ACHTUNG! DIESE REZENSION ENTHÄLT SPOILER FÜR BAND 1.
Klappentext
Nachdem der Schwarze Clan aufgeflogen ist und Okami gefangen genommen wurde, hat Mariko keine Wahl mehr. Sie muss Prinz Raiden und ihrem Bruder nach Inako folgen und sich als Braut des Prinzen den Gefahren und Intrigen stellen, die am Hof auf sie lauern. Von nun an sind Klugheit und Umsicht ihre Waffen. Damit will sie die Ränkeschmiede aufdecken und für Gerechtigkeit sorgen. Doch hinter jedem Geheimnis verbirgt sich ein weiteres. Werden Mariko und Okami aus diesem Lügennetz entkommen?
Meine Meinung
Einleitung
Renée Adieh ist eine der Autorinnen, die ich vor allem wegen den außergewöhnlichen Settings sehr liebe, und als ich gehört habe, dass die Übersetzung von Band 2 doch früher erscheint als gedacht, habe ich mich riesig gefreut. Band 1 hat mir ja schon sehr gut gefallen und deshalb habe ich mich natürlich sehr gefreut, als ich dieses Buch von ONE als Rezensionsexemplar bekommen habe. Und ich kann euch schon eines vorab sagen - dieser Teil kann sowas von mit Band 1 mithalten!!!!!
Cover, Haptik, Playlists & Co.
Hatte ich schon einmal gesagt, dass ich diese Pastelltöne auf Covern liebe? Ja? Okay, dann sag ich es noch einmal. Ist dieses Cover nicht absolut wunderschön? Ich liebe es einfach. Auch dieses Mal befindet sich in dem Buch weder eine Karte noch eine Playlist. Das Hardcover lässt sich gut anfassen, ebenso wie das Papier, welches richtig gut riecht! In der Innenklappe des Umschlages ist übrigens noch ein Textauszug zu sehen; ebenso wie im hintern Teil des Buches eine kurze Autorenbiografie.
Kurze Zusammenfassung des Anfangs (Spoiler)
Eine düstere Macht sucht nach Marikos Ankunft am Königshof die Dörfer von königstreuen Anhängern heim, während Okami von dem neuen, grauenvollen Kaiser Raiden gefoltert wird. Prinz Roku, Marikos Verlobter, unterstützt Raiden in allem was er tut und übersieht dabei, dass dieser keineswegs den Wohlstand seines Volkes im Sinn hat, sondern nur seine persönliche Rache an Takeda Ranmaru. Mariko versucht unterdessen aufgrund eines Lügenkonstruktes, einen Weg zu finden, Okami zu befreien, ihrem Bruder zu vertrauen und hinter die Motive von der verwitweten Kaiserin zu kommen - doch sie ahnt nicht, dass es jemand ganz anderes ist, der die Fäden im Hintergrund zieht...
Das Wichtigste: Schreibstil, Plot & Charaktere
Der Schreibstil von Renée Ahdieh ist wie gewohnt flüssig und sehr bildlich, was man vor allem bei der Beschreibung der japanischen Kultur und der Kämpfe bemerken konnte. Sie ist eine der wenigen, deren Schreibstil aus der Erzählerperspektive mir sehr gut gefällt. Renée schreibt abwechselnd aus der Sicht von Mariko, Okami, Tsuneoki und Yumi, wodurch man nun, da Mariko am Königshof ist, auch einen Eindruck vom Geschehen bei dem schwarzen Clan und in Inako erfährt.
Die Charaktere haben sich natürlich im Vergleich zu Band 1 sehr verändert, vor allem Mariko, die dank ihrer Zeit bei dem Clan und ihrer Zeit mit Okami sehr viel mehr Verständnis und Selbstbewusstsein hat. Okami (bzw. Takeda) versucht sich in diesem Band ein wenig in der Heldenrolle - auch, wenn er behauptet, er sei keiner. Misstrauisch hingegen ist Kenshin seiner Schwester gegenüber sehr, was mich zu Beginn des Buches sehr überrascht hat, da ein Bruder eigentlich glücklich sein sollte, seine Schwester nach einem beinahe tödlichen Überfall noch lebt. In diesem Teil erhält auch Yumi eine größere Rolle, als sie beginnt, sich gegen ihren goldenen Käfig zu wehren und den Schwarzen Clan zu unterstützen.
In diesem Band kommen noch mehr politische Intrigen zum Vorschein, da es vor allem darum geht, die dunkle Macht zu stoppen, Marikos Tötungskommando aus Band 1 zu finden, Okami zu befreien und Raiden, der nach dem Tod seines Vaters nur auf Rache gesinnt ist, zu stoppen. Ganz besonders die Kaiserin hat dadurch ihre Glanzmomente im zweiten Teil. Gegenüber Okami hat Folter leider auch eine große Rolle in diesem Band, wodurch noch einmal deutlich wird, wie stark Verrat (zumindest früher) in Japan verurteilt und mit Sklaven umgegangen wurde.
Insgesamt kann ich zu dem Plot im Vergleich zu Band 1 sagen, dass die erste Hälfte des Buches auf jeden Fall viel ruhiger und geprägt durch Ränkeschmiede ist. Je näher der Hochzeits- bzw. Okamis Hinrichtungstermin aber rückt, desto spannender wird es, nahezu ein Schlagabtausch nach dem anderen. Mit dem doch überraschenden Ende hatte ich jetzt nicht gerechnet, aber es stimmt mich auf jeden Fall zufrieden, um mit dieser Dilogie abzuschließen.
Fazit
"Das Herz aus Eis und Liebe" ist eine gelungenes Finale der Samurai-Dilogie mit einem guten Plot, einem poetischen Schreibstil, einem wunderschönen Setting, aber auch starken Charakteren. Wer Abwechslung im Young Adult-Bereich sucht, wird sie definitiv in diesem Buchschmöker finden!
Zitat
Okami hatte recht. Liebe war nicht genug. Es war nicht genug, Okami zu überzeugen, seine Zweifel beiseite zu schieben und zu kämpfen. Und das war nicht der Grund gewesen, weshalb Mariko sich gestellt hatte, um nach Inako zu kommen. Sie brauchten beide mehr als Liebe. Mehr als das Begehren ihrer Herzen. Sie brauchten eine Möglichkeit, zu handeln.
- Mariko auf S. 224 -