Fünfter Band einer der für mich besten Krimireihen
Kristina hat es endlich geschafft, sich von Henning zu trennen, heimlich hat sie die Wohnung gewechselt, und hofft, dass er sie nicht finden kann, dass sie seinen Psychospielen, seinem Kontrollwahn, seiner ...
Kristina hat es endlich geschafft, sich von Henning zu trennen, heimlich hat sie die Wohnung gewechselt, und hofft, dass er sie nicht finden kann, dass sie seinen Psychospielen, seinem Kontrollwahn, seiner Brutalität entkommen ist.
Jennifer Leitner erlebt eine persönliche Niederlage vor Gericht, die möglicherweise noch ernstere Konsequenzen für sie haben wird. Ihre Beziehung zu Staatsanwalt Oliver Grohmann wird dadurch auch nicht leichter. Und der neue Fall eines Serienvergewaltigers, der schnell eskaliert, ist nicht nur besonders grausam, sondern weckt unschöne Erinnerungen.
Nun hat es doch ein Jahr gedauert, bis ich endlich dazu kam, diesen Roman zu lesen, auf den ich so lange warten musste, nachdem der ursprüngliche Verlag sich von seinen Krimireihen getrennt hatte. Doch die Autorin wusste sich zu helfen, und so ist 2019 endlich Band 5 der Reihe erschienen.
Saskia Berweins Reihe hatte mich vom ersten Band an fasziniert, für mich ist sie eine der besten Reihen des Genres, und so bin ich sehr froh, dass sie weitergeht. Inhaltlich knüpft Band 5 direkt an den Vorgängerband an, und schnell ist die Erinnerung wieder da. Ich kann hier schon sagen, dass mich auch dieser Roman wieder überzeugt hat und ich darauf hoffe, noch viele weitere lesen zu können.
Die Autorin hat ein Händchen dafür, den Leser schnell in ihre Geschichte zu ziehen und ihn emotional an ihre Charaktere zu binden. So leidet man mit Kristina mit und hofft, dass sie ihrem Peiniger endlich entkommt. Freude kam bei mir auf, dass eine ihrer Nachbarinnen Charlie ist, die man bereits in Band 1 kennen lernen konnte, und die meine heimliche Favoritin der Reihe ist. Sie hat hier eine kleine, aber wichtige Rolle. Auf Jennifer reagiere ich immer etwas ambivalent. Einerseits mag ich sie, andererseits ist sie kein einfacher Charakter, und man möchte sie hin und wieder schütteln, wenn sie Dinge tut oder sagt, die man nicht ganz nachvollziehen kann. Dafür hat Oliver schnell wieder meine ganze Sympathie. Überrascht hat mich Jennifers Partner Frank. Alle Charaktere sind gut gezeichnete Typen, die authentisch wirken.
Die Geschichte ist spannend und auch hier ist man schnell emotional beteiligt, auch weil man manche Opfer vorab näher kennen lernt. Manche Szenen sind recht explizit, und daher nicht unbedingt für zarte Gemüter geeignet, aber bis ins letzte Detail geht die Autorin nicht. Insgesamt legt sie auch viel Wert auf die emotionale und psychologische Seite – auch der Täter kommt zu Wort. Außerdem erzählt die Autorin sehr stimmungsvoll, z. B. das erste Kapitel oder die Szenen, als jemand nachts allein im Park unterwegs ist, nehmen einen sofort gefangen – der Roman ist insgesamt sehr atmosphärisch.
Am Ende ist der Fall – mit einem Paukenschlag – aufgeklärt, und dennoch will man unbedingt weiterlesen, denn das Private nimmt ebenfalls einen großen Teil ein, ich mag das. Die Aufklärung ist überraschend, aber nachvollziehbar, und hat meine Gedanken auch noch im Griff. Mir hat sie einen Moment die Luft genommen, und ich finde sie großartig.
Ich bin glücklich, dass die Autorin einen Weg gefunden hat, Band 5 zu verwirklichen und hoffe auf viele weitere Fälle für Leitner und Grohmann. Auch dieser Band hat mich wieder vollkommen überzeugt und mir spannende Lesestunden bereitet. Daher gibt es natürlich eine absolute Leseempfehlung und volle Punktzahl.