Anders als erwartet - und leider auch nicht ganz so gut wie erhofft.
Catwoman – Diebin von Gotham CityMEINE MEINUNG:
„Wonder Woman“ von Leigh Bardugo zählt für mich noch immer zu den Highlights des letzten Jahres. Und das, obwohl ich zuvor noch nie irgendwas über die dortige Protagonistin in Erfahrung ...
MEINE MEINUNG:
„Wonder Woman“ von Leigh Bardugo zählt für mich noch immer zu den Highlights des letzten Jahres. Und das, obwohl ich zuvor noch nie irgendwas über die dortige Protagonistin in Erfahrung gebracht habe. Da ich aber „Gotham“, die Serie, sehr gerne mag, war ich umso gespannter was mich bei „Catwoman – Diebin von Gotham City“ erwartet und was die Queen der Autoren aus der Geschichte gemacht hat. Nachdem ich das Buch also zu Weihnachten bekam [danke an den besten Verlobten der Welt ♥], habe ich auch relativ zackig danach gegriffen und hab mich, zusammen mit Selina nach Gotham City gewagt. Wie es mir dort gefiel, welchen bekannten Figuren ich begegnen durfte und alles weitere erfahrt ihr jetzt. Viel Spaß ?
Der Einstieg besteht aus Selina’s Vergangenheit und nimmt doch einige Seiten in Anspruch. Wir lernen sie also zwei Jahre, bevor die eigentliche Geschichte startet, kennen und erfahren so einiges darüber, woher sie stammt; wie es um ihr familiäres Umfeld bestellt ist und wer sie war, bevor sie zu Catwoman wurde. Diese Form des Einstiegs in die Geschichte hat mir hier enorm gut gefallen. Es eröffnet ein ganz anderes Bild der Hauptfigur, als wir es gehabt hätten, wenn wir Selina erst als Holly kennengelernt hätten. Außerdem schufen schon die ersten Seiten eine riesige Portion Tiefgang und machten klar, dass sie keineswegs aus Lust und Laune heraus Diebstähle begeht sondern ein sehr driftiger Grund dahintersteckt. Dann kommt der Sprung in die Gegenwart und die Fragen, die noch offen bleiben, machten mich zusätzlich neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte.
Selina als Protagonistin war eine kleine Herausforderung. Oder zumindest fällt es mir jetzt schwer, meine Gedanken zu ihr in Worte zu fassen. Auf der einen Seite mochte ich sie unheimlich gerne; ihre taffe, schlagfertige Art hat mich immer wieder zum Schmunzeln und Staunen gebracht und ihr freches Grinsen hat wunderbar zu ihr und zu Catwoman gepasst. Selina ist mutig und risikofreudig, gleichzeitig ist sie enorm intelligent und denkt ihre Pläne stets bis zum Ende, ehe sie damit beginnt und sie in die Tat umsetzt. Außerdem ist sie verantwortungsbewusst und loyal, zumindest den wichtigen Figuren gegenüber. Und all diese Eigenschaften für sich haben mich total beeindrucken können. Die Kombination aber wirkte auf mich nicht harmonisch. Es entstand keine Verbindung zwischen mir und ihr; kein Draht, ich fand sie nicht sympathisch und auch wenn sie ihre Rolle gut spielt und glaubhaft umsetzt, fehlte es mir an Authensität. Ich fieberte mit ihr mit, fühlte mit ihr mit und litt mit ihr; aber so richtig gemocht habe ich nicht. Es ist mir ein riesiges Rätsel, wie das zusammen passt, aber letzten Endes hat mich diese Chaos in meinem Kopf, das ich ihr gegenüber empfand, nicht mal richtig gestört.
Die Nebenfiguren gefielen mir dafür umso mehr. Poison Ivy war mir vor diesem Buch kein Begriff, aber nachdem ich sie kennenlernen durfte, war mir klar, dass diese verrückte Wissenschaftlerin genau das ist die Superhelden-Szene in Gotham braucht. Harley Quinn – eine meiner liebsten Figuren überhaupt, die so toll getroffen wurde von Sarah J. Maas, hat die Geschichte rund um Catwoman enorm bereichert. Und auch andere taten ihr übriges, um die Unterwelt der Stadt darzustellen.
Zum Schreibstil brauche ich wohl kaum etwas sgen. Ich habe Sarah J. Maas oben nicht umsonst als Queen der Autoren betitelt. Ich finde ihren Schreibstil total außergewöhnlich und würde ihre Art zu Schreiben sicher blind erkennen. Dabei kann ich nicht mal benennen, was ihn so anders macht. Ich hab wieder meine Zeit gebraucht um mich damit anzufreunden, doch danach ließ sich das Buch so schnell und trotzdem so atmosphärisch lesen, wie ich es selten erlebt habe. Diese Autorin schafft es, mit bloßen Worten eine Spannung zu erschaffen, und so detaillreiche Bilder der Kulisse, der Figuren, den Szenen, dass ich immer wieder, wenn ich das Buch weglegen musste, erstmal ein paar Sekunden brauchte, um aus dieser Welt wieder aufzutauchen. Für mich gehört Sarah J. Maas zu den besten Autoren, die ich jemals gelesen habe und mit „Catwoman“ macht sie da keine Ausnahme.
Ebenso gefiel mir die Gliederung, denn wir lesen nicht nur aus der Sicht von Selina, sondern auch aus einer zweiten Perspektive, die ich jetzt im Moment aber noch nicht namentlich nenne. Großes Kino – im wahrsten Sinne des Wortes.
Umsetzung der Idee war dagegen nicht ganz ausgereift, meiner Meinung nach. Ich fand den Einstieg noch äußerst spannend, und auch nach dem Zeitsprung war ich noch sehr an die Seiten gefesselt. Doch mein Interesse an der Geschichte ließ dann immer mehr nach. Mir erschloss sich lange nicht, worauf alles abzielt; was es denn für Catwoman zu erreichen galt; was der Sinn ihres Handelns sein könnte. Es kommen zwar immer wieder spannende Szenen, die für sich auch Tempo und Rasanz mitbrachten, im Gesamtbild aber eher Wiederholungen mit kleinen Unterschieden darstellten. Natürlich brachten sie teilweise auch Erkenntnisse mit sich, aber so richtig mitreißen konnte mich der rote Raden hier nicht. Erst zum letzten Viertel hin ging mir dann das nötige Licht auf und ich verstand, was Selina vor hatte – und auch erst ab dem Moment war ich wieder voll dabei und konnte nicht so schnell lesen, wie ich voran kommen wollte. Das Finale brachte dann auch endlich die Action mit, die mir lange Zeit gefehlt hat: es wurde explosiv, gab einige überraschende Wendungen und dramatische Feuerwerk ließ mich den Atem anhalten.
Für war die Umsetzung also eher ein Auf und Ab, was die Spannungskurve betrifft; lange Zeit hatte ich lediglich riesige Fragezeichen im Kopf und hätte mir deshalb viel eher gewünscht, dass Catwoman’s Ziele aufgedeckt werden. So wäre die Spannung definitiv eher gegeben gewesen.
FAZIT:
„Catwoman – Diebin von Gotham City“ von Sarah J. Maas ist zwar grandios geschrieben und bringt riesiges Potential mit; konnte mich aufgrund fehlender Spannung und eher mäßiger Sympathie der Protagonistin gegenüber, lange nicht so begeistern wie „Wonderwoman“ es konnte. Nach langer Überlegung vergebe ich aber aufgrund des großartigen Finales und des Wow-Effekts bei den Schlag auf Schlag aufkommenden Überraschungen dann doch 4 von 5 Sternen.