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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2016

Ernüchternder Blick auf die Partnersuche, mal schwermütig, mal zynisch inszeniert, der mich leider nicht begeistern konnte

Einmal lieben geht noch
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Nach der Trennung von ihrem langjährigen Freund, hat die Lehrerin Lucie noch keinen anderen Mann gefunden, was sie im Laufe der Zeit dazu bringt ein recht nüchternes, zynisches Weltbild in Bezug auf die ...

Nach der Trennung von ihrem langjährigen Freund, hat die Lehrerin Lucie noch keinen anderen Mann gefunden, was sie im Laufe der Zeit dazu bringt ein recht nüchternes, zynisches Weltbild in Bezug auf die Partnersuche zu entwickeln. Zwar nimmt sie alles mit, wo man den möglichen Partner fürs Leben finden könnte- Partys, Schwimmbad, Märkte, Speed-Dating, doch die möglichen Singlemänner, entpuppen sich zum größten Teil als Ausschussware, so dass Lucie beinahe die Hoffnung aufgeben will bei der Partnersuche, doch nur beinahe. Zunächst muss sie jedoch lernen, dass der perfekte Partner nicht immer perfekt sein muss…

Wer mich kennt, weiß, dass meine Inhaltsangaben zum Teil etwas länger ausfallen, doch ehrlich gesagt gibt es zu Lucie und ihrer Partnersuche auch nicht mehr viel hinzuzufügen. Die Autorin Rachel Corenblit besitzt einen wachen Blick auf ihre Mitmenschen und dazu vermag sie es, sich überaus gewandt auszudrücken. Manchmal poetisch angehaucht, manchmal bringt sie ihre Worte auf recht melancholische Art und Weise zu Papier, doch davon abgesehen fehlte es mir beim Lesen einfach an mehr Lebendigkeit. Der Roman wirkt sehr nüchtern, sehr abstrakt formuliert und dazu hat die Autorin mit der zynischen Lucie dann auch noch eine recht unsympathische Heldin geschaffen, zu der man sehr schwer Zugang findet. Lucie ist über lange Zeit zu sehr auf Äußerlichkeiten bedacht, scannt mögliche Partner fürs Leben auf eine dermaßen ernüchternde, verletzende Art ab und benimmt sich diesen Menschen gegenüber so sperrig, dass mein Interesse an dieser Lektüre leider sehr schnell wieder abnahm. Humorvoll fand ich die Geschichte über Lucie ebenfalls nicht. Vielmehr ist es eine recht traurige, ernüchternde Geschichte über die Partnersuche, die vielleicht realistisch anmuten mag, (hat nicht jeder schon einmal Dating-Katastrophen überstehen müssen?) der es aber für meinen Geschmack einfach an Unterhaltungswert mangelt. Man hat beim Lesen stets das Gefühl, man wäre außen vor; zudem wirken die einzelnen Kapitel eher wie aneinandergereihte Kurzgeschichten und nicht wie eine homogene Einheit. Drei Punkte gibt es von mir lediglich für die Ausdruckskraft der Autorin und ihre Wortgewandtheit.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Marjorie und Rob- Gegensätze ziehen sich an- leider etwas enttäuschender Auftaktband um einen eigentlich skrupellosen Millionär und eine naive, jungfräuliche Schöne.

Perfect Touch - Ungestüm
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Marjorie ist glücklich, denn sie befindet sich auf einer exklusiven Insel und nimmt dort an der Hochzeitsfeier ihrer Freundin Bronte, die endlich ihren Millionär Reece heiraten möchte, teil. Eigentlich ...

Marjorie ist glücklich, denn sie befindet sich auf einer exklusiven Insel und nimmt dort an der Hochzeitsfeier ihrer Freundin Bronte, die endlich ihren Millionär Reece heiraten möchte, teil. Eigentlich ist Marjorie eine äußerst einsame junge Frau. Ihr sind ältere Menschen lieber, als Gleichaltrige, besonders mit Männern hatte sie bislang kein gutes Händchen. Stattdessen verbringt sie ihre Freizeit mit Bingoabenden und kümmert sich liebevoll um die Rentner in ihrem Umkreis. Als sie am Strand jedoch einen Mann vorm Ertrinken rettet, verliebt dieser sich Hals über Kopf in Marjorie, was diese kaum fassen kann, da sie sich wegen ihrer Größe für ein hässliches Entlein hält.

Der Milliardär Robert Cannon hat sein Geld mit TV Spartenkanälen für Männer gemacht, in denen diverse Schmuddelformate laufen. Er ist eigentlich auf die Insel gekommen, um Reece, Brontes baldigen Ehemann zu treffen, weil er sich ein gemeinsames Geschäft mit diesem erhofft. Davon und vor allem von Robs schlechtem Ruf, hat Marjorie jedoch keine Ahnung und Rob ist überglücklich, dass er zur Abwechslung mal eine Frau vor sich hat, die nicht das Übliche von ihm will; sprich Geld oder Berühmtheit.

Doch bei ihren ersten beiden Dates geht eigentlich so alles schief, was nur schief gehen kann. Rob versteht nicht, wieso Marjorie sich plötzlich so anders gibt…

Nachdem ich Jessica Clares erste Serie (Perfect Passion) sozusagen verschlungen habe, die mir besonders wegen ihre humorige Art gefallen hat, war ich nun schon sehr gespannt, ob die Autorin das hohe Unterhaltungslevel mit dem Auftaktband ihrer neuen „Perfect Touch“ Reihe würde halten können. Leider muss ich sagen, dass mich der erste Teil dieser Serie nicht wirklich begeistern konnte. Zum einen fand ich die humorigen Szenen aufgesetzt und zum anderen ist das Heldenpaar ein wandelndes Klischee. Ausgerechnet einem ansonsten abgezockten, ständigen fluchenden Lebemann, eine schüchterne, beinahe weltfremde Jungfrau auf den Leib zu schreiben, war mir einfach etwas „too much“. Vor allem Marjories unbedarftes Verhalten ist mir beim Lesen aufgestoßen, das vielleicht zu einer behüteten Jungfer im Mittelalter passen würde, doch nicht zu einer Frau, die ansonsten mit beiden Beinen im Leben steht. Sicherlich, Gegensätze mögen sich anziehen und an sich war es ja auch eine spannende Ausgangssituation die den Leser hier erwartet hat, doch Marjories übertrieben wirkende Naivität und ihr mangelndes Selbstbewusstsein, hat für meinen Geschmack einfach zuviel kaputt gemacht. Dazu Robs plötzliche Wandlung zum sensiblen Frauenversteher, nur weil er hier eine Jungfrau vor sich hat, die sich ihm nicht gleich anbietet, wie er es sonst von Frauen in seinem Umfeld gewohnt ist und der sich natürlich dann auch gleich Knall auf Fall in diese Frau verliebt.

So leid es mir auch tut für die Autorin, doch das kann sie viel besser und vor allem nicht auf diese platte Art und Weise! In Bezug auf die erotische Komponente gibt es dagegen nicht viel zu meckern; die Liebesszenen sind wieder knisternd und prickelnd geschrieben, wie man es von Jessica Clare gewohnt ist, nehmen allerdings auch sehr viel Raum in dieser Story ein. Ab der Mitte des Romans; nachdem die ersten beiden recht peinlichen Dates zwischen Marjorie und Rob wieder Geschichte sind, wird die Story etwas besser, allerdings konnte ich mich mit Robs Wandlung einfach nicht anfreunden, dazu war er mir etwas zu schlicht gestrickt, für einen angeblich so erfolgreichen Geschäftsmann. Ich hoffe sehr, dass sich die Autorin mit ihrem zweiten Teil „Intensiv“, wieder steigern kann und zu ihrer alten Schreibform findet, denn mit „Ungestüm“ hat sie mich recht enttäuscht zurückgelassen. Drei Punkte gibt es lediglich für die Liebesszenen und für den wieder einmal locker leichten Schreibstil.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für meinen Geschmack nur ein mittelmäßiger und klischeebehafteter New Adult Roman

In seinen Augen
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Drei Jahre zuvor starb Rules Zwillingsbruder Remy, als dieser den alkoholisierten Rule von einer Party abholen sollte. Seitdem geben Rules Eltern ihm die Schuld am Tode von Remy und zeigen ihm das auch. ...

Drei Jahre zuvor starb Rules Zwillingsbruder Remy, als dieser den alkoholisierten Rule von einer Party abholen sollte. Seitdem geben Rules Eltern ihm die Schuld am Tode von Remy und zeigen ihm das auch. Remys beste Freundin, Shaw, die für Remys Familie im Laufe der Jahre zu eine Art Tochterersatz wurde, kann es jedoch nicht ertragen, dass sich Rule langsam aber sich von seiner Familie entfremdet und so sorgt sie jeden Sonntag dafür, dass er sie zum Mittagessen begleitet. Was Rule jedoch nicht ahnt, ist, dass Shaw ihn bereits vom ersten Moment an liebte und nur aus Liebe und Fürsorge zu ihm jede Woche die Strapaze auf sich nimmt, ihn mit dem Auto abzuholen und zuvor beobachten zu müssen, wie seine zahlreichen One Night Stands vom Vortag sich bei ihrem Eintreffen, aus dem Bett räkeln. Und auch die Autofahrt zu seinen Eltern gestaltet sich überaus nervig, denn Rule ist verkatert und auch im nicht alkoholisierten Zustand nicht unbedingt einfach zu ertragen.

Dagegen hält Rule, Shaw für eine zwar attraktive, aber sehr steife Eisprinzessin, die ihm scheinbar gerne das Leben schwer macht und aus der die ständigen Ermahnungen seiner Mutter sprechen.
Auch an diesem Wochenende hängt in kürzester Zeit der Haussegen schief- und das, obwohl diesmal auch Rules ältester Bruder, der Soldat Rome, zurückgekehrt ist von einem Auslandseinsatz und nun seine Verletzung auskurieren muss.
Sogleich lässt Rules Mutter Bemerkungen über seine Frisur, seine lässige Kleidung und seine Tätowierungen fallen, die Rule bis zur Weißglut reizen.
Doch diesmal springen Rome und Shaw für ihn in die Bresche und verteidigen ihn.
Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack bei allen und so beschließt Shaw erst wieder an den sonntäglichen Mittagessen teilzunehmen, bis sich Rules Mutter mit ihrem Sohn wieder ausgesöhnt hat.

Aber auch bei Shaw läuft es privat alles andere als rosig. Zum einen ist sie mit lieblosen Eltern gesegnet, die zwar reich sind, aber sogar den Geburtstag ihrer Tochter vergessen und zum anderen mit einem hartnäckigen Ex-Freund, der zum Stalker mutiert und ein „Nein“ nicht akzeptieren will.
Ausgerechnet an dem Tag, als sie zusammen mit einer Freundin Geburtstag feiert, trifft sie in stark alkoholisiertem Zustand auf Rule, der zwischen Schreck und frisch erwachter Faszination für die optisch sehr veränderte Shaw schwankt…

„In seinen Augen“ von Jay Crownover, ist der erste Teil einer neuen New Adult Reihe und erzählt die Geschichte eines sogenannten „Bad Boys“, der bislang unangepasst und egoistisch durchs Leben ging, bis er dann seine Meisterin findet. Dass sich Gegensätze manchmal anziehen, kommt vor. So ist es auch hier. Während Rule den „Bad Boy“ Part für sich in Anspruch nimmt, verkörpert Shaw das schöne, reiche und brave Mädchen, das es bislang immer allen versucht hat Recht zu machen.

Obwohl solch eine Konstellation sicher ihre Reize haben mag, wenn zwei so unterschiedliche Menschen aufeinanderprallen, hatte ich so einige Probleme mit Rule, die mit seinem Verhalten zusammenhingen. Er behandelt die Frauen mit denen er für einen One Night Stand ins Bett springt, wie Fußabtreter, hält sie insgeheim für „Schlampen“, denn sonst würden sie sich ja schließlich nicht auf ein Sexabenteuer mit einem betrunkenen, unbekannten Mann einlassen und verhält sich auch seinen Eltern gegenüber sehr, sehr unverschämt. Sicherlich wurden diese schon sehr extrem dargestellt, doch ich glaube jedes Elternteil würde verschnupft reagieren, wenn der liebe Sohnemann am Sonntag, ungewaschen, nach Alkohol und Sex riechend in müffelnder Kleidung vor ihnen sitzen würde und keinerlei Interesse zeigt, ein Gespräch führen zu wollen. Und nicht nur seinen Eltern gegenüber verhält er sich wie ein elender Egoist. Auch Shaw muss einiges ertragen, was jede andere Frau, außer einer Heiligen, frühzeitig in die Flucht geschlagen hätte.

Da Shaw ihn aber noch in seinem Verhalten unterstützt und ihm beisteht, hatte ich dann im Zuge der Geschichte leider auch ein Problem mit ihr. Ich fand, dass es die Autorin einfach übertreibt in ihrem Bemühen, ihr Heldenpaar auf Biegen und Brechen auf „Die Schöne und das Biest“ zu trimmen. Nicht nur sind Shaw und Rule natürlich beide höllisch attraktiv, nein, zu allem Überfluss ist Shaw natürlich auch noch eine Jungfrau, die jahrelang auf Rule gewartet hat und ihren Ex-Freund sage und schreibe sechs Monate lang hingehalten hat, bis er schließlich mehr von ihr wollte als nur Kuscheln, was sie dazu bewog, sofort den Schlussstrich zu ziehen.

Mir persönlich wirkte das einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen und klischeehaft gestrickt, dazu fand ich, dass die Dialoge, die Rule, Shaw, ihre Freundinnen und Rules Kumpel miteinander führen, nicht zu Menschen, knapp um die zwanzig Jahre alt, passen. Sie wirken so manches Mal, irgendwie gestelzt, fast wie aus einem Ratgeber formuliert. Gerade in Momenten, wenn Shaw sich zum Beispiel bei ihrer besten Freund ausheult, bemerkt man das. Ein wenig fühlte ich mich an alte „Dawson’s Creek“ Folgen erinnert, in denen die Protagonisten sich auch oft so geschwollen ausdrückten.

Ganz unpassend fand ich gegen Ende des Romans dann auch das völlig überzogene Verhalten der „Jungs“, als sie erfahren, was es mit Remys Geheimnis auf sich hat.
Und vor allem, wieso tragen sämtliche Haupt und Nebenfiguren bloß solche albern wirkenden Modenamen? Ich hatte zunächst einige Probleme damit, Rule und seine Brüder Remy und Rome überhaupt auseinanderzuhalten, weil sie so ähnlich klingen)

Und dennoch möchte ich alle diejenigen, die meine Rezension lesen, darum bitten, zu bedenken, dass ich womöglich eine etwas andere Meinung zum Buch vertrete, als die Zielgruppe der New Adult Romane, weil ich bereits älter bin und vielleicht deswegen auch manches einfach kritischer beäuge.
Am Schreibstil an sich gibt es nichts zu kritisieren, der ist sehr flüssig und eingängig geraten und auch die Ausgangssituation um einen Romanhelden, der gefangen ist zwischen Schuldgefühlen und Rebellion fand ich gut. Jedoch konnte mich die Umsetzung des Ganzen leider dann doch nicht so richtig überzeugen, weil es die Autorin in ihrem Roman für meinen Geschmack in allen Lebenslagen übertreibt. Selbst was die Liebesszenen angeht und in der, eine Jungfrau, natürlich ein bombastisch orgiastisches erstes Mal erlebt.

Kurz gefasst: Für meinen Geschmack nur ein mittelmäßiger und klischeebehafteter New Adult Roman über einen Bad Boy und eine wahre Heilige und typisch amerikanisch geraten. Nur für die altersmäßige Zielgruppe der New Adult Romane zu empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Prickelnde Histo-Erotik in Frankreich spielend ...

The Comte - Das gefesselte Herz
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Comte Gaspard Toussaint ist ein Spion und wurde von seinem Auftraggeber mit Besitz und Titel bedacht. Allerdings gibt es auch einen gewaltigen Haken an der Sache- der Besitz war schon vorher hochverschuldet ...

Comte Gaspard Toussaint ist ein Spion und wurde von seinem Auftraggeber mit Besitz und Titel bedacht. Allerdings gibt es auch einen gewaltigen Haken an der Sache- der Besitz war schon vorher hochverschuldet und so ist es nun an Gaspard, diese Schulden abzutragen, was eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Es sei denn, er heiratet eine reiche junge Dame. Doch die dürften sich dank seines Rufes kaum für ihn interessieren, denn alle Welt glaubt, Gaspard wäre homosexuell; dabei hat er sich diese Maskerade einst nur zulegen müssen, weil sie seinen Spionagetätigkeiten dienlich waren.

Außerdem ranken sich weitere dunkle Geheimnisse um seine vorgebliche Schwäche für Männer, die er jedoch vor anderen unbedingt geheim halten muss. Als er eines Tages jedoch in einem Ballsaal die junge Claudia Pascale sieht, die Halbfranzösin und Enkelin eines einst äußerst gewitzten französischen Spions, der jedoch untergetaucht ist, glaubt Gaspard endlich die Lösung für all seine Probleme vor sich zu haben. Obwohl Claudia unverhohlenes Interesse an Gaspards Freund Sabien Purvis zeigt, nutzt Gaspard die Gunst der Stunde, verführt die Schönheit mit einem Sprachfehler und macht sie verliebt in sich. Bei ihren wilden und leidenschaftlichen Liebesspielen, verschwimmt jedoch dann bald die Grenze zwischen Lehrer und Schüler und Gaspard, der glaubte, niemals jemanden lieben zu können, ist zutiefst verwirrt von seinen Gefühlen zu Claudia…

„The Comte- Das gefesselte Herz“ sorgte allein schon von der Ausgangssituation dafür, dass ich unglaublich neugierig auf diesen Roman war. Zudem liebe ich Historical Romances mit französischem Setting und mag auch Spionageplots, wenn sie denn etwas ausgefeilt und spannend dargebracht werden. Leider wusste ich nicht, dass es sich hier in erster Linie um einen erotischen Roman handelt. Zwar hat die Autorin sich sehr viel Mühe mit einem interessanten Plot gegeben, doch fand ich die Ausführung und die Auflösung des Ganzen dann leider nicht so unterhaltsam wie gehofft, weil den Figuren, trotz ihrer seelischen Pein, die sie in sich tragen, einfach etwas mehr Tiefgang gut getan hätte. Statt dass sie sich zunächst einmal besser kennenlernen, entschied sich die Autorin dazu, wie es in erotischer Lektüre zumeist so ist, ihr Paar lediglich von einer zur anderen sehr explizit geschriebenen Liebesszene zu treiben. Sämtliche Probleme und Missverständnisse, die sich zwischenzeitlich auftun, werden also im Bett geklärt.

Zugeben, die Liebesszenen in diesem Roman sind sehr erotisch und ansprechend geschrieben, so dass Fans dieses Genres sicher hier auf ihre Kosten kommen werden, doch alle diejenigen, die sich auf eine „normale“ Historical Romance mit Handlung und Figuren mit Tiefgang gefreut haben, könnten nach dem Lesen dieses ersten Teils der „Bourbon Boys“enttäuscht sein. Vielleicht wäre es in Zukunft besser, wenn man rein erotische Lektüre, entsprechend auf dem Buchdeckel deklarieren würde.

Abgesehen von meinen Kritikpunkten, lässt sich Edie Harris Roman jedoch durchaus gut lesen. Hätte sie ihren Figuren und Spionen ein wenig mehr Ecken und Kanten und der Story mehr Spannungselemente verschafft, wäre meine Bewertung sicherlich viel besser ausgefallen. Besonders schade fand ich es, dass Claudia und Gaspard sich nicht ein wenig mehr über ihre Sorgen und Nöte austauschen. Zwar kommt es gegen Ende des Romans zu einer kleinen Aussprache bezüglich Gaspards trauriger Vergangenheit, doch war mir das etwas zu wenig. Auch fehlten sämtliche Interaktionen zwischen Claudia und ihren lieblosen Eltern. Eindeutig hätte die Einbeziehung dieser, eine etwas spannendere Situation zu Tage gefördert, in der Claudia sich dann endlich mal ihren Eltern gegenüber hätte behaupten können. Überhaupt wirkt Claudia über weite Strecken einfach zu naiv; dass sie noch nicht einmal begreift, dass Gaspard sie allein mit seinem Finger entjungfert, war mir persönlich dann doch etwas „too much“. Zudem sie jedoch begierig alle möglichen Spielarten annimmt, zu denen Gaspard sie motiviert und das dann alles plötzlich so ganz ohne Scham und Naivität, was irgendwie nicht so wirklich ins Bild passte. Dennoch möchte ich diese Serie noch nicht aufgeben, weil es viel zu selten Historicals mit französischem Setting in deutscher Übersetzung in die Buchläden schaffen und hoffe sehr, dass sich die Autorin mit dem zweiten Teil der Serie steigern wird.
Kurz gefasst: Prickelnde Histo-Erotik in Frankreich- interessante Ausgangssituation, jedoch wirkten mir die Figuren zu blass beschrieben. 3.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für mich leider nur ein mittelmäßiges Lesevergnügen, auch wenn die Story durchaus Potential hatte

Das Geheimnis von Carlisle
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Nachdem Evas Mutter Flora Selbstmord begeht, verändert sich von einem auf den anderen Tag das Leben für die junge Frau, denn nun erfährt sie, wieso sie von ihrem Vater niemals Liebe und Anerkennung erhielt, ...

Nachdem Evas Mutter Flora Selbstmord begeht, verändert sich von einem auf den anderen Tag das Leben für die junge Frau, denn nun erfährt sie, wieso sie von ihrem Vater niemals Liebe und Anerkennung erhielt, wohingegen ihre Geschwister diese zuhauf bekamen. Er ist nicht ihr leiblicher Vater und er lässt sie seine Abneigung nun auch geballt spüren, als er ihr eröffnet, dass ihre Mutter ihr ein Haus in London vererbt hat. Eva begreift, dass ihre Abwesenheit nicht mehr erwünscht ist und zieht zunächst in eine kleine Wohnung zum Übergang, wo sie einen netten jungen Mann kennen lernt, der sie über ihren ersten Schmerz hinwegtröstet. Doch Tod möchte sich nicht auf eine Frau allein festlegen und so ergreift Eva abermals die Flucht bei Nacht und Nebel und bezieht schließlich die ihr hinterlassene Wohnung in London, die baufälliger nicht sein könnte.

Doch Eva hat Glück im Unglück- als sie eines Tages von einem Handtaschenräuber überfallen wird, entpuppt sich der Verfolger des Diebes als ihr Retter in Not. Phil bringt die erschrockene Eva zurück in ihre Wohnung und bietet, als er den Zustand des Hauses sieht, sogleich seine Hilfe an. Eva freut sich darüber, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihr freundschaftlich unter die Arme greifen möchte, doch die Frage nach ihrer Herkunft lässt sie nicht mehr los. Zu gerne würde sie endlich erfahren, wer ihr Vater war und welche Geheimnisse ihre Mutter verbarg. Denn warum diese sich umbrachte, kann Eva einfach nicht verstehen…

Nachdem ich vor einiger Zeit schon einmal einen Roman von Lesley Pearse las, der mir außerordentlich gut gefallen hat, der jedoch Teil einer Serie war, ( Am Horizont ein helles Licht) wollte ich auch unbedingt ihren neuen Roman, der allerdings ein Einzeltitel ist, lesen. Schon die Covergestaltung stieß mir positiv ins Auge; zudem liegen Romane in denen die Protagonisten Rätsel ihrer Herkunft ergründen müssen, oder ähnliches, genau in meinem Lesebeuteschema.
Zunächst ließ sich die Geschichte auch hochdramatisch und spannend an. Man lernt Eva kennen, die Heldin des Romans, deren Leben von einem auf den anderen Tag umgekrempelt wird und die plötzlich alles in Frage stellen muss, was sie bislang von ihrer Familie glaubte. Man wird als Leser schnell warm mit Eva und leidet ob ihrer Schicksalsschläge mit ihr mit.

Und bis zur Mitte des Romans, konnte mich „Das Geheimnis von Carlisle“ auch durchaus in seinen Bann ziehen. Doch immer mehr störte es mich dann, wie schablonenhaft die Nebenfiguren gezeichnet waren. Ob Evas Stiefvater, der keine freundliche Nuance an sich hatte, oder Evas egozentrische Geschwister; selbst Tod, der erst ein freundliches Naturell zeigte und plötzlich ohne Vorwarnung zu einem gewissenlosen Fremdgänger mutierte- dazu völlig grundlos und schon nach zwei kurzen Wochen der angeblichen großen Liebe. All das wirkte mir leider zu konstruiert und auf ein sehr künstlich wirkendes Drama hochstilisiert. Auch die Suche nach Evas Vater gestaltete sich dann leider nicht so spannend, wie ich es mir im Vorfeld erhofft hatte und dazu neigte Eva dazu, fast jedem Menschen in ihrer Umgebung Vertrauen zu schenken, auch wenn sie ihn gerade erst kennen gelernt hatte, was mich befremdete, denn solch ein naives Verhalten, dass die Heldin an den Tag legte, passte eher zu einer Romanfigur aus einem Historienroman.

Auch fand ich, dass sich die Protagonisten nicht wirklich zeitgemäß ausdrückten. Wir haben es hier mit einem Roman zu tun, der in der Gegenwart spielt, doch manche Dialoge klingen leider regelrecht altbacken, als stammen sie aus einer bereits lange vergangenen Zeitepoche, was mich sehr irritiert hat, beim Lesen.
Vielleicht liegt Lesley Pearse auch einfach das Schreiben von historischen Romanen mehr? Aber egal, woran es auch lag, all diese aufgeführten Kritikpunkte sorgten letztendlich dafür, dass ich mich durch die letzten 200 Seiten etwas durchquälen musste, so leid es mir für die Autorin und ihren Roman auch tut.