Der Dark Romance Roman „CATCHING BEAUTY - du gehörst mir“, Band 1 der Catching-Beauty-Reihe von J.S.Wonda ist am 10.Februar 2019 im Selfpublishing erschienen und spielt die meiste Zeit in Mexiko:
Amber soll ihren Chef auf eine Geschäftsreise begleiten. Als dieser dann am Zielort nicht auftaucht, geht sie abends in eine Bar, in der Hoffnung, jemanden für ein heißes, nächtliches Abenteuer zu finden. Tatsächlich trifft sie dort auch einen anziehenden Mann, doch der scheint sich nicht für sie zu interessieren. Auf dem Weg zum Hotel wird Amber dann überfallen und entführt und findet sich ein paar Stunden später in einem Käfig wieder, wo sie als Sklavin zum Verkauf angeboten wird. Durch eine Schießerei der anwesenden potenziellen Käufer, gelingt es ihr, sich zu befreien und zu fliehen. Sie versucht ein Auto kurzzuschließen, doch leider gehört das dem Typen aus der Bar, der jetzt plötzlich doch mehr Interesse an ihr zu haben scheint, als sie dachte. Vor Amber liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von ambivalenten Gefühlen und ihrem inneren Konflikt, fliehen zu wollen, sich aber gleichzeitig zu ihrem Entführer hingezogen zu fühlen und bei ihm bleiben zu wollen.
Das Cover gefällt mir sehr und passt aus meiner Sicht sehr gut zur Geschichte. Auch der Titel ist wunderbar gewählt. Der Klappentext macht wirklich neugierig, schafft schon eine zum Genre passende Stimmung und verrät dabei nicht zu viel.
Gut 3 Stunden habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden, aber doch etwas zwiegespalten zurücklässt.
Die 26-jährige Amber Moore ist eine selbstbewusste, junge Frau, die immer sagt, was sie denkt, selbst wenn sie dadurch aneckt und Schwierigkeiten heraufbeschwört. Amber sucht das dunkle Abenteuer, auch wenn sie gar nicht genau weiß, was das eigentlich bedeutet, denn ihr fehlt die entsprechende Erfahrung. Ich habe mich zum Teil etwas schwer mit Amber getan, weil sie in ihren Gedanken und Gefühlen zum Teil recht sprunghaft war und ich nicht immer alles nachvollziehen konnte. Es gab aber auch Passagen, in denen mochte ich sie. Meines Erachtens fehlt es ihr an Tiefe. Gerade in der ersten Hälfte des Buches ist sie mir persönlich zu flach. Ab der Mitte ungefähr wird es deutlich besser und ich konnte mich dann auch in sie hineinversetzen und sie besser verstehen. Auch eine wirkliche Entwicklung macht sie für mein Empfinden nicht durch, d.h. mir persönlich ist es zu wenig. Ihr Want ist gut herausgearbeitet worden, mir war aber das Need nicht klar genug. Amber scheint außerdem sehr berechnend zu sein, um an ihr Ziel zu kommen. Sie ist mir nicht unbedingt sympathisch und für meinen Geschmack auch nicht sehr authentisch, aber ich mochte die Protagonistin, weil sie kein Stereotyp und für eine weibliche Protagonistin wirklich stark ist. Außerdem hat sie mich einige Male mit ihrer vorlauten Art zum Schmunzeln gebracht.
Crack finde ich deutlich besser gelungen. Er ist ein unnahbarer, gefährlicher Typ, der sich nimmt, was er will und dafür im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Trotzdem hat er auch positive Eigenschaften und zeigt im Verlauf der Geschichte zunehmend Herz. Er hat für meinen Geschmack ausreichend Tiefe bekommen, ist authentisch in seiner Art, seinem Denken und Handeln und macht eine gelungene Entwicklung durch, wie ich finde. Wie er Frauen sieht gefällt mir persönlich nicht, aber das gehört nun mal zum Genre, so dass ich seine Einstellung in seiner Rolle aushalten konnte. Zum Ende hin wurde er mir immer sympathischer. Dass er sich dann plötzlich wieder zum Negativen verändert, ist meines Erachtens Ambers Reaktion geschuldet.
Auch die anderen Figuren fand ich gelungen. Natürlich sind ein paar Klischees dabei, aber auch das gehört meines Erachtens zum Genre. Es muss ja auch alles irgendwie funktionieren und es kann ja nun mal nicht nur Frauen wie Amber geben. Obwohl, dann wäre es den Menschenhändlern vielleicht irgendwann zu nervig und zu aufwendig? Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass es immer noch viele Länder und Kulturen gibt, in denen die Frau dem Mann gegenüber noch nicht als ebenbürtig angesehen wird. Umso positiver fiel Amber mit ihrer Einstellung auf.
Die Handlung des Buches hat mir gefallen. Es gibt insgesamt eine gut entwickelte Spannungskurve, so dass ich immer weiterlesen wollte, nur der Anfang war mir persönlich etwas zu langatmig und ich kam nicht so richtig rein. Erst ab kurz vor der Mitte hat mich das Buch dann richtig gepackt. Es gibt ein paar schöne Konflikte, die hätten aber zum Teil noch weiter ausgebaut werden können. Mir persönlich wurden sie zum Teil zu schnell aufgelöst. Gerade Amber hätte ruhig noch etwas mehr kämpfen können. Überraschende Twists gibt es auch einige in diesem Buch und die haben mir auch fast alle gefallen. Nur Ambers Offenbarung, als Ly ihr einen „Job“ anbietet, fand ich doch sehr konstruiert, auch wenn die Autorin im Nachwort 2 einiges dazu erklärt. Mmh. Das Ende fand ich dann wieder toll, aber auch krass. Mit Ambers Reaktion hätte ich an dieser Stelle nicht gerechnet. Und dann kommt ein absolut fieser Cliffhanger. Meine liebe J.S. Wonda, so geht das nicht… (grins) - echt gemein…
Auch die prickelnden Momente kommen nicht zu kurz. Ich hatte vorher schon einige negative Meinungen gerade zur Dark-Romance-Seite dieses Romans gelesen. Ich muss sagen, so sehr hat es mich dann nicht schockiert. Alles, was Crack mit Amber angestellt hat, lief meines Erachtens in beiderseitigem Einvernehmen ab und soweit ich es verstanden habe, hat Amber es sich ja auch gewünscht und war sehr neugierig darauf. Ob es nun meinen persönlichen Geschmack trifft, das ist ein ganz anderes Thema. Ich fand die Szenen schon sehr gelungen und eben auch passend für Dark Romance.
Besonders gefallen hat mir der Twist, als Amber aus
ihrem Käfig bzw. dem Keller geflohen war. Die Situation am bzw. im Auto, also wirklich: Klasse!
Aber wie liest sich das Buch nun?
Es sind 28 unterschiedlich lange Kapitel + ich sag mal Prolog und Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum abwechselnd aus Ambers und Cracks Sicht geschrieben sind. Das gefällt mir sehr gut, denn so kann man besonders gut nachvollziehen, was die Figuren denken und fühlen.
Der Schreibstil von J.S. Wonda ist locker und flüssig und hat mich insgesamt überzeugt. Es könnte zum Teil noch etwas bildhafter sein, was die atmosphärischen Beschreibungen angeht, dafür sind die „prickelnden“ Szenen umso besser gelungen. Mir reicht bis ungefähr zur Hälfte des Buches die Darstellung der emotionalen Ebene nicht aus, aber ab der Mitte wird das deutlich besser und holt mich auch ab. Die Sprache der Männer in diesem Roman ist zum Teil etwas derb, aber auch das gehört zum Genre und damit zur Glaubhaftigkeit eines Charakters, nur sollte man als Leser/in darauf vorbereitet sein.
Besonders gelungen fand ich die Dialoge, insbesondere die zwischen Amber und vor allem Crack. Sie sind umgangssprachlich, frisch und haben mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht. Wirklich toll!
Mein Fazit nach 362 Seiten:
„Catching Beauty - du gehörst mir“ ist ein Dark Romance Roman, der zeigt, dass Frauen, die sich dem Willen der Männer widersetzen, am Ende doch interessanter zu sein scheinen, als Frauen die sich ihrem Schicksal ergeben.
Wer einen aufregenden Dark Romance Roman mit Action-Elementen sucht, der auch sehr brutale Szenen bzw. Gewalt zeigt (SPOILER ANFANG Ermordung von Menschen SPOILER ENDE), der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.
Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil mir die Handlung insgesamt sehr gut gefallen hat und vor allem der Protagonist auch Tiefe hatte und authentisch war. Ein Sternchen ziehe ich ab für die nicht ausreichende Figurenentwicklung der Protagonistin und die doch etwas langatmige erste Hälfte. Dafür gab es aber einen grandiosen Cliffhanger am Ende…
Insgesamt ist es ein wirklich gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann. Ich werde mich jetzt auf die Fortsetzung stürzen.
Vielen Dank an J.S. Wonda für diese Geschichte.