Typisch Mamadasein
Mama allein zu Haus„Noch vor Kurzem waren ihre Kinder kleine Jungs – und plötzlich verlassen sie als Männer das Haus. So wie den beiden Freundinnen Barbara und Christiane ergeht es vielen Frauen, deren Kinder flügge werden: ...
„Noch vor Kurzem waren ihre Kinder kleine Jungs – und plötzlich verlassen sie als Männer das Haus. So wie den beiden Freundinnen Barbara und Christiane ergeht es vielen Frauen, deren Kinder flügge werden: Der Stolz auf die selbstständigen Kinder mischt sich mit bittersüßem Abschiedsschmerz. „Empty Nest Syndrom“ nennen es die Psychologen – „Muttertier-Blues“ sagen die Söhne und verdrehen liebevoll die Augen. Statt 24/7-Muttertier heißt es plötzlich „Mama allein zu Haus“ und es stellt sich die Frage, warum man den Kühlschrank überhaupt noch füllen soll, wenn ihn keiner mehr leer futtert. Humorvoll und selbstironisch zeigen die beiden Freundinnen, wie es mit Hilfe ihrer „Sisterhood“ gelingt, die neugewonnene Freiheit zu genießen.“ (Quelle:Verlag)
Ganz klar zieht bei diesem Buch der Promibonus auch ein wenig, denn Barbara Becker ust eben durchaus durch TV und Co. Bekannt.
Umso interessanter ist es ja dann mal private Einblicke in ihr Leben zu bekommen. Und dann eben in einen Bereich der wirklich auch sensibel betrachtet werden kann, denn wer will sich schon bewerten lassen oder Erfahrungen mit seiner Erziehung Preis gebe. Schlimmer noch, was its wenn die Kleinen plötzlich erwachsen sind und ausziehen und man dann alleine da steht?
Neben Barbara Becker gibt sehr ähnliche Einblicke auch Christiane Soyke, Chefradakteurin der BUNTE,preis.
Schon eingangs ist das Buch sehr persönlich, denn man spürt wie viel Emotionen hier an den Tag gelegt werden. Wenn die stolzen Mütter bei der Abifeier Tränen in den Augen haben und gemischte Gefühle habe, ob sie eben die Kleinen an sich drücken wollen und weiter behüten, oder eben dich ihnen Flügel zu verleihen.
Was fängt man nur an mit der neuen freien Zeit und der nicht mehr vorhandenen Verpflichtungen? Könnte ja einerseits Erlösung sein, aber anderseits ist man traurig und verzweifelt. Man will dich gebraucht werden, oder? Genau solche Zerwürfnisse haben die beiden in doch recht ähnlicher Form zu bestreiten. Man sieht sehr viele Parallelen. Dabei ist jeder Abschnitte abwechselnd von Barbara und von Christiane geschrieben und das mit viel ehrlicher Frische und nicht verschönert.
Man spürt als Leser Ängste der Mütter, aber auch den Stolz, dass man wohl doch in den letzten Jahren vieles richtig gemacht zu haben.
Das Weltbild verschiebt sich. Man muss sich plötzlich selbst wieder neu kennen lernen und finden. Man ist eben die Rolle der Mutter ein Stück weit losgeworden, wenn die Kinder ausziehen und ihr eigenes Leben führen. Jetzt heißt es sich einen neuen Alltag zu kreieren und eben nicht den Kindern hinterher reisen oder sie ständig anzurufen, zu kontrollieren.
Dafür ist man eben auch nicht mehr Hotel Mama und die Rollen verschieben sich ein bisschen, so dass plötzlich die Kinder sich um die Mama sorgen.
Jeder einzelne Abschnitt, sei es der Umzug, neuer Job/Studium der Kinder, Reisen oder eben auch neue Freiheiten und Hobbys der Mütter ist extrem locker und flüssig geschrieben. Keine blumige Sprache, sondern frei raus, so dass man glaubt sich mit zwei Freundinnen zu unterhalten.
Was dem ganzen leider ein wenig einen Abbruch gibt, ist das Thema an sich. Es ist nicht neu oder für alle Zielgruppen. Das Buch ist schon sehr eingegrenzt auf Frauen im mittleren Alter, so dass die Lesergruppe eingegrenzt ist. Dazu ist es eben ein reiner Erfahrungsbericht und kein Ratgeber. Man sieht am Ende nicht nur, dass es den beiden Frauen so geht, sondern wohl jedes Jahr Millionen anderer Mütter. Schöner Einblick in deren Leben aber nichts packendes oder gar Neues.