Solider Krimi
Kate Penrose - die auch unter dem Namen Kate Rhodes Bücher veröffentlicht - hat mit "Nachts schweigt das Meer" den Auftakt zu einer Krimiserie rund um Ben Kitto vorgelegt. Alles in allem hat mir der Krimi ...
Kate Penrose - die auch unter dem Namen Kate Rhodes Bücher veröffentlicht - hat mit "Nachts schweigt das Meer" den Auftakt zu einer Krimiserie rund um Ben Kitto vorgelegt. Alles in allem hat mir der Krimi gefallen, der für mich vor allem wegen des Settings auf den Scilly-Inseln in Cornwall interessant war. Und für das Setting, für die beschriebenen Menschen, die Landschaft, die Inseln, lohnt es sich absolut. Ich habe mich während des Lesens oft dabei ertappt, dass ich in Gedanken zu den Scilly-Inseln gereist bin.
Ben Kitto - seines Zeichens Detective Inspector und spezialisiert auf Undercover-Einsätze - nimmt eine längere Auszeit von seinem Job in London und kehrt zu seinen Wurzeln auf Bryher - einer kleinen Insel - zurück, um sich Gedanken um seine Zukunft zu machen. Allerdings steht seine kurze Rückkehr unter keinem guten Stern, denn ein Mädchen wurde ermordet und Kitto kann es nicht lassen, sich auf die Suche nach dem Mörder zu machen.
Ben Kitto ist ein angenehmer Zeitgenosse. Er ist eher zurückhaltend und besonnen, aber auch zäh. Das kommt ihm bei den Ermittlungen zugute. Da er aber auch Ich-Erzähler ist und Kate Penrose zudem die Gegenwartsform gewählt hat, wirkt der Roman oft eher wie ein Bericht. Die Schreibweise ist sehr nüchtern und das hat mir anfangs auch gut gefallen. Allerdings führt diese Nüchternheit dazu, dass es bis zum Ende keine echten Höhepunkte gibt. Vielmehr ist vor allem das finale Viertel dermaßen nüchtern erzählt, dass es geradezu emotionslos wirkt. Das nimmt dem Fall leider gänzlich die Spannung.
Auch wenn das Buch wegen des Schreibstils - der zu Ben Kitto passt - leider wenig Spannung bietet und teilweise ein bisschen zäh geraten ist, habe ich es bis zum Ende gelesen, weil Kate Penrose es erfreulicherweise geschafft hat, keinen allzu offensichtlichen Täter zu präsentieren. Das führte dazu, dass ich als Leserin immerhin bis zum Ende nicht sicher war, wer hinter den Morden steckt und ich weiterhin Interesse an dem Fall hatte.
Die Auflösung ist okay, auch wenn sich Penrose kurz an einem (meiner Meinung nach unnötigen) Twist versucht, der mich kurz irritiert hat, aber nicht weiter ärgerlich ist.
Ein zweiter Teil ist bereits in Planung und auch wenn ich "Nachts schweigt das Meer" gern gelesen habe, kann ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, ihn zu lesen. Sicher, Cornwall und die Scilly-Inseln sind tolle Handlungsorte, die im Krimi auftretenden Menschen haben mir sehr gefallen, mir persönlich war aber der Fall selbst zu emotionslos geschrieben. Mir fehlten dadurch Höhepunkte.
"Nachts schweigt das Meer" ist ein guter Krimi, aber er hat mich nicht genug gefesselt, um einen weiteren Teil lesen zu wollen.