Das Buch „Geht`s noch! – Warum die konservative Wende für Frauen gefährlich ist“ von Lisz Hirn ist 2019 im Molden Verlag erschienen. Die steirische Autorin Lisz Hirn hat Philosophie und Gesang studiert und arbeitet als Publizistin und Philosophin in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Als Abonnentin der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ durfte ich bereits vor diesem Buch einige Publikationen der Autorin lesen und war mir bewusst, dass mich eine philosophische Gesellschaftskritik erwarten wird.
Ich bin selbst in einem liberalen Elternhaus aufgewachsen und konnte mir als Jugendliche und junge Erwachsene nicht vorstellen, dass Feminismus auch heute noch so wichtig sein wird. Spätestens mit der Geburt meines ersten Kindes wurde mir aber bewusst, dass Gleichstellung noch immer nicht funktioniert und unsere Gesellschaft noch fest in alten Rollenmustern steckt. Oder haben Sie schon einmal als Mutter zweier kleiner Kindern einen Aufsichtsratsposten erhalten?
Mit dem Aufstieg von Rechtspopulisten in Österreich, in Europa und der ganzen Welt, werden Frauenrechte wieder eingeschränkt. Alte Männer wollen, wie in Alabama, über Abtreibungsregeln bestimmen und Frauen aller Länder müssen für ihre Selbstbestimmung und ihre Rechte wieder auf die Straßen gehen. Kurz: Es ist wieder schick, konservativ zu sein, Abhängigkeit und Altersarmut inklusive. Und hier setzt das Buch von Lisz Hirn an. Ein Auszug aus dem Klappentext:
Die neuen Biedermänner und Biederfrauen propagieren ein Weltbild, durch das alle verlieren werden: ein Gesellschaftsideal der 1950er-Jahre, das Männer und vor allem Frauen in alte Rollenbilder drängt. Kinder statt Karriere, Mutter statt Managerin? Damit nehmen nicht nur die Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern zu.
Die Autorin zeigt auf eindrucksvolle Weise auf, wie diese Entwicklung unsere offene, demokratische Gesellschaft bedroht. Aber viel mehr noch, sie liefert auch Ideen und Anregungen dafür, wie wir uns alle dagegen wehren können. „Geht’s noch!“ ist eine humorvolle und doch brandaktuelle Gesellschaftskritik, die sich vor allem mit der (bis vor kurzem!) österreichischen Regierung auseinandersetzt, deren Frauenbild mehr als veraltet ist und keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfte. Das Buch sollte meiner Meinung nach vor allem von jungen Frauen gelesen werden, damit sie realitätsnah erfahren, wie gefährlich Populisten sein können und wie weit wir vom goldenen Matriarchat entfernt sind. In diesem Sinne: Girls just wanna have fundamental human rights!