Die drei Marias auf La Principal
Wer heutzutage nicht den Erwartungen der Gesellschaft entspricht, hat es meist schwerer als die vielen angepassten MitläuferInnen. Doch um wieviel schwieriger gestaltete sich das Leben erst für Frauen ...
Wer heutzutage nicht den Erwartungen der Gesellschaft entspricht, hat es meist schwerer als die vielen angepassten MitläuferInnen. Doch um wieviel schwieriger gestaltete sich das Leben erst für Frauen in einer Welt, die nicht nur im Alltag von Machos dominiert wurde, sondern auch in einem beruflichen Umfeld wie dem Weinbau? Und das Alles zudem vor mehr als 100 Jahren? Doch die drei Marias des großen und berühmten Weingutes La Principal wissen sich zu behaupten: die erste gegen ihre Brüder, die ihr ihr Erbe neiden. Die Zweite, ihre Tochter, gegen die Folgen der Revolution und der Missachtung der Wahl ihres Gatten. Und die Dritte schließlich gegen den ganz alltäglichen Chauvinismus in der heutigen Geschäfts- wie auch Wissenschaftswelt. Alle Drei bringen das Weingut zu großem Ruhm und leben IHRE Leben, die in diesem Roman erzählt werden.
Es ist eine, nein, es sind mindestens zweieinhalb (die dritte Maria spielt eher eine Nebenrolle) mitreißende und spannende Geschichten, die mehr als ein ganzes Jahrhundert umfassen. Zudem gibt es noch einen Kriminalfall, der in der ersten Hälfte des Buches eher am Rande mitläuft, bis er gegen Ende dann doch in den Mittelpunkt rückt. Was meiner Meinung nach nicht notwendig gewesen wäre, denn die Geschichte der drei Frauen und damit die des Weingutes ist auch so bereits interessant genug. Für meinen Geschmack hätten zudem die historischen Hintergründe gerne vertieft werden dürfen, aber man kann wohl nicht alles haben
Bemerkenswert ist die Sprache des Autors (und damit auch der Übersetzerin). Trotz des eigentlich ernsten Themas klingt immer wieder sein Wortwitz hervor, der die Lektüre dadurch richtig amüsant werden lässt. Ein paar Beispiele: 'Sitzmöbel, die das Ungleichgewicht zur Tugend erhoben, waren mit Vorsicht zu genießen...' (S. 10, zum Schaukelstuhl). 'Er konnte sich fröhlich seinen Seitensprüngen widmen, und weil eine Gießkanne zwei Blumentöpfe begoss, hatten diese mehr Ruhe.' (S. 32). 'So sind die Reichen nun mal, erst kümmern sie sich um die Kiste mit dem Geld, dann um die Kiste für die Leiche'. (S.94).
Lediglich das Ende, das beinahe alle Fragen klärte, empfand ich in dieser Form unnötig. Es passte so gar nicht zum bisherigen Erzählstil und wirkte auf mich, als ob unbedingt irgendwie die Antworten angefügt hätten werden müssen. Ich hätte darauf gerne verzichtet, auch wenn es bedeutet hätte, dass ich nie die ganze Wahrheit erfahren würde