Cover-Bild Nashville oder Das Wolfsspiel
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17,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Oetinger
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 30.07.2013
  • ISBN: 9783789142758
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Antonia Michaelis

Nashville oder Das Wolfsspiel

Kathrin Schüler (Illustrator)

Atemlos spannend! Ein mörderischer Thriller über Liebe und Verrat. Die achtzehnjährige Svenja findet in einer Abseite ihrer neuen Tübinger Studentenwohnung einen verwahrlosten, stummen 11-jährigen Jungen und nimmt ihn bei sich auf. Nach seinem T-Shirt-Aufdruck nennt sie ihn Nashville. Als eine Serie von Morden an Obdachlosen die Stadt in Aufruhr versetzt, wird Svenja unruhig. Hat Nashville, der immer wieder heimlich verschwindet, etwas damit zu tun? Bald schon merkt sie, dass nicht nur Nashvilles, sondern auch ihr Leben bedroht ist.
Ein grandioser Thriller der mehrfach ausgezeichneten Autorin Antonia Michaelis. Eine packende und fesselnde Geschichte von Liebe, Sehnsucht, Ängsten und Freunden, denen man nicht trauen kann.
Sirjas Lied Nr. 1 Sirjas Lied Nr. 2
(Antonia Michaelis dankt Marian Brandt, Sören Mahrdt, Charlotte Rösler, Karen Salewski, ihrem Akkordeon und Niko)
Auch als E-Book erhältlich.
Trailer Nr. 1: Trailer Nr. 2: Autorenspecial Antonia Michaelis

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2024

Ein etwas anderer, märchenhafter Jugendthriller

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Eines vorerst: Wenn man einen total realistischen Jugendthriller sucht, bei dem absolut alles Sinn ergibt und die Charaktere zu jeder Zeit nachvollziehbar handeln, dann sollte man von diesem hier vielleicht ...

Eines vorerst: Wenn man einen total realistischen Jugendthriller sucht, bei dem absolut alles Sinn ergibt und die Charaktere zu jeder Zeit nachvollziehbar handeln, dann sollte man von diesem hier vielleicht lieber die Finger lassen. Ebenso, wenn man mit poetischen und verspielten Schreibstilen nichts anfangen kann. Sollte man allerdings in ein märchenhaftes Jugendbuch mit kuriosen Charakteren und einer spannenden Geschichte eintauchen wollen, dann muss man hier zugreifen, auch, wenn das Buch nicht mehr allzu neu ist.

Die Geschichte beginnt dabei schon recht skurril, nämlich mit einem offensichtlich verstörten Jungen, der in Svenjas Küchenschrank auf dem Kopf steht, wird aber immer skurriler, als sich Svenja diesem Jungen auch noch annimmt, ohne die Polizei oder das Jugendamt einzuschalten. Als dann immer mehr Morde an Obdachlosen geschehen, wird es richtig spannend. Zwischenzeitlich entstehen Freundschaften, es geschehen unerwartete Dinge und die Beziehung zwischen Svenja und Nashville wird immer unumstößlicher, selbst als es für sie immer weiter den Bach heruntergeht. Genau diese Freundschaften und die sich entwickelnde, ehrliche Liebe zwischen den beiden macht dieses Buch so toll und märchenhaft. Dazu kommen dann noch die Mordfälle und die lauernde Gefahr, welche das Buch super spannend macht. Außerdem wird man immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt. Jeder könnte der Täter sein, es ist also wie das Wolfsspiel.

Passend zu dieser besonderen Geschichte sind auch die einzelnen Charaktere sehr besonders, allen voran Svenja, die sich aufopfernd um Nashville kümmert, was keine leichte Aufgabe ist. Dennoch findet sie einen Draht zu ihm und tut ihr Bestes. Nashville selbst ist ein zutiefst verstörter Junge, der komische Dinge tut und sich nicht einfangen lässt. Dann gibt es da noch die eher alternativen Jungs aus dem besetzten Haus Nummer drei. Friedel, der wie Svenja Medizin studiert, aber das eigentlich gar nicht will, der Spanier Kater Carlo, welcher ständig die Worte durcheinander bringt und Thiery, der eher unauffällige Franzose. Es gibt Katleen, die gerne kocht und backt und ihr Gemüse, Fleisch und Fisch am liebsten auf einer Bank an der frischen Luft schneidet. Ebenso wichtig für die Geschichte ist der junge Arzt Gunnar und auch die Gruppe Obdachloser, die irgendetwas mit Nashville zu tun haben, lernt man besser kennen. Alle sind dabei absolut unterschiedliche Charaktere, die durchaus nicht ganz normal sind und oftmals absolut nicht so handeln, wie man es erwarten würde.

Geschrieben ist das Buch zudem gar nicht einmal so einfach, sondern sehr verschnörkelt und künstlerisch, mit vielen Metaphern und sonstigen Stilmitteln. Deshalb habe ich auch anfangs etwas gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Mit der Zeit wurde es aber immer besser und als ich mich einmal an den interessanten Schreibstil gewöhnt hatte, war ich mitten in der Geschichte drin und wurde von ihr bis zum Ende mitgerissen.

Alles in allem ist dieses gesamte Buch etwas Besonderes, nichts was man in kürzester Zeit durchliest, aber dafür märchenhaft, skurril und irgendwie großartig. Allerdings sollte man sich auch bewusst sein, dass es hier ziemlich viele Sexszenen gibt und es auch ab und zu recht brutal zugeht, weshalb ich das Buch nicht unbedingt ab vierzehn empfehlen würde. Insgesamt kann ich es aber absolut empfehlen, wenn man sechzehn und älter ist.

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Veröffentlicht am 20.07.2019

Melancholisch und poetisch

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„Nashville“ ist für mich persönlich nicht so gut wie die anderen Bücher von der Autorin, was es nicht zu einem schlechten Buch macht, denn aus der Masse der meisten Bücher sticht es immer noch problemlos ...

„Nashville“ ist für mich persönlich nicht so gut wie die anderen Bücher von der Autorin, was es nicht zu einem schlechten Buch macht, denn aus der Masse der meisten Bücher sticht es immer noch problemlos heraus.
Von Anfang an muss man sich einfach darauf einlassen, dass Svenja Nashville bei sich aufnimmt und nicht zur Polizei geht. Dass alle hinnehmen, dass eine Achtzehnjährige einfach so ein ihr zugelaufenes Kind aufnimmt. Das sind Handlungen, die gegen jede Vernunft laufen, aber nur wenn man sie einfach akzeptiert, kann man dem Buch auch eine Chance geben.

Natürlich zeigt sich aber auch hier der herausragende Schreibstil der Autorin, allein schon generell in der Wortwahl und der Formulierung der Sätze. Diese sogen mich hinein in ihre poetische Melancholie. Das ist ein Stil, mit dem klarkommen muss, aber der auch einfach ziemlich cool ist, obwohl ich auch hier sagen würde, dass er in anderen Werken von ihr besser zur Geltung kommt. Aber vielleicht liegt das alles auch einfach daran, dass dieses Buch an sich einfach nicht ganz mein persönlicher Fall war und andere empfinden das ganz anders.

Das Ganze spielt in Tübingen im Sommersemester. Svenja ist dorthin gezogen und fängt ihr zweites Semester Medizin an. Der Autorin gelingt es dabei, diese Atmosphäre und auch ein bisschen die alltäglichen Sorgen von Studierenden spürbar zu machen, gerade auch die vom Anfang des Studiums. Svenja steht an einem Umbruch, weiß nicht so ganz, was sie will, genießt einerseits ihre neue Selbstständigkeit, ist aber auch andererseits davon überfordert, alles alleine klären zu müssen – und das alles noch viel mehr, da sie sich ja auch noch um Nashville kümmert. In gewisser Weise schwingt da eine Metaphorik mit, dazu, auszuziehen und eigenständig zu werden, und der Autorin gelingt es durchaus, diese Emotionen rüberzubringen.
Ansonsten ist Svenja aber, wie es auch zu dem Stil passt, recht naiv, leichtgläubig und verträumt, was nicht unbedingt schlecht ist. Wie gesagt, man muss mit dem Stil klarkommen, und der umschließt die Handlung ebenso wie die Charaktere.

Ein zentrales Thema des Buches ist allerdings Obdachlosigkeit. Durch den Stil wird dem natürlich eine gewisse romantisierende Seite verliehen, dennoch habe ich es als Abwechslung empfunden, dass diesem doch oft eher totgeschwiegenen, aber im Alltag in der Stadt stets präsenten Thema Beachtung geschenkt wird.
Was mir auch sehr gefallen hat, war, wie selbstverständlich mit LGBT+ umgegangen wird. Generell wird sehr offen mit dem Thema Sex umgegangen, ungewöhnlich für andere Jugendbücher, aber sehr authentisch. Liebesgeschichten spielen eine Rolle, spielen sich aber nicht dauernd auf störende Weise in den Vordergrund.

Ich versank beim Lesen ein wenig in dem düsteren, aber poetischen Stil, ließ mich von bildhaften Worten davontragen und von dem Sog, der durch die immer präsente unterschwellige Spannung entstand, mitreißen. Dabei weiß gerade das Ende noch mal zu schockieren und bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit in Erinnerung. Auch wenn ich manches schon vorhergesehen habe. Vieles enthält dabei Diskussionspotenzial und nicht alle Handlungen sind unproblematisch - aber ich glaube, das ist auch gewollt, um eben infragezustellen, zu schockieren und darüber nachzudenken.

Fazit: Einige Handlungen sind nicht wirklich nachvollziehbar, trotzdem eine Geschichte im düsteren, poetischen und melancholischen Stil, die fesselnd Themen wie Obdachlosigkeit anspricht und passend zu diesem Stil eine eher naive, leichtgläubige und verträumte Protagonistin im Zentrum hat.