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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2019

Böser Spoiler des Verlages!

Show me the Stars
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Liv ist 22 Jahre alt und hofft am Anfang einer steilen Karriere als Journalistin zu sein, als sie den Job verliert. Spontan meldet sie sich auf eine Anzeige als Housesitterin. Ihr neues Zuhause für ein ...

Liv ist 22 Jahre alt und hofft am Anfang einer steilen Karriere als Journalistin zu sein, als sie den Job verliert. Spontan meldet sie sich auf eine Anzeige als Housesitterin. Ihr neues Zuhause für ein halbes Jahr ist ein Leuchtturm am Nordatlantik.
In Irland will sie zur Ruhe kommen, und sich überlegen, wie es beruflich weitergehen soll. Doch dann werden ihre Gefühle und ihr Leben ganz schön durcheinander gewirbelt.

Die Geschichte um Liv hat mir sehr gefallen. Zwar ist der Plot eher einfach, so gibt es zum Beispiel Punkto Liebe keine grosse Überraschungen. Denn von Beginn weg ist klar, wer schlussendlich Liv's Herz gewinnt. Der Grund dafür ist, dass der Verlag ordentlich spoilert.
Auf der Innenklappe des Covers sind die drei Bücher der Leuchtturm Trilogie aufgeführt. Bei jedem Buch stehen in einer grossen Farbblase die Namen der Liebespärchen des jeweiligen Buches. Und so wusste ich schon beim Öffnen des Buches, wer denn Liv's Herzbube wird. Sowie, wer in Band 2 und Band 3 zueinander findet. Schade! Da hat der Verlag es wohl zu gut gemeint.

Auch die Kündigung bei der Redaktion, und wer daran die Hauptschuld trägt, war keine grosse Überraschung. Trotz dieser Vorhersehbarkeit bin ich von der Geschichte, die der Auftakt für eine Reihe sein soll, begeistert. Denn der Grund ist der wunderbare Schreibstil der Autorin.
Sie bringt es zum Beispiel fertig, einen Sturm dort rund um den Leuchtturm so zu beschreiben, dass man (fast) den Wind heulen, die Regentropfen gegen die Scheiben peitschen, hört. Atmosphärisch sehr gelungen!

Das zweite grosse Plus ist die Charakterisierung der Figuren. Liv ist süss ohne naiv zu sein. Mit einer Phobie, die mich überzeugt hat. Die Figur wirkt dadurch verletzlich, aber auch sehr tiefgründig und vielschichtig. Gerade die Überlegungen dort in diesem Leuchtturm, wohin ihr Lebensweg sie führen soll, konnte ich nachvollziehen. Auch hier drückt die manchmal melancholische Stimmung voll durch.
Doch auch die anderen Figuren, von denen zwei Nebenfiguren in den nächsten Büchern zu Protagonisten werden, haben mich überzeugt. Die Idee, drei Bücher mit denselben Figuren, doch mit unterschiedlichem Stellenwert zu schreiben, finde ich genial. Und so werde ich sicher auch Band 2 und Band 3 nach der Veröffentlichung lesen.

" Show Me The Stars " ist romantisch, ohne kitschig zu sein. Mir hat dieser Auftakt in die Leuchtturm Trilogie sehr gefallen!

Veröffentlicht am 23.08.2019

Schwächelnder Mittelteil

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer arbeitet als Redakteur beim Nachrichtenmagazin " Der Reporter ", und geniesst seinen wohlverdienten Urlaub. In einer Hütte, mitten in einem Waldgebiet, in der Nähe des Städtchens Frauenwald .... ...

Jan Römer arbeitet als Redakteur beim Nachrichtenmagazin " Der Reporter ", und geniesst seinen wohlverdienten Urlaub. In einer Hütte, mitten in einem Waldgebiet, in der Nähe des Städtchens Frauenwald .... ohne Telefon, Internet und Gesellschaft.
Als mitten in der Nacht eine Frau an seine Türe klopft, und um Hilfe bittet, ist es mit der Ruhe vorbei. Denn die Frau erzählt ihm, dass in dem Waldstück über Jahre schon 4 Morde geschehen sind. Erst vor 2, 3 Jahren der letzte Mord, an einem älteren Mann. Römer beginnt zu ermitteln und gerät selbst ins Fadenkreuz der Täter.

Auch dieser vierte Fall rund um Jan Römer hat mich ( fast) überzeugen können. Ich mag den Schreibsstil von Linus Geschke unheimlich gerne, und so bekamen bisher alle Bücher, die ich von ihm gelesen habe, die volle Punktezahl. Hier muss ich leider für einen schwächelnden Mittelteil einiges abziehen.

Linus Geschke schreibt präzise, unaufgeregt, ohne seitenfüllende und unnötige Detaillbeschreibungen kommt er auf den Punkt. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und liest sich wie nix weg. Hier wurde das aktuelle Thema, Morde zu DDR Zeiten, harmonisch in die Handlung der Gegenwart eingewoben. Die kursiv geschriebenen Rückblicke in die Vergangenheit setzen die Puzzleteile Stück für Stück zusammen.


Der Beruf von Jan Römer, der als Journalist arbeitet, zeigt eine andere Seite der Ermittlungen. Oft in Krimis werden die ja von Polizisten geleitet. Gerade diese Seite empfand ich als wohltuend anders. Doch auch Mütze, die Kollegin von Jan, hat auch in diesem neuen Fall ihren Platz. Die Beziehung der beiden lockert die Mord und Ermittlunggeschichte gut auf, ohne zu Beginn des Buches Überhand zu nehmen.

Gegen Mitte wird die Story leicht hektisch, das Leichte und Selbstverständliche in der Handlung tritt in den Hintergrund. Nun kommen viele Überlegungen, Zusammenfassungen und (oft) intuitive Schlussfolgerungen der Protagonisten zum Zuge. Der Schluss kippt leider leicht ins Kitschige und Melodramatische, wie es oft ist, wenn in Krimis Liebesgeschichten die Überhand nehmen.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Tolle Thematik!

Ewige Schuld
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Joseph King, der seit zwei Jahren im Gefängnis sitzt, bricht aus und taucht im Städtchen Painters Mill auf. King soll vor zwei Jahren seine Frau Naomi ermordet haben und seine fünf Kinder wachsen seither ...

Joseph King, der seit zwei Jahren im Gefängnis sitzt, bricht aus und taucht im Städtchen Painters Mill auf. King soll vor zwei Jahren seine Frau Naomi ermordet haben und seine fünf Kinder wachsen seither in dem Städtchen bei Verwandten auf. King ist in der nächsten Nachbarschaft von Chief of Police, Kate Burkholder aufgewachsen, und beteuert unschuldig zu sein. Kate soll seine Unschuld beweisen, und er nimmt sie und seine fünf Kinder als Geisel um Druck zu machen.
Kate rollt den alten Fall wieder auf und entdeckt Unglaubliches.


Dies ist der neunte Fall rund um Polizeichefin Kate Burkholder. Obwohl ich über keinerlei Vorwissen verfügte, kam ich hier in " Ewige Schuld " problemlos mit. Ich denke ein Grund dafür ist, dass sehr zurückhaltend Privates der Ermittler eingesetzt wurde. Wenn überhaupt, ist es auf den Fall bezogen und thematisiert vor allem die Kindheit von Kate und ist somit relevant für den Fall.
Die Story spielt in der Welt der amischen Bevölkerung. Eine Welt, in der Kate Burkholder aufgewachsen ist. Die täuferisch - protestantische Glaubensgemeinschaft interessiert mich von der Thematik sehr und war mit ein Grund, weshalb ich dieses Buch lesen wollte. Die Autorin gibt einen guten Einblick in die Regeln, Verhaltens - und Denkweisen der amischen Gemeinde. Ab und zu hätte es noch etwas tiefer und eindringlicher sein dürfen, der Ansatz hat mir jedoch gefallen. Der Dialekt dieser Menschen, das "Deitsch" wird brockenweise eingesetzt. Und stets direkt übersetzt. Dadurch wirkt das Ganze sehr authentisch ... hat mir gut gefallen.
Mir gefiel auch die Mischung aus Cold Case, Ermittlungen aus aktuellem Anlass und die persönliche Verstrickung der Ermittlerin.
Sehr fesselnd ist, dass man als Leser sich immerzu fragt, ob King seine Frau getötet hat oder nicht. Die Autorin hat immer wieder falsche Spuren eingewoben, bei denen ich oft zweifelte, was ich noch ein paar Seiten vorher angenommen hatte. Gerade diese Knobelei empfand ich als sehr spannend.
Mir hat die Protagonistin Kate Burkholder ausserordentlich Eindruck gemacht. Meiner Meinung nach ist Linda Castillo mit dieser Charakterisierung ein grosser Wurf gelungen. Ich bin beeindruckt, und werde sicher noch die vorderen Teile auch noch nach und nach lesen.
Der Schreibstil ist gradlinig, Linda Castillo entführt uns Leser nach Ohio und lässt den Leser sehr bildlich an dem Geschehen teilhaben. Ohne abzuschweifen oder die Story endlos in die Länge zu ziehen, taucht man Stück für Stück ein in die Welt der Amish People, ihren Werten und den Folgen dieser Werte.

Veröffentlicht am 23.08.2019

C'est parfait!

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
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Die Bevölkerung von Le Lavandou richtet sich auf ruhigere Zeiten ein. Die Sommersaison im kleinen Küstenstädtchen am Meer ist fast vorbei, die Touristen sind abgereist. Bis eine Joggerin, die ein Praktikum ...

Die Bevölkerung von Le Lavandou richtet sich auf ruhigere Zeiten ein. Die Sommersaison im kleinen Küstenstädtchen am Meer ist fast vorbei, die Touristen sind abgereist. Bis eine Joggerin, die ein Praktikum in einem Viersternehotel absolviert, bei der täglichen Laufrunde verschwindet.
Kurz darauf wird die junge Frau tot aufgefunden. Médecin légiste Leon Ritter übernimmt die Autopsie, und zweifelt als ein Verdächtiger festgenommen wird. Sehr schnell gerät Ritter selbst ins Feuer der Kritik !

Normalerweise mag ich keine Krimis, die in der Provence spielen. Da ich die Erfahrung gemacht habe, dass sie meist Landschaftsbeschreibungen und Berichte über Lavendelfelder und anderen " landestypischen " Details enthalten.
Reihen mag ich auch nicht, da es immer endlos dauert, bis ein neuer Teil erscheint. Doch für Leon Ritter mache ich immer wieder gerne eine Ausnahme.

Im fünften Fall rund um den smarten Gerichtsmediziner geht es hoch her. Schon die Einführung, eine junge Frau auf der Flucht vor einem Mörder, ist Krimi pur. Dann geht es Schlag auf Schlag. Tote und Leichenteile am Laufmeter. Langweilig wird es da nicht.

Die dazugehörenden Autopsien sind wieder sehr gut recherchiert und sehr anschaulich und realistisch beschrieben. Meiner Meinung nach noch etwas eindringlicher als in den vorderen Büchern. Sehr interessant sind die medizinischen Details, die mich gefesselt haben.

Was mir bei Remy Eyssen, im Gegensatz zu anderen Autoren von Provence - Frankreich oder Italienkrimis, gefällt, ist, dass das Flair der Provence gut durchdrückt. Er verzichtet jedoch darauf ellenlang Beschreibungen von Land, Leuten und Speisen zu erwähnen.

Der Fall hier ist temporeich und spannend. Ab und zu werden Figuren eingeflochten, die das ganze etwas in die Länge ziehen und keinerlei Relevanz für die Ermittlungen haben. So wird zum Beispiel erwähnt, was für Probleme eine Dorfbekannte mit ihrem Mops hat.

Die Sprache ist authentisch, immer wieder wurden französische Ausdrücke eingeflochten. Etwas, was für mich unbedingt dazu gehört, wenn ich einen Regionalkrimi lese.
Egal ob er in Frankreich oder Italien handelt. C'est parfait!

Veröffentlicht am 02.07.2019

Komplex!

Die dritte Stimme
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Beengt Sahlmann wird von seiner Tochter Sandra tot aufgefunden. Er hat sich im Wohnzimmer erhängt, und alles deutet auf einen Selbstmord hin. Kriminalkommissarin Mette Olsäter und ihr Team finden jedoch ...

Beengt Sahlmann wird von seiner Tochter Sandra tot aufgefunden. Er hat sich im Wohnzimmer erhängt, und alles deutet auf einen Selbstmord hin. Kriminalkommissarin Mette Olsäter und ihr Team finden jedoch heraus, dass Sahlmann ermordet wurde. Olivia Rivera, die gerade zurück von ihrer Auszeit in Mexiko ist, kennt die Familie Sahlmann gut, und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Nicht zum Vergnügen von Mette Olsäter.
Abbas el Fassi fährt Hals über Kopf mit Tom Stilton nach Marseille, da dort in einem Naherholungsgebiet eine Bekannte zerstückelt aufgefunden wurde.


Die ganze Geschichte ist sehr komplex, da nicht nur in zwei verschiedenen Mordfällen ermittelt werden muss, sondern auch noch andere kriminelle Taten einbezogen wurden. Die Mordfälle werden von verschiedenen Teams untersucht und die haben auch noch ein Privatleben, das Platz einnimmt. Sehr aufmerksames Lesen ist da angesagt. Da dieses Buch nach " Die Springflut " der zweite Teil ist, werden oft Gegebenheiten aus dem ersten Teil angesprochen. Meiner Meinung nach muss man über dieses Vorwissen verfügen. Denn sonst versteht man zum Beispiel die Figur Olivia Rivera, die auf der Suche nach sich selbst ist nicht.
Der Schreibstil des Autorenduos liest sich an und für sich toll. Meiner Meinung nach hätte einiges weggelassen und gestrafft werden dürfen. So verliert man sich teilweise völlig in den Schilderungen und unrelevanten Details, was diesen Krimi noch mal anspruchsvoller macht.
Ein grosses Lob, wie die Charakterisierung gestaltet wurde. Obwohl ich in Büchern mit sehr, sehr vielen Figuren oft etliche Zeit und ein persönlich angefertigtes Personen Glossar benötige, kam ich hier ohne aus.
Die Themen Mord und kriminelle Handlungen, die ich hier spoilere, sind sehr gut in die Geschichte eingefügt. Der Aufbau der Taten, die Ermittlungen und die Auflösung logisch. Zudem werden immer wieder brisante Themen, wie die Situation von Pflegepersonal in Seniorenheimen, angesprochen. Einerseits fällt dies unter unrelevante Details, andererseits gefiel mir der authentische Bezug zum realen Leben.