Ermittlungen im australischen Sumpf
Crimson LakeWorum geht’s?
Es brauchte nur sechs Minuten und ein paar Zeugen, um das Leben von Streifenpolizist Ted Conkaffey zu zerstören. Er soll ein kleines Mädchen vergewaltigt haben, die Anklage wird aber nach ...
Worum geht’s?
Es brauchte nur sechs Minuten und ein paar Zeugen, um das Leben von Streifenpolizist Ted Conkaffey zu zerstören. Er soll ein kleines Mädchen vergewaltigt haben, die Anklage wird aber nach knapp acht Monaten Haft aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Um der Horde wütender Menschen zu entgehen, die es fortan auf ihn abgesehen haben, lässt er sich in dem kleinen Örtchen Crimson Lake nieder. Dort trifft er auf Amanda Pharrell, eine verurteilte Mörderin, die nach ihrer Haftentlassung eine Privatdetektei eröffnet hat. Gemeinsam ermitteln die beiden im Fall eines verschwundenen Autors, dessen geheimes Doppelleben zunächst der Grund für sein Verschwinden zu sein scheint.
Meine Meinung
Das Cover ist ehrlich gesagt nicht so wirklich mein Fall, auch wenn es theoretisch zu meiner Vorstellung von der Gegend um Crimson Lake passen würde.
Der Schreibstil ist manchmal etwas trocken und verfängt sich an einigen Stellen in Details, aber im Großen und Ganzen kann man die Geschichte trotzdem noch relativ gut runter lesen. Gerade zu Anfang läuft die Geschichte nur relativ schleppend an und beleuchtet zunächst mehr Ted und seinen Fall, was zum Kennenlernen des Charakters hilfreich, aber meiner Meinung nach nicht besonders elegant gelöst ist. Die Details seines Falles hätte man eventuell ähnlich wie bei Amanda nur stückchenweise in die Geschichte mit einfließen lassen können, um so mehr Spannung zu erzeugen.
Ted wirkt wie der nette Kerl von nebenan, dessen Leben zerstört wurde, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Was mir an der Gestaltung seines Charakters wirklich gut gefallen hat war, dass er nicht völlig unberührt von den Ereignissen und seiner Inhaftierung geblieben ist. Er hat immer wieder mit Panikattacken zu kämpfen und hält sich mit der Hoffnung aufrecht, seine Tochter Lillian irgendwann wiedersehen zu dürfen. Dadurch wirkt er authentischer und hat mir als Leser wirklich Leid getan.
Amanda ist ein eher schwieriger Charakter mit sehr spezielle Ansichten und Verhaltensweisen, die so gut wie jeden vor den Kopf stößt. Ihr Auftreten wirkt auch auf den Leser sehr befremdlich, da sie alles mit übertriebenem Humor nimmt und in jedem zweiten Satz reimt. Auf Dauer war mir das etwas zu viel und ich konnte nicht so wirklich warm mit ihr werden.
Was mir insgesamt nicht ganz so gut gefallen hat, war der Aufbau der Geschichte. Der erste Teil fokussiert sich fast ausschließlich auf Teds Hintergrundgeschichte und behandelt den von mir eigentlich an dieser Stelle erwarteten Fall so gut wie gar nicht. Erst in der zweiten Hälfte wurden dann die Ermittlungen zum Thema, wobei ich auch hier teilweise das Gefühl hatte, dass man als Leser nicht wirklich mit Erkenntnissen gefüttert wird und die Handlung eine ganze Weile lang nur sehr schleppend voran kommt.
Die finale Auflösung wirkte auf mich zwar schon sehr überraschend, gleichzeitig aber irgendwie auch ein bisschen zu gewollt. Ich wäre im Leben nicht auf den Täter gekommen, und das Motiv erscheint mir dann doch etwas fragwürdig.
Auch wenn man sich meiner Meinung nach deutlich mehr mit dem Vermisstenfall hätte beschäftigen sollen, wollte ich irgendwie trotzdem wissen, wie sich der Fall auflösen würde. Insgesamt fehlte mir für einen Thriller aber eindeutig die Spannung, und da Crimson Lake als mehrteilige Reihe geplant ist, hätte man die Details der Hintergrundgeschichten der beiden Ermittler auch gut und gerne deutlich reduzieren bzw. auf die Folgebände verschieben können.
Fazit
Mit Crimson Lake hat Candice Fox einen eigentlich ganz nett zu lesenden Krimi geschrieben, der mich als Leser jedoch nicht durchgehend fesseln konnte. Der Fokus der Geschichte liegt zunächst vor allem auf den Hintergrundgeschichten der beiden Hauptfiguren und beschäftigt sich erst spät mit dem eigentlich zu behandelnden Fall.
Im Großen und Ganzen war die Geschichte eigentlich doch ganz interessant zu lesen und auch die Lösung des Falls hat mich schon interessiert. Wer hier aber einen packenden Thriller erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht sein.
Dafür gibt es von mir drei Bücherstapel