Einfach - anders - einfach anders!
Maryam Heidari Ahwazi erzählt in dem Buch „Im Schatten des Schleiers“ aus dem Lübbe Verlag, welche Erfahrungen sie gemacht hat im Iran und warum ihr irgendwann nur noch die Flucht aus ihrem Heimatland ...
Maryam Heidari Ahwazi erzählt in dem Buch „Im Schatten des Schleiers“ aus dem Lübbe Verlag, welche Erfahrungen sie gemacht hat im Iran und warum ihr irgendwann nur noch die Flucht aus ihrem Heimatland blieb. Das Buch trägt den Untertitel „Mein Kampf für ein Leben in Freiheit. Wie ich Folter und Verfolgung im Iran entkam“.
Maryam war durch ihre Familie eine Muslima, doch im Herzen wurde sie eine Christin. „Im Iran können konvertierte Christen ihren Glauben nur im Geheimen leben, sie gelten als Abtrünnige…“ Schon im Vorwort wird mir klar, dass ihr Glaube im Vordergrund der Erzählung steht. Darum liegt der Fokus nicht auf Action und Dramatik – wer in erster Linie das sucht, wird vielleicht enttäuscht sein.
Denn dieses Buch ist ein Buch der leisen Töne. Einfach – anders – einfach anders. Mit einfachen Worten und in kurzen Sätzen erzählt Maryam ihre berührende Geschichte in vier großen Abschnitten: „Kindheit und Jugend in Ahwaz“, „Mein erster Schönheitssalon“, „Eine Christin im Iran“, „Gefängnis, Folter, Flucht“. Jeder Abschnitt enthält kurze, mit Überschriften versehene Kapitel.
Sehr interessant und lehrreich war für mich das, was Maryam über das Leben im Iran erzählt. Vieles davon war mir bisher nicht bekannt, wie zum Beispiel das Leben der Ahwazi im Süden des Irans, dem Volk, zu dem Maryam gehört. Sehr spannend ist für mich auch der Vergleich der heutigen mit der Zeit, als der Schah, der von den Menschen geliebt wurde, die Perser regiert hatte „wie eine Familie“. Das ganze Ausmaß des heutigen Lebens im Iran mit all den Verboten und Einschränkungen und auch damit, dass man niemandem trauen darf, ist nur schwer zu begreifen.
Maryam sagt, sie fühlte sich von Jesus berufen, ihre Geschichte aufzuschreiben. Vielleicht ist es dieser Hinweis, der mich hellhörig gemacht hat und bereit dafür, auch „zwischen den Zeilen“ zu lesen. Jedenfalls ist es mir gelungen, Spannung und große Emotionen zu entdecken und zu erleben.
Wenn am Ende einige Fragen zu bestimmten Personen offen geblieben waren, dann gab es Gründe dafür, nämlich die Persönlichkeitsrechte der Personen nicht zu verletzen und sie vor Verfolgung und Gewalt zu schützen.