Habt ihr schon einmal das erste Kapitel eines Buches gelesen und danach direkt geweint? Habt ihr schon einmal gerade die ersten Seiten eines Buches gelesen und seid direkt danach in Tränen ausgebrochen? Ich dachte eigentlich, Brittany C. Cherry kann mich nicht mehr überraschen, aber schon nach diesen wenigen Seiten hatte sie mich eines besseren belehrt. Und ob ihr es glaubt oder nicht, dass war nicht das letzte Mal, dass ich während des Lesens Tränen vergossen habe.
Die Handlung von „Wenn Donner und Licht sich berühren“ spielt in New Orleans und befasst sich zu einem sehr großen Teil mit der Musik, vor allem mit Jazz. Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet der Musik, und dennoch verstand ich die Bedeutung und die Wichtigkeit der musikalischen Momente sehr gut. Die Autorin hat mich in ein inneren Jazz-Fan verwandelt! Obwohl ich sowohl die Stadt als auch Jazz nicht sonderlich toll finde, hat die Autorin es geschafft, dass ich mich in all das Ringsherum verliebt habe. Dafür tragen nicht nur Ort und Musik die Verantwortung, auch die Charaktere sind einfach nur bezaubernd.
Brittany C. Cherry hat eine Geschichte von ganz wunderbaren Menschen ans Licht gebracht, denen einfach unfaire Dinge geschehen. Jasmine, die weibliche Protagonistin, ist ein starkes Mädchen, dass in der Zerrissenheit zwischen ihrem Wunsch nach Freiheit und der Liebe zu ihrer Mutter lebt. Mit Musik will sie einmal sehr weit kommen, doch nur wenn sie nach Mamas Nase tanzt, kann sie sie auch stolz machen und ihr vielleicht ein winziges Lächeln entlocken. Anders als ihr Vater, der eher ein Ersatz-Papa anstatt ihres leiblichen Vaters ist, kommt es ihr bei ihrer Tochter nur auf Profit an. Zu sehen, wie sie innerlich daran erstickt, den Vorstellungen ihrer Mutter gerecht zu werden, brach mir beinahe das Herz. Ich konnte mich beim Lesen ab der ersten Seite sehr gut in sie hineinfühlen und verstand alles, was sie empfunden hat, bis zur letzten Seite. Obwohl sie es so schwer hat bleibt sie aufgeschlossen, heiter und hilfsbereit. Eine Protagonistin, von der sich viele eine Scheibe abschneiden können.
Auf der gegenüberliegenden Seite haben wir Elliot. Oh, Elliot. Elliot ist ein so liebenswerter Junge, dass man ihn schon nach der ersten Begegnung am liebsten ganz fest an sich ziehen will. Mitzuerleben, wie er versucht, die Hürden des Alltags zu bewältigen und zusätzlich dazu den Stress durch die Schule und Jungs zu ertragen, die ihm das Leben schwer machen wollen, war einfach grausam. Dass er dennoch nicht aufgab, die Flinte ins Korn warf und sich in einer Ecke verkroch, macht ihn zu einem unheimlich starken Protagonisten, vor dem ich beim lesen höchsten Respekt hatte.
Und dann treffen zwei so starke und innerlich beinahe zerbrochene Charaktere aufeinander. Die Beziehung, die zwischen den beiden entsteht, ist anfangs unglaublich zart und als Leser kann man die Intensität zwischen den beiden spüren, als wäre sie zum Greifen nah. Was Jasmine und Elliot bei ihrer anfänglichen Freundschaft verbindet, geht unheimlich tief und entwickelt sich ganz behutsam zu etwas ganz Großem. Und während man das alles so toll findet und man fast wie Butter in der Pfanne zergeht, trifft dann ohne Vorwarnung ein Ereignis ein, dass all die schönen Momente überschattet. Das war das zweite Mal, dass Brittany C. Cherry mich eiskalt erwischt hat. Die ganze Zeit herrschte in meinem Kopf nur noch die große Frage WARUM??? und ich musste vor Tränen kurz das Buch zur Seite legen (okay, eigentlich habe ich es erst am nächsten Tag wieder zur Hand genommen). Durch die verschiedensten Umstände treffen Elliot und James nach langer Zeit erst wieder aufeinander, und als Leser traut man sich gar nicht mehr, auch nur auf irgendetwas zu hoffen, weil man einfach nicht will, dass die Träume im Keim erstickt werden.
Dieses Buch hat mich, obwohl es nur ein New Adult Roman war, richtig mitfiebern lassen. Ich habe gelacht, unglaublich oft geweint, war geschockt, habe geträumt und gehofft. Brittany C. Cherry schafft es, die Geschichte unglaublich romantisch zu erzählen, ohne irgendeine Spur von Kitsch. Nicht nur die Beziehung zwischen Elliot und Jasmine hat hier die tragende Rolle, auch die Familie ist sehr wichtig und nimmt einen entscheidenden Teil der Geschichte ein, was mir sehr gut gefallen hat und auch mal eine wunderbare Abwechslung darstellte.
MEIN FAZIT
Tja, gibt es noch irgendetwas hinzuzufügen? Brittany C. Cherry schafft es, beim Lesen Dämme im Herzen brechen zu lassen, lässt nichts gekünstelt oder vorhersehbar wirken und liefert einen wunderschönen, lesenswerten New Adult Roman, der einem das Herz auseinander reißt und dann ganz langsam wieder zusammenflickt (nun ja, fast). Lasst euch einfach auf die Geschichte ein, lest nicht unbedingt den Klappentext – und fühlt einfach.