Die Lady von Bolton Hill
Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Die Lady von Bolton Hill“ von Elizabeth Camden lesen.
Das Buch ist im Francke-Verlag erschienen. Es war das erste Buch der Autorin für mich.
Daniel Tremain und Clara ...
Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Die Lady von Bolton Hill“ von Elizabeth Camden lesen.
Das Buch ist im Francke-Verlag erschienen. Es war das erste Buch der Autorin für mich.
Daniel Tremain und Clara Endicott verbindet eine innige Freundschaft im Kinder- bzw. Jugendalter. Die gemeinsame Liebe zur Musik lässt alle gesellschaftlichen Grenzen zwischen ihnen verschwinden, denn eigentlich hätten sich die Beiden, die aus so unterschiedlichen Welten stammen - Daniel lebt mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen und Clara kommt aus einer wohlhabenden Familie – sich nie kennen gelernt.
Verschiedene Lebensumstände trennen Daniel und Clara voneinander und erst 12 Jahre später kreuzen sich ihre Wege erneut.
Clara ist inzwischen eine couragierte Journalistin, die auch vor Widerständen nicht zurückschreckt und Daniel hat sich mit viel Erfindungsgeist ein Unternehmen im Eisenbahnsektor aufgebaut.
In die Freundschaft von einst mischen sich romantische Gefühle und für Daniel steht fest, dass Clara die Frau seines Lebens ist und er möchte sie nicht mehr gehen lassen.
Auch Clara ist sich ihrer Gefühle für ihren Jugendfreund sicher, doch der Umstand, dass sich Daniel in einem erbitterten Kampf mit einem Geschäftspartner befindet und scheinbar auch Gott keinen Platz in seinem Leben gibt, lässt sie zögern.
Inmitten von Arbeiterunruhen überstürzen sich die Ereignisse für Clara und Daniel und sie müssen sich ihren Ängsten und Befürchtungen stellen.
Dank eines gut verständlichen Schreibstils lässt sich der 233 Seiten starke Roman flott lesen.
In Bezug auf den Inhalt bin ich ehrlich gesagt etwas hin- und hergerissen…
Das historische Setting fand ich spannend gewählt und auch relativ gut beschrieben. Ein wenig mehr Details wären für mich schön gewesen, aber da der Fokus auf der Beziehung zwischen den beiden Hauptprotagonisten lag, war das an für sich auch okay.
Mit Clara hat die Autorin eine starke Protagonistin beschrieben, die für ihre Überzeugungen einsteht. Das hat mir gut gefallen. Auf der anderen Seite schießt Clara in ihrer Arbeit als Journalistin – gerade in einer Situation mit Daniel – auch ziemlich übers Ziel hinaus, agiert eigenmächtig, naiv und verhält sich angesichts der daraus resultierenden Situation etwas sehr blauäugig. Insgesamt ist mir Clara als Charakter im Verlauf der Handlung zu sprunghaft und verliert damit leider an Glaubwürdigkeit.
Daniel ist als männlicher Protagonist gut gelungen. Er hat seine Haltung, die er auch recht vehement verteidigt. Starrköpfig bis zur Schmerzgrenze braucht es schon einiges, um ihn vom ein Mal eingeschlagenen Weg abzubringen. Dafür fährt die Autorin die passenden „Geschütze“ auf, die auch für Spannung im Handlungsverlauf sorgen.
Die Spannungsanteile entfalten sich ab ca. der Hälfte des Buchs und dabei überschlägt sich die Geschichte für mein Empfinden stellenweise und es wird recht hektisch. Gewisse Ereignisse fand ich in diesem Zusammenhang dann leider auch eher unglaubwürdig.
In der Zusammenschau ist „Die Lady von Bolton Hill“ ein solider historischer Liebesroman, der sich u. a. mit dem Thema Vergebung auseinandersetzt. Die Geschichte hat wirklich viele gute Ansätze, aber das Meiste davon verpufft leider etwas bzw. wird viel zu schnell abgehandelt und so kann sich keine wirkliche Spannungskurve aufbauen.
Für mich hätte die Geschichte mehr Zeit bzw. Buchseiten gebraucht, um ihr volles Potenzial – das zweifelsohne vorhanden ist – richtig ausschöpfen zu können und bekommt deshalb 3 Bewertungssterne von mir.