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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2019

ein schwieriges Buch

Das Leuchten meiner Welt
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Irenies Mutter ist verschwunden als Irenie 10 Jahre alt war. Mit dem mürrischen Vater lebt Irenie seitdem allein und übernimmt die Frauenrolle im Haus. Wenn sie es nicht mehr aushält zieht sie sich auf ...

Irenies Mutter ist verschwunden als Irenie 10 Jahre alt war. Mit dem mürrischen Vater lebt Irenie seitdem allein und übernimmt die Frauenrolle im Haus. Wenn sie es nicht mehr aushält zieht sie sich auf den Dachboden zurück. Dort findet sie eines Tages auch eine alte Truhe: die Geheimnistruhe ihrer Mutter. Gefüllt mit Briefen. Irenie macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mann mit dem ihre Mutter Briefe getauscht hat. Ist sie eventuell sogar dessen Tochter?

Schließlich landet sie bei der Familie ihrer Mutter in Pakistan.



Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das wunderschöne Cover. Auch der Klappentext hat mich gleich angesprochen.

Leider konnte der Inhalt nicht ganz überzeugen. Die Sprache war etwas anstrengend. Die Grundstimmung schon etwas depressiv. Auch die Tatsache, dass es keinerlei Zeitangaben gab, machte den Lesefluss etwas schwierig. Einige Vorwegnahmen kamen noch dazu. Also kein Buch, das man so eben im Vorbeigehen liest. Auf dieses Buch muss man sich einlassen und auch die leisen Zwischentöne lesen. Die Zeitsprünge in die Vergangenheit, wie sich die Eltern kennengelernt haben legt hier schon den Grundstein für die traurige Zukunft. Denn Irenies Mutter Yasmeen liebt einen anderen. Doch warum hat sie den nicht geheiratet? Stück für Stück kommt Irenie der Auflösung des Rätsels näher.

Eigentlich hatte ich mir unter dem Buch – nach dem Lesen des Klappentextes – eine etwas fröhlichere Handlung vorgestellt. Doch irgendwie überwog die Trauer, die Menschen wirkten so aber authentischer. Erst als Irenie in Pakistan bei ihrer Großfamilie ist, ändert sich die Stimmung und wird leichter. Mit den Namen hatte ich keine Probleme, obwohl die alle etwas ungewohnt zu lesen waren. Die Charaktere blieben etwas farblos, auch Celeste, Irenies Freundin, die ich eigentlich sehr mochte, die aber bald von der Bildfläche verschwindet, was ich sehr schade fand. In Irenie konnte ich mich stellenweise sehr gut hinein versetzen. Sie bemüht sich um die Liebe ihres Vaters – und kommt doch gegen dessen Trauer nicht an.



Fazit. Ein etwas schwermütiges Buch auf das man sich einlassen muss.

Veröffentlicht am 18.09.2019

reißt mich nicht vom Hocker

Bald ruhest du auch
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Bald ruhest du auch



Die hochschwangere Lena verliert bei einem Autounfall ihren Mann. Nach der Geburt ihrer Tochter kann sie keine rechten Gefühle für ihr Kind aufbringen. Doch als es eines Tages aus ...

Bald ruhest du auch



Die hochschwangere Lena verliert bei einem Autounfall ihren Mann. Nach der Geburt ihrer Tochter kann sie keine rechten Gefühle für ihr Kind aufbringen. Doch als es eines Tages aus der Wiege heraus entführt wird, setzt sie alle Hebel in Bewegung, um ihr Kind wieder zu finden. „Kein Wort zu niemandem“ stand auf einem Zettel in der leeren Wiege. Und Lena nimmt das wörtlich, gerät dadurch aber in ziemliche Schwierigkeiten und selbst in Gefahr. Denn was anfangs nach einer Entführung aussah, entpuppt sich bald als etwas viel Größeres!



Für mich besteht das Buch aus zwei Hälften: der ersten, langweiligen, total konstruierten und an den Haaren herbeigezogenen Handlung und der zweiten, dem spannenden Schluss, der mir dann sogar noch ein leichtes Schmunzeln entlockt hat.

Von Anfang an werden uns hier einige Täter auf dem Serviertablett präsentiert, die Lena ja alle so sehr hassen, dass sie ihr die Tochter entführen wollen. Die Art, wie Lena daraufhin handelt, widerspricht jeglicher Logik und rationellem Denken. Gut, man kann ihr unterstellen, dass sie in Panik ist, aber ich habe mich bei der Aneinanderreihung von Lenas Handlungen einfach nur gelangweilt und mich gewundert, wie man so etwas schreiben kann! Die Schreibe ist so gar nicht spannend, eher hektisch und unüberlegt.

Erst als Lena ein Zettel mit „Schneide dem Hund eine Pfote ab oder dein Kind verliert eine Hand“ in die Finger gerät, kommt einiges an Spannung auf. Ich dachte noch „sie tuns sicher nicht“, doch Lena kämpft um jeden Preis um ihre Tochter und sie tun es doch. Bei der Szene lief mir dann die einzige Gänsehaut des ganzen Buches über den Rücken.



Ich vergebe für den Anfang 2 Sterne und für den Schluss 3, so dass ein gesundes Mittelmaß entsteht.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Es fehlt was

Die Tür
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Die Kurzgeschichte „Die Tür“ ist eine in sich abgeschlossene Fortsetzung der Keller-Trilogie. Mark lässt sich in das Horrorhaus einschließen, um Alison zu beeindrucken. Doch dann wird Alison von der Bestie ...

Die Kurzgeschichte „Die Tür“ ist eine in sich abgeschlossene Fortsetzung der Keller-Trilogie. Mark lässt sich in das Horrorhaus einschließen, um Alison zu beeindrucken. Doch dann wird Alison von der Bestie geschnappt…



Eine weitere Kurzgeschichte begleitet Ned auf seinem Trip durch die Wildnis. Was als harmlose Wanderung beginnt, endet in einem Massaker.



Ein wenig enttäuscht war ich von dem Buch schon. Laut Klappentext hatte ich mich auf eine Horrorgeschichte im Horrorhaus gefreut. Leider war die Story an sich viel zu kurz und bis endlich mal etwas passierte auch schon wieder vorbei. Auch die Story „Die Wildnis“ dauerte lang bis sie in Fahrt kam und war dann auch sehr abrupt zu Ende.



Keine Frage: beide Storys an sich haben den gewissen „Laymon“. Seine Schreibweise ist unvergleichlich und unvergleichbar gut. Man lebt die Handlung fast mit und erlebt großes Kopfkino.



Ich habe alle Bücher von Laymon verschlungen. Leider sind nur die neueren sehr gut, die älteren lesen sich zwar auch gut, aber man merkt, dass sie vor, z.B. Der Insel oder Das Spiel erschienen ist. Laymon ist mit den Jahren gereift. Leider hatte er dann keine Zeit mehr für Neues.



Fazit: wer Laymon mag kann das Buch gut lesen, man sollte sich aber nicht zu viel erhoffen.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Nicht das Original

Verschwörung
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Ich muss zugeben, ich war mehr als skeptisch ob es einem Nachfolgeautor gelingt, die Stimmung der Larsson-Bücher einzufangen und weiter zu schreiben. Und ich muss sagen: NEIN. Ich wurde leider enttäuscht. ...

Ich muss zugeben, ich war mehr als skeptisch ob es einem Nachfolgeautor gelingt, die Stimmung der Larsson-Bücher einzufangen und weiter zu schreiben. Und ich muss sagen: NEIN. Ich wurde leider enttäuscht. Das Buch ist eher langatmig (ich habe einige Passagen überflogen), technisch und oberflächlich. Mikael und Lisbeth haben irgendwie nur eine Nebenrolle und Lisbeth kommt auch mehr zahm rüber als in den Vorgängerbänden. Die Handlung ist ein wenig verworren und durch viele Schauplätze und Charaktere muss man schon aufpassen, dass man sich nicht verläuft. Für mich war das zu viel NSA, MI5 … Da verliert man leicht den Überblick. Zugegeben: spannend geschrieben ist das Buch schon, es würde aber mit 200 Seiten weniger besser funktionieren. Und dann taucht auch noch die Zwillingsschwester von Lisbeth auf und es wird versucht, Lisbeths Vergangenheit aufzudröseln und eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden– für mich irgendwie alles zu viel des Guten. Und wofür man jetzt die Tatsache brauchte, dass es Millenium nicht so gut geht verstehe ich auch nicht. Irgendwie wirkte das ganze Buch etwas konstruiert – mag sein, dass es zum Teil daran lag, dass man so hohe Erwartungen an das Buch hatte.



Natürlich gibt es nicht nur was zu meckern. Spannend fand ich die Handlung mit dem Autisten. Wie es Lisbeth langsam gelingt, zu ihm durchzudringen und wie er immer wieder Bilder malt – das hat mir imponiert. Auch actionreiche Szenen gibt es im Buch wieder sehr viele und natürlich einige Bösewichte. So gesehen könnte das Buch wirklich ein guter Krimi sein – aber halt nicht als Nachfolgeband der Millenium-Trilogie.

Fazit: Der Autor tritt ein schweres Erbe an – und scheitert leider daran. Die Fußstapfen des Stieg Larsson sind einfach zu groß.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Lies es oder lass es

Der Geist von Cavinello d'Alba
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Als Cornelia erfährt, dass sie in Wahrheit die Erbin eines Schlosses in Italien ist, fährt sie hin, um ihr Erbe anzutreten. Sie lernt einen Geist kennen, der nur nachts sein Gefängnis verlassen darf.
So ...

Als Cornelia erfährt, dass sie in Wahrheit die Erbin eines Schlosses in Italien ist, fährt sie hin, um ihr Erbe anzutreten. Sie lernt einen Geist kennen, der nur nachts sein Gefängnis verlassen darf.
So weit, so märchenhaft. Doch die Umsetzung fand ich nicht wirklich gelungen. Der Einstieg in das Buch fiel mir schon sehr schwer und vor allem der sexgierige Frank, der Cornelia so unterbuttert, brachte mich beinahe zum Schreien.
Die Handlung tröpfelte so vor sich hin (wofür brauchte es noch den Einschub mit dem schmierigen Junior-Chef?) und erst als Donatella (so nennt sie sich fortan) in Italien ankommt, entwickelt das Buch so etwas wie einen kleinen Zauber.
Der Zweck des Buches, lt. der Autorin, den Focus auf renovierungsbedürftige Castelli in Italien zu richten, ist in meinen Augen nicht gut gelungen. Dafür nahm die Liebesgeschichte und das Vorgeplänkel zu viel Raum ein. Auch die Schreibweise fand ich teilweise anstrengend. Allerdings gab es auch ganz zauberhafte Momente im Buch und auch einige witzige Szenen.
Fazit: man kann das Buch lesen, man kann es aber auch lassen.