„In den Abgrund“ umfasst den vierten bis sechsten Band von Frost & Payne. Anders als noch in den ersten drei Bänden, die in sich abgeschlossene Geschichten mit einem durchziehenden roten Faden hatten, wird nun eine zusammenhänge Geschichte über die Bände erzählt.
Eingeleitet wird das Buch wieder mit den Experimenten an mechanischen Kindern, genauer gesagt an Nummer 23. Waren sie im Buch davor zwar schon dauerndes Thema, werden sie jetzt näher beleuchtet und gerade auch Nummer 23, seine Reaktion und das Leben mit seinem Entführer rücken viel mehr in den Vordergrund. Dabei wird dies immer in kurzen Passagen erzählt, bevor der Fokus zurück auf Frost und Payne springt. Diese Einblicke und auch der Konflikt, der sich hier aufbaut, konnten mich richtig überzeugen.
Ich bin froh dass nun näher auf die Experimente eingegangen wird und finde auch Nummer 23 als Person faszinierend, auch wenn man durch die erwähnten kürzeren Passagen nur wenig über ihn erfahren kann. Doch auch sein Entführer hat seine Momente und entspricht voll den Erwartungen, die ich an seinen Charakter hatte.
Frost und Payne überleben die Explosion am Ende von Band 3 natürlich, doch wartet auf sie nicht wirklich eine ruhige Zeit. Noch mehr als im ersten Buch werden sie von einem Problem ins nächste geworfen. Glücklicherweise waren diese Gefahren nicht nur mit Gewalt verbunden, sondern teilweise auch psychischer Natur. Leider ist letztere für mich ein wenig kurz geraten, da sie durch Glück, wenn auch mit nachvollziehbarem Grund, vorzeitig aus einem Verhör gerettet werden. Hier hätte man durchaus mehr rausholen können.
Die verschiedenen mehr actionslastigen Szenen im Buch sind aber auch sehr gut geschrieben, sowohl die brachialen als auch die mit mehr Finesse. Insgesamt ergeben sie in diesem zweiten Buch einen angenehmen Mix, ohne dass eine Seite zu verbraucht wirkt.
Dabei wachsen die beiden auch als Team und persönlich näher zusammen, was durch einige äußere Umstände begünstigt wird. Hier bin ich gespannt wie genau das weiter umgesetzt wird, es droht die einfachste Lösung zu werden und das fände ich im Anbetracht des restlichen Geschichte bis hierher sehr schade. Bislang ist es jedoch spannend zu verfolgen und beide werden immer sympathischer in ihrer Art.
Doch nicht nur die beiden sind wichtig, wie schon am Anfang angedeutet spielen auch weitere Charaktere eine zunehmend wichtige Rolle. Neben Nummer 23 freue ich mich hierbei vorallem über Helen, die aus ihrer Rolle als nur freundliche Haushälterin herauswächst und mehr Zeit im Rampenlicht erhält. Mit dem Heraustreten der Nebencharaktere wird zudem ein neuer Handlungsstrang eröffnet, der im zweiten Buch eingeleitet wird und ebenso wie die Geschehnisse um die mechanischen Kinder und Frost und Payne verspricht sehr spannend zu werden. Hier freue ich mich auch schon auf das, was in den kommenden Bänden dazu folgen wird.
Im Großen und Ganzen gefällt mir das zweite Buch besser als der Vorgänger. Die Themen der ersten drei Bände werden gekonnt aufgegriffen und die Geschichte spannend weitergeführt. Bloß ein Charakter beginnt mich zu nerven, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das nicht vielleicht sogar so sein soll. Zusammen mit den neuen Handlungssträngen wird mehr noch als im ersten Buch die Grundlage für eine potentielle lange Reihe an weiteren Bänden gelegt, die hoffentlich erfolgreich an die bisherigen Bände anknüpfen können. Wenn sie das schaffen bin ich mir jetzt schon sicher, dass ich die Reihe lieben lernen werde.