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Veröffentlicht am 06.10.2019

Überraschend mitreißende Geschichte mit schottischem Setting

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit (Die Bücher der Lügenwahrheit 1)
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Zugegeben, meine Erwartungshaltung war trotz des Hypes um die Geschichte eher im mittleren Bereich angesiedelt. Ich habe mit einer beinah schon gewöhnlichen Romantasy-Story gerechnet und ich kann jetzt ...

Zugegeben, meine Erwartungshaltung war trotz des Hypes um die Geschichte eher im mittleren Bereich angesiedelt. Ich habe mit einer beinah schon gewöhnlichen Romantasy-Story gerechnet und ich kann jetzt rückblickend auch sagen, dass ich mit dieser Einschätzung gar nicht mal so falsch lag. Rose Snow bedient sich an einigen bekannten Elementen, die uns auch in anderen Romanen bereits öfters begegnet sind; wie beispielsweise das Auslandsjahr inklusive neuer Schule und einem mysteriösen Typen – bzw. in diesem Fall sogar zwei mysteriöse Kerle. Oder aber die seltsamen Zwischenfälle, die auch nichts Neues sind. Das alles ist nichts besonderes; was jedoch überraschend für mich war, war die Tatsache, dass ich es trotzdem unendlich interessant und spannend fand. Denn das Autorenduo hat es geschafft, völlig neuartige und innovative Aspekte in das Bekannte einzuweben und so eine völlig erfrischende Storyline zu kreieren, die fesseln und mitreißen kann. So gefiel mir beispielsweise die magischen Elemente sehr gut; die sich wirklich vom Einheitsbrei abhoben und sehr interessant und detailreich dargestellt wurden. Ich persönlich bin einer solchen magischen Gabe jedenfalls noch nie begegnet und war sehr positiv angetan davon. Auch die Kulisse spielte der Handlung absolut in die Karten und brachte ein weiteres interessantes Element mit sich. Und wer hätte denn bitte je gedacht, dass mich sogar eine Dreiecksbeziehung jemals wieder begeistern könnte? In diesem Buch spielt die nämlich eine tragende Rolle und nimmt, neben der eigentlichen Story einiges an Platz ein. June und ihre beiden Cousins Blake und Preston. Während man meist eher auf ein nerviges Hin und Her trifft, war es im ersten Buch der Lügenwahrheit viel mehr ein unterhaltsamer zweiter Handlungsstrang, der mit humorvollen Dialogen, gefühlvollen Momenten und einem realistischen Gefühlschaos von Seiten June’s aufwarten kann. Ich behaupte sogar, dass dieses Buch ohne diese Dreiecks-Sache niemals so funktioniert und niemals diesen Charme entwickelt hätte, den ich so lieben gelernt habe.
Dabei wird aber sowohl die Haupt-Handlung wie auch diese Sache zwischen June, Preston und Blake eher etwas ruhiger erzählt wird und trumpft nur stellenweise mit temporeichen Szenen und actiongeladenen Plots auf. Das hat in meinen Augen aber auch komplett gereicht. Mir hat in dieser Hinsicht nichts gefehlt und trotz der gediegenen Momenten fühlte ich mich stets gefesselt und vor allen Dingen unterhalten – und niemals gelangweilt. Alles in allem also eine Handlung, die mich nicht komplett aus den Socken hauen konnte, aber doch genügend begeisterte, um schnellstmöglich Band 2 lesen oder hören zu wollen. Vor allem nach diesem überraschenden Ende, das mich so gar nicht mehr loslässt und weiterhin permanent beschäftigt.

Das Erzähltempo ist also, wie bereits erwähnt, etwas langsamer und trotzdem nicht minder spannend gehalten. Das Autorenduo Rose Snow schreibt sehr locker, sehr flüssig und das Abtauchen in June’s Welt und in das wunderschöne Cornwall fällt nicht weiter schwer. Ich kam sehr leicht und schnell voran und konnte mir die Charaktere, Szenen und die verschiedenen Settings wunderbar vorstellen und es gibt eigentlich nichts, was mir in der Hinsicht negativ aufgefallen wäre. Jedoch gibt es in gewisser Hinsicht auch nichts, was mir enorm positiv aufgefallen wäre. Der Schreibstil war gut, nicht bahnbrechend, aber doch sehr passend für die Zielgruppe und für die Geschichte an sich.
Marie-Isabel Walke hat eine tolle Stimme, die sich wunderbar für diese Art von Büchern eignet und obwohl sie mir noch lange nicht so vertraut ist wie andere, bin ich mir doch sicher, dass dieses Werk nicht das letzte war, was ich von ihr gehört habe. Mir gefiel vor allem ihre Betonung und ihre verschiedenen Tonlagen – sie konnte mir emotional berührende Szenen genau so gut und glaubhaft verkaufen, wie böse Streitereien zwischen den Figuren. Alles in allem also sehr passend für diesen Trilogie-Auftakt und ich freue mich, mir von Frau Walke auch die anderen beiden Bände vorlesen zu lassen.

June ist die perfekte Besetzung als Protagonistin. Zu Beginn treffen wir auf einen ganz normalen, leicht verunsicherten jungen Teenager, der nach Cornwall reist, um dort beim Onkel, den beinah fremd ist, zu leben. Dieser Schritt ins Ungewisse beschert der 17-Jährigen einige Zweifel; kein Wunder also dass auch Unsicherheit und Zurückhaltung aufkeimen. Erst im Laufe der Geschichte fängt June an langsam aufzutauen – nur um dann durch die aufkeimende magische Gabe wieder verunsichert zu werden. Ein großer Pluspunkt an der Stelle: June war nicht von jetzt auf gleich ein Profi, was ihre Gabe betrifft, sondern sie hat sich langsam und vorsichtig ran getastet, nicht ohne Rückschläge auskommen zu müssen. Selbst die Selbstzweifel, die ständige Frage, ob sie vielleicht verrückt wurde, fand ich enorm passend und sorgte für Lebendigkeit und Realismus. Trotzdem zeigt sie sich nach kurzem Eingewöhnen als schlagfertig, besonders im Umgang mit ihrem beiden Cousins. Auf die witzigen Dialoge und ausufernden Streitigkeiten untereinander wollte ich echt nicht verzichten. Kurz um: June ist hochgradig sympathisch, unendlich liebenswert und einfach authentisch und echt. Ihre Gedankengänge, Handlungen und Schlussfolgerungen waren vollkommen nachvollziehbar und realistisch; gut durchdacht und nicht kopflos. Bei ihr hatte einfach alles Hand und Fuß und gerade durch ihre Normalität eroberte sie mich Leser-Herz im Sturm.
Blake und Preston sind zwar Brüder, aber auf allen Ebenen grundverschieden. Während Blake mehr der Bad Ass Charakter ist, ist Preston dr zuvorkommende, höfliche Part. Beide hatten also ihre Vor,- und Nachteile und ich könnte mich für keinen entscheiden – weil sie beide Abwechslung ins Geschehen brachten und June’s Kopf ganz schön verdrehten – nur eben jeder auf seine eigene Art und Weise. Doch beide durchlebten, ebenso wie die weibliche Hauptfigur, eine Entwicklung, die mir sehr gut gefiel und die ich nicht als überzogen betrachtete.
Nebenfiguren, sofern vorhanden (ja es gibt hier tatsächlich recht wenige, wirklich wichtige Nebencharaktere), fand ich ausreichend dargestellt. Keiner bis auf Grayson und Lilli konnten mich richtig erreichen – aber das war auch gar nicht nötig. Mir reichte das, was geboten wurde total aus und ich freue mich einzig und allein auf die Protagonisten und auf die beiden neuen Freunde von June.

FAZIT:
„Ein Augenblick für immer – Das erste Buch der Lügenwahrheit“ von Rose Snow war unterhaltsam, interessant und durchweg spannend. Trotzdem gestehe ich, dass ich den Hype um diesen Auftakt nicht wirklich nachvollziehen kann. Für mich war das Buch sehr gut, nur eben kein Highlight. Dafür fehlte mir der große Wow-Effekt. Handlung, Charaktere, Schreibstil, Sprecherin, Humor – alles tiptop, aber für die 5 Sterne reicht es nicht. Vielleicht lag’s am Erzähltempo – wer weiß. Ich hab mich dennoch sehr gut unterhalten gefühlt und freue mich sehr auf Band 2 der Reihe. Für alle Romantasy-Fans gibt’s auf alle Fälle ne klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Schöne Fortsetzung mit geringen Mängeln.

Obsidian 2: Onyx. Schattenschimmer
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MEINE MEINUNG:
Die Reihe reizte mich ja schon immer und nachdem ich den ersten Band gehört hatte, wollte ich zügig weitermachen, um nicht, wie letztes Mal, den Anschluss zu verlieren. Und da mir die Sprecherin ...

MEINE MEINUNG:
Die Reihe reizte mich ja schon immer und nachdem ich den ersten Band gehört hatte, wollte ich zügig weitermachen, um nicht, wie letztes Mal, den Anschluss zu verlieren. Und da mir die Sprecherin so zugesagt hat, habe ich nun auch Band 2 der Serie wieder als Hörbuch gehört. Bitte bedenkt, dass ich zwar nicht zu diesem Band hier spoilere, aber durchaus Spoiler zu Band 1 fallen könnten (allein der Klappentext verrät ja schon einiges aus „Obsidian“) Nun aber viel Spaß bei meiner Meinung:

Onyx schließt mehr der weniger nahtlos an seinen Vorgänger an und ich bin sehr froh, dass ich so schnell dazu gegriffen und nicht so viel Zeit zwischen den beiden Büchern verstreichen lassen habe. So waren die Erinnerungen noch ganz frisch und ich hatte keinerlei Probleme, mich in diesem Teil hier zurecht zu finden. Ich war sehr überrascht darüber, wie sehr ich die Figuren und vor allem die Story an sich vermisst hatte – das war mir bis zum Beginn von „Onyx“ überhaupt nicht klar gewesen. Da mir also der Cliffhanger von „Obsidian“ noch so deutlich vor Augen stand, war ich von der ersten Sekunde an wieder total gefesselt und wollte natürlich erfahren, was sich die Autorin hat noch so einfallen lassen, um den Leser bei Laune zu halten. Wieder einmal war es keine Aneinanderreihung von Actionszenen, sondern eher ein Auf und Ab der Spannung. Es dreht sich viel um Caty und Daemon selbst; um ihre Verbindung, ihre Freundschaft und es geht auch wieder viel um widersprüchliche Gefühle, die stellenweise wieder meine Nerven strapazierten und meine Geduld auf die Probe stellten. Schon in Band 1 hatte ich das ewige Gezicke zwischen Daemon und Caty kritisiert – hier war es besser, aber eben noch nicht gänzlich vom Tisch. Dafür gefielen mir besonders die Plots, die Jennifer L. Armentrout hier eingebaut hat; die überraschenden Wendungen und die kreativen Einfälle, die der Langeweile keinerlei Raum boten. Obwohl es in „Onyx“ auch mal ruhiger wird, und eher das Teeanger-Dasein beleuchtet und abgearbeitet wird, blieb es doch durchgehend spannend und ich persönlich an die Seiten bzw an das Hörbuch gefesselt. Mir gefielen auch die Aspekte aus Caty’s Alltag, der Schule, ihrem großen Hobby, dem Lesen – das alles war auf seine Art und Weise interessant, wenn eben eher auf unterhalsame Weise, anstatt auf spannender Ebene. Dafür gab es aber eben auch, wie erwähnt, einige Plots und die Abhandlung an sich kam gut voran und trat, trotz ruhigen Phasen, nicht auf der Stelle. Ebenso fand ich es sehr positiv, dass es eben doch mehrere Höhepunkte gab, die allesamt ein würdiges Finale für den Band gewesen wären. Die Action kommt also definitiv nicht zu kurz, sondern tritt an genau den richtigen Stellen auf um die Ruhe und den Alltag bestmöglich zu vertreiben. Das entgültige Ende des Buches wurde dann meiner Meinung nach ein wenig zu flott und zu wirr abgehandelt – es passierte vieles Knall auf Fall und ich ertappte mich immer wieder, wie Fragezeichen vor meinem inneren Auge erschienen, während das Tempo jegliche Grenze sprengte und ich mich ein wenig verloren fühlte. Trotzdem ist auch hier wieder ein enormer Cliffhanger platziert; zwar nicht so schockierend wie bei „Obisidian“, aber ich hätte dennoch gut Lust, sofort weiterzuhören.

Caty und Daemon sind nach wie vor absolut sympathisch und liebenswert, aber wie erwähnt, streckenweise echt anstrengend. Beide haben gewisse Züge von Naivität, besonders Caty und auch in Sachen Reife müssen unsere Protagonisten noch einiges lernen. Das Gezicke und das Hin und Her zwischen den Beiden fand ich in Band 1 der Reihe wirklich nervig und veranlasste mich sogar dazu, einen ganzen Stern abzuziehen – hier besserte sich das Verhalten der Beiden, aber es gab eben immer noch Momente, wo ich die Augen verdrehte und bei mir dachte „jetzt reißt euch doch mal zusammen“. Caty wirkt aber angekommener, wenn man das so nennen möchte. In Band 1 war sie noch die Neue, hier wirkte sie „zu Hause“ und konnte den anderen auch mal Kontra gebn. Sie hatte ihre festen Freunde, die wir ja alle schon zuvor kennen gelernt haben, doch es traten auch neue Figuren auf, die Caty manchmal in völlig neuem Licht erstrahlen ließen – ob nun positiv oder negativ lasse ich mal dahin gestellt. Gerade in Bezug auf Blake gab es in Sachen Gutgläubigkeit ja keine Grenze für Caty. Jede Warnung wurde getrost in den Wind geschossen und ärgerte mich doch schon sehr. Daemon hingegen blieb seinem Schema weitestgehend treu. Er hielt sich weiterhin für den Größten, was manchmal echt amüsant war, manchmal auch nervte. Doch auch seine andere Seite kam hier ans Licht und zeigte deutlich, dass er eben doch auch nur ein Mensch war .. ein Mensch mit dem Herz am rechten Fleck. Mir gefiel vor allem die Loyalität, die zwischen nahezu allen Figuren herrschte – es gab wenig Streitpunkte und wenn, dann würde das sehr schnell abgehandelt. Nachtragend ist also definitiv niemand.
Die Nebenfiguren hätten dabei dann aber doch noch das ein oder andere Detail vertragen. Gerade diejenigen, die immer wieder ihre Auftritte hatten, hätten ein wenig mehr ausgeleuchtet werden können. Sie hatte ich zum Beispiel von Lisa und dem anderen Mädchen überhaupt kein Bild vor Augen, obwohl ich beide auf ihre Art mochte. Was mir aber wiederum enorm gut gefiel war die Undurchsichtigkeit der Figuren – denn irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich die wildesten Vermutungen über alles und jeden anstellte, die jetzt rückblickend echt übertrieben und total daneben waren. Aber so soll es ja schließlich auch sein, oder? Wenn wir von vorn herein gewusst hätten, wer gut und wer böse ist, wäre des Lese,- bzw. Hörvergnügen ja nur halb so groß gewesen.

Stil-technisch hatte ich jetzt nicht das Gefühl, als habe sich Jennifer L. Armentrout weiter entwickelt – was aber auch nicht nötig war, schließlich habe ich ja schon bei Obsidian in höchsten Tönen von ihrem Stil geschwärmt. Das übernehme ich hier auch wieder: das Hörbuch ließ sich nicht nur sehr gut hören, sondern war auch total verständlich und atmosphärisch. Natürlich tut Merete Brettschneider hier auch einiges für die Stimmung, doch alles in allem gibt es wieder nichts, was ich großartig bemängeln könnte. Mir gefiel es auch total, wie hier ein gewisser Effekt eingebaut wurde – das machte alles nochmal realer und ließ mich noch ein Stückchen tiefer in die Welt der Lux eintauchen. Erzählt wird übrigens auch wieder nur aus Caty’s Sicht, was mich auch vollends zufriedenstellte. Daemon brauch ja auch keine eigene Sicht – er bekommt innerhalb der Reihe ja sogar eigene Bände, die ich persönlich jetzt ein wenig unnötig finde – aber wer weiß, vielleicht packt es mich dann doch irgendwann und ich muss die Oblivion Reihe auch noch inhalieren.

FAZIT:
„Onyx“ von Jennifer L. Armentrout war definitiv besser als sein Vorgänger; was durchaus der Tatsache geschuldet sein kann, dass wir die Welt der Lux durch „Obsidian“ einfach schon kennen und mögen gelernt haben. Aber ich war wieder total an die Geschichte gefesselt, fieberte und rätselte mit und fühlte mich wohl an Caty’s und Daemon’s Seite. Sowohl die ruhigen als auch die actionreichen Szenen waren interessant zu verfolgen und es wurde in keiner Sekunde langweilig. Dazu kamen die undurchsichtigen neuen Figuren, die ebenfalls ordentlich Spannung mit sich brachten. Lediglich das gewohnte Hin und Her und Gezicke zwischen den Protagonisten schmälerte den Lesespaß um ein bisschen. Außerdem glaube ich, dass Band 3 noch eine gute Portion mehr parat halten könnte. Deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Nicht 100% perfekt - aber nah dran!

Die Krone der Dunkelheit
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MEINE MEINUNG:
Ich kann euch gar nicht sagen, wie versessen ich darauf war, dieses Buch zu lesen! Es war in aller Munde, alle haben es gehypt ohne Ende, es ist Laura Kneidl und dann klang auch noch der ...

MEINE MEINUNG:
Ich kann euch gar nicht sagen, wie versessen ich darauf war, dieses Buch zu lesen! Es war in aller Munde, alle haben es gehypt ohne Ende, es ist Laura Kneidl und dann klang auch noch der Klappentext einfach phänomenal. – und das alles, obwohl sich die Geschichte um Feen dreht und ich noch nie ein gutes Elfenbuch gelesen habe. Also prompt angefragt und noch prompter die Zusage bekommen und nach kurzer Verzögerung auch direkt gelesen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an den Piper-Verlag; ich habe mich unglaublich gefreut! Nun kann ich euch heute schon meine ausführliche Meinung liefern und hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen ♥

In „Die Krone der Dunkelheit“ begegnen wir einer regelrechten Flut an Charakteren. Doch nicht nur dass etliche Charaktere eine tragende Rolle spielen und essentiell für die Geschichte sind; nein! Einige davon haben sogar das Privileg, dass wir aus der jeweiligen Sicht lesen. Was ich hier sehr positiv fand, war die Tatsache, dass sich die Autorin vorerst nur auf die Perspektiven bzw. die Kapitel von Ceylan und Freya konzentriert. So bekam ich genügend Zeit, um mich mit der Welt, den Begebenheiten und die beiden Hauptakteuren vertraut zu machen und wurde dann erst von der Flut an weiteren Figuren begrüßt. Und obwohl es zu Beginn noch recht „einfach“ gehalten wurde, habe ich doch meine Zeit gebraucht, um mich richtig zurecht zu finden und mir die Kulissen wie auch die Umstände vor Augen führen zu können. Nach kurzen anfänglichen Schwierigkeiten war ich dann aber mit der Geschichte im reinen und tat mir auch nicht schwer damit, immer mehr Figuren kennen zu lernen und ihre jeweiligen Kapitel zu verstehen und zu fühlen.

Die Figuren an sich waren alle sehr verschieden – wir begleiten nicht nur die Menschen-Prinzessin und die Wächterin, sondern auch einen Fae und ein Mischwesen. Selbst Larkin bekam seinen Einsatz und ich finde es total gut gewählt von Laura Kneidl, welchen Charakteren sie eigene Perspektiven gab und wen sie so noch genauer und eingehender ausgeleuchtet hat. Mir gefielen alle auf ihre eigenen Arten und Weisen; keiner von ihnen stach mir negativ ins Auge. Freya verkörperte dabei noch die normalste Rolle, während Ceylan mehr als Kick-Ass-Protagonistin bezeichet werden muss. Beide waren großartig dargestellt, unheimlich glaubhaft und vor allen Dingen symathisch. Auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Welten zu Hause sind, ergänzten sie sich prima und beide brachten Abwechslung in die Geschichte. Die jeweiligen Entwicklungen möchte ich dabei auch nicht unter den Tisch fallen lassen, genau so wie die nachvollziehbaren Gefühle und Gedankengänge. Laura Kneidl hat hier zwei starke Persönlichkeiten geschaffen, die dem Buch alleine schon eine riesige Portion Leben eingehaucht haben und mit denen man gerne und gut mitfiebern kann. Sowohl optisch wie auch charakterlich waren beide greifbar für mich und besonders Freya ist zu einer richtigen Freundin für mich geworden, der ich stets nur das Beste wünschte und am liebsten selbst vor allem Bösen der Welt beschützt hätte. Ceylan blieb mir dabei ein wenig distanzierter, das lag aber einzig und allein daran, dass sie immer wieder bewies, dass sie selbst auf sich aufpassen konnte und mit jeder noch so brenzligen Siuation klar kam und umgehen konnte.
Larkin zähle ich, genau so wie die anderen Wächter und einige Faes zu den Nebenfiguren, obwohl man auf keinen einzigen hätte verzichten können. Jede noch so kleine Figur war wichtig für das Buch und trug ihren Teil zum Ablauf bei. Ich fasse sie nun trotzdem zusammen, denn im Groben und Ganzen kann ich zu jedem das selbe sagen: mir gefielen auch hier wieder alle enorm gut. Ich konnte mir jeden bildhaft vorstellen und es war mir problemlos möglich, meine Favoriten rauszupicken. Antipathie entwickelte ich da nur schwerlich, denn selbst die Bösewichte waren nachvollziehbar und wirklich glaubhaft und realistisch. Kurz um: Ich fand die Charaktere einfach nur rundherum gelungen und sehr gut getroffen! Es sind letztlich nicht nur Freya und Ceylan, die mir während der Wartezeit auf Band 2 fehlen werden.

Der Schreibstil von Laura Kneidl – ja auf den war ich enorm gespannt. Man hört ja doch viele Lobeshymnen, aber da es mein erstes Buch der Autorin war, war ich zuvor sehr neugierig, ob ich mich dem Hype um diese Frau anschließe. Ich bin da aber, ehrlich gesagt, ein wenig am Zweifeln. Einerseits schreibt so total verständlich und einfach, dabei trotzdem nicht plump oder abgehakt oder kindlich. Nur hatte ich immer wieder das Gefühl, als würde sie sich in den Beschreibungen verlieren. Der Stil bremste mich irgendwie; ich kam nicht so schnell durch die Geschichte, wie ich es gewohnt bin und spürte immer wieder eine sehr einnehmende Ruhe, die das Tempo, das die Story an sich hätte mitbringen können, herausnahm. Aber diese vielen, oder eher zu vielen Beschreibungen schafften natürlich auch eine gewisse Genauigkeit was die Details betrifft und ich komme nicht umhin zu sagen, dass ich mir alles wirklich seeeeeehr gut vorstellen konnte – nur ob das wirklich nötig war stelle ich in Frage. Ansonsten fand ich die Gliederung aber, wie oben schon erwähnt, gut gewählt und bringt uns einige der Figuren näher und sorgt für eine gewisse Portion an Spannung; da jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet. Die Kapitel sind dabei nicht sehr lang und umfassen meist 10-20 Seiten.

Die Idee der Geschichte beeindruckte mich zutiefst, denn Laura Kneidl hat hier eine einzigartig tolle High Fantasy Welt geschaffen, die sehr bildhaft ausgearbeitet wurde und alles zu bieten hatte, was das Leserherz begehrt. Vom Königshof, über die Einöde an der Mauer bishin zur sagenumwobenen Fae-Welt, die nicht nur Freya faszinierte, sondern auch mich. Die Autorin hat die unterschiedlichsten Settings gesetzt und damit den Jackpot geknackt. Ich fand die Reise, die die Prinzessin mit Larkin unternimmt total abwechslungsreich und interessant; doch genau so gefielen mir die Szenen von Ceylan, die als Wächterin ausgebildet werden sollte. Kampf, Blut und Streitereien stehen also genau so an der Tagesordnung wie die Magie in Melidrian, was sich zwar absolut von der Mauer unterscheidet, aber gleichermaßen spannend war. Das Erzähl-Tempo ist dabei aber eher ruhig gehalten und selbst die Kampfszenen wirkten auf mich wenig actionreich, sondern einfach mitreißend weil man den tollen Figuren nur das Beste wünscht. Mir fehlte es, schneller lesen zu wollen als es zu können; mir fehlten atemlose Momente und die Rasanz, die in so einer Story einfach unabdingbar sind. Trotzdem empfand ich keine Langeweile, und das wundert mich doch sehr. Gerade im mittleren Teil passierte nicht besonders viel, und es wirkte ein wenig träge, aber eben nicht langweilig. Gen Ende wurde das Tempo dann doch nochmal ein wenig angezogen, wenn auch nicht viel. Es gab einen etwas größeren Twist, den ich aber habe kommen sehen – der entgültige Ausgang dieses ersten Bandes überraschte mich also nicht besonders. Ich tu mir immer noch schwer, hier ein finales Fazit zu ziehen, was die Abhandlung dieser tollen Idee betrifft – einerseits gefiel es mir die Verbindung, die ich zu allen Figuren hatte und deshalb mit ihnen ordentlich mitfiebern konnte – aber diese ruhige Art und Weise, wie alles erzählt wird, überzeugte mich einfach nicht auf ganzer Linie. Trotzdem bin ich gespannt auf Band 2 und kann es kaum erwarten, Freya und Co. bald schon (nämlich im Sommer 2019) wiedersehen zu dürfen.

FAZIT:
„Die Krone der Dunkelheit“ von Laura Kneidl lässt mich total zwiegespalten zurück. Die Charaktere waren große Klasse, ebenso wie das Worldbuilding und die Idee an sich. An der Umsetzung scheiterte es jedoch meiner Meinung nach ein wenig. Der Lesefluss wurde duch unzählige, sehr lange Beschreibungen und Erklärungen immer wieder aufgehalten und die anhaltende Ruhe kann schnell zu Langeweile führen. Trotzdem kann ich nicht behaupten, mir hätte das Buch nicht gefallen. Ich war neugierig, wie alles zusammen läuft, war verliebt in die Charaktere und konnte mich mit jedem identifizieren. Und genau wegen dieser Zwiespältigkeit bewerte ich rein aus dem Bauch heraus und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Für mich ein bisschen zu wenig Weihnachtsstimmung

Für immer und einen Weihnachtsmorgen
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MEINE MEINUNG:
Ich gestehe euch jetzt was: ich hab noch nie bewusst ein Weihnachtsbuch gelesen. Demnach wurde es also dringend Zeitt und umso gespannter war ich deshalb auf dieses wunderschöne Werk hier ...

MEINE MEINUNG:
Ich gestehe euch jetzt was: ich hab noch nie bewusst ein Weihnachtsbuch gelesen. Demnach wurde es also dringend Zeitt und umso gespannter war ich deshalb auf dieses wunderschöne Werk hier – und dann auch noch von der Queen der Romance-Geschichten: Sarah Morgan. Vielleicht, ja nur ganz vielleicht, hat mich da auch die liebe Tami ein bisschen angefixt mit diesem Buch, aber das lass ich mal unkommentiert (ist ja nicht so, als würde sie mich ständig mit irgendwas anfixen) ? Heute habe ich jetzt aber meine erste entgültige Meinung zu einem Weihnachtsbuch für euch. Viel Spaß ♥

Der Klappentext verrät nur sehr wenig über die eigentlichen Geschichte, die sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Es steckt so viel mehr darin als nur das Weihnachtsfest mit Alec’s Familie, es verbergen sich so viele Plots und Twists, so viele unterschiedliche Emotionen, die beim Lesen erweckt werden. Ich war doch sehr erstaunt über die Dauer der Story, denn es beginnt schon einige Wochen vor Heiligabend und wir lernen Skylar in einer sehr angespannten Lage kennen. Wir starten just in diesem Moment, als sie sich für ihre erste eigene Ausstellung in London zurecht macht und nur wenige Seiten später beginnt auch schon das Schicksal zuzuschlagen, wie es in der Inhaltsangabe erwähnt wird. Danach begleiten wir Skylar auf einer Reise, quer durch England und erleben mit ihr die unterschiedlichsten Gefühle. Ich muss sagen, dass ich gen Mitte des Buches mal so etwas wie Trägheit aufkommen spürte und sich alles doch immer wieder wiederholte und nach und nach seinen Reiz verlor. Diese Phase war dann aber zum Glück von kurzer Dauer und der Lesespaß wurde wenig getrübt wurde. Ansonsten gefielen mir die Ideen, verschiedenen Elemente und vor allem die einzelnen Kulissen enorm gut. Die Geschichte war abwechslungsreich, brachte sowohl spannende, temporeiche Szenen mit sich, wie aber auch gefühlvolle und berührende Passagen. Besonders Alec’s Familie eroberte mein Herz im Sturm und auch auf Puffin Island fühlte ich mich wunderbar wohl. Sarah Morgan hat ein großes Talent, die Geschichte rund um Sky und Alec, obwohl sie eben nicht vor Spannung und Action strotzt, trotzdem packend zu erzählen und die Wendungen so zu platzieren, dass Langeweile keine Chance hat.
Das große Finale der Geschichte, am Weihnachtsmorgen, war unheimlich packend; erstaunlich spannend und sooo berührend. Gleichzeitig komme ich aber auch nicht drum herum zu erwähnen, dass es vielleicht ein kleines bisschen überzogen und over the top war – aber darüber kann man, in Anbetracht dessen, dass es quasi ein Einzelband ist, problemlos hinwegsehen kann.

Skylar und Alec sind zwei absolut unterschiedliche Persönlichkeiten, die anfangs schlimmer sind als Feuer und Wasser. Jeder tut, was getan werden muss, aber keiner will es so richtig. Vorurteile ruinieren jede vernünftige Basis von Harmonie und so stimmt es auch mit der Sympathie zu Beginn überhaupt nicht. Es war deshalb umso schöner zu sehen, wie sie sich immer besser kennen lernen und die wahren Charaktere voneinander entdecken und feststellen müssen, dass sie so viel mehr gemeinsam haben, als sie zu träumen gewagt haben. Die Dialoge wurden weniger distanziert, es kam Humor ins Spiel und eine Vertrauensbasis, tiefgründigere Gespräche und stellenweise sogar fast poetische Aussprachen.
Skylar, die energiegeladene, junge Powerfrau mit großen Träumen, die sowohl Hochs wie auch Tiefs erleben muss. Ihre Selbstsicherheit, mit der sie ihre Ziele verfolgt, steht in so starken Kontrast zu den Unsicherheiten, die sie ihren Eltern gegenüber empfindet, dass man sie als Leser einfach interessant finden muss. Mit Skylar wird es nie langweilig; sie ist stets zu kleinen Späßchen aufgelegt und ist definitiv ein Charakter, mit dem man Pferde stehlen kann. Ich liebte ihren Sinn für Details, ihr kreatives Auge und ihre Fähigkeit, in den normalsten Dingen der Welt, wie zum Beispiel eine Schneelandschaft, etwas Besonderes zu sehen.
Alec war, in dieser Hinsicht nicht anders; er betrachtete auch vieles aus ganz anderen Blickwinkeln, wie es andere Menschen getan hätten und auch er hat einen Sinn für Einzigartiges – und wie Skylar, auch für Humor. Doch während sie offen ist und ihr Herz auf der Zunge trägt, ist er eher verschlossen und glüberisch und wirkt oftmals eher distanziert – obwohl auch er, wenn er sich denn mal zeitweise öffnet, zu einem wahren Freund geworden ist für mich.
Kurz gesagt: ich habe an keinem der beiden Protagonisten etwas wirklich tragisches auszusetzen – natürlich kommt man irgendwann an den Punkt, an dem Entscheidungsfreude definitiv nicht zu ihren Stärken zählen, aber nach etlichen Büchern dieses Genres habe ich mich an diese kleine Macke gewöhnt.
Die Nebenfiguren, wie beispielsweise Richard oder die beiden Freundinnen, gefielen mir ebenfalls richtig gut. Es wirkte einfach alles in allem stimmig und jeder hatte Ecken und Kanten, die absolut glaubhaft und echt wirkten und die Sympathie oder die Antipathie, die ich für jeden empfand, nur noch steigerte.

Sarah Morgan hat dabei auch einen sehr angenehmen, leicht verständlichen Stil, der den Lesegenuss komplett macht und der Geschichte zusätzlich Leben verpasste. Ich kam sehr zügig durch die Seiten, konnte mir alles sehr detaillreich vorstellen und fühlte mich rund herum wohl an Sky’s und Alec’s Seite. Erzählt wird übrigens, wie so oft, aus den Sichten von der weiblichen, aber auch von der männlichen Perspektive aus, sodass uns Lesern die beiden Figuren noch ein wenig näher gebracht wurden. Ich hab am Stil nichts zu bemängeln, auch wenn er sich letztlich nicht enorm von anderen Schreibstilen abhebt.

FAZIT:
„Für immer und einen Weihnachtsmorgen“ von Sarah Morgan ist eine super unterhaltsame, emotionale und humorvolle Geschichte, die sich durchaus auch außerhalb der Weihnachtszeit gut lesen lässt. Ein sehr angenehmer, gefühlvoller Schreibstil trifft hier auf zwei sehr kreative Charaktere, die in so mancher Alltagssituation völlig neue Besonderheiten sehen. Einziger kleiner Kritikpunkt wäre die gewisse Länge nach der ersten Hälfte des Buches; ansonsten gibts nicht zu meckern. Dennoch fehlte mir für das Highlight der Wow-Effekt, das „mitgerissen sein“ und das „immer weiterlesen wollen“ – das hatte ich nämlich leider nicht. Trotzdem gibts von mir lieb gemeinte 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Ein gelungener Auftakt, der noch einiges verspricht

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
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MEINE MEINUNG:
Die Geschichte zwischen mir und dem Buch hier ist quasi endlos. Ich habe es vor Ewigkeiten mal gekauft weil ich günstig dran gekommen bin. Kurze Zeit später hab ich es dann aber wieder ungelesen ...

MEINE MEINUNG:
Die Geschichte zwischen mir und dem Buch hier ist quasi endlos. Ich habe es vor Ewigkeiten mal gekauft weil ich günstig dran gekommen bin. Kurze Zeit später hab ich es dann aber wieder ungelesen verkauft, weil es mich nicht mehr interessierte. Es vergingen Monate, in denen ich immer wieder an Magisterium gedacht habe, ehe ich mich dazu entschied, es mir doch wieder zu holen. Und damit es sich lohnt, auch gleich den zweiten Band hinterher. Und jetzt dürft ihr gerne raten, wo die beiden Bücher bei mir zu Hause zu finden waren: richtig! Auf dem Stapel meiner aussortierten Bücher. Jetzt habe ich mich aber dazu entschieden, dem Ganzen doch eine Chance zu haben und habe Band 1 als Hörbuch gehört. Ob ich meinem Gefühl lieber hätte trauen sollen oder ob ich nur knapp einem riesigen Fehler entgangen bin, erzähle ich euch jetzt:

Das Autorenduo hat einen sehr passenden Punkt gewählt, um den Leser in die Geschichte mit einzubinden. Wir treffen auf Callum in einer recht alltäglichen Situation, dürfen ihn aber schon bald zu den großen Aufnahmeprüfungen des Magisteriums begleiten. Ich fand diese Szenen sehr interessant uund obwohl es sich um eine astreine High Fantasy Welt handelt, hatte ich überhaupt keine Probleme damit, mich mit den Begebenheiten und der Kulisse anzufreunden und mich allgemein zurecht zu finden. Die Prüfungen, die quasi den Einstieg in die Geschichte darstellen, sind abwechslungsreich und sorgen direkt für dieses Wettkampf-Feeling, das ich in Internatsgeschichten so gerne haben. Was mir ein wenig Bauchschmerzen bereitete war aber die Tatsache, dass Callum ein wirklich außergewöhnlicher Charakter ist. Das machte mir das mitfiebern ein wenig schwerer; doch alles in allem gefiel mir die Spannung, die schon die ersten Seiten mit sich bringen, sehr gut und ich wurde; ganz wie es die Absichten der Autorinnen war, neugierig gemacht, was Callum und Co. im Magisterium alles erleben werden.

Die Figuren erschienen mir im ersten Band noch ein wenig oberflächlich. Gerade die Nebenfiguren wurden nur wenig ausgeleuchtet, sodass ich immer ein bisschen das Gefühl hatte, es mit Schemen zu tun zu haben, als mit richtigen Menschen. Es war stellenweise auch ein wenig klischeebehaftet, was die Randfiguren betraf. Es gab die reiche Tussi, den Typ, den keiner mag, den Außenseiter und es gab natürlich Callum. Alles in allem fühlte ich mich doch sehr an Harry Potter erinnert, besonders zwischen Aaron und Ron sah ich einige Parallelen – was ja nicht zwingend schlecht sein muss – es ist mir eben aufgefallen.
Callum hingegen ist ganz anders als Harry, aber nun Schluss mit den Vergleichen. Callum, der nur Call genannt wird, glänzt oft durch sein loses Mundwerk. Er gibt stellenweise Kommentare von sich, über die ich nur den Kopf schütteln konnte und mit denen man auch einfach überhaupt nicht rechnet. Er sagt, was er denkt, ohne darüber nachgedacht zu haben und er stößt damit auch anderen vor den Kopf, ohne es so recht wahrzunehmen. Mit gefiel sein Handycap; das passte toll zur Geschichte und machte ihn als Protagonisten zu etwas besonderem – jedoch tat das allein nichts für die Sympathie, die mir einfach stellenweise fehlte. Dennoch, und das finde ich so verwunderlich; fieberte ich total mit ihm mit und war immer hautnah an seiner Seite, wenn er sich durchs Magisterium bewegte; Prüfungen bestehen oder andere Abenteuer meistern musste. Ich mochte ihn, trotz der Aussagen, die er machte und die ich nicht nachvollziehen konnte. Trotz seines losen Mundwerks und der fehlenden Sympathie. Er passte in diese magische Schule, wie die Faust aufs Auge und die Entwicklung, die er innerhalb des Magisteriums an den Tag legte, war glaubhaft und realistisch. Ihn begleiten zu dürfen, wie er nach und nach doch Freunde findet, hat mir enormen Spaß gemacht und man merkte zunehmend, dass er das Herz doch irgendwie am rechten Fleck trug.

Der Schreibstil war der ausschlaggebende Grund, warum ich das Buch immer wieder aussortiert habe. Ich habe von Holly Black ja bereits einen Jahresflop gelesen und hatte unglaubliche Zweifel, ob Cassandra Clare das ganze retten kann. Heute kann ich euch sagen: sie kann es! Oder Holly Black hat sich derart entwickelt, dass es mir nicht mal aufgefallen wäre, dass eine Autorin, deren Stil ich überhaupt nicht mag, überhaupt an dem Buch beteiligt ist. Ich fand die Beschreibungen passend und das Worldbuilding großartig; fand die verschiedenen Tempi gut herausgearbeitet und die Actionszenen toll dargestellt. Ich fühlte mich direkt unter die Erde versetzt und glaubte immer, selbst ein Teil der Schülerschar zu sein. Das Hörbuch hat sich total leicht und verständlich hören lassen und ich freute mich stets, bald weiterhören zu können. Dazu trug aber auch der Sprecher bei, was mich ebenfalls total überraschte. Ich weiß nicht wieso, aber ich bevorzuge einfach weibliche Stimmen. Doch bei Oliver Rohrbeck hatte ich überhaupt keine Probleme, sondern ließ mich von ihm sehr gern mitnehmen auf die Reise. Seine Stimme ist sehr angenehm, seine Betonungen teils zwar etwas übertrieben, aber trotzdem toll und seine Stimmfarben äußerst vielfältig und mitreißend. Kurz um: Schreibstile und Sprecher waren einfach top!

Die Grundgedanken der Story erinnern natürlich schon an Harry Potter – das lässt sich auch nicht wegreden. Doch die gesamte Umsetzung, das Setting und auch der Protagonist sind so ganz anders, als wir es von Hogwarts kennen. Callum, Tamara und Aaron befinden sich im ersten Schuljahr und müssen sich mittels Unterricht auf die Abschlussprüfung des Eisenjahrs, wie das erste Jahr genannt wird, vorbereiten. Wir durchleben in den 300 Seiten das komplette Jahr und begleiten Call und Co. auf ihren Weg richtige Zauberer zu werden. Die Art von Zauberei erinnert dabei so gar nicht an Harry Potter, sondern hat ganz andere Züge. Auch die Gestaltung des Unterrichts und die Aufteilung in Gruppen, anstatt in Klassen, war etwas völlig Neues für mich. Das Buch ist dabei, selbst in den für die Figuren langweiligsten Momenten durchweg spannend und wird für den Leser nie lahm. Die Atmosphäre in dem Buch ist allerdings, jetzt rückblickend, doch sehr düster und stellenweise sogar erdrückend; was man entweder liebt oder nicht ausstehen kann – in meinem Fall: ich mochte die das Feeling beim Lesen sehr gerne und fühlte mich so der Handlung noch näher. Das große Finale hätte dann vielleicht noch eine Spur mehr Tempo und Überraschungen vertragen, doch kann ich nicht behaupten, dass ich mich nicht mitgerissen fühlte und nicht enorm mitfiebern konnte.

FAZIT:
„Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ von Cassandra Clare und Holly Black war eine doch sehr große Überraschung für mich. Während ich mit einem Harry Potter – Abklatsch gerechnet habe, bekam ich eine völlig neue Art von Magie und Zauberei geliefert und dazu noch ein geniales Wordlbuilding inklusive spannender Abenteuer und einer allgemein actionreicher Handlung. Lediglich bei den Charakteren besteht noch Luft nach oben – dennoch freue ich mich sehr auf den Folgeband der Reihe und kann euch „Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ nur empfehlen und ans Herz legen.