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Veröffentlicht am 11.07.2019

Ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur: Melancholisch, authentisch und voll träumerischer Süße!

Dshamilja
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Dieses Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt", versichert Louis Aragon in seinem leidenschaftlichen Nachwort. Wenn das kein Grund ist, zur knapp 80seitigen Novelle des russischen Autors Tschingis ...

Dieses Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt", versichert Louis Aragon in seinem leidenschaftlichen Nachwort. Wenn das kein Grund ist, zur knapp 80seitigen Novelle des russischen Autors Tschingis Aitmatow zu greifen... Und wirklich: diese Geschichte regt zum Träumen an und erzählt melancholisch und voll träumerischer Süße von der Kraft der Liebe, die sich über alles hinwegsetzt.


Erster Satz: "Da stehe ich nun wieder vor dem kleinen Bild mit dem schlichten Rahmen."


Seït, der Ich-Erzähler der Novelle, erinnert sich angesichts eines von ihm gemalten Bildes an die Geschichte seiner ersten Liebe Dshamilja, welche den scheuen Soldaten Danijar beim täglichen Getreidetransport zum Bahnhof kennenlernt. Da ihr Mann an der Front des Zweiten Weltkriegs kämpft, wie alle anderen Männer ihres Dorfes, des Ails, muss die junge, kräftige Frau ordentlich schuften, um für Verpflegung an der Front zu sorgen. Für den hinkenden, träumerischen Frontheimkehrer, welcher von allen gemieden wird, hat sie nur Spott übrig - bis er in einer magischen Augustnacht während der Heimfahrt zu singen beginnt: von der Steppe, der Sehnsucht nach seiner Heimat und seiner Liebe...


"Als der letzte Nachhall des Liedes schon zu verklingen schien, weckte ein neuer, schwingend aufsteigender Einsatz die schlummernde Steppe. Und sie hörte dem Sänger dankbar zu, dessen ihr vertraute Melodie sie liebkoste.“


So werden wir Zeuge einer jungen, verbotenen Liebe, die sich über die Schranken der Gesellschaft hinwegsetzt. Besonders mitreißend macht dies der Fakt, dass der Roman auf einer wahren Begebenheit basiert und aufgrund des Entschlusses des Autors, die Liebe über moralische Konventionen zu stellen, harsche Kritik eingefahren hat. Da der Erzähler noch ein Kind ist, kann man die unschuldige Sicht der Liebe nicht verurteilen und bekommt beiläufig ein wunderbares Bild seiner kirgisischen Heimat vermittelt. Die weite Steppe, wehende Gräser, ein tosender Fluss, hohe Berge, wilde Pferdeherden, weidendes Vieh, einfache Nomadenjurten - die Landschaft ersteht lebendig vor dem Auge des Lesers auf und so wird die kurze Geschichte durch aussagekräftige Bildern untermauert. Auch wenn die Novelle schon einige Jahre auf dem Buckel hat, schreibt Tschingis Aitmatow zeitlos und seine sanften Worte treffen immer noch ins Herz des Lesers.


„Wozu auch reden, mit Worten kann man nicht alles sagen.“



Der Höhepunkt des Sommers 1943 ist die strahlende Augustnacht, in der der verschlossene Träumer zu singen beginnt und damit nicht nur Dshamilja das Herz öffnet und Seït zur Kunst inspiriert sondern auch den Leser tief berührt. So ist diese Geschichte auch ein wenig ein poetischer Ausdruck der Liebe zu einer für den Autor verlorenen Heimat.


"Das war ein Mensch, der eine tiefe Liebe in sich trug. Keine Liebe, das fühlte ich, wie man sie für einen anderen empfindet, sondern eine weit größere, die Liebe zum Leben, zur Erde. Ja, er verwahrte diese Liebe in sich, in seiner Musik, er lebte durch sie. Ein gleichgültiger Mensch hätte niemals so singen können."


Spannend ist auch, dass nebenbei die Gesellschaft der Kirgisen porträtiert wird, die es heute so nicht mehr gibt. Unter der Sowjetherrschaft zwangsläufig sesshaft gewordenen stehen sie zwischen den Welten, zwischen Tradition und Neuerung, Glauben und Mythen, Jurten und Häusern, Ehre und Freiheit. Wir erfahren hier ein stolzes Volk, das sich der Kollektivierung zwar beugt, alte Bräuche aber noch im Privaten aufrechterhält. "Dshamilja" ist also nicht nur eine schöne Liebesgeschichte (ob es wirklich die schönste ist, will ich mich nicht festlegen), sondern auch eine Liebeserklärung an die Heimat des Autors und ein Porträt einer Gesellschaft im Umbruch.


Fazit:


Eine wundervoll zeitlose Novelle, die zum Träumen anregt und mit aussagekräftigen Bildern untermauert von der Kraft der Liebe erzählt, die sich über alles hinwegsetzt.
Ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur: Melancholisch, authentisch und voll träumerischer Süße!

Veröffentlicht am 11.07.2019

Ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur: Melancholisch, authentisch und voll träumerischer Süße!

Dshamilja
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Dieses Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt", versichert Louis Aragon in seinem leidenschaftlichen Nachwort. Wenn das kein Grund ist, zur knapp 80seitigen Novelle des russischen Autors Tschingis ...

Dieses Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt", versichert Louis Aragon in seinem leidenschaftlichen Nachwort. Wenn das kein Grund ist, zur knapp 80seitigen Novelle des russischen Autors Tschingis Aitmatow zu greifen, welche der Unionsverlag so wundervoll mit Worterklärungen, Vorwort und Nachwort ausgerüstet hat... Und wirklich: diese Geschichte regt zum Träumen an und erzählt melancholisch und voll träumerischer Süße von der Kraft der Liebe, die sich über alles hinwegsetzt.


Erster Satz: "Da stehe ich nun wieder vor dem kleinen Bild mit dem schlichten Rahmen."


Seït, der Ich-Erzähler der Novelle, erinnert sich angesichts eines von ihm gemalten Bildes an die Geschichte seiner ersten Liebe Dshamilja, welche den scheuen Soldaten Danijar beim täglichen Getreidetransport zum Bahnhof kennenlernt. Da ihr Mann an der Front des Zweiten Weltkriegs kämpft, wie alle anderen Männer ihres Dorfes, des Ails, muss die junge, kräftige Frau ordentlich schuften, um für Verpflegung an der Front zu sorgen. Für den hinkenden, träumerischen Frontheimkehrer, welcher von allen gemieden wird, hat sie nur Spott übrig - bis er in einer magischen Augustnacht während der Heimfahrt zu singen beginnt: von der Steppe, der Sehnsucht nach seiner Heimat und seiner Liebe...


"Als der letzte Nachhall des Liedes schon zu verklingen schien, weckte ein neuer, schwingend aufsteigender Einsatz die schlummernde Steppe. Und sie hörte dem Sänger dankbar zu, dessen ihr vertraute Melodie sie liebkoste.“


So werden wir Zeuge einer jungen, verbotenen Liebe, die sich über die Schranken der Gesellschaft hinwegsetzt. Besonders mitreißend macht dies der Fakt, dass der Roman auf einer wahren Begebenheit basiert und aufgrund des Entschlusses des Autors, die Liebe über moralische Konventionen zu stellen, harsche Kritik eingefahren hat. Da der Erzähler noch ein Kind ist, kann man die unschuldige Sicht der Liebe nicht verurteilen und bekommt beiläufig ein wunderbares Bild seiner kirgisischen Heimat vermittelt. Die weite Steppe, wehende Gräser, ein tosender Fluss, hohe Berge, wilde Pferdeherden, weidendes Vieh, einfache Nomadenjurten - die Landschaft ersteht lebendig vor dem Auge des Lesers auf und so wird die kurze Geschichte durch aussagekräftige Bildern untermauert. Auch wenn die Novelle schon einige Jahre auf dem Buckel hat, schreibt Tschingis Aitmatow zeitlos und seine sanften Worte treffen immer noch ins Herz des Lesers.


„Wozu auch reden, mit Worten kann man nicht alles sagen.“



Der Höhepunkt des Sommers 1943 ist die strahlende Augustnacht, in der der verschlossene Träumer zu singen beginnt und damit nicht nur Dshamilja das Herz öffnet und Seït zur Kunst inspiriert sondern auch den Leser tief berührt. So ist diese Geschichte auch ein wenig ein poetischer Ausdruck der Liebe zu einer für den Autor verlorenen Heimat.


"Das war ein Mensch, der eine tiefe Liebe in sich trug. Keine Liebe, das fühlte ich, wie man sie für einen anderen empfindet, sondern eine weit größere, die Liebe zum Leben, zur Erde. Ja, er verwahrte diese Liebe in sich, in seiner Musik, er lebte durch sie. Ein gleichgültiger Mensch hätte niemals so singen können."


Spannend ist auch, dass nebenbei die Gesellschaft der Kirgisen porträtiert wird, die es heute so nicht mehr gibt. Unter der Sowjetherrschaft zwangsläufig sesshaft gewordenen stehen sie zwischen den Welten, zwischen Tradition und Neuerung, Glauben und Mythen, Jurten und Häusern, Ehre und Freiheit. Wir erfahren hier ein stolzes Volk, das sich der Kollektivierung zwar beugt, alte Bräuche aber noch im Privaten aufrechterhält. "Dshamilja" ist also nicht nur eine schöne Liebesgeschichte (ob es wirklich die schönste ist, will ich mich nicht festlegen), sondern auch eine Liebeserklärung an die Heimat des Autors und ein Porträt einer Gesellschaft im Umbruch.


Fazit:


Eine wundervoll zeitlose Novelle, die zum Träumen anregt und mit aussagekräftigen Bildern untermauert von der Kraft der Liebe erzählt, die sich über alles hinwegsetzt.
Ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur: Melancholisch, authentisch und voll träumerischer Süße!

Veröffentlicht am 11.07.2019

Ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur: Melancholisch, authentisch und voll träumerischer Süße!

Dshamilja
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Dieses Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt", versichert Louis Aragon in seinem leidenschaftlichen Nachwort. Wenn das kein Grund ist, zur knapp 80seitigen Novelle des russischen Autors Tschingis ...

Dieses Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt", versichert Louis Aragon in seinem leidenschaftlichen Nachwort. Wenn das kein Grund ist, zur knapp 80seitigen Novelle des russischen Autors Tschingis Aitmatow zu greifen, welche der Unionsverlag so wundervoll mit Worterklärungen, Vorwort und Nachwort ausgerüstet hat... Und wirklich: diese Geschichte regt zum Träumen an und erzählt melancholisch und voll träumerischer Süße von der Kraft der Liebe, die sich über alles hinwegsetzt.


Erster Satz: "Da stehe ich nun wieder vor dem kleinen Bild mit dem schlichten Rahmen."


Seït, der Ich-Erzähler der Novelle, erinnert sich angesichts eines von ihm gemalten Bildes an die Geschichte seiner ersten Liebe Dshamilja, welche den scheuen Soldaten Danijar beim täglichen Getreidetransport zum Bahnhof kennenlernt. Da ihr Mann an der Front des Zweiten Weltkriegs kämpft, wie alle anderen Männer ihres Dorfes, des Ails, muss die junge, kräftige Frau ordentlich schuften, um für Verpflegung an der Front zu sorgen. Für den hinkenden, träumerischen Frontheimkehrer, welcher von allen gemieden wird, hat sie nur Spott übrig - bis er in einer magischen Augustnacht während der Heimfahrt zu singen beginnt: von der Steppe, der Sehnsucht nach seiner Heimat und seiner Liebe...


"Als der letzte Nachhall des Liedes schon zu verklingen schien, weckte ein neuer, schwingend aufsteigender Einsatz die schlummernde Steppe. Und sie hörte dem Sänger dankbar zu, dessen ihr vertraute Melodie sie liebkoste.“


So werden wir Zeuge einer jungen, verbotenen Liebe, die sich über die Schranken der Gesellschaft hinwegsetzt. Besonders mitreißend macht dies der Fakt, dass der Roman auf einer wahren Begebenheit basiert und aufgrund des Entschlusses des Autors, die Liebe über moralische Konventionen zu stellen, harsche Kritik eingefahren hat. Da der Erzähler noch ein Kind ist, kann man die unschuldige Sicht der Liebe nicht verurteilen und bekommt beiläufig ein wunderbares Bild seiner kirgisischen Heimat vermittelt. Die weite Steppe, wehende Gräser, ein tosender Fluss, hohe Berge, wilde Pferdeherden, weidendes Vieh, einfache Nomadenjurten - die Landschaft ersteht lebendig vor dem Auge des Lesers auf und so wird die kurze Geschichte durch aussagekräftige Bildern untermauert. Auch wenn die Novelle schon einige Jahre auf dem Buckel hat, schreibt Tschingis Aitmatow zeitlos und seine sanften Worte treffen immer noch ins Herz des Lesers.


„Wozu auch reden, mit Worten kann man nicht alles sagen.“



Der Höhepunkt des Sommers 1943 ist die strahlende Augustnacht, in der der verschlossene Träumer zu singen beginnt und damit nicht nur Dshamilja das Herz öffnet und Seït zur Kunst inspiriert sondern auch den Leser tief berührt. So ist diese Geschichte auch ein wenig ein poetischer Ausdruck der Liebe zu einer für den Autor verlorenen Heimat.


"Das war ein Mensch, der eine tiefe Liebe in sich trug. Keine Liebe, das fühlte ich, wie man sie für einen anderen empfindet, sondern eine weit größere, die Liebe zum Leben, zur Erde. Ja, er verwahrte diese Liebe in sich, in seiner Musik, er lebte durch sie. Ein gleichgültiger Mensch hätte niemals so singen können."


Spannend ist auch, dass nebenbei die Gesellschaft der Kirgisen porträtiert wird, die es heute so nicht mehr gibt. Unter der Sowjetherrschaft zwangsläufig sesshaft gewordenen stehen sie zwischen den Welten, zwischen Tradition und Neuerung, Glauben und Mythen, Jurten und Häusern, Ehre und Freiheit. Wir erfahren hier ein stolzes Volk, das sich der Kollektivierung zwar beugt, alte Bräuche aber noch im Privaten aufrechterhält. "Dshamilja" ist also nicht nur eine schöne Liebesgeschichte (ob es wirklich die schönste ist, will ich mich nicht festlegen), sondern auch eine Liebeserklärung an die Heimat des Autors und ein Porträt einer Gesellschaft im Umbruch.


Fazit:


Eine wundervoll zeitlose Novelle, die zum Träumen anregt und mit aussagekräftigen Bildern untermauert von der Kraft der Liebe erzählt, die sich über alles hinwegsetzt.
Ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur: Melancholisch, authentisch und voll träumerischer Süße!

Veröffentlicht am 11.07.2019

Ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur: Melancholisch, authentisch und voll träumerischer Süße!

Dshamilja
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Dieses Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt", versichert Louis Aragon in seinem leidenschaftlichen Nachwort. Wenn das kein Grund ist, zur knapp 80seitigen Novelle des russischen Autors Tschingis ...

Dieses Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt", versichert Louis Aragon in seinem leidenschaftlichen Nachwort. Wenn das kein Grund ist, zur knapp 80seitigen Novelle des russischen Autors Tschingis Aitmatow zu greifen, welche der Unionsverlag so wundervoll mit Worterklärungen, Vorwort und Nachwort ausgerüstet hat... Und wirklich: diese Geschichte regt zum Träumen an und erzählt melancholisch und voll träumerischer Süße von der Kraft der Liebe, die sich über alles hinwegsetzt.


Erster Satz: "Da stehe ich nun wieder vor dem kleinen Bild mit dem schlichten Rahmen."


Seït, der Ich-Erzähler der Novelle, erinnert sich angesichts eines von ihm gemalten Bildes an die Geschichte seiner ersten Liebe Dshamilja, welche den scheuen Soldaten Danijar beim täglichen Getreidetransport zum Bahnhof kennenlernt. Da ihr Mann an der Front des Zweiten Weltkriegs kämpft, wie alle anderen Männer ihres Dorfes, des Ails, muss die junge, kräftige Frau ordentlich schuften, um für Verpflegung an der Front zu sorgen. Für den hinkenden, träumerischen Frontheimkehrer, welcher von allen gemieden wird, hat sie nur Spott übrig - bis er in einer magischen Augustnacht während der Heimfahrt zu singen beginnt: von der Steppe, der Sehnsucht nach seiner Heimat und seiner Liebe...


"Als der letzte Nachhall des Liedes schon zu verklingen schien, weckte ein neuer, schwingend aufsteigender Einsatz die schlummernde Steppe. Und sie hörte dem Sänger dankbar zu, dessen ihr vertraute Melodie sie liebkoste.“


So werden wir Zeuge einer jungen, verbotenen Liebe, die sich über die Schranken der Gesellschaft hinwegsetzt. Besonders mitreißend macht dies der Fakt, dass der Roman auf einer wahren Begebenheit basiert und aufgrund des Entschlusses des Autors, die Liebe über moralische Konventionen zu stellen, harsche Kritik eingefahren hat. Da der Erzähler noch ein Kind ist, kann man die unschuldige Sicht der Liebe nicht verurteilen und bekommt beiläufig ein wunderbares Bild seiner kirgisischen Heimat vermittelt. Die weite Steppe, wehende Gräser, ein tosender Fluss, hohe Berge, wilde Pferdeherden, weidendes Vieh, einfache Nomadenjurten - die Landschaft ersteht lebendig vor dem Auge des Lesers auf und so wird die kurze Geschichte durch aussagekräftige Bildern untermauert. Auch wenn die Novelle schon einige Jahre auf dem Buckel hat, schreibt Tschingis Aitmatow zeitlos und seine sanften Worte treffen immer noch ins Herz des Lesers.


„Wozu auch reden, mit Worten kann man nicht alles sagen.“



Der Höhepunkt des Sommers 1943 ist die strahlende Augustnacht, in der der verschlossene Träumer zu singen beginnt und damit nicht nur Dshamilja das Herz öffnet und Seït zur Kunst inspiriert sondern auch den Leser tief berührt. So ist diese Geschichte auch ein wenig ein poetischer Ausdruck der Liebe zu einer für den Autor verlorenen Heimat.


"Das war ein Mensch, der eine tiefe Liebe in sich trug. Keine Liebe, das fühlte ich, wie man sie für einen anderen empfindet, sondern eine weit größere, die Liebe zum Leben, zur Erde. Ja, er verwahrte diese Liebe in sich, in seiner Musik, er lebte durch sie. Ein gleichgültiger Mensch hätte niemals so singen können."


Spannend ist auch, dass nebenbei die Gesellschaft der Kirgisen porträtiert wird, die es heute so nicht mehr gibt. Unter der Sowjetherrschaft zwangsläufig sesshaft gewordenen stehen sie zwischen den Welten, zwischen Tradition und Neuerung, Glauben und Mythen, Jurten und Häusern, Ehre und Freiheit. Wir erfahren hier ein stolzes Volk, das sich der Kollektivierung zwar beugt, alte Bräuche aber noch im Privaten aufrechterhält. "Dshamilja" ist also nicht nur eine schöne Liebesgeschichte (ob es wirklich die schönste ist, will ich mich nicht festlegen), sondern auch eine Liebeserklärung an die Heimat des Autors und ein Porträt einer Gesellschaft im Umbruch.


Fazit:


Eine wundervoll zeitlose Novelle, die zum Träumen anregt und mit aussagekräftigen Bildern untermauert von der Kraft der Liebe erzählt, die sich über alles hinwegsetzt.
Ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur: Melancholisch, authentisch und voll träumerischer Süße!

Veröffentlicht am 01.07.2019

Eine Menge Humor, Lebensfreude und eine Tonne Emotionen machen dieses Buch zu einem echten Favoriten!

Hope Again
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"Manchmal gehen Wünsche doch in Erfüllung."

Ich denke es ist kein Geheimnis, dass ich die Again-Reihe von Mona Kasten absolut liebe und mich deshalb riesig über die Ankündigung gefreut habe, dass nach ...


"Manchmal gehen Wünsche doch in Erfüllung."

Ich denke es ist kein Geheimnis, dass ich die Again-Reihe von Mona Kasten absolut liebe und mich deshalb riesig über die Ankündigung gefreut habe, dass nach "Begin Again", "Trust Again" und "Feel Again" noch zwei weitere Teile auf uns zu kommen. Ich habe schon mit Allie und Kaden, mit Dawn und Spencer und Sawyer und Isaac mitgelitten, mitgelacht und mitgeliebt. Jetzt dürfen Dawns Stiefschwester Everly Penn und ihr Dozent Nolan Gates ihre gemeinsame Liebesgeschichte erzählen und … (welch Überraschung) ich habe sie von der ersten Seite an geliebt!

Das Cover fügt sich mit der Gestaltung wunderbar in die Reihe ein und ist diesmal ganz in einem hellen Mintgrün gehalten. Leider sieht man im Vergleich zu den ersten Teilen relativ viel von den Gesichtern der Protagonisten und gerade Nolan passt für mich nicht wirklich gut, da er im Buch aschblond sein soll. Ansonsten gibt es von mir für die Gestaltung und den passenden Titel einen Daumen hoch.


Erster Satz: "Ich bin gespannt, wenn mein Dad und deine Mom den nächsten Schritt wagen."


Dieser Satz sagt Dawn, die wir schon aus "Trust Again" kennen zu ihrer Stiefschwester Everly, der die Beziehung ihrer Mutter mit Dawns Vater trotz ihrer Freundschaft zu der quirligen Autorin gar nicht zusagt. Zu sehr hängt sie noch an dunklen Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit, die sie Nacht für Nacht wachliegen lassen. Nur nach ihren Skype-Gesprächen mit dem cleveren, bücherliebenden Nolan kann sie entspannt durchschlafen, ohne dass sie Erinnerungen quälen. Das Problem ist nur, dass Nolan ihr Dozent der Literaturwerkstatt und somit für sie absolut Tabu ist. Doch kann es sein, dass er ebenfalls etwas für sie empfindet, dass seine dunklen Blicke und seine netten Kommentare mehr bedeuten...?


"Keiner meiner Freunde wusste so viel über mich. Bei keinem von ihnen fühlte sich mein Inneres so durcheinander und gleichzeitig so geborgen an, wie wenn ich Nolan ansah. Als ich ihm jetzt wieder in Augen blickte und den tosenden Sturm darin wahrnahm, erlaubte ich mir zu hoffen, dass ich mir diese Verbindung zwischen uns nicht einbildete. Und dass er - entgegen dem, was er mir in meiner Wohnung gesagt hatte - das Gleiche spürte wie ich."


Wie auch die vorangegangenen Teile entführt uns Mona Kasten wieder ins fiktive Woodshill in Oregon. Und wie auch drei Teile zuvor schon, hätte ich mich am liebsten ins Flugzeug gesetzt und wäre dorthin geflogen, um die Uni mit eigenen Augen zu sehen und Teil der Clique der liebgewonnenen Protagonisten zu werden. Wie schon die Vorgängerstorys ist "Hope Again" wahnsinnig emotional, gefühlvoll und berührend. Sehr gut hat mir gefallen, dass wir uns zu Beginn sehr viel Zeit lassen um Everly und Nolan kennenzulernen und sich ihre Beziehung durch den Umstand, dass er ihr Dozent ist, sehr langsam aufbaut. Auch wenn das nicht das erste Buch ist, das die "Schüler-Lehrer-Beziehungs-Problematik" aufgreift, hat die Geschichte eine erfrischende Tiefe und steckt voll knisternder Energie. Ich fieberte mit als die Spannung zwischen den Beiden fast unerträglich wurde, ich lachte über ihre nächtlichen Gespräche über Skype, bewunderte ihr Fachsimpeln über Dawns Bücher, litt unter ihren Hintergrundgeschichten und liebte ihre Art und Weise, sich gegenseitig neue Hoffnung zu schenken.


"Ich wollte all seine Gedanken ergründen - und seinen Mund;
immer wieder seinen Mund"


Mona Kastens lockerer, packender Schreibstil sorgte mal wieder dafür, dass es keine Sekunde langweilig wir und man es kaum schafft, sich loszureißen. So habe ich die Geschichte an einem einzigen Nachmittag gelesen und mich komplett in der Handlung und den Gefühlen der Protagonisten verloren. Dabei schafft Mona Kasten immer eine angenehme Balance zwischen düsteren Gedanken und lustigen, sarkastischen Dialogen, sodass ich - ständig schniefend, schmachtend oder grinsend - von meinem Umfeld etwas schräg angesehen wurde (vielen Dank dafür, Mona ). Etwas schade finde ich, dass diese Geschichte trotz dass Nolan Dawn im Buch immer wieder predigt bei Fortsetzungen etwas komplett Neues zu wagen, dem typischen YA-Muster entspricht und damit den vorangegangenen Teilen sehr ähnelt. Ich habe mittlerweile schon so viele Vertreter des Genres gelesen, dass ich es perfektioniert habe, den "überraschenden" Twist und der Zeitpunkt des "Prä-Happy-End-Problems" vorauszusagen. So konnte ich auch relativ schnell auf Nolans "dunkles Geheimnis" schließen und war von der Enthüllung nicht sehr überrascht. Versteht mich nicht falsch - ich liebe dieses Genre und bin durch die "Again"-Reihe überhaupt erst zu den Liebesbüchern gekommen - aber ein wenig Abwechslungen und Überraschungen wären ab und zu mal schön. Und wenn ich es einer Autorin zutraue dann Mona Kasten!


"Nolan blieb vor mir stehen und sah zu mir herunter. Sein Blick war sanft und seine Mundwinkel hoben sich ein Stück. "Nach so einer Sache auf einen anderen Menschen zuzugehen und die Hand auszustrecken ist nie ein Fehler, Everly. Es ist unglaublich mutig."
Der Himmel hinter ihm leuchtete rot und orange, weil die Sonne allmählich unterging, und Nolans Gesicht war in die unterschiedlichsten Farben getaucht. Mit einem Mal fiel mir das Atmen schwer. Das Bild brannte sich in mein Gedächtnis und ich war mir sicher, diesen Moment niemals vergessen zu können."


Ein riesiger Pluspunkt, den das Buch sammeln konnte ist, dass die Protagonisten hier ohne jegliche Klischees auskommen. Everly ist offenherzig, mutig, witzig aber ein bisschen entwurzelt durch ihre Vergangenheit und deshalb empfindlich gegenüber Veränderungen in ihrer Familie. Außerdem liebt sie Bücher zwar über alles, erfüllt mit ihrem Literaturstudium aber mehr den Traum ihrer Mutter als ihren eigenen und traut sich nicht so recht ihren eigenen Weg zu gehen. Erst als sie in der Literaturwerkstatt Nolan kennenlernt, kommt sie aus ihrem Schneckenhaus heraus und beginnt ihren eigenen Traum zu träumen und Mut zu schöpfen, doch noch ihre Berufung zu finden. Da ich im Moment auch in der Orientierungsphase bin und noch nicht genau weiß, was ich mit meinem Leben anstellen soll, konnte ich mich nur zu gut mit ihr identifizieren und bin ihr sehr gerne auf ihrem Weg gefolgt!

Auch Nolan erschien mir viel wahrhaftiger und liebevoller ausgearbeitet als viele sonstige Love-Interests des Genres. Er ist weder Bad-Boy noch reine Projektionsfigur der weiblichen Hauptprotagonistin sondern ein Mann mit nerdigem Style, offenem Herz, langen Haaren, einem kleinen Hund und einer großen Liebe zur Literatur. Ich habe es sehr genossen, dass wir uns hier Zeit lassen, ihn wirklich kennen zu lernen, bevor das große Herz-Schmerz-Drama los geht


"Ich weiß wie beschissen das alles ist. Aber das bedeutet nicht, dass es keine Hoffnung mehr gibt", sagte ich leise. Er schnaubte und senkte den Blick auf seine Hände.
"Du wirst wieder zurück aufs Spielfeld kommen. Und wenn das passiert, wirst du stärker als vorher sein." Er sah mich skeptisch an, aber ich erwiderte seinen Blick fest weil ich diese Worte von ganzem Herzen gemeint hatte.
"Wer bist du, und was zum Teufel hast du mit Everly gemacht?", fragte er nach einer Weile.
"Ich habe gelernt, Hoffnung zu haben."


Ganz wundervoll ist natürlich auch, dass wir hier alle bekannten Protagonisten der vorherigen Bände wieder treffen. Auch über einen kurzen Gastauftritt von Spidey habe ich mich sehr gefreut, für den Allie und Kaden ein Geschwisterchen besorgt haben. Dawn lernen wir durch Everlys Augen nochmal neu kennen und auch Isaac und Sawyer kommen vor, die zu dem Zeitpunkt der Handlung aber noch in einer Beziehungskrise stecken. Auch wenn mir Nolan und Everly wirklich ans Herz gewachsen sind, werden Isaac und Sawyer wohl für immer das süßeste Paar in Woodshill und "Feel Again" mein absoluter Favorit der Reihe bleiben. Mit "Dream Again" startet Mona Kasten am 23. März 2020 nochmal einen letzten Versuch, die beiden vom Thron zu stoßen. Dadurch dass Blake, um den und dessen Jugendliebe Jude sich Band 5 dreht, hier Everlys Freund ist, wird schon eine Überleitung gebildet und die Leseprobe am Ende hat zusätzlich dafür gesorgt, dass ich das Erscheinen des letzten Teiles kaum noch erwarten kann.



Fazit:


Eine mitreißende, zuckersüße und sehr intensive Geschichten über die Liebe zu Büchern und darüber, die eigene Bestimmung zu finden, neue Hoffnung zu schöpfen und an die Liebe zu glauben.
Eine Menge Humor, Lebensfreude und eine Tonne Emotionen machen dieses Buch zu einem echten Favoriten!