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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2017

Der 08/15 Thriller in neuem Deckmäntelchen

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Margot Lewis ist Lehrerin und gleichzeitig Kummerkastentante bei der örtlichen Zeitung. Eines Tages wird ihr der Brief eines vermeintlichen Entführungsopfers von vor 20 Jahren zugespielt. Brisant, denn ...

Margot Lewis ist Lehrerin und gleichzeitig Kummerkastentante bei der örtlichen Zeitung. Eines Tages wird ihr der Brief eines vermeintlichen Entführungsopfers von vor 20 Jahren zugespielt. Brisant, denn auch eine von Margots Schülerin wird jüngst vermisst. Margot fühlt sich verantwortlich und fängt an Nachforschungen zu stellen, obwohl sie wahrlich selbst genug Probleme hat. Unterstützt wird sie dabei vom attraktiven Martin Forrester, der als Kriminaler sein Bestes gibt.

Dear Amy ist so ein Buch, das gute Ansätze zeigt und dann doch einfach nur wieder in einem 08/15-Geschehen endet. Keine Überraschungen, bzw. die „Überraschungen“ riecht man schon Seiten vorher, dementsprechend ist der Spannungsbogen auch eher flach. Callaghan schreibt ansprechend und flüssig, ihr fehlt es aber definitiv an neuen Ideen. Margot fand ich als Hauptfigur etwas nichtssagend, sie wurde mir dann zunehmend unsympathisch. Sie trennt sich gerade von ihrem Mann, was angeblich ganz schlimm-schrecklich für sie ist, gleichzeitig wird sie aber schon beim ersten Blick auf Martin von Amors Pfeil getroffen. Pillen und die Pulle Wein am Abend/Mittag/Morgen helfen da auch nicht weiter. Wie auch immer, Margot war mir also nicht wirklich sympathisch, den Rest der Handlung fand ich viel zu unoriginell und da kann auch das ansprechende Setting in der Universitätsszene Cambridges nicht mehr viel retten.
Fazit: ein gutes Buch für Thrillerneulinge, der Rest wird sich mehrfach an diverse andere Bücher erinnert fühlen.

Veröffentlicht am 20.11.2016

Nicht meins

Muttertag
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Der Teenager Philip hat eigentlich schon genug Probleme: die Schule hat er geschmissen, seine flatterhafte Mutter ist mal wieder ihren Lebensabschnittsgefährten losgeworden und zu allem Überfluss müssen ...


Der Teenager Philip hat eigentlich schon genug Probleme: die Schule hat er geschmissen, seine flatterhafte Mutter ist mal wieder ihren Lebensabschnittsgefährten losgeworden und zu allem Überfluss müssen die beiden deswegen Hals über Kopf bei Philips Großonkel im Gästezimmer unterkommen. Der hat im Familienleben bisher keine große Rolle gespielt und Philip soll auch bald dahinterkommen warum, denn der harmlose ältere Herr hat eine gar nicht so harmlose Vergangenheit. Und die holt ihn jetzt ein…

Mumots Debut hat bei mir so einige Erwartungen geweckt, die es dann leider nicht halten konnte. Viel zu wirr die Zusammenhänge, zu chaotisch der Aufbau, zu viele Charaktere, zu unübersichtliche Zeitsprünge… eigentlich alles Dinge, mit denen ich sonst gut umgehen kann, doch Muttertag und ich passten wohl einfach nicht zusammen. Die Idee zur Geschichte ist eigentlich auch nicht schlecht, der Stil des Autors gut zu lesen, doch es wollte und wollte einfach kein Spaß beim Lesen aufkommen. Die Hauptfiguren blieben insgesamt etwas eindimensional, der Großonkel sorgt da noch am ehesten für eine Überraschung. Spannung kam leider auch kaum auf, ich war viel zu sehr damit beschäftigt den großen Zusammenhang zu suchen. Insgesamt ein Buch mit guten Ansätzen, die bei mir aber leider nicht zünden konnten.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Doktor Cain

Der Fürst des Nebels
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Max Carver flieht vor dem drohenden zweiten Weltkrieg mit seiner Familie in ein kleines Fischerdörfchen. Dort freundet sich der Junge schnell mit Roland an, auch Max‘ Schwester findet schnell Gefallen ...

Max Carver flieht vor dem drohenden zweiten Weltkrieg mit seiner Familie in ein kleines Fischerdörfchen. Dort freundet sich der Junge schnell mit Roland an, auch Max‘ Schwester findet schnell Gefallen an ihm. Die drei könnten einen unbeschwerten Somme genießen, wäre da nicht ein geheimnisvoller Steingarten und gruselige Erzählungen über einen gewissen Doktor Cain. Max findet bald heraus, dass nicht alle Geschichten erfunden sind…

„Der Fürst des Nebels“ ist Zafons erster Roman und man merkt schon, dass sein Schriftstellertum da noch etwas in den Kinderschuhen steckte. Die Story fand ich nicht besonders originell (mehrmals fühlte ich mich an King erinnert oder auch an Doctor Who), auch der Stil und die Dialoge sind noch etwas hölzern. Da es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, ist die etwas einfachere Schreibweise durchaus nachvollziehbar, trotzdem zeigt der Autor ja bereits mit dem Folgeband, dass Jugendbuch eben nicht gleich einfache Kinderstory sein muss. Die Ansätze sind durchaus da, Zafon zeigt hier schon sein Talent für interessante Settings und malt sehr deutliche, lebhafte Bilder. Leider konnte mich die Handlung dann einfach nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Bedeutungslos ist DAS Stichwort

Das Fest der Bedeutungslosigkeit
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Alain, Ramon, Charles und Caliban. Vier Männer, die in Paris ihren Lebensmittelpunkt haben und sich seit Jahren kennen, miteinander älter geworden sind. Vier Männer, die sich durch 144 Seiten philosophieren, ...

Alain, Ramon, Charles und Caliban. Vier Männer, die in Paris ihren Lebensmittelpunkt haben und sich seit Jahren kennen, miteinander älter geworden sind. Vier Männer, die sich durch 144 Seiten philosophieren, denken, sinnieren und witzeln. Vier Männer, denen ich so gar nichts abgewinnen konnte. Wahrlich bedeutungslose Dialoge, Monologe und Gedankengänge füllen die Seiten. Bedeutungslose kleine Episoden aus dem täglichen Leben der vier ebenfalls. Ich konnte der Handlung leider nichts abgewinnen, was wahrscheinlich auch daran lag das es keine gab ; ) Zumindest keinen roten Faden, der die Episoden verbunden hätte. Ich weiß, dass Kundera auch anders kann, seine wunderbare Art zu erzählen hat er nicht verloren. Aber sein Talent, eine berührende und ansprechende Geschichte zu ersinnen. Man hat lange auf seinen neuen Roman gewartet, doch vielleicht hätte ich auch einfach noch ein bisschen länger gewartet um dafür einen Roman von „alter“ Qualität zu bekommen.

Veröffentlicht am 10.10.2016

Und auch so bitterkalt

Und auch so bitterkalt
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„So ist es immer mit meiner Schwester, wenn sie geht, nimmt sie alle Farben mit sich.“
Malina steht ihrer Schwester Lucinda sehr nahe, ist völlig von ihr eingenommen. Diese ist sehr lebenslustig, genießt ...

„So ist es immer mit meiner Schwester, wenn sie geht, nimmt sie alle Farben mit sich.“
Malina steht ihrer Schwester Lucinda sehr nahe, ist völlig von ihr eingenommen. Diese ist sehr lebenslustig, genießt ihre Jugend in vollen Zügen, verdreht allen Jungs den Kopf. Wenn sie sich nicht gerade von aller Welt abkapselt, sich in ihrer Magersucht verliert. In diesen dunklen Stunden kann nur Malina sie noch erreichen; bis auch irgendwann das scheitert.

Lara Schützsack hat sich ein sensibles und ernstes Thema ausgesucht, leider wird sie dem nicht ganz gerecht. Malina ist der erzählende Part und sie begreift den Ernst der Lage sehr lange nicht, was mich unendlich frustriert hat. Auch die Eltern der beiden wirken oft sehr hilflos und überhaupt nicht erwachsen. Ihre Handlungen konnte ich oft nicht nachvollziehen und halte sie auch für recht unrealistisch. Apropos unrealistisch: sowohl die Sucht des Nachbarsjungen, als auch Malinas Entwicklung fand ich extrem weit hergeholt. Glaubt man der Autorin, haben anscheinend sämtliche Teenies einen Knacks. Gut gelungen sind der Autorin die Beschreibungen von Lucindas Anziehungskraft, ihre Wirkung auf andere. Es wird klar, dass sie etwas Besonderes ist. Ätzend nur, dass sie das selbst am besten weiß. Ich fand Lucinda komplett unsympathisch. Die Erzählweise ist sehr feinfühlig, oftmals hätte ich mir aber gewünscht, dass sich die Autorin traut Dinge beim Namen zu nennen. Die Tragik der Geschichte spielt sich oft zwischen den Zeilen ab, was ich dann doch zu verschämt finde. Wenn man ein ernstes Thema anpackt, dann sollte man nicht beim Schreiben plötzlich davor zurückschrecken.