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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2017

Hätte mehr gekonnt

Remember Mia
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Die Endzwanzigerin Estelle durchlebt ihren schlimmsten Alptraum: ihre kleine Tochter, gerade einmal 7 Monate alt, wird vermisst, ist einfach so aus der Wohnung verschwunden. Estelle leidet seit einem Autounfall ...

Die Endzwanzigerin Estelle durchlebt ihren schlimmsten Alptraum: ihre kleine Tochter, gerade einmal 7 Monate alt, wird vermisst, ist einfach so aus der Wohnung verschwunden. Estelle leidet seit einem Autounfall zudem unter Amnesie und kann sich an nichts mehr erinnern, auch nicht daran, ob sie am Ende etwas mit Mias Verschwinden zu tun hatte? Estelle zweifelt immer mehr an sich selbst.

Alexandra Burt spielt in ihrem Debut mit dem Leser, denn was man als „real“ auffassen soll, weiß man – ebenso wie Estelle – lange nicht. Beim Lesen wird schnell klar, Estelle hatte schon vor Mias Verschwinden Probleme. Quasi alleingelassen mit der Verantwortung für ein Neugeborenes, versinkt sie immer tiefer in einer postpartalen Depression, die zunehmend an ihr zehrt. Burt gibt diesen Zustand sehr glaubhaft wieder, man kann sich in Estelle gut hineinfühlen. Was leider nichts dran geändert hat, dass sie mir nicht sympathisch war. Auch ist mir schleierhaft warum sie sich von ihrem ach-so-tollen Ehemann nicht mehr Unterstützung fordert, bzw. warum sie diese dann nicht an anderer Stelle sucht. Diese unlogische Handlungsweise ist der Ausgangspunkt der Story, die somit für mich etwas auf tönernen Füßen steht. Was sich dann zunächst recht spannend entwickelt, verliert zunehmend an Fahrt und bleibt auf dieser Fahrt dann auch noch an Stolpersteinen hängen. Weniger eine spannende Suche nach dem Was-ist-passiert? als eine langwierige Therapiesitzung. Insgesamt hat mich der Plot leider nicht überzeugt, auch wenn die Autorin mit ihrem Erzählstil ein bisschen Boden gut machen konnte und durchaus ein Händchen fürs Dreidimensionale hat. (2,5 Sterne)

Veröffentlicht am 02.01.2017

Der 08/15 Thriller in neuem Deckmäntelchen

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Margot Lewis ist Lehrerin und gleichzeitig Kummerkastentante bei der örtlichen Zeitung. Eines Tages wird ihr der Brief eines vermeintlichen Entführungsopfers von vor 20 Jahren zugespielt. Brisant, denn ...

Margot Lewis ist Lehrerin und gleichzeitig Kummerkastentante bei der örtlichen Zeitung. Eines Tages wird ihr der Brief eines vermeintlichen Entführungsopfers von vor 20 Jahren zugespielt. Brisant, denn auch eine von Margots Schülerin wird jüngst vermisst. Margot fühlt sich verantwortlich und fängt an Nachforschungen zu stellen, obwohl sie wahrlich selbst genug Probleme hat. Unterstützt wird sie dabei vom attraktiven Martin Forrester, der als Kriminaler sein Bestes gibt.

Dear Amy ist so ein Buch, das gute Ansätze zeigt und dann doch einfach nur wieder in einem 08/15-Geschehen endet. Keine Überraschungen, bzw. die „Überraschungen“ riecht man schon Seiten vorher, dementsprechend ist der Spannungsbogen auch eher flach. Callaghan schreibt ansprechend und flüssig, ihr fehlt es aber definitiv an neuen Ideen. Margot fand ich als Hauptfigur etwas nichtssagend, sie wurde mir dann zunehmend unsympathisch. Sie trennt sich gerade von ihrem Mann, was angeblich ganz schlimm-schrecklich für sie ist, gleichzeitig wird sie aber schon beim ersten Blick auf Martin von Amors Pfeil getroffen. Pillen und die Pulle Wein am Abend/Mittag/Morgen helfen da auch nicht weiter. Wie auch immer, Margot war mir also nicht wirklich sympathisch, den Rest der Handlung fand ich viel zu unoriginell und da kann auch das ansprechende Setting in der Universitätsszene Cambridges nicht mehr viel retten.
Fazit: ein gutes Buch für Thrillerneulinge, der Rest wird sich mehrfach an diverse andere Bücher erinnert fühlen.

Veröffentlicht am 20.11.2016

Nicht meins

Muttertag
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Der Teenager Philip hat eigentlich schon genug Probleme: die Schule hat er geschmissen, seine flatterhafte Mutter ist mal wieder ihren Lebensabschnittsgefährten losgeworden und zu allem Überfluss müssen ...


Der Teenager Philip hat eigentlich schon genug Probleme: die Schule hat er geschmissen, seine flatterhafte Mutter ist mal wieder ihren Lebensabschnittsgefährten losgeworden und zu allem Überfluss müssen die beiden deswegen Hals über Kopf bei Philips Großonkel im Gästezimmer unterkommen. Der hat im Familienleben bisher keine große Rolle gespielt und Philip soll auch bald dahinterkommen warum, denn der harmlose ältere Herr hat eine gar nicht so harmlose Vergangenheit. Und die holt ihn jetzt ein…

Mumots Debut hat bei mir so einige Erwartungen geweckt, die es dann leider nicht halten konnte. Viel zu wirr die Zusammenhänge, zu chaotisch der Aufbau, zu viele Charaktere, zu unübersichtliche Zeitsprünge… eigentlich alles Dinge, mit denen ich sonst gut umgehen kann, doch Muttertag und ich passten wohl einfach nicht zusammen. Die Idee zur Geschichte ist eigentlich auch nicht schlecht, der Stil des Autors gut zu lesen, doch es wollte und wollte einfach kein Spaß beim Lesen aufkommen. Die Hauptfiguren blieben insgesamt etwas eindimensional, der Großonkel sorgt da noch am ehesten für eine Überraschung. Spannung kam leider auch kaum auf, ich war viel zu sehr damit beschäftigt den großen Zusammenhang zu suchen. Insgesamt ein Buch mit guten Ansätzen, die bei mir aber leider nicht zünden konnten.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Doktor Cain

Der Fürst des Nebels
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Max Carver flieht vor dem drohenden zweiten Weltkrieg mit seiner Familie in ein kleines Fischerdörfchen. Dort freundet sich der Junge schnell mit Roland an, auch Max‘ Schwester findet schnell Gefallen ...

Max Carver flieht vor dem drohenden zweiten Weltkrieg mit seiner Familie in ein kleines Fischerdörfchen. Dort freundet sich der Junge schnell mit Roland an, auch Max‘ Schwester findet schnell Gefallen an ihm. Die drei könnten einen unbeschwerten Somme genießen, wäre da nicht ein geheimnisvoller Steingarten und gruselige Erzählungen über einen gewissen Doktor Cain. Max findet bald heraus, dass nicht alle Geschichten erfunden sind…

„Der Fürst des Nebels“ ist Zafons erster Roman und man merkt schon, dass sein Schriftstellertum da noch etwas in den Kinderschuhen steckte. Die Story fand ich nicht besonders originell (mehrmals fühlte ich mich an King erinnert oder auch an Doctor Who), auch der Stil und die Dialoge sind noch etwas hölzern. Da es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, ist die etwas einfachere Schreibweise durchaus nachvollziehbar, trotzdem zeigt der Autor ja bereits mit dem Folgeband, dass Jugendbuch eben nicht gleich einfache Kinderstory sein muss. Die Ansätze sind durchaus da, Zafon zeigt hier schon sein Talent für interessante Settings und malt sehr deutliche, lebhafte Bilder. Leider konnte mich die Handlung dann einfach nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Bedeutungslos ist DAS Stichwort

Das Fest der Bedeutungslosigkeit
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Alain, Ramon, Charles und Caliban. Vier Männer, die in Paris ihren Lebensmittelpunkt haben und sich seit Jahren kennen, miteinander älter geworden sind. Vier Männer, die sich durch 144 Seiten philosophieren, ...

Alain, Ramon, Charles und Caliban. Vier Männer, die in Paris ihren Lebensmittelpunkt haben und sich seit Jahren kennen, miteinander älter geworden sind. Vier Männer, die sich durch 144 Seiten philosophieren, denken, sinnieren und witzeln. Vier Männer, denen ich so gar nichts abgewinnen konnte. Wahrlich bedeutungslose Dialoge, Monologe und Gedankengänge füllen die Seiten. Bedeutungslose kleine Episoden aus dem täglichen Leben der vier ebenfalls. Ich konnte der Handlung leider nichts abgewinnen, was wahrscheinlich auch daran lag das es keine gab ; ) Zumindest keinen roten Faden, der die Episoden verbunden hätte. Ich weiß, dass Kundera auch anders kann, seine wunderbare Art zu erzählen hat er nicht verloren. Aber sein Talent, eine berührende und ansprechende Geschichte zu ersinnen. Man hat lange auf seinen neuen Roman gewartet, doch vielleicht hätte ich auch einfach noch ein bisschen länger gewartet um dafür einen Roman von „alter“ Qualität zu bekommen.