Inhalt:
Die Journalistin Johanna Rübenstrunk, genannt Hanna, hat sich noch nie viele Gedanken um ihre Figur gemacht und war immer recht zufrieden mit ihrem Leben. Bis sie bei einer von ihrem neuen Chef angeordneten Internet-Recherche zu Online-Dating und Chatten auf Boris trifft, mit dem sie nun anfängt Mails zu schreiben. Die beiden verstehen sich gut und haben sogar ein optimales Ergebnis beim Partnerschaftstest. Dumm nur, dass Boris denkt, Hanna trage Größe 36, was definitiv nicht der Fall ist. Während er sie zu einem Treffen drängt, bekommt Hanna immer mehr Komplexe, was ihr Aussehen angeht.
Meine Meinung:
Wie viele andere Bücher von Kerstin Gier wird auch "Lügen, die von Herzen kommen" aus der Ich-Perspektive der Protagonistin, Hanna, erzählt. Dadurch hat der Leser wieder einen direkten Einblick in ihre Gedankenwelt, was bei dieser Geschichte durchaus wichtig ist. Denn bei Hanna bauen sich langsam Selbstzweifel auf, obwohl sie doch anfangs so zufrieden mit ihrem Leben war. Durch ihre Gedanken dabei konnte ich diese Zweifel aber durchaus nachvollziehen beim Lesen.
Die Geschichte in diesem Buch ist nicht unbedingt etwas neues, doch war sie für mich lustig und hat sich schnell lesen lassen. Es geht hier um ein Problem, das sicherlich viele Frauen kennen. Man fühlt sich eigentlich wohl mit sich selbst, doch wenn man dann einen Mann kennen lernt, fängt man doch an, sich Gedanken zu machen. Wird er einen immer noch mögen, wenn er einen gesehen hat? Oder sollte man doch lieber was am Aussehen ändern? Und wenn man diese Zweifel dann äußert, bekommt man aus seiner Umgebung auch noch die Bestätigung dafür, obwohl man doch eigentlich hören möchte, das diese nicht den Tatsachen entsprechen und man sich nur verrückt macht. Genauso geht es Hanna in der Geschichte, also sie in einem Chat Boris kennen lernt und anfängt sich mit ihm Mails zu schreiben. Als sie dann mit ihren Freundinnen über ihre Gedanken redet, sind diese sofort Feuer und Flamme für ein Abnehmprogramm für Hanna.
Mir kamen Hannas drei Freundinnen beim Lesen ein wenig merkwürdig vor. Natürlich ist es toll, dass sie Hanna ehrlich sagen, dass sie sie zu dick finden und ihr beim Abnehmen helfen wollen, aber ich habe mich schon gefragt, warum sie nicht vorher schon etwas in die Richtung geäußert haben. Wirklich motivierend kamen sie mir auch nicht vor, wie sich sich gleich auf Hanna gestürzt haben. Ihre Familie ist auch ein wenig verrückt mit der Mutter, die auf Esoterik steht und früher nie ein geregeltes Leben geführt hat. Hannas Stiefvater ist da schon wesentlich bodenständiger, und sorgt sich um eine gute Ausbildung für ihren gemeinsamen Sohn Philipp, der gerade mitten in seinem Abi steckt. Dessen Charakter ist für mich ein wenig blass geblieben, aber das kann auch gut daran liegen, dass er sich noch nicht voll entwickelt hat.
Fazit:
Der Roman "Lügen, die von Herzen kommen" von Kerstin Gier hat das Rad zwar nicht neu erfunden und ist auch ein wenig vorhersehbar, bietet jedoch eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Die knapp 280 Seiten haben sich leicht lesen lassen und mir auch immer wieder ein Grinsen entlockt, besonders die Chat- und E-Mail-Kommunikation von Hanna. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.