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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2019

Man darf die Augen nicht verschließen

Blick in die Angst
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Worum geht´s?

Nadine ist Psychologin in einem Krankenhaus und bekommt es mit einem sehr persönlichen Fall zu tun. Ihre neueste Patientin wird wegen Selbstmordabsichten eingeliefert und schnell stellt ...

Worum geht´s?

Nadine ist Psychologin in einem Krankenhaus und bekommt es mit einem sehr persönlichen Fall zu tun. Ihre neueste Patientin wird wegen Selbstmordabsichten eingeliefert und schnell stellt sich heraus, das die junge Frau teil einer Sekte ist. Einer Sekte, in der Nadine selbst als Kind gelebt hat und die sie weitestgehend verdrängt hat. Doch im Laufe der Therapiegespräche mit ihrer Patientin erinnert sich Nadine an immer mehr Details aus ihrer Zeit in der Kommune und ihr wird klar, das auch heute noch Menschen in Gefahr schweben und sie nicht mehr schweigen kann.

Meinung:
Ich habe "Blick in die Angst" nicht wirklich als Thriller, sondern eher als Roman empfunden. Es gab zwar die ein oder andere Stelle mit Nervenkitzel, überwiegend geht es in meinen Augen aber um Traumaverarbeitung, die sich eher liest wie ein Roman. Wer also actionreiche Thriller liebt, wird hier wahrscheinlich nicht so glücklich. Dafür ist das Buch umso besser für Freunde der psychologischen Aspekte. Es geht um die eigenen Ängste, Verantwortung gegenüber anderen, Schuldgefühle und vieles mehr. Diese Themen wurden für mich gut umgesetzt, auch wenn man die Protagonistin manchmal schüttel möchte ob ihrer Scheuklappen. Auch die meisten anderen Charaktere blieben mir eher fern. Lediglich die Bösewichte fand ich wirklich gut beschrieben

Der Aufbau der Geschichte hat mir da schon etwas mehr Freude gemacht. Ein Mix aus aktuelllem Geschehen und Rückblenden in Nadines Kindheit sorgten für Abwechselung. Diese war aber auch bitter nötig, weil es doch einige Längen zu verzeichnen gab. Eigentlich schade, denn die Grundidee hatte einiges an Potenzial. Durch die Umsetzung bleibt das Buch für mich allerdings nur durchschnittlich. Kann man lesen, muss man aber nicht zwingend.

Veröffentlicht am 12.07.2019

Gute Theorie, schlechte Praxis

Das Kochbuch zum Intervallfasten
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Dieses vegane! Kochbuch zum Intervallfasten setzt sich aus einem theoretischen Teil mit Informationen rund um das Fasten und Ernährung im Allgemeinen und einem praktischen Rezepteil zusammen.

Die theoretischen ...

Dieses vegane! Kochbuch zum Intervallfasten setzt sich aus einem theoretischen Teil mit Informationen rund um das Fasten und Ernährung im Allgemeinen und einem praktischen Rezepteil zusammen.

Die theoretischen Informationen sind gut aufbereitet, auch für Anfänger verständlich und übersichtlich gegliedert. Sie sind für mich der gelungenere Teil des Buches, denn auch für eine dauerhafte Ernährungsumstellung finden sich hier hilfreiche Tipps.

Mit dem Rezepteil hadere ich allerdings deutlich. Nicht weil die Gerichte nicht schmecken, was ich ausprobiert habe fand ich nicht schlecht, sondern wegen anderer Aspekte. Zum einen weil es sich ausschließlich um vegane Rezepte handelt. Ich esse gerne und viel vegetarisch/vegan, so das es für mich kein Problem darstellt. Ich finde allerdings das es schon auf dem Cover ersichtlich sein müsste, das es sich nur um vegane Rezepte handelt. So ist für manche Käufer die Enttäuschung sicherlich vorprogrammiert, was ich nachvollziehen kann.

Desweiteren stören mich teilweise die Mengenangaben. Für meinen Mann, der körperlich hart arbeitet den ganzen Tag, sind die Portionsgrößen ungeeignet. Sicherlich helfen sie durch die geringe Größe beim Abnehmen, aber Hunger sollte ja eigentlich nicht der Fall sein.

Das deutlichste Manko in meinen Augen sind allerdings die Zutaten. Fast jedes Rezept enthält viele Bestandteile, die sehr weit weg angebaut werden müssen. Mandeln, Cashew, Kokos, Datteln, Chia, Cranberrys und vieles mehr ist alles andere als saisonale und regionale Kost, auf die die Autorinnen aber angeblich großen Wert legen. Zudem werden die exotischen Zutaten oft nur in kleinen Mengen gebraucht.
Das macht die Rezepte für mich eher uninteressant, da ich lieber mit heimischen Produkten koche. Dazu kommt die mangelnde "Nachhaltigkeit" mit der geworben wird. Ökologisch Nachhaltig ist anders.

Fazit:
Der Infoteil ist gut umgesetzt, die Rezepte lassen (für mich) zu wünschen übrig.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Liebe Kinder bitte nicht nachmachen

Aus Liebe zum Wahnsinn
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In "Aus Liebe zum Wahnsinn" erzählt Georg Cadeggianini aus seinem Leben. Herausgekommen ist dabei eine Biographie seiner 8-köpfigen Familie und ihrer Erlebnisse von München bis Israel ungeschönt, witzig ...

In "Aus Liebe zum Wahnsinn" erzählt Georg Cadeggianini aus seinem Leben. Herausgekommen ist dabei eine Biographie seiner 8-köpfigen Familie und ihrer Erlebnisse von München bis Israel ungeschönt, witzig und manchmal zum Haare raufen. Was mich angeht kann ich nur sagen ich mag seine Schreibe wirklich gerne und finde sie sehr unterhaltsam, die Lebensentscheidungen über die er berichtet kann ich aber nicht gutheißen. Vielleicht bin ich zu spießig, aber ein Stipendium nach dem anderen, ein Leben ohne Plan, dafür mit reichlich neuen Kindern und das in Ländern wie Israel finde ich schwierig. Es ist nicht meine Idee von Verantwortung gegenüber einer Familie, aber das muss jeder für sich entscheiden. Ich habe oft kopfschütteln dagesessen weil ich manche Entscheidungen einfach nicht glauben konnte. Interessant ist die Geschichte aber allemal.

Veröffentlicht am 07.06.2019

Nicht so gut wie Teil 1

Und ein ganzes Jahr
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"Und ein ganzes Jahr" ist der zweite Teil eines Doppelromans. Band 1 ist dabei aus ihrer Sicht geschrieben, Band zwei aus seiner. Bei ihm und ihr handelt es sich um Allyson, eine junge eher schüchterne ...

"Und ein ganzes Jahr" ist der zweite Teil eines Doppelromans. Band 1 ist dabei aus ihrer Sicht geschrieben, Band zwei aus seiner. Bei ihm und ihr handelt es sich um Allyson, eine junge eher schüchterne Amerikanerin und Willem, einen beliebten Niederländer, die sich zufällig auf einer Reise begegnen. Sie verbringen nur einen gemeinsamen Tag in Paris, doch er sollte beide dauerhaft verändern.

Meinung:
Positiv bewerten möchte ich vor allem, das ich nach diesem Buch besser verstehe, warum Willem sich benimmt, wie er sich benimmt. Das war in Band 1 für mich nicht immer nachvollziehbar. Dieser Roman bringt mich ihm auf jeden Fall näher, was aber nicht immer gut ist. Leider ist Willem bei genauem hinsehen ein Typ der mir nicht wirklich gefallen will. Er benimmt sich immer wieder sehr oberflächlich, hat kein Gefühl für Verantwortung und auch keine Empathie für seine Mitmenschen. Wenn es schwierig wird, macht er sich aus dem Staub und lässt andere mit dem Schlamassel zurück. Doch natürlich ist auch nicht alles an ihm schlecht. Ich mag seine nahezu kindische Begeisterungsfähigkeit und seine verletzliche Seite, über die man in diesem Buch viel mehr erfährt als im ersten Teil. Auch mochte ich die Reisen an exotische Orte, die die Szenarie aufgelockert haben. Wie im ersten Band ist mir hier aber auch einiges zu konstruiert und ich vermisse das was wahrscheinlich jeder Leser gerne gesehen hätte - das eigentliche Ende, denn weiter als bei Teil 1 kommt man hier auch nicht. Wer also nur darauf wartet, kann sich dieses Buch getrost schenken.

Fazit:
Kann man machen, muss man aber nicht.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Zu oberflächlich

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Es geht in Witchmark, wie der Name schon vermuten lässt, um Hexen und Magier. Speziell um Dr. Miles Singer, der seine adelige Herkunft versteckt, um als Arzt in einem Veteranenhospital arbeiten zu können ...

Es geht in Witchmark, wie der Name schon vermuten lässt, um Hexen und Magier. Speziell um Dr. Miles Singer, der seine adelige Herkunft versteckt, um als Arzt in einem Veteranenhospital arbeiten zu können – denn eigentlich müsst er im Dienste seiner Familie stehen und ihnen helfen durch Magie das Wetter zu beherrschen. Doch Miles liebt seine Arbeit als Psychiater und tut sein bestes um ehemalige Soldaten von ihren Kriegstraumata zu befreien. Als eines Tages ein sterbender Patient ins Krankenhaus eingeliefert wird, der Miles verwirrende Geheimnisse anvertraut, gerät seine Welt ins Wanken. Miles droht als Hexe enttarnt zu werden (was schlimme Folgen für ihn hätte) und nicht nur er schwebt in Gefahr. Auch mit den ehemaligen Soldaten stimmt etwas nicht. Der Psychiater muss seine schützende Deckung verlassen und sich aufmachen, Rätsel zu lösen, die weit größere Kreise ziehen, als er erahnen kann.

Meinung:
Witchmark ist ein Fantasyroman, der mich vom Setting her an den 1. Weltkrieg erinnert. Es gibt zwar schon vereinzelt moderne Technologie wie Autos, viel passiert aber noch mit Kutschen oder Fahrrädern. Die Männer tragen noch Schnurrbart und die Reichen lassen sich beim Ankleiden helfen und von Hausmädchen bekochen.
Trotz so mancher Beschreibung fehlte mir beim Lesen allerdings ein wenig das Kopfkino. Die Szenerie blieb eher blass und ich habe auch nach dem Ende noch wenig bildliche Vorstellung von der Stadt, dem Krankenhaus usw. Ebenso bleibt mir die Magie, die die Autorin mit diesem Setting verwebt, eher fremd. Man gewinnt zwar einen Eindruck der Fähigkeiten der Magier, der bleibt für meinen Geschmack aber sehr oberflächlich. Schade eigentlich, da ich die Beeinflussung des Wetters und die Heilerfähigkeiten wirklich interessant fand. Hier hätte C.L. Polk gerne mehr Zeilen darauf verwenden können, die sie bei mancher Wiederholung an anderer Stelle hätte einsparen können.

Gut gefallen sowohl in Länge als auch in Intensität hat mir dagegen die Liebesgeschichte zwischen Miles und einem anderen Mann, über den ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten mag. Lasst euch überraschen Wer mit homosexuellen Liebespaaren nichts anfangen kann, sollte aber auf jeden Fall die Finger vom Buch lassen.
Allgemein waren die beiden Männer meine Lieblingsfiguren in diesem Roman, weil sie authentisch und nachvollziehbar rüber gekommen sind. Die restlichen Figuren blieben farblos und werden mir wohl nicht so lange im Gedächtnis bleiben.

Fazit: 3/5 ♥
Ich muss gestehen, dass ich mir mehr von diesem Buch erhofft hatte. Die Geschichte ist nett, aber bleibt zu oberflächlich.