Wunderbar unterhaltsam und ans Herz gehend
Wir schreiben das Jahr 1917. Drei junge Frauen haben ein Ziel: sie wollen Hebammen werden. Jede hat ihre eigenen Beweggründe dazu. Edith will aus dem reichen, von Standesdünkel geprägten Elternhaus ausbrechen ...
Wir schreiben das Jahr 1917. Drei junge Frauen haben ein Ziel: sie wollen Hebammen werden. Jede hat ihre eigenen Beweggründe dazu. Edith will aus dem reichen, von Standesdünkel geprägten Elternhaus ausbrechen und ihren eigenen Weg gehen. Margot, aus einfachen Verhältnissen stammend, will die sich ihr bietende Chance zu einem besseren Leben nutzen. Und schlussendlich Luise, die das Erbe ihrer Großmutter, die in Ostpreußen bereits als Dorfhebamme arbeitet, als ihre Nachfolgerin übernehmen. Alle drei, so unterschiedlich sie auch sind, werden zu engen Freundinnen und haben bei ihrer Ausbildung so einige „Hürden“ zu nehmen….
Mich hat dieses Buch von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen. Kurzweilig wird hier der oft nicht einfache Alltag der Hebammen und Ärzte in den Kriegszeiten, wo Hunger, Not, Elend und Leid das Alltagsbild prägten, geschildert. Der Einsatz der drei Hebammenschülerinnen ist dabei so realistisch wie nachdenklich stimmend in die Geschichte eingeflossen. Erst beim Lesen ist mir nochmals deutlich geworden wie schwierig die damalige Zeit gerade für die Frauen gewesen ist. Allein mussten sie versuchen die Familie mit dem wenigen was sie ergattern konnten über diese schwierige Zeit zu bringen. Immer mit der Hoffnung leben, dass der Vater sein Neugeborenes überhaupt kennenlernen wird. Oft kamen aber auch ihre Männer zurück, waren aber keine Hilfe, da sie kriegsversehrt oder traumatisiert waren und somit zum Lebensunterhalt nichts mehr beitragen konnten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass einige Frauen dem neuen Leben nicht immer positiv entgegengesehen haben. All diesen Schicksalen müssen sich diese drei jungen Frauen neben ihrer Ausbildung stellen. So haben sie nicht nur die vielen Überstunden und die harte Arbeit zu meistern, sondern müssen auch die Schicksale der Schwangeren mit verarbeiten.Aber auch an Luise, Margot und Edith gehen sie Auswirkungen des Krieges nicht spurlos vorbei, auch sie müssen Abschied nehmen, Trauer verarbeiten und ihren Weg neu ausrichten. Stellenweise hat mich ihr Schicksal sehr traurig gestimmt. Ich habe mich mit diesem Frauenroman einfach wunderbar unterhalten gefühlt, vergebe daher 5 Lese-Sterne. Ich freue mich schon jetzt auf die beiden Fortsetzungen, die im Januar und August 2020 erscheinen.