Inkompetentes Ermittlerteam
Pralinen des TodesDer Kriminalfall als solches hätte durchaus ein gewisses Potential: Marc Bergmann hat ein abwechslungsreiches Liebesleben. Dennoch fällt seine Frau aus allen Wolken, als er ihr eines Morgens mitteilt, ...
Der Kriminalfall als solches hätte durchaus ein gewisses Potential: Marc Bergmann hat ein abwechslungsreiches Liebesleben. Dennoch fällt seine Frau aus allen Wolken, als er ihr eines Morgens mitteilt, dass es sich scheiden lassen möchte. Am selben Abend trifft er sich mit seiner Verlobten zu einem romantischen Abendessen, bei dem er ausgerechnet von seinen Schwiegereltern gesehen wird. Nur Stunden später wird seine Leiche auf einer Parkbank gefunden – offenbar vergiftet. Dies ruft Inspektor Quentin Neuner, seine Kollegin Charlie Renner und den Staatsanwalt Dr Lukas Steiner auf den Plan.
Und hier beginnen die Probleme: Ich habe selten einen Krimi mit einem so inkompetent wirkenden und unlogisch agierenden Ermittlerteam gelesen.
Beispiel: Obwohl auf Seite 71 erstmals erwähnt wird, dass sich das Gift wohl in Pralinen befand, kommt erst auf Seite 239 jemand auf die Idee, dass man mal herausfinden sollte, welche Pralinen Marc Bergmann besonders gerne gegessen hat.
Dafür sind die Ermittler die ganze Zeit über geradezu zwanghaft darauf fixiert, die Alibis sämtlicher Verdächtigen wieder und wieder durchzugehen und zu überprüfen. Ohne dabei zu bedenken, dass das Opfer die vergifteten Pralinen bereits Stunden, wenn nicht Tage oder Wochen vor seinem Tod erhalten haben kann. Und dass bei vergifteten Lebensmitteln immer die Möglichkeit besteht, dass es sich letztlich um ein zufälliges Opfer handelt, dass der Anschlag beispielsweise der ganzen Familie galt oder eventuell sogar dem Hersteller der Pralinen. Weswegen gar noch weitere vergiftete Pralinen im Umlauf sein könnten.
All dies wird jedoch nicht einmal in Erwägung gezogen.
Stattdessen finden sich seitenlange Gespräche, die sich mehr oder weniger im Kreis drehen oder nur bereits Bekanntes noch mal rekapitulieren.
Dass ich dennoch zwei Sterne vergebe, liegt daran, dass doch etwas Spannung aufgebaut wird und es in Familie und Umfeld des Opfers interessante Dynamiken gibt. Man hätte aber wie gesagt mehr daraus machen können.
Auch der Schauplatz Salzburg wird im Vergleich zu anderen Regionalkrimis nicht besonders gut in Szene gesetzt.