Eine Schriftstellerin als Detektiv löst einen Mordfall auf einem Kreuzfahrtschiff – recht unrealistisch, aber nett zu lesen
Lady Arrington und die tödliche MelodieEs handelt sich um den 2. Teil dieser Reihe um die Krimi-Autorin Lady Arrington - doch man muss Teil 1 nicht zwingend gelesen haben, um Anschluss zu finden. Der Schreibstil ist - würde ich mal sagen - ...
Es handelt sich um den 2. Teil dieser Reihe um die Krimi-Autorin Lady Arrington - doch man muss Teil 1 nicht zwingend gelesen haben, um Anschluss zu finden. Der Schreibstil ist - würde ich mal sagen - typisch englischer Krimi und lässt sich sehr leicht lesen. Zunächst dachte ich, er würde viel früher in der Zeit spielen - die Dialoge und das Verhalten der Protagonisten hat mich das vermuten lassen. Doch nein, er spielt jetzt in der aktuellen Zeit. Lady Arrington ist eine berühmte Krimi-Autorin über 60 Jahren mit einer Schreibblockade. Diese möchte sie durch eine Auszeit an Bord der Queen Anne lösen. Doch - natürlich - wird sie, wie auch schon im ersten Teil, in einen Mordfall verwickelt.
Der Fall selbst ist zunächst sehr spannend und man rätselt mit, wer den nun den Pianisten warum ermordet hat. Er wirkt dann aber auch etwas konstruiert und zum Teil weit hergeholt. D.h., nein, der Fall selbst nicht, aber der Weg zur Auflösung dann irgendwie schon. Es werden zu viele Klischees bedient: die divenhafte Opernsängerin, der schmierige, übergewichtige österreichische Bordarzt, der eine Beziehung zum Schiffseigner auf unrealistische Weise einsetzt (Leiche und Beweise verschwinden lassen, dem Kapitän Vorschriften machen - also bitte), ein völlig überzeichnet dargestellter Gast (der Kritiker mit dem perfekten Gehör), der wunderschöne, zuvorkommende Offizier de Jong, der erst bärbeißige, dann aber schnell handzahme Kapitän, der mit Seemannsausdrücken um sich wirft u.s.w. und nicht zuletzt natürlich die ältliche Dame ohne kriminalistische Ausbildung, die nichtsdestotrotz innerhalb weniger Tage ohne Equipment, ohne Leiche, ohne Beweismittel (die wurden ja vom Bordarzt entsorgt), den Fall löst.
Wen ich am meisten mag, ist Lady Arringtons Lektor Mr. Bayle. Er ist mit seiner trockenen, steifen englischen Art einfach super! Von ihm hätte ich gerne mehr gelesen.
Alles in allem eine leicht spannende, kurzweilige Story für den kleinen Lesegenuss zwischendurch, aber keinesfalls ein anspruchsvoller Kriminalroman, der einen fesselt oder besonders berührt. Das ist an und für sich nicht schlimm. Ich mag leichte Unterhaltung zwischendurch sehr gerne und englische Krimis sowieso. Da hier aber für meinen Geschmack zumindest sehr viel einfach an den Haaren herbeigezogen und konstruiert wirkt, vergebe ich immer noch gute 3,5 von 5 Punkte. Das Buch ist gut und unterhaltend, haut mich aber nicht vom Hocker.