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Veröffentlicht am 26.07.2019

Tildas Suche

Kristallsterne
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Die Glasdesignerin Tilda von Güldenstein ist die Erbin des Schlosses Herminenburg mit angeschlossener Glasmanufaktur. Doch die Manufaktur steht kurz vor der Insolvenz und auch das Schloss ist renovierungsbedürftig. ...

Die Glasdesignerin Tilda von Güldenstein ist die Erbin des Schlosses Herminenburg mit angeschlossener Glasmanufaktur. Doch die Manufaktur steht kurz vor der Insolvenz und auch das Schloss ist renovierungsbedürftig. Damit Tilda ihren Traum von einem eigenen erfolgreichen Unternehmen nicht aufgeben muss und sich auch ihren Brüdern Christian und Emanuel beweisen kann, ist sie gezwungen, einen Geschäftsführer einzustellen und holt sich mit Leon Berger einen der renommiertesten seines Fachs an Bord. Zwischen den beiden knistert es sofort, doch Tilda, die gerade von ihrem Freund Bernd aufs Übelste betrogen wurde, hat von Männern erst einmal die Nase voll. Während Tilda an einer neuen Kollektion von Kristallsternen arbeitet, bringt Leon die Manufaktur langsam auf Vordermann, aber die beiden geraten immer wieder aneinander. Als Tildas Schwägerin Sophie in Afrika verschwindet und auch Christians Ehefrau Amelie todkrank wird, muss Tilda sich der Tatsache stellen, dass nur sie den Familienfluch brechen kann. Aber schafft sie es noch rechtzeitig?
Valentina May hat mit „Kristallsterne“ den letzten Teil ihrer Güldenstein-Trilogie vorgelegt, der nahtlos an seine Vorgänger anschließt. Es wäre aber empfehlenswert, alle Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da während der Geschichte immer wieder Dinge Erwähnung finden, die in den ersten beiden Büchern thematisiert wurden. Der Schreibstil ist locker-flüssig und erlaubt dem Leser einen schnellen Einstieg, um sich an die Seite von Tilda zu heften, ihr bei ihrer Arbeit über die Schulter zu sehen und auch ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu ihrer Familie und anderen genauestens zu beobachten. Der Familienfluch hat auch in diesem Buch wieder einen großen Stellenwert, allerdings wirkte die Auflösung am Ende fast schon zu simpel. Die Autorin hat in ihrer Geschichte mehr Wert auf die Beziehung zwischen Tilda und Leon gelegt, dafür vermisst man mehr Informationen über die Glaskunst und die Ausarbeitung, dagegen kann sich der Leser durch die Schilderung der einzelnen gefertigten Teile diese gut vorstellen die Schilderung. Der Spannungslevel begann mit einem mäßigen Tempo, doch gegen Ende der Geschichte überschlugen sich fast die Ereignisse.
Die Charaktere sind lebendig skizziert und realitätsnah in Szene gesetzt, so dass es dem Leser leichtfällt, ihnen zu folgen und ihre Gefühls- und Gedankenwelt nachzuvollziehen. Tilda ist eine impulsive Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Sie hat einen ausgesprochenen Familiensinn, ist treu und hilfsbereit, hat aber auch ihren eigenen Kopf, mit dem sie oft durch die Wand will. Leon ist ein smarter Geschäftsmann, der ein Händchen für Sanierungen hat. Er trägt schwer an einem Schicksalsschlag, der ihn geheimnisvoll und verhalten wirken lässt. Aber er ist auch ein Mann, der nicht gerne Kompromisse eingeht und sich vor allem nicht in seine Kompetenzen hineingreifen lässt. Christian ist der beschützende große Bruder, der seiner Schwester oftmals zu wenig zutraut. Carola ist eine Frau, die Tildas Vertrauen schnell gewinnt und zur Freundin wird. Aber auch Amelie sowie das Schicksal von Emanuel und Sophie gestalten diese Geschichte durchaus unterhaltsam.
Mit „Kristallsterne“ ist die Güldenstein-Trilogie aufgeklärt und abgeschlossen. Leichte Lektüre mit einer Prise Romantik, Spannung und Familiengeheimnis, die durchaus für einen gemütlichen Leseabend sorgt. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.07.2019

Sylter Herzgeschichte

Sternschnuppentage
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Während einer Geschäftsreise in Dubai, die Janna mit ihrem Chef, der auch noch ihr Freund ist, verbringt, bekommt sie die Nachricht, dass ihre Mutter gestorben ist. Kaum zurück, schnappt sie sich ihre ...

Während einer Geschäftsreise in Dubai, die Janna mit ihrem Chef, der auch noch ihr Freund ist, verbringt, bekommt sie die Nachricht, dass ihre Mutter gestorben ist. Kaum zurück, schnappt sie sich ihre Oma Johanne aus dem Seniorenheim und gönnt sich eine Auszeit auf Sylt. Diese Insel ist für Janna ein Ort, an den sie immer wieder gern zurückkehrt, hat sie doch wunderbare Erinnerungen an ihre Kinder- und Jugendzeit, die sie damals in der Pension ihrer Großmutter verbracht hat. Als sich dann auch noch ihr Freund von Janna trennt, ist diese erst einmal endgültig am Boden, obwohl sie in Mo schon guten Freund an ihrer Seite hat. Dann findet Janne beim Ausmisten ihre alte Wunschliste mit den Sternschnuppenträumen wieder und statt zu jammern, sollte sie endlich einmal damit anfangen, diese Träume in die Tat umzusetzen – findet nicht nur Oma Johanne…
Marlies Folkens hat mit „Sternschnuppentage“ einen schönen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der beim Lesen nicht nur Urlaubsstimmung verbreitet, sondern auch mit einer gefühlvollen Geschichte überzeugen kann. Der Erzählstil ist locker-flüssig, bildhaft und mit der nötigen Wärme, die es braucht, um den Leser schnell abzuholen und in die Handlung zu katapultieren. An Jannas Seite erlebt der Leser erst einmal so einige Schattenseiten, bevor sich das Blatt wendet und man wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Die Autorin hat in ihrem Buch einige Themen verpackt, die auch im richtigen Leben jeden Tag vorkommen und die Geschichte glaubwürdig wirken lassen. Da geht es um den Verlust der Mutter sowie des Freundes, Lebensfragen, alte Träume und auch darum, welche Richtung man seinem Leben geben möchte. Nebenbei lässt die Autorin mit ihren Landschaftsbeschreibungen auch noch Ferienstimmung aufkommen, denn die Bilder von Sylt, die während der Lektüre vor dem inneren Auge entstehen, machen Lust auf Sand und Meer.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und mit den nötigen individuellen Eigenschaften versehen, die sie lebendig und realistisch wirken lassen. In ihrer Mitte fühlt sich der Leser von Beginn an wohl und nimmt sich ihre Rückschläge ebenso zu Herzen, wie er sich auch über schöne Nachrichten freut. Janna ist eine sympathische Protagonistin, die mit dem Tod der Mutter nur noch ihre Oma als Familie hat. Sie ist offen, ehrlich und hilfsbereit, aber auch manchmal zu gutgläubig und eher verhalten als offensiv und abenteuerlustig. Sie steht an einem Scheideweg in ihrem Leben und muss endlich den Sprung wagen, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Oma Johanne ist eine tolle Frau, die das Herz am rechten Fleck hat. Sie ermutigt andere und ist selbst voller Tatkraft, will noch einmal etwas wagen. Mo ist ein lieber Kerl, die Schulter zum Anlehnen, der Mensch, der nicht nur Freund ist, sondern auch teilt. Der hilft und unterstützt. Achim ist ein Bild aus der Vergangenheit, dass plötzlich wieder Realität wird und die Sinne durcheinanderbringt. Aber auch die weiteren Nebendarsteller geben dem Buch etwas besonderes und machen die Geschichte rundum gelungen.
„Sternschnuppentage“ ist ein schöner gedanklicher Ausflug nach Sylt, bei dem der Leser nette Charaktere, eine realistische Geschichte und jede Menge Gefühl erleben darf. Gelungene Auszeit, die mit einer Leseempfehlung belohnt wird!

Veröffentlicht am 20.07.2019

Die Familienbande des Café Engel

Café Engel
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1951 Wiesbaden. Nachdem der Zweite Weltkrieg kehrt in Deutschland langsam wieder Normalität ein. Das schließt auch das Café Engel im Kurviertel mit ein, denn nach und nach füllt es sich wieder mit Gästen, ...

1951 Wiesbaden. Nachdem der Zweite Weltkrieg kehrt in Deutschland langsam wieder Normalität ein. Das schließt auch das Café Engel im Kurviertel mit ein, denn nach und nach füllt es sich wieder mit Gästen, die sich dort wohl fühlen. Hilde Koch, der das Café Engel gehört, bekommt mit dem Café König unmittelbare Konkurrenz, was sie unter Druck setzt. Es muss unbedingt eine Modernisierung her, damit die Gäste nicht fernbleiben. Aber ihre Eltern sind davon gar nicht begeistert, und ihr Ehemann Jean Luc hat eigene Pläne, die in der Ehe für einigen Zündstoff sorgen. Währenddessen müssen die beiden Koch-Brüder August und Wilhelm erst einmal ihre Kriegserfahrungen verdauen. Gleichzeitig wandern sie auf Freiersfüßen, denn beide haben sich verliebt. Wird es ihnen gelingen, in den Hafen der Ehe einzulaufen, oder macht die Familie ihnen einen Strich durch die Rechnung?
Marie Lamballe hat mit „Café Engel – Schicksalhafte Jahre“ den zweiten Band ihrer Café Engel-Serie vorgelegt, der den Leser nun in die 50er Jahre entführt, um erneut im Café Platz zu nehmen und den Protagonisten bei ihren unterschiedlichen Aktivitäten zuzusehen. Der Schreibstil ist flüssig-locker, die Seiten fliegen dahin, während der Leser sich innerhalb der Koch-Familie bewegt und alles in sich aufsaugt. Mit kleinen Hinweisen aus dem ersten Band füllt die Autorin Erinnerungslücken des Lesers auf, um schnell die Zusammenhänge kombinieren zu können. Die Geschichte wird durch wechselnde Perspektiven der Protagonisten erzählt, so bekommt der Leser einen guten Gesamteindruck über die jeweilige Gedanken- und Gefühlswelt sowie in die jeweiligen Lebenspläne. Die Autorin lässt mit geschickter Hand die Familienmitglieder nebst Anhang miteinander agieren und zeichnet das Bild einer typischen Unternehmerfamilie, wobei die älteren nicht loslassen können und die jüngeren den Kopf voller Pläne haben, alles zu verändern. Natürlich lässt die Autorin den Leser auch diesmal mit den Protagonisten einige Reisen antreten, die sie sehr farbenfroh und bildreich zu beschreiben weiß und die Lektüre zudem kurzweilig wirken lässt, was in diesem Band im Vergleich zum Vorgänger wesentlich besser gelungen ist.
Das Zusammentreffen mit den Charakteren fühlt sich sofort vertraut an, wobei sie sich natürlich aufgrund der Zeitspanne weiterentwickelt haben. Sie wirken realitätsnah und strahlen diesmal mehr Wärme aus. Else ist zusammen mit Ehemann Heinz die graue Eminenz des Cafés, sie lässt sich nicht so gern das Heft aus der Hand nehmen, aber die neue Generation hat andere Vorstellungen, was ihr ganz schön zu schaffen macht. Hilde ist immer noch eine recht unnahbare Frau, die sehr ehrgeizig ist und wenig Rücksicht nimmt auf andere, wenn es um die Ausführung ihrer Vorstellungen geht. Aber dann wieder gibt es Momente, wo sie einem mit ihrer offenen Art und einer Warmherzigkeit regelrecht ans Herz wächst. Auch August, Wilhelm, Jean Luc und einige andere tragen mit ihren Episoden zur Handlung bei und hinterlassen beim Leser ein familiäres Gefühl.
„Café Engel – Schicksalhafte Jahre“ ist ein gelungenes Wiedersehen mit altbekannten Protagonisten sowie der weiteren Entwicklung in Bezug auf das Café vor der Kulisse Nachkriegsdeutschlands. Dieser Band ist wesentlich kompakter und unterhaltsamer als Teil eins, so dass man als Leser nun sehr neugierig auf den Abschluss ist. Verdiente Leseempfehlung für alle, die Familiengeschichten vor historischer Kulisse lieben.

Veröffentlicht am 20.07.2019

"Verbunden werden auch die Schwachen mächtig." (Friedrich von Schiller)

Die Kinder des Borgo Vecchio
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Das Hafenviertel Borgo Vecchio der sizilianischen Stadt Palermo ist die Heimat der ärmeren Bevölkerung und das Zuhause von Mimmo, Celeste und Cristofaro. Jedes der drei Kinder wünscht sich den Tod seiner ...

Das Hafenviertel Borgo Vecchio der sizilianischen Stadt Palermo ist die Heimat der ärmeren Bevölkerung und das Zuhause von Mimmo, Celeste und Cristofaro. Jedes der drei Kinder wünscht sich den Tod seiner Eltern und ein anderes Leben, denn sie müssen so einiges unter ihnen ertragen. Während Celeste miterleben muss, wie ihre eigene Mutter Carmela sich in der heimischen Wohnung als Prostituierte verdingt, wird Cristofaro jeden Abend unter den Augen und Ohren der Nachbarschaft von seinem besoffenen Vater verprügelt, doch helfen tut ihm keiner. Mimmo kommt da noch am besten weg, denn sein Vater betätigt sich nur als Betrüger an seiner Kundschaft, die er bei dem Gewicht des gekauften Fleisches bescheißt. In Borgo Vecchio hat der Kriminelle Totó das Sagen und wird von dem Kleeblatt sehr bewundert. Als dieser Celestes Mutter Carmela heiraten will, kommt Hoffnung auf…
Giosuè Calaciura hat mit „Die Kinder des Borgo Vecchio“ einen atmosphärisch-dichten und bildgewaltigen Roman vorgelegt, der dem Leser schonungslos den Spiegel vorhält ob der Grausamkeit des Lebens sowie der Natur des Menschen. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und intensiv, der Leser kann das Buch nicht einfach so weglesen, sondern wird durch detailreiche Beschreibungen sowohl der Örtlichkeiten als auch der menschlichen Beziehungen durch die Handlung laviert und erstaunt mit einem sarkastischen Unterton, der bei den Schilderungen wohl lebensnotwendig ist. Interessant sind die Beobachtungen, die der Autor mit dem Leser in Bezug auf die Bewohner von Borgo Vecchio teilt. Sie alle leben in einer Art Mikrokosmos, wo jeder seine Rolle hat, sie miteinander agieren oder sich auch ignorieren. Doch sie gleichen jeder einem Zahn in einem Getriebe, das nur so zu funktionieren scheint. Wunderbar wird die Freundschaft der Kinder beschrieben, die sich gegenseitig stützen und Kraft geben, die täglichen Schikanen durchzuhalten. Aber auch ihre Hoffnungen haben in dieser Geschichte einen Platz, wenn sie auch weit in der Ferne liegen.
Die Charaktere sind sehr facettenreich angelegt und überzeugen durch ihre Lebendigkeit. Der Leser kann sich gut in die Kinder hineinversetzen, begleitet sie einen Teil ihres Weges und erfährt dabei nicht nur über sie eine ganze Menge, sondern erlebt auch hautnah mit, was sie mit ihren Familien durchmachen müssen. Celeste liest gern, aber was soll sie auch sonst auf dem Balkon machen, während ihre Mutter für den Lebensunterhalt Herrenbesuch empfängt. Mimmo liebt sein Pferd Naná, vertraut ihm das an, was ihn umtreibt. Er ist heimlich in Celeste verliebt. Cristofaro ist am ärmsten dran, denn die ständigen Prügel seines Vaters sind nur schwer zu ertragen. Er wirkt zäher als seine beiden Freunde, wahrscheinlich das Ergebnis dieser körperlichen Züchtigungen. Totó ist ein Ehrfurcht einflößender Mann, dessen Erscheinen nicht nur Schauer über den Rücken laufen lassen, sondern insgeheim auch Bewunderung hervorruft. Aber auch Carmen und die übrigen Protagonisten geben dem sizilianischen Viertel ein Gesicht und der Handlung zusätzliche Impulse.
„Die Kinder des Borgo Vecchio“ lässt den Leser während der Lektüre eine Achterbahn der Gefühle durchleben. Sehr eindrucksvoll und bildreich erzählt, was eine Leseempfehlung mehr als verdient!

Veröffentlicht am 13.07.2019

"Leben ist das was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen." (J. Lennon)

Windstärke Liebe
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Ihre Selbständigkeit als Schmuckdesignerin hat Clara Ritter bisher kein Glück gebracht, denn die Nachfrage ist gering und ihre Kreativität ist momentan gleich null. Kein Wunder, wenn man in einem winzigen ...

Ihre Selbständigkeit als Schmuckdesignerin hat Clara Ritter bisher kein Glück gebracht, denn die Nachfrage ist gering und ihre Kreativität ist momentan gleich null. Kein Wunder, wenn man in einem winzigen WG-Zimmer wohnen muss und kein eigenes Leben hat. Ausgerechnet in dem Moment, als Clara die Nachricht vom Unfall ihrer Großmutter Charlotte bekommt, steht ihre ältere Schwester Leni vor der Tür, um die jüngste Schwester Sophie bei ihr abzuladen, denn Leni hat einen Urlaub auf den Malediven geplant. Da in der WG kein Platz ist und Clara sowieso bei Charlotte nach dem Rechten sehen will, nimmt sie Sophie kurzerhand mit an den Bodensee, obwohl das Verhältnis der beiden momentan mehr als schlecht ist. Im Haus ihrer Oma angekommen, muss sich Clara nicht nur mit dem schlechten Benehmen von Sophie, der kranken Charlotte und ihrer eigenen Ideenlosigkeit auseinandersetzen, sondern lernt auch noch den attraktiven Nachbarn und Bootsbauer Justus kennen, der bald öfter in ihren Gedanken rumschwirrt als ihr lieb ist. Wird Clara ihre Baustellen endlich los und bald mal wieder durchatmen können?
Jana Lukas hat mit Ihrem Buch „Windstärke Liebe“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der mit flüssig-leichtem, farbenfrohem und einfühlsamem Schreibstil den Leser schnell einfängt und in die Geschichte hineinzieht, wo er sich als unsichtbarer Gast mitten unter Clara, Sophie, Justus, Charlotte, Kati und Anton mischt, um die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander kennenzulernen und das eine oder andere Rätsel zu lösen, das die Akteure umtreibt. Geschickt lässt die Autorin die richtige Dosis an familiären Zwistigkeiten, Alltagssorgen sowie an Gefühl in ihre Geschichte hineinfließen, um daraus ein schönes Süppchen aus Romantik und Normalität zu kochen, in dem sich jeder Leser irgendwie wohlfühlt und wiederfindet. Die Handlung besitzt keinen großen Spannungsbogen, fasziniert aber durch die Schicksale der einzelnen Protagonisten. Auch die Beschreibung der Örtlichkeiten sind detailliert und bildgewaltig, so dass der Leser sich geradezu in die malerische Landschaft hineinträumen kann, wobei er sich seinen Lieblingsplatz wohl unter „Signore Albero da Noli“, einem Zitronenbaum, oder am Bootssteg suchen würde.
Mit der Ausarbeitung ihrer Charaktere hat die Autorin ein gutes Händchen bewiesen, denn sie wirken nicht nur überzeugend lebendig, sondern auch sehr menschlich und authentisch, wobei gerade ihre individuellen Ecken und Kanten sie besonders liebenswert machen. Clara musste in letzter Zeit so einiges einstecken und befindet sich gerade auf dem Tiefpunkt. Sie hat ihr Selbstvertrauen verloren, dass sie sich erst wieder erobern muss. Clara ist offen, ehrlich und kümmert sich um die, die ihr am Herzen liegen. Sophie ist ein rebellischer und verzickter Teenager, der immer das Gegenteil von dem macht, was von ihr erwartet wird, einfach nur, um aus der Reihe zu tanzen. Dass sie dabei oftmals das Nachsehen hat, macht sie nicht schlauer, sondern nur noch wütender. Dabei tut sie sich nur selbst weh mit ihren Aktionen. Charlotte ist eine Grand Dame, als ehemalige Operndiva hat sie in der Familie die Zügel in der Hand. Sie besitzt ein liebendes Herz, genug Weisheit und Lebenserfahrung, die sie immer zu rechten Zeit eingreifen und lenken lässt. Justus ist ein feiner Kerl, der sich selbst gerade von seiner Familie abgenabelt hat, um endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Er ist feinfühlig und lässt sich von Charlotte ein ums andere Mal wunderbar austricksen. Nachbarsjunge Anton besitzt die Gabe, einen Zugang zu Sophie zu finden. Aber auch Kati wird nicht nur eine Freundin Claras, sondern erweist sich auch als Glücksbringen.
„Windstärke Liebe“ ist ein schöner und unterhaltsamer Sommerroman, der eine kurzweilige Auszeit vom Alltag beschert. Verdiente Leseempfehlung!