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Veröffentlicht am 25.07.2019

Wenn ein Urzeithai die heutige Welt erobert

HOTEL MEGALODON
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Vor den Fidschi Inseln wird ein Unterwasser-Hotel eröffnet. Prominente aus Sport, Film und Politik sind die ersten Gäste. Doch dann fällt die Klimaanlage aus, einige Gäste wollen der Hitze mit der Unterwasserbahn ...

Vor den Fidschi Inseln wird ein Unterwasser-Hotel eröffnet. Prominente aus Sport, Film und Politik sind die ersten Gäste. Doch dann fällt die Klimaanlage aus, einige Gäste wollen der Hitze mit der Unterwasserbahn entfliehen und den Strand aufsuchen. Doch sie kommen nicht an, die Bahn wird von einem sehr großen Hai attackiert. Denn dieser fühlt sich durch das Hotel gestört. Er trägt die Schuld am Ausfall der Klimaanlage und beginnt nun, das Hotel systematisch zu zerstören. Meeresbiologin Coco ist sich sicher, daß es sich um einen überlebenden Megalodon handelt. Coco ist die einzige Chance für die bisher Überlebenden - doch sie muß sich nicht nur vor dem Hai in Acht nehmen, auch ein skrupelloser Geschäftsmann trachtet ihr nach dem Leben.


Rick Chesler hat mit "Hotel Megalodon" einen perfekten Roman im Stile von "Der weiße Hai" geschaffen. Dieses Buch braucht sich nicht dahinter zu verstecken. Hier erlebt man hautnah, was passieren kann, wenn jemand skrupellos sein Ziel verfolgt und in Gegenden eindringt, in denen der Mensch nur zu Gast ist. Schnell wird hier klar, wem man seine Sympathien schenkt. Denn Coco und Mick sind äußerst sympathische Helden. Natürlich ist es unlogisch, daß beide immer wieder dem Hai entkommen und eigentlich unmögliches schaffen. Aber was soll es - die Helden sterben nie. Das weiß man. Und trotz dieses Wissens fiebert man mit. Rick Chesler schreibt so intensiv, daß man während der Tauchszenen automatisch die Luft anhält. Man sieht die Attacken des Hais direkt vor sich. Übrigens ist mir positiv aufgefallen, daß diesmal nicht zuerst ein schwimmender Hund als Haifutter endet, so wie sonst immer üblich. Daumen hoch dafür, daß diese Standardszene hier keinen Einzug gehalten hat!

Wer einen atemraubenden Hairoman sucht, ist hier bestens bedient! Das Buch liest sich super ist richtig spannend!

Veröffentlicht am 20.07.2019

Phantastisch

KLEOPATRA. Die Königin, die Rom herausforderte und ewigen Ruhm gewann
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Wer kennt sie nicht? Kleopatra, die ägyptische Königin, der es gelang gleich zwei römische Feldherren in ihren Bann zu ziehen. Mehrere Filme wurden über sie gedreht und die schönsten Schauspielerinnen ...

Wer kennt sie nicht? Kleopatra, die ägyptische Königin, der es gelang gleich zwei römische Feldherren in ihren Bann zu ziehen. Mehrere Filme wurden über sie gedreht und die schönsten Schauspielerinnen Hollywoods haben sie dargestellt.

Alberto Angela beschreibt in seinem Buch die wahre Kleopatra. Er schickt den Leser in faszinierender Art in die Welt der ägyptischen Königin und in das Rom von Cäsar und seinen Zeitgenossen. Man erkennt Zusammenhänge zwischen Kleopatras Liebesleben und der großen Politik im alten Rom, die auf den ersten Blick nicht zu ersehen waren. Der Mythos Kleopatra bleibt weiter bestehen, doch ihr Bild wird um einige wichtige Details verändert.

Dieses Buch ist etwas ganz besonderes. Menschen, von denen man bisher nur im Geschichtsunterricht gehört hat, werden durch Alberto Angela zum Leben erweckt. Sie nehmen vor unseren Augen Gestalt an und man lernt sie zu verstehen. Da sind nicht nur brutale Mörder und eiskalte Verführerinnen am Werk. Nein, da sind Menschen mit Sorgen, Ängsten und Gefühlen. Besonders gelungen finde ich die Vergleiche zur heutigen Zeit. Da wird eine Person blumig beschrieben und dann schreibt der Autor kurz und knapp wie man es heute nennen würde. Das ist schon witzig und lockert das Thema richtig auf. Schön finde ich auch, wie es gewesen sein könnte. Dadurch läßt er der Phantasie freien Lauf.
Wenn man dieses Buch liest, muß man sich zwar von einem gottgleichen Wesen verabschieden, lernt dafür aber eine junge Frau kennen, die in ihrem Denken und Handeln ihrer Zeit weit voraus war.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Angie und ihre Familie...

Von wegen Dolce Vita!
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Angie, eine echtes Blumenkind der 68er und bis heute heimlicher Hippie, hat seit Jahren keinen Kontakt zu Tochter Janis und hat Enkelin Leonie noch nie gesehen. Doch durch Zufall begegnen sich beide in ...

Angie, eine echtes Blumenkind der 68er und bis heute heimlicher Hippie, hat seit Jahren keinen Kontakt zu Tochter Janis und hat Enkelin Leonie noch nie gesehen. Doch durch Zufall begegnen sich beide in Berlin - und nur Angie merkt, wen sie vor sich hat. Als Leonie Streit mit Janis und deren Freund Sven hat, steht sie plötzlich vor Angies Tür. Zu dumm, daß diese gerade mit ihrem Porsche zum Woodstock-Jubiläum auf Sardinien will. Leonie läßt nicht locker und Angie nimmt sie mit. Als Janis dies erfährt, geht es mit Sven und Wohnmobil statt nach Schweden ebenfalls in Richtung Sardinien. Für alle ein lebensverändernder Roadtrip.


"Von wegen Dolce Vita!" vermittelt aber genau das: Dolce Vita. Das Buch ist einfach herrlich. Tessa Hennig vermittelt hier einfach Wohlfühlatmosphäre. Man erlebt Sardinien buchstäblich hautnah und wird auf diese offensichtlich wunderschöne Insel versetzt. Der Schreibstil ist so wunderbar bildhaft, da wird alles lebendig. Man lernt Land und Leute kennen, das sardische Flair und die Gemütlichkeit. Die Charaktere sind sehr individuell. Man lernt Hippies kennen, die sich dieses Leben bis heute bewahrt haben, Sarden, die einfach liebenswert und ganz anders sind, als man sie sich vorstellt. Dazu Angie und ihre Familie. Die Entwicklungen und Veränderungen sind einfach zu interessant zu verfolgen. Gerade Leonie macht eine immense Verwandlung durch. Sowohl äußerlich, als auch innerlich. Und Sven zeigt endlich sein wahres Gesicht. Dies ist das Besondere an diesem Roman. Denn all diese Verwandlungen sind zwar eigentlich ernst, werden jedoch in einen humorvollen Roman verpackt, der einfach Spaß bereitet!

Ein richtig feiner Sommerroman!

Veröffentlicht am 14.07.2019

Besser als Teil 1

Für immer Rabbit Hayes
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Rabbit Hayes ist tot. Gestorben an Brustkrebs. Sie hinterlässt eine große Lücke in ihrer Familie. Ihre Tochter Juliet zieht mit ihrem Onkel nach Amerika, lebt dort das Leben eines Rockmusikers im Tourbus. ...

Rabbit Hayes ist tot. Gestorben an Brustkrebs. Sie hinterlässt eine große Lücke in ihrer Familie. Ihre Tochter Juliet zieht mit ihrem Onkel nach Amerika, lebt dort das Leben eines Rockmusikers im Tourbus. Rabbits Schwester Grace erfährt, daß sie das Krebsgen hat - und eine folgenschwere Entscheidung treffen muß. Rabbits Mutter verändert sich komplett, landet vor dem Richter und auch von ihrem Mann zieht sie sich zurück. Die Familie steht vor schweren Aufgaben und muß lernen, ohne Rabbit zu leben.

"Für immer Rabbit Hayes" hat mich überzeugt. Eigentlich sind Fortsetzungen ja oft einfach nur so dahingeschrieben. Aber hier ist die Fortsetzung noch schöner als die Vorgeschichte. Anna McPartlin schreibt die Geschichte der Familie Hayes glaubhaft weiter. Nichts ist übertrieben - hier wird die Trauer, aber auch die Art, wie man damit umgehen kann, sehr schön beschrieben. Jeder Charakter geht anders damit um. Und jeder wird damit authentisch und glaubhaft. Die Autorin vermittelt gekonnt, daß es kein Patentrezept gibt - jeder muß seinen Weg finden. Und dies geschieht hier. Sofern man "Die letzten Tage der Rabbit Hayes" kennt, macht es Spaß den bekannten Charakteren auf ihrem Weg zu folgen. Denn eines ist das Buch nicht - abgrundtief traurig. Natürlich entsteht immer wieder eine Atmosphäre, in der man deutlich spürt, wie sehr Rabbit vermißt wird. Aber das Buch ist durchaus auch humorvoll geschrieben. Man erlebt ein Wechselbad der Gefühle. Übrigens ist das Buch zwar eine Fortsetzung und knüpft nahtlos an den Vorgänger an, es kann aber auch sehr gut einzeln gelesen werden. Was man wissen muß, wird kurz erläutert.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Ein Regionalkrimi der feinsten Sorte

Ins Watt gebissen
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Eigenbrötler Ino Tjarks will hinterm Deich einfach nur in Ruhe mit Dogge Tiger und Gerda als Nachbarin und Haushälterin leben. Doch gegenüber ist Familie van der Fisk mit ihren vier Kindern eingezogen. ...

Eigenbrötler Ino Tjarks will hinterm Deich einfach nur in Ruhe mit Dogge Tiger und Gerda als Nachbarin und Haushälterin leben. Doch gegenüber ist Familie van der Fisk mit ihren vier Kindern eingezogen. Aus ist es mit der Ruhe! Erst recht, als eines der Kinder hinter Inos Haus in den Salzwiesen die Leiche des Kurdirektors Alois Winterscheid findet. Stranguliert durch einen Schal. Winterscheid war nicht sehr beliebt - erstens war er Bayer, zweitens wollte er einen Freizeitpark errichten. Sein größter Feind war ausgerechnet Ino. Jetzt steht er unter Verdacht, doch Gerda und Bäckersfrau Theda machen alles, um den wahren Mörder zu überführen.


Absolut klasse! Das umschreibt es eigentlich. Regine Kölpin hat neben ihrer Oma-Serie nun eine Krimi-Serie gewagt - und die ist gelungen. Die Charaktere der Friesländer sind richtig natürlich. Herzlich, aber gegenüber Fremden erst einmal auf Distanz. Eigentlich möchte man seine Ruhe genießen. Dies wird bei Ino richtig deutlich herausgearbeitet. Aber man hält auch zusammen - siehe Gerda und Theda. In der Not wird niemand im Stich gelassen. Das Cover verspricht einen humorvollen Regionalkrimi, den bekommt man. Hier hält sich Humor und Spannung die Waage. Man kann herzhaft lachen und an der nächsten Stelle hält man vor Spannung die Luft an. Nebenbei lernt man noch etwas über das Häuptlingswesen und seine Geschichte. Und ganz wichtig: Ostfriesland ist nicht zu verwechseln mit Friesland! Mit diesem Buch bin ich an die Nordsee gereist - die Landschaft ist einfach herrlich beschrieben und erwacht zum Leben.

Diese neue Serie ist jetzt schon Kult für mich und ich hoffe darauf, daß Ino, Gerda und Theda noch viele Fälle lösen werden!