicht aus wie ein Clochard und Maya will ihm helfen. Nach einigen missglückten Versuchen, sein Leben durch Marketing aufzubessern, gelingt ihr endlich der Durchbruch. Und als sie Nathan kennen lernt scheint ihr Glück perfekt. Doch der versteht ihr Engagement für Roger ganz und gar nicht.


Ein herrlich zauberhaftes kleines Abenteuer, das Maya hier erlebt. Und an dem der Leser teilhaben darf. Zwar werden auch einige Klischees bedient, aber alles in allem ist Paris halt doch die Stadt der Liebe.


Mayas Schusseligkeit und ihre Nächstenliebe machen uns die junge Frau gleich sympathisch und nahbar. Man muss sie einfach mögen. Auch Roger, der im Anzug gekleidet ist und nur durch eines dummes Unglück auf der Straße gelandet ist, mochte ich gleich sehr gerne. Karen Merran gelingt es in ihrem Roman den Zauber der in den Pariser Straßen weht, einzufangen, ohne kitschig zu werden. Ihre Schreibweise nimmt den Leser mit auf eine Reise. Und lässt ihn am Ende mit einem kleinen Tränchen im Auge zurück.



Fazit: Für mich war das Buch viel zu kurz!

Veröffentlicht am 11.07.2019

Ein Highlight

Was ich euch nicht erzählte
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Wie konnte das passieren?
Als Lydia verschwindet ändert sich das ganze Leben der Familie Lee. Zuerst wird von einer Gewalttat ausgegangen, doch der Nachbarsjunge, der zuletzt mit ihr zusammen war, schweigt. ...

Wie konnte das passieren?
Als Lydia verschwindet ändert sich das ganze Leben der Familie Lee. Zuerst wird von einer Gewalttat ausgegangen, doch der Nachbarsjunge, der zuletzt mit ihr zusammen war, schweigt. Lydias Bruder Nath verdächtigt ihn, Lydia etwas angetan zu haben. Doch dann empfindet die Polizei auf Selbstmord. Unfassbar! Wo Lydia doch so behütet und geliebt aufgewachsen ist.
Zu geliebt?
Nach und nach enthüllen sich im Verlauf der Rückblicke Dinge, die die Eltern nicht so gesehen haben. Doch hat sich Lydia wirklich selbst etwas angetan oder war es ein Unfall?

Ein klarer Fall von Überforderung? Oder doch etwas ganz anderes? Ein Buch, das viele Fragen aufwirft, diese aber auch alle zufriedenstellend beantwortet. Eine Mutter verschwindet – und das hat Folgen. Für die ganze Familie, aber vor allem auf Lydia. Eine Mutter will ihre Träume durch ihre Tochter leben – doch das kann nicht gut gehen!
Dieses Buch ist ein Highlight in meinem Lesejahr 2016. Klar und unverschnörkelt geschrieben, kraftvoll und ausdrucksstark erzählt. Und die Charaktere sind alle sehr plastisch dargestellt. Ich konnte mich in jeden von ihnen problemlos hineinversetzen. Da ist die Mutter, die will dass ihre Tochter ein schöneres Leben hat – und darüber aber das Wohl ihrer Kinder vergisst. Da ist die zweite Tochter, die kaum Beachtung findet und dennoch ihren Weg findet. Der Sohn, der raus will aus der Familie und der Nachbarsjunge, der jeden Tag ein anderes Mädel abschleppt – und doch ein Geheimnis mit sich herumschleppt.
Auch die Geschichte hat mich an sich sehr fasziniert. Eine Geschichte um Eltern und Kinder. Um das Verstehen und Verstanden werden in einer Familie. Eine Geschichte, die Eltern zum Nachdenken bringt und vielleicht auch mal dazu, bei ihren Kindern nicht allzu ehrgeizig zu sein und diese ihren eigenen Weg gehen zu lassen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Hammerthriller

Papierjunge
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Jüdischen Kindern wird durch die Saga „Der Papierjunge“ Angst vor der Dunkelheit gemacht. Als in der jüdischen Gemeinde eine Erzieherin erschossen wird und zwei kleine Jungen verschwinden, kommt der Verdacht ...

Jüdischen Kindern wird durch die Saga „Der Papierjunge“ Angst vor der Dunkelheit gemacht. Als in der jüdischen Gemeinde eine Erzieherin erschossen wird und zwei kleine Jungen verschwinden, kommt der Verdacht auf, dass der Papierjunge zugeschlagen habe.

Fieberhaft suchen Fredrika Bergmann und ihr Kollege Alex Recht nach dem Täter. Dabei stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens. Sie ahnen, dass in der Vergangenheit der Eltern der Jungen etwas Gravierendes geschehen ist, doch niemand sagt etwas. Erste Spuren führen Fredrika nach Israel. Können die beiden den Mörder aufhalten bevor noch ein Kind sterben muss?



Ein Hammerthriller! Keine Sekunde Langeweile, trotz fast 600 Seiten.



Kristina Ohlsson hat sich in ihren bisherigen Romanen oft an Sagen und Märchen gehalten, so auch dieses Mal mit ihrem Exkurs in die jüdische Geschichte. Durch die Entführung der beiden Kinder gleich zu Anfang wird die Spannung sehr hoch gehalten, gleichzeitig steigert sich diese sogar noch durch die Einschübe über ein Verbrechen, bei dem ebenfalls Kinder sterben. So liest man Seite um Seite, dank der kurzen Kapitel auch recht schnell, nur um endlich die Auflösung zu erfahren. Der Schluss hat mich ein klein wenig überfordert mit den ganzen Spionen und Gegenspionen und ich fand ihn auch nicht wirklich befriedigend. Aber der Rest der Story hat mich voll und ganz überzeugt. Schnell findet man in die Handlung und wird quasi hineingesogen. Bei der Fülle an Charakteren muss man sich auch voll auf die Geschichte einlassen, denn alle sind für die Handlung wichtig und vor allem einer: Der Papierjunge.



Doch gibt es diesen wirklich? Und wer ist er? In akribischer Kleinarbeit kommen die Ermittler dem Täter immer näher, doch dieser ist ihnen immer einen Schritt voraus. Und hat vor allem einen starken Grund für seine Taten. Die Autorin versteht es, falsche Fährten zu legen und dem Leser quasi die Mohrrübe vor die Nase zu halten. Mir kam erst relativ spät ein Verdacht auf den Täter. Wieder mal ein überaus lesenswertes Buch aus der Feder der jungen schwedischen Autorin.



Veröffentlicht am 04.07.2019

Super gelungen

Das Labyrinth des Fauns
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Ist Ofelia die seit vielen hundert Jahren verschwundene Prinzessin? Vieles spricht dafür und als Ofelia im Garten der alten Mühle, in der sie jetzt zwangsweise lebt, ein Labyrinth entdeckt und von einem ...

Ist Ofelia die seit vielen hundert Jahren verschwundene Prinzessin? Vieles spricht dafür und als Ofelia im Garten der alten Mühle, in der sie jetzt zwangsweise lebt, ein Labyrinth entdeckt und von einem Faun ein altes Buch bekommt, ist sie selbst überzeugt, diese Prinzessin zu sein. Doch bevor sie sich ihrer Stellung würdig erweist, muss sie 3 Aufgaben bewältigen, die ihr alles abfordern.
Ich kenne den Film „Pans Labyrinth“ nicht und bin ganz unvoreingenommen an das Buch herangegangen. Cornelia Funke schreibt sehr anschaulich und so hatte ich eigene Bilder im Kopf, die mir beim Lesen noch mehr Vergnügen bereitet haben. Schaurig-schön erzählt Funke die Geschichte der Ofelia und ihrer Familie. Der grausame Stiefvater, die kranke Mutter und mit Mercedes eine Freundin für Ofelia, die aber auch selbst in Gefahr gerät.
Sehr schön fand ich die märchenhafte Stimmung des Buches, der geschnitzte Baum, der das Mädchen sucht oder auch das Küssen der Kröte. Allerdings ist das Buch auch teilweise ganz schön grausam, wenn der Hauptmann seine Gefangenen foltert, oder auch gruselig, als Ofelia die Aufgabe bekommt, einen Schlüssel zu finden und einen Baum zu retten.
Funke fängt die Stimmung sehr gelungen ein und durch die Einschübe der alten Sagen bekommt das Buch noch mehr Authentizität. Das Ende hat mich ein wenig überrascht, aber es ist durchaus passend und stimmig.
Fazit: ich lese die Bücher von Cornelia Funke immer wieder sehr gerne und auch diese Buch hat mich wieder überzeugt.