Erster Weihnachtstag 1999, ein Rentner fährt von Oslo nach Hemsedal durch die Berge. Er ringt mit sich selbst, es ist dunkel, er wird müde, aber plötzlich ist er wieder hellwach. Ein kleiner Junge steht mitten auf der Straße und rührt sich nicht. Seine Lippen sind blau angelaufen und er trägt ein Rehgeweih auf dem Kopf.
14 Jahre später: Der 10 Jahre alte Thomas macht eine Angeltour mit seinem Vater, sie rudern raus auf einen See. Doch anstatt einen Fisch haben sie plötzlich eine Leiche an der Angel. Wie sich herausstellt handelt es sich bei der Toten um eine junge Balletttänzerin. Mit kompletten Ballettoutfit liegt sie im Wasser, auf sie war eine Kamera gerichtet, in das Objektiv wurde eine 4 reingeritzt. Die Speicherkarte der Kamera fehlt. Außerdem wird am Ufer noch eine Seite aus einem Kinderbuch gefunden, auch dies muss eine Bedeutung haben.
Währenddessen muss Kommissar Holger Munch zu Hause wieder einen Rückschlag hinnehmen. Nach den tragischen Ereignissen um seine Tochter Miriam ist er wieder bei seiner Tochter, seiner Enkelin und seiner Ex-Frau Marianne eingezogen. Munch macht sich zunächst Hoffnung, dass alles wieder so wird, wie es war, aber schon bald muss er einsehen, dass dies nicht so sein wird. Mia Krüger dagegen hat ihr Leben wieder im Griff. Seit vier Monaten ist sie frei von Alkohol und Tabletten und auch mit dem Tod ihrer Zwillingsschwester Sigried hat sie inzwischen abgeschlossen. Sie plant einen 6-monatigen Segeltörn. Aber durch den Fund der Leiche kommt alles anders. Munch aktiviert seine alte Einheit und möchte auch Mia unbedingt in seinem Team haben. Und es bleibt nicht bei nur einem Mord, die Einheit muss sich offensichtlich mit einem Serienmörder auseinandersetzen.
Mit dem 3. Band der Kommissar Munch Reihe ist dem Autor wieder ein atmosphärischer und spannender Thriller gelungen, der sich wie schon Band 2 leicht lesen lässt. Was ich hier ein wenig zu Bemängeln habe ist das Verhalten von Munch gegenüber Mia. Sie ist endlich auf dem richtigen Weg und trotzdem konfrontiert er sie mit dem neuen Fall, obwohl er weiß, dass ihr die Arbeit einfach nicht gut tut. Gut, es gehört einfach zur Geschichte dazu, dass Mia die Beste auf ihrem Gebiet ist, aber Munch wird als eine Vaterersatz für Mia dargestellt. Ich glaube nicht, dass jemand wie Munch Mia in die Verlegenheit bringen würde, an dem Fall mit zu arbeiten. Zumal Mia ja auch nur eine absehbare Auszeit nehmen möchte um danach wieder zu arbeiten, sie könnte immernoch im Nachhinein in den Fall einsteigen. Das war für mich ein bisschen unlogisch, aber natürlich musste man es so schreiben, sonst wäre die Geschichte ja gar nicht zu Stande gekommen.
Ansonsten hatte ich aber nichts am Buch auszusetzen. Es war wie gewohnt ein spezieller und spannender Mordfall, den das Team um Kommissar Munch zu lösen hatte. Und dieses Mal ist der Fall auch etwas anders aufgebaut, so dass es nicht einfach nur ein Abklatsch vom Vorgänger ist. Noch dazu gab es auch ein paar Überraschungen und interessante Wendungen, die ich so nicht erwartet hatte.
Fazit
Als großer Fan dieser Reihe konnte mich auch dieser Band von der Thematik her wieder absolut überzeugen. Die Geschichte hat mir von allen drei Bänden bislang am besten gefallen. Einzig das oben genannte Verhalten von Munch gegenüber Mia am Anfang des Buches fand ich nicht so gut, was der guten Story aber letztendlich nicht schadete. Wer Thriller mag, sollte diese Bücher auf jeden Fall lesen. Allerdings würde ich empfehlen, sie der Reihe nach zu lesen, denn auch wenn die Fälle unabhängig voneinander lesbar sind, so bauen die Bücher doch aufeinander auf.