Eine Reise in das „Was wäre wenn“, nachdem wir uns so oft fragen
Grüß GöttinDas erste Mal seit einer kleinen Ewigkeit habe ich wieder das Bedürfnis, eine Rezension direkt nach dem Beenden eines Buchs zu schreiben. Weil ich nicht nur die Sorge habe, sonst etwas zu vergessen, sondern ...
Das erste Mal seit einer kleinen Ewigkeit habe ich wieder das Bedürfnis, eine Rezension direkt nach dem Beenden eines Buchs zu schreiben. Weil ich nicht nur die Sorge habe, sonst etwas zu vergessen, sondern weil ich weiß, dass ich es tun würde. Ich würde diese Gefühle vergessen, die Stimmung meiner Seele, die Worte, die noch in meinem Kopf nachhallen.
Wenn ich ehrlich bin, haben mir im ersten Moment weder Titel noch Cover von „Grüß Göttin“ komplett zugesagt, doch dann habe ich den Klappentext und ein paar der bisherigen Meinungen gelesen und dachte mir: Warum nicht?
Protagonistin Liz fühlt sich von ihrem Leben eingeengt, ist auf der Suche nach etwas, das sie selbst nicht definieren kann. In diesem Gefühlschaos beschließt sie, ihre Heimatstadt Berlin für ein Vorstellungsgespräch in Zürich zurückzulassen. Im Zug lernt sie die freimütige, wilde und leidenschaftliche Künstlerin Babette kennen. Als die Bahn kurz hinter Dresden eine Panne hat, beschließen die Beiden, zusammen weiterzureisen. Sie beginnen ein Abenteuer, wie sie es sich vielleicht nie erträumt hätten und bei dem sich im Nachgang die Frage stellt, wer es wohl am dringendsten benötigt hat: Barbette, Liz oder sogar ich selbst, die ich nur als Leserin dabei war, und trotzdem das Gefühl nicht los werde, dass dieses Abenteuer etwas in mir bewegt hat.
„Grüß Göttin“ zeigt uns, was wir schon kennen – aber auch, was wir gerne kennen würden. In der Geschichte treffen viele Gedanken aufeinander, die ich persönlich mir schon oft gestellt habe. Wovon ist mein Glück abhängig? Ist mein Leben gut so, wie es ist, oder wartet irgendwo noch etwas Besseres? Woran merke ich, dass mein Leben seine höchste Stufe erreicht hat? Woher weiß ich, welchen Weg ich gehen soll? Warum habe ich das Gefühl, mich selbst in etwas zu verlieren, das ich mir eigenständig ausgesucht habe? „Grüß Göttin“ macht uns das Leben bewusster und beweist, dass wir selbst entscheiden, was passieren soll. Und dass man Gefahr läuft, sein Glück zu verpassen, wenn man nie genug kriegt und immer die Sorge hat, die falsche Entscheidung zu treffen. Wir sollten im Augenblick leben – und nicht in der Angst um die Zukunft.