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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2019

Etwas schwächer als Band 1

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Berlin 1903. Rahel Hirsch kämpft für ein Leben, in dem sie ihren Beruf selbst wählen darf. Ihre Leidenschaft gilt der Medizin und allen Unkenrufe zum Trotz erfüllt sich ihr Wunsch und sie wird die erste ...

Berlin 1903. Rahel Hirsch kämpft für ein Leben, in dem sie ihren Beruf selbst wählen darf. Ihre Leidenschaft gilt der Medizin und allen Unkenrufe zum Trotz erfüllt sich ihr Wunsch und sie wird die erste Ärztin, die an der Charité arbeitet. Von Gleichberechtigung ist sie allerdings noch sehr weit entfernt. Von ihren männlichen Kollegen wird sie kaum akzeptiert und ihr Kampf, endlich gleichwertig zu sein, ist noch lange nicht zu Ende. Auch die junge Barbara, die als Wäscherin in der Charité ihren kargen Lohn verdient, führt einen endlosen Kampf gegen die Ungleichstellung von Mann und Frau. Der Zufall will es, dass die beiden Frauen sich über den Weg laufen und es beginnt eine Freundschaft fürs Leben. Während Rahel sich in einen schneidigen Fliegerpionier verliebt, schließt sich Barbara einer Frauenbewegung an um endlich das Frauenwahlrecht durchzusetzen. Auch Jahre später ist noch nicht wirklich ein Erfolg zu verbuchen. Das Leben von Rahel und Barbara ändert sich aber schlagartig, als der erste Weltkrieg ausbricht und das tägliche Überleben ein einziger Kampf wird. Dazu kommt noch die Angst, denn auch einige Familienmitglieder und Freunde ziehen in den Krieg und ein Wiedersehen ist nicht garantiert.

Ulrike Schweikert hat wieder einen tollen Roman in Szene gesetzt, der Fiktion und Realität sehr gut miteinander verbindet. Die Protagonisten, die in der damaligen, für Frauen schwierigen Zeit, ihren Weg finden sind liebevoll und authentisch beschrieben. Auch die stellenweise schlimmen Zustände, die die Bevölkerung in den Kriegsjahren erleben musste, sind realistisch dargestellt. Man darf erleben, wie in der Charité der Fortschritt Einzug hält und viele reale Personen, wie der rote Baron, die Schauspielerin Asta Nielsen, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geben ein kurzes Stelldichein. Mir hat der 2. Band von Die Charité sehr gut gefallen, einzig die etwas zu ausgiebig beschriebenen medizinischen Details waren für mich als Laie etwas zu viel

Veröffentlicht am 11.07.2019

Ein Alptraum der besonderen Art

Nadelherz
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Tessa und ihre Freundin Jasmin wurden bei einem Wanderausflug in der schwäbischen Alp entführt und in ein Verlies gesperrt. Fast ein ganzes Jahr dauerte dieses Martyrium. Nur durch einen glücklichen Umstand ...

Tessa und ihre Freundin Jasmin wurden bei einem Wanderausflug in der schwäbischen Alp entführt und in ein Verlies gesperrt. Fast ein ganzes Jahr dauerte dieses Martyrium. Nur durch einen glücklichen Umstand wurde Tessa rechtzeitig gefunden, ihre Freundin hatte leider nicht ganz so viel Glück und stirbt bei der Befreiung. Doch auch in Tessa ist etwas zerbrochen, zur Ruhe finden kann sie nicht. Dieser Umstand wird noch erschwert, als ihr ein Paket mit grausigem Inhalt zugeschickt wird. Die Ermittler identifizieren es als ein menschliches Herz, in dem dutzende Nadeln stecken. Schnell ist klar, dass es mit dem Entführungsfall zu tun hat. Doch wer könnte das sein, auch der Täter starb bei der Befreiung von Tessa und einen zweiten Täter gab es nicht. Oder wurde von der dortigen Polizei doch schlampig gearbeitet? Die Mühlen der Mannheimer Polizei laufen auf Hochtouren, doch schon bald taucht das nächste Paket auf. Tessa bleibt keine Wahl, falls sie jemals wieder ruhig schlafen will muss sie sich der Herausforderung stellen.

Bisher kannte ich die Autorin Julia Corbin noch nicht. Doch das will ich, nach dem 3.Band dieser Reihe, ganz schnell ändern. Gekonnt baut sie den Spannungsbogen schon von der ersten Seite an auf und lässt den Leser bis zur letzten Seite im Ungewissen wer denn jetzt der Täter sein könnte. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen. Alles ist nachvollziehbar und logisch. Einzig die vielen biologischen Details empfand ich etwas störend. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten Fall des sympatischen Ermittlerduos Hall& Hellstern

Veröffentlicht am 02.05.2019

Das unvorhersehbare Leben

Das Versprechen der Islandschwestern
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Pia ist sehr überrascht, als ihre Oma Margarete sie bittet mit ihr nach Island zu fahren um den 90. Geburtstag ihrer Schwester Helga zu feiern. Da sie sowieso eine Auszeit von ihrem nervenden Exmann braucht, ...

Pia ist sehr überrascht, als ihre Oma Margarete sie bittet mit ihr nach Island zu fahren um den 90. Geburtstag ihrer Schwester Helga zu feiern. Da sie sowieso eine Auszeit von ihrem nervenden Exmann braucht, der immer noch über ihr Leben bestimmen will, willigt sie kurzentschlossen ein. Zusammen mit ihrer Tochter Leonie machen sich die Drei auf die lange Reise um für 4 Wochen in die raue Welt Islands einzutauchen. Wieso sich die Schwestern seit 1949 nicht mehr gesehen haben bleibt Margaretes Geheimnis. Immer wieder weicht sie geschickt allen diesbezüglichen Fragen aus, auch Helga verliert kein Wort über das damalige Geschehen. Pia spürt sehr wohl das es zwischen den beiden Schwestern immer noch brodelt. Sie weiß nur, dass die Schwestern nach dem Krieg aus dem hungernden Deutschland nach Island gezogen sind, da hier händeringend Landarbeiterinnen gesucht wurden. Das Leben scheint nicht einfach gewesen zu sein und wurde durch harte Arbeit geprägt. Vielleicht kann das Island, dass die Schwestern damals getrennt hat sie nun endlich wieder zusammenführen.

Bisher kannte ich die Autorin Karin Baldvinsson nicht, aber mit ihrem Roman Das Versprechen der Islandschwestern konnte sie mich überzeugen. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Durch die wechselnden Handlungssträngen zwischen früher und heute kommt eine gewisse Spannung auf, da man sofort wissen will was als nächstes geschieht. Die Protagonisten werden detailliert beschrieben, besonders die liebevolle und sehr taffe Helga fällt ins Auge. Aber auch Leonie hat einen gewissen Charme. Besonders gut hat mir die Beschreibung Islands gefallen. Man bekommt einen guten Einblick welch kargem Leben die Bevölkerung zur damaligen Zeit ausgesetzt war. Die langen dunklen Winter und die kurze Zeit im Sommer in der die Sonne eine gewisse Leichtigkeit zurückbrachte. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich kann es guten Gewissens weiterempfehlen. Ich vergebe gerne 4 von 5 möglichen Sternen

Veröffentlicht am 07.02.2019

Mörderische Nachkriegszeit

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Juni im Jahre 1947. Friederike Matthee hat die Kriegswirren einigermaßen gut hinter sich gebracht. Endlich konnte sie mit ihrer Mutter aus dem ausgebombten Haus ausziehen und sie leben jetzt in einem ...

Juni im Jahre 1947. Friederike Matthee hat die Kriegswirren einigermaßen gut hinter sich gebracht. Endlich konnte sie mit ihrer Mutter aus dem ausgebombten Haus ausziehen und sie leben jetzt in einem kleinen Häuschen in einer Kleingartenkolonie. Vor gut einem Jahr, eher aus der Not geboren, ging sie zur weiblichen Polizei in Köln. Den Beruf mochte sie zuerst gar nicht doch seit ihrem letzten Fall im Winter hat sie Gefallen daran gefunden. Jetzt wird ihre Hilfe wieder gebraucht. Eine frühere Kollegin wurde auf ihrem Gut ermordet aufgefunden. Alles scheint nach Rache auszusehen, da der Frau mitten ins Gesicht geschossen wurde. Eine Verdächtige ist rasch gefunden, Franziska, ein Mädchen das auf der Straße lebt, wurde mit einer Waffe in der Hand direkt neben der Toten festgenommen. Doch sie weigert sich etwas zu sagen. Friederike kann an die Schuld nicht glauben und so ermittelt sie im weiteren Umfeld der Toten. Die Sympathien schwinden, als Friederike erfährt das Ilse Röder früher während des Nationalsozialismus für die Einweisung junger Mädchen verantwortlich war. Das polizeiliche Jugendschutzlager war die Hölle, denn Misshandlungen standen an der Tagesordnung. Zur gleichen Zeit ermittelt Richard Davies, von der Royal Military Police an einem Fall der in unmittelbarer Nähe stattfand. Es wurden die Knochenreste von 3 britischen Soldaten gefunden, die mit ihrem Flugzeug abgestürzt sind und dann totgeschlagen wurden. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass die beiden Fälle miteinander verknüpft sind. Friederike ahnt zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es wahrscheinlich ihr persönlichster Fall werden wird.

Nach Echo der Toten ist dies mittlerweile der 2. Band rund um Friederike Matthee. Schon das erste Buch hat mir sehr gut gefallen, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Ich wurde nicht enttäuscht, denn die Autorin konnte mich wieder ziemlich schnell fesseln. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Spannung wird recht hoch gehalten. Auch werden die Nöte der immer noch hungernden Bevölkerung in der Nachkriegszeit sehr gut in Szene gesetzt. Mir hat es wieder sehr gut gefallen und ich freue mich schon jetzt auf eine Fortsetzung

Veröffentlicht am 02.01.2019

Eine Freundschaft fürs Leben

Zwischen uns die Sterne
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Cameron erlebt eine unbeschwerte Kindheit im Freizeitcamp ihrer Eltern. Dort dürfen sich Kinder, die schwierige Zeiten durchgemacht haben, erholen. Der Nachbarsjunge Aiden gehört zu ihren besten Freunden ...

Cameron erlebt eine unbeschwerte Kindheit im Freizeitcamp ihrer Eltern. Dort dürfen sich Kinder, die schwierige Zeiten durchgemacht haben, erholen. Der Nachbarsjunge Aiden gehört zu ihren besten Freunden bis zu dem Tag als Everett auftaucht. Auch er verbringt nach einer schweren Zeit die Ferien im Camp. Die drei werden unzertrennlich, erst recht, als Everett zu seiner Großmutter zieht, die ganz in der Nähe wohnt und sie sich nun jeden Tag sehen können. Ihr Treffpunkt ist ein Baumhaus, in dem sie jedes Jahr an ihrem Geburtstag ihre geheimen Wünsche aufschreiben und in Kartons verwahren. Erst im hohen Alter sollen die Wünsche gegenseitig vorgelesen werden. Jahre später, die 3 Musketiere sind erwachsen geworden und die Probleme die Everett mit sich herum trägt werden größer. Als Arzt geht er zu Ärzte ohne Grenzen um in den Krisengebieten den Menschen zu helfen. Den Kontakt zu Cameron hat er ganz abgebrochen, Aiden erhält gelegentlich eine Mail. Doch für Everett bricht eine Welt zusammen, als er von dem Krebstod seines Freundes Aiden erfährt. Voller Schuldgefühle macht er sich auf den Heimweg. Doch Cameron gegenüber zutreten ist nach so vielen Jahren sehr schwer. Den die heimliche Liebe seiner Jugend ist selbst in ihrem Kummer gefangen und auf Everett mehr als wütend.
Die Autorin Tara Sivec, die etliche Jahre als Maklerin arbeitete hat sich mit Zwischen uns die Sterne selbst einen aufregenden Traum erfühlt, der ihr bestens gelungen ist. Ihre einfühlsame Schreibweise, die sympatischen Protagonisten und eine Geschichte voller Emotionen und Missverständnissen lassen das Leserherz höher schlagen. Man wird in die Gedankenwelt der Protagonisten förmlich hinein gezogen und leidet mit. Manchmal möchte man ihnen schon gerne zurufen "nun mach doch endlich". Ein berührendes Buch, dass ich gerne mit 4 Sternen belohne und schon jetzt freue ich mich auf ein weiteres Buch der Autorin