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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2019

Gelungener Regionalkrimi

Mordshass
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Die indische Studentin Vidya Kapoor wird in Waiblingen vergewaltigt und ermordet. Einen Tag später wird der Täter ebenfalls tot aufgefunden – von Surendra Sinha, Kriminalkommissar indischer Abstammung ...

Die indische Studentin Vidya Kapoor wird in Waiblingen vergewaltigt und ermordet. Einen Tag später wird der Täter ebenfalls tot aufgefunden – von Surendra Sinha, Kriminalkommissar indischer Abstammung aus Friedrichshafen und gerade zu Besuch bei seinen Eltern in Waiblingen. Kommissar Malte Jacobsen und seine Kollegin Melanie Brendel erfahren, dass Vidya Sinhas Freundin war. Damit hat er sich höchst verdächtig gemacht. Doch die beiden Kommissare aus Waiblingen sind sich uneins – während Jacobsen Surendra Sinha gerne schuldig sehen würde, ist Melanie Brendel schnell überzeugt, dass der Kollege aus Friedrichshafen eine reine Weste hat. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich schwierig…

Die Autorinnen Simone Dorra und Ingrid Zellner haben ihre Krimi-Reihen in Waiblingen und Friedrichshafen kurz entschlossen zusammen geführt und lassen ihre drei Ermittler in einem gemeinsamen Fall arbeiten. Das passiert nicht ganz reibungslos in dieser Geschichte, im Gegenteil, da rieselt viel Sand ins Getriebe. Das sorgt für manche Verwicklungen, letztendlich aber auch für die passende Erfolgsquote. Mit viel Fingerspitzengefühl gehen die Autorinnen das Thema Vergewaltigung an. Mit dem Vergewaltiger als Opfer fühlt man kaum Sympathie - dafür aber jede Menge Verständnis für die wahren Opfer der Geschichte, die dieser Vergewaltiger hinter sich gelassen hat. Für weitere Spannung sorgen auch die regionalen Anteile des Krimis mit viel Lokalkolorit und einigen Passagen im Dialekt. Auch dem Privatleben der Ermittler wird viel Raum gegeben, passend zur Geschichte selbst. Den Täter haben die Autorinnen sorgsam versteckt, da macht das Rätseln viel Spaß. Ob es jemand gelingen wird, das Rätsel zu knacken, bevor alles mit einem gewaltigen Showdown aufgedeckt wird?

Auch wenn meiner Meinung nach Kommissar Zufall eine große Rolle in diesem Buch spielt, konnte ich gut in die Geschichte eintauchen und empfehle sie sehr gerne weiter. Auf weitere Ermittlungen mit diesen Kommissaren bin ich schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Bezaubernd

An Nachteule von Sternhai
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Bett und Avery lernen sich per Mail kennen, weil ihre beiden schwulen alleinerziehenden Väter sich gefunden haben und möchten, dass die Mädchen sich unauffällig in einem Feriencamp kennenlernen sollen. ...

Bett und Avery lernen sich per Mail kennen, weil ihre beiden schwulen alleinerziehenden Väter sich gefunden haben und möchten, dass die Mädchen sich unauffällig in einem Feriencamp kennenlernen sollen. Doch Bett und Avery finden diese Idee gar nicht gut und beschließen, sich nicht darauf einzulassen. Dabei lernen sie sich in ihrem Austausch von Mails nach und nach immer besser kennen…

Welch eine bezaubernde Geschichte aus diesem Anfang entstanden ist! Nur durch die Mail- und Briefbeiträge der Beteiligten erfährt der Leser die Geschichte, die durch diese Entscheidung der Väter in Gang gesetzt wird. Erfrischend ist dabei, wie selbstverständlich der Familienentwurf dieser beiden Väter als Vorlage genommen wird und dabei eine Lanze für viel Toleranz in unserer Gesellschaft bricht. Überhaupt sind die Personen recht einzigartig gelungen, das lockert die Geschichte mit viel Humor auf.

Die beiden Mädchen, so völlig unterschiedlich in ihrem Temperament und in ihren Vorlieben, schildern dabei ihre Eindrücke aus der Sicht ihrer zwölf Jahre, was die Geschichte völlig authentisch wirken lässt. Aber auch andere Familienmitglieder dürfen zu Wort kommen, und aus diesen verschiedenen Sichtweisen kann sich der Leser die Geschichte herauslesen. Dabei greifen die beiden Autorinnen Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer in die Vollen und bauen einige unerwartete Wendungen in die Erzählung ein, so dass der Leser gerne die Nase im Buch behält.

Diese völlig bezaubernde Geschichte hat mich schon auf den ersten Seiten überzeugt, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle, und ich vergebe eindeutige 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.07.2019

Brot backen leicht gemacht

Brot backen mit Christina
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Brotbacken ist mit einem besonderen Duft verbunden – wer liebt ihn nicht, wenn er durch das Haus zieht und verkündet: Es gibt frisches Brot! Wer sein Brot selbst backt, kann bestimmen, welche Zutaten hineinkommen ...

Brotbacken ist mit einem besonderen Duft verbunden – wer liebt ihn nicht, wenn er durch das Haus zieht und verkündet: Es gibt frisches Brot! Wer sein Brot selbst backt, kann bestimmen, welche Zutaten hineinkommen sollen.

Die Autorin Christina Bauer hat 50 Rezepte für jeden Alltag und jeden Geschmack zusammengestellt. So werden neben den Grundlagen des Brotbackens auch verschiedene Arten von Rezepten vorgestellt und geben eine gute Anleitung dazu, selbst tätig zu werden. Da ich mich seit einigen Jahren immer wieder am Brotbacken versuche, mit wechselnden Erfolgen, war ich schnell mit eigenen Versuchen zugange. Selbst wenn ich bei manchen der Rezepte zunächst skeptisch war (superweicher Teig, ob das was werden kann?), konnte ich jedesmal ein vorzeigbares Exemplar präsentieren. Und sogar beim Vollkornbrot, das meine Kinder nicht so gern mögen, durfte ich hören: „Mama, das schmeckt ja!!!“ Die Bilder zu den Rezepten sind sehr ansprechend fotografiert, überhaupt macht dieses Buch Lust, die Rezepte von vorne bis hinten und wieder zurück und ganz durcheinander auszuprobieren. Ich bin mir sicher, es wird gelingen!

Sehr gerne empfehle ich dieses Buch allen weiter, die sich daran versuchen möchten, mit oder ohne Vorkenntnisse, jeder wird bei diesen Rezepten etwas für sich finden. Eindeutige 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 09.07.2019

Einblicke in Jasmijns Welt

Mein Leben als Sonntagskind
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Jasmijn ist ein bisschen anders als die anderen Kinder. Eine Flut von Eindrücken stürmt auf sie zu, doch sie kann sie nicht kanalisieren oder teilweise ausblenden. Das zeigt sich zum ersten Mal in der ...

Jasmijn ist ein bisschen anders als die anderen Kinder. Eine Flut von Eindrücken stürmt auf sie zu, doch sie kann sie nicht kanalisieren oder teilweise ausblenden. Das zeigt sich zum ersten Mal in der Vorschule, als sie sich plötzlich getrennt von ihrer Hündin Senta und ihrer Mutter in einer Gruppe mit anderen Kindern und Erwachsenen zurechtfinden soll. Das geht durch ihre gesamte Schullaufbahn bis hin zum Versuch, den Führerschein zu machen. Bis sie von der Diagnose Autismus hört.

Die Autorin Judith Visser leidet selbst am Asperger-Syndrom, und so gelingt ihr die Geschichte über ihre Protagonistin Jasmijn Vink sehr überzeugend. Sie nimmt den Leser mit in Jasmijns Welt, die doch so gar nicht anders erscheint als die unsere und doch in manchen Einzelheiten völlig anders ist. Während Jasmijn als hochnäsig bezeichnet wird, weil niemand ihre Eigenheiten einordnen kann, erkennt der Leser schnell, dass dies die Symptome des Asperger-Syndroms sind, die dem Kind und später der jungen Erwachsenen die uneingeschränkte Teilnahme am öffentlichen Leben erschweren. Durch ihre einfühlsame Erzählweise schafft es die Autorin, Verständnis sowohl für Jasmijn wie auch für deren Umwelt zu zeigen, und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Aus dem Sichtwinkel der Protaginistin erzählt, entsteht so eine Geschichte, die nicht nur die Geschehnisse aus Jasmijns Leben wiedergibt, sondern auch ihre ganz eigenen Gedanken, als wäre es ein Tagebuch, nur für sich selbst geschrieben. Genau das lässt manche Wiederholung entstehen und wirkt streckenweise etwas langatmig, andererseits ist die Erzählung dadurch besonders authentisch.

Mit Jasmijns Geschichte ist eine sehr beeindruckende Erzählung entstanden, die noch sehr lange nachhallt und für das Thema Autismus sensibilisiert. Ich empfehle sie gerne weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Erfrischend anders

Weiße Fracht
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In Fuseta werden kurz nacheinander zwei Leichen gefunden. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Toten? Oder eher Verbindungen zu zwei Morden in Spanien? Und während die Hitze brütend über Fuseta ...

In Fuseta werden kurz nacheinander zwei Leichen gefunden. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Toten? Oder eher Verbindungen zu zwei Morden in Spanien? Und während die Hitze brütend über Fuseta liegt, schwebt die bevorstehende Rückkehr Losts nach Deutschland an.

Mit der verblüffenden Figur des Kriminalers mit Asperger-Syndrom, der nicht lügen kann, aber erkennen kann, wenn jemand anders lügt, mit seinem fotografischen Gedächtnis und seiner Gabe, auch die verstecktesten Hinweise miteinander in Verbindung zu bringen, hat der Autor Gil Ribeiro (Holger Karsten Schmidt) einen einzigartigen Protagonisten erfunden. Losts Versetzung von Deutschland nach Fuseta, ein Austausch für ein Jahr, hat ihm einen festen Platz im portugiesischen Team beschert, denn die Kollegen haben seinen besonderen Blick schätzen gelernt und können mit seinen kleinen Eigenheiten gut umgehen. Der Leser kann so getrost den Fall mit Losts Augen betrachten und mit ihm zusammen Details entdecken, die seinen Kollegen entgehen. Das sorgt immer wieder für heitere Situationen, wobei die Sympathie immer beim gesamten Fuseta-Team bleibt. Auch schimmert immer wieder die Liebe des Autors zur portugiesischen Lebensart und zur Landschaft der Algarve hindurch. Da passt es gut, dass auch der Kriminalfall gut ausgeklügelt geschrieben ist.

Wie die beiden Vorgänger konnte auch dieses Buch mich schnell in seinen Bann ziehen. Die Geschichte ist spannend geschrieben, die Eigenheiten Losts wie auch seiner portugiesischen Kollegen bringen eine erfrischend andere Perspektive in die Erzählung. Für einen besonderen Genuss empfehle ich, die Reihe in chronologischer Reihenfolge zu lesen, doch da jeder Band in sich abgeschlossen ist, kann man jederzeit in die Geschichte einsteigen. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, ja überhaupt die gesamte Reihe. Ob es wohl noch eine Fortsetzung mit diesem Team gibt? Wünschenswert ist das allemal!