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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2019

Mein Lesehighlight des Jahres

Nachtflug
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Dieses Buch stellt bisher mein Lesehighlight des Jahres dar!

Es kommt ganz unscheinbar daher - ich hatte ehrlicherweise keine großen Erwartungen an das Buch und dann hat es mich mitgenommen auf eine ...

Dieses Buch stellt bisher mein Lesehighlight des Jahres dar!

Es kommt ganz unscheinbar daher - ich hatte ehrlicherweise keine großen Erwartungen an das Buch und dann hat es mich mitgenommen auf eine Flugreise von Berlin nach New York - eine Flugreise von nur wenigen Stunden, die mich aber von der Geschichte her berührt hat. Es war auch eine Flugreise durch verschiedene Gefühlswelten, von Lachen über Weinen, von Angst bis Fremdschämen war so ziemlich alles dabei. Und nicht zuletzt die beiden grundverschiedenen, liebenswerten Charaktere -dieses Buch ist wirklich absolut empfehlenswert.

Aber von vorne: Ingrid Meier eine unscheinbare Dame mittleren Alters macht sich auf zu ihrer ersten Flugreise - und das gleich nach New York - um ihre erste und (bislang) einzige große Liebe wieder zu treffen. Nichtsahnend landet sie in der Business Class neben Jakob, einem smarten Anwalt der zwischen Berlin und New York pendelt und den Flug, genauso wie seine restliche Zeit des Tages, in der Regel mit Arbeiten verbringt. Die beiden Hauptfiguren könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber zwischen ihnen entspinnt sich eine Unterhaltung die von belanglosem Tratsch (ohne großes Interesse von Jakob) zu Geheimnissen und persönlichen Geständnissen führt und letztendlich das Leben der Beiden völlig durcheinander bringt.

Dieses Buch hat mich wirklich sehr berührt. Woran das liegt -ich denke zunächst an der Vielfältigkeit der Themen die in dem Buch behandelt wird. Ingrids Geschichte, als junge schwangere Frau in der DDR fand ich unglaublich bewegend, sei es die Erzählung über ihre Tätigkeit in der Fabrik oder die Scheidung. Die Liebesgeschichte, wegen der Ingrid überhaupt erst nach New York reist. Die schreckliche Zeit ihrer Ehe. Jakobs stressigen Job als Anwalt - unter der Woche in New York, am Wochenende als Familienvater in Berlin. Und natürlich das Geheimnis das Jakob hat. Diese Themenvielfalt hat mich wirklich überrascht - damit hatte ich nicht gerechnet. Das Buch wirkt aber zu keiner Zeit überfrachtet - alle Teile haben die nötige Tiefe um den Leser ernsthaft abzuholen und zu berühren, aber ohne die Geschichte zu überfrachten. Dieses "Verweben" der einzelnen Themen ist den Autorinnen wirklich sehr gut gelungen.

Was mich aber ebenso - wenn nicht sogar mehr begeistert hat waren die beiden Hauptcharaktere. So unterschiedlich sie sind, so sympathisch fand ich sie beide. Ingrid, die den Klatsch und Tratsch liebt, aber aufgrund der Geschehnisse der Vergangenheit so unsicher ist und, so wirkt es zumindest auf den ersten Blick kaum Selbstwertgefühl hat. Wie sie von ihrer Weiterbildung zur Sekretärin erzählt - an dieser Stelle hätte ich ihr gerne zugerufen "jetzt trau dich doch mal". Dann ist sie aber auch so wunderbar direkt das ich beim Lesen direkt in Lachen ausbrechen musste - an einzelnen Stellen konnte man aber auch förmlich fühlen, wie Jakob am liebsten in ein tiefes Loch versunken wäre.
Demgegenüber Jakob, smart und darauf bedacht immer die Fassade zu wahren. Aber auch er hat mich charakterlich von Anfang an begeistert, einfach weil er reflektiert ist und sich, auch wenn er auf den ersten Blick nicht so wirkt, Gedanken macht und nicht locker lässt, bis er erreicht was er möchte.

Wie gesagt, für mich bisher mein Lesehighlight des Jahres. Das Buch hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht und ich denke, wenn ich das nächste mal Fliege werde ich auch mal etwas mehr darauf achten, wer so neben mir sitzt.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Super leckere Brote von süß bis Sauer(teig)

Brot backen mit Christina
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Mich hat dieses Buch sofort angesprochen: Die vielen Bilder in dem Buch machen direkt Lust auf das Brotbacken - man hat förmlich den Geruch von frisch gebackenem Brot in Nase und möchte direkt loslegen. ...

Mich hat dieses Buch sofort angesprochen: Die vielen Bilder in dem Buch machen direkt Lust auf das Brotbacken - man hat förmlich den Geruch von frisch gebackenem Brot in Nase und möchte direkt loslegen.

Mein erster Versuch war das Knäckebrot- und ich war schwer begeistert. Das Rezept war einfach zu verstehen und das Ergebnis sehr lecker. Die Zutaten waren auch nicht völlig abstrus, sodass man nicht erst 10 Läden durchforsten musste. Auch die weiteren Rezepte die ich bislang ausprobiert habe (Teig für das Focaccia, Roggenbrot mit Sauerteig sowie die Variante ohne Sauerteig, Käse-Knoblauch-Zupfbrot) haben mich alle begeistert.

Die Rezepte sind gut strukturiert und leicht verständlich. Grundrezepte (wie z.B. Hefeteig) sind auf den ersten Seiten des Buches einzeln erläutert. Somit war das Buch auch für mich als Anfängerin sehr gut geeignet - man fühlt sich an die Hand genommen und nicht völlig überfordert (wobei die Rezepte zum Glück auch nicht so komplex sind). Die Angaben haben bei den Broten / Teigen die ich ausprobiert habe, auch größtenteils gepasst - dass das Mehl je nach Art unterschiedlich auf Wasser reagiert fand ich jetzt nicht ungewöhnlich, sodass man je nach verwendetem Mehl etwas mehr oder weniger Wasser als im Rezept hinzugeben muss. Auch die Vorbereitungs- und Backzeiten haben aus meiner Sicht gepasst (habe jetzt aber auch nicht dauernd auf die Uhr gesehen). Sehr gut fand ich auch den Tipp mit dem "mit viel Dampf backen" - auf diese Weise habe ich die Dampf-Funktion an unserem Backofen entdeckt .

Was mir an dem Buch auch sehr gut gefällt sind die vielen verschiedenen Rezepte, die auch Brote für jedes "Zeitfenster" enthalten. Mit ein bisschen Vorbereitung am Vorabend ist es so überhaupt kein Problem am nächsten Tag ein selbstgebackenes frisches duftendes Brot in den Händen zu halten.

Insgesamt kann ich das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen. Das Backen mit dem Buch macht großen Spaß, das Buch ist sehr ansprechend gestaltet und die Rezepte abwechslungsreich.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Eine Geschichte die das Herz berührt

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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Anni ist eigentlich glücklich - sie hat einen liebevollen Freund mit dem sie bereits seit Ewigkeiten zusammen ist, ihren Traumjob von direkt nach der Schule und ihre Traumwohnung in Bremen. Und doch - ...

Anni ist eigentlich glücklich - sie hat einen liebevollen Freund mit dem sie bereits seit Ewigkeiten zusammen ist, ihren Traumjob von direkt nach der Schule und ihre Traumwohnung in Bremen. Und doch - so richtig passt es nicht mehr. Die Dielen in der einstigen Traumwohnung knarzen, im Job ist sie nich mehr „up to date“ und mit ihrem Freund - so richtig weiß sie es nicht genau, aber auch hier sind es immer öfter die kleinen Dinge die sie stören.

Da kommt eine Postkarte ihrer einstigen Schulfreundin Maria aus Norderney gerade wie gerufen - warum nicht einfach mal für 6 Wochen alles hinter einem lassen und als Aushilfe in einem Café jobben. Doch auch hier ist nicht alles eitel Sonnenschein - denn auch in der Freundschaft mit Maria gibt es ein dunkles Kapitel dem sich die beiden Frauen stellen müssen. Somit steht Anni von jetzt auf gleich vor einem Berg von Fragezeichen und muss für sich die schwerste Frage beantworten: „Was macht mich gücklich?“.

Dieses Buch ist einfach nur wunderschön. Dies geht los bei dem sehr schön gestalteten Cover, dass mich sofort angesprochen hat, geht weiter in der sehr schönen Geschichte (dazu gleich noch mehr) und endet mit den einfallsreichen und sehr treffenden Sprüchen die sich sowohl als Grafiken in dem gesamten Buch wiederfinden, aber auch als Bilder am Ende des Buches zu finden sind. Insgesamt eine absolut überzeugendes Gesamtbild.

Jetzt aber zum Wichtigstem, dem Inhalt: Ich muss sagen, zunächst war mir Anni nicht wirklich sympathisch - man hat das Gefühl, sie lässt sich überhaupt nicht auf Ihre Gegenüber ein, insbesondere nicht auf ihren Freund. Sie hat an Kleinigkeiten etwas auszusetzen und wirkt einfach nur unzufrieden. Nach einigen Seiten hat sich dies aber gewandelt - jetzt konnte ich mich in Anni reinversetzten, habe verstanden was sie genau ärgert und mit ihr gehofft und gebangt: Um ihre Beziehung, ihre Freundschaft, ihren Job. Das Buch behandelt so viele Themen, die alle miteinander verwoben sind, und bei jedem einzelnen habe ich mitgefiebert. Und auch die Idee, einfach mal sein Handy auszumachen um etwas zu sich selbst zu finden...Anni hat einfach recht.

Das Buch an sich lässt sich super lesen - der Sprachstil hat mir sehr gut gefallen, durch die einzelnen Grafiken immer wieder aufgelockert. Die Charaktäre sind, so verschieden sie auch sind, alle absolut authentisch aufgebaut und ich konnte mich sehr gut in sie reinversetzen. So gut, dass mir zum Ende des Buches die Tränen gekommen sind...

Insgesamt ein absolut empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 04.04.2020

Drei Frauen kämpfen für ihre Träume und eine bessere Zukunft

Die Frauen vom Alexanderplatz
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Berlin, Weihnachten 1918: Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg sind die Zeiten hart in Berlin – viele Männer sind noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt, die Frauen mussten die Familien am laufen halten. ...

Berlin, Weihnachten 1918: Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg sind die Zeiten hart in Berlin – viele Männer sind noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt, die Frauen mussten die Familien am laufen halten. In dieser Zeit spielt die Geschichte von Vera, Friederike und Hanna – drei Frauen die sich nicht kennen, deren Geschichten, so verschieden sie auch sind, aber in einzelnen Aspekten mit einander zusammenhängen. Drei Frauen, die kämpfen, für sich und ihre Ziele sowie für ein besseres Leben nach den Entbehrungen der letzten Jahre. Sei es Friederike, die nach ihrer Jugendliebe und dem Vater ihrer Tochter sucht, Vera die sich gegen ihren durch den Krieg veränderten Bruder durchsetzen muss um die Schneiderei des Vaters wieder aufzubauen oder Hanna, die nach ihrer Zeit als Hilfsschwester im Krieg ein von ihrer Familie unabhängiges Leben führen möchte.

Die Zeitspanne des Romans erstreckt sich ca. von Weihnachten 1918 über 2-3 Wochen – in einzelnen Unterkapiteln wird abwechselnd ein Teil der Geschichte jeder der Frauen erzählt. Gepaart mit einer zarten Liebesgeschichte erfährt man viel über die damalige Zeit, die Nachkriegs-Unruhen und insb. die nach wie vor schwierige Stellung der Frau. Der Roman kommt ohne viel Spannung oder große Höhepunkte aus – es geht letztendlich darum, die Geschichte der Frauen zu erzählen und dies gelingt der Autorin aus meiner Sicht sehr gut. Man bekommt ein gutes Bild von der damaligen Zeit und, trotz geringem Spannungsgehalt ging es mir so, dass ich unbedingt wissen wollte, was jetzt aus den Frauen wird. Hier finde ich die „Auflösung“ am Ende gut gelöst – auch wenn ich mir hier vielleicht noch ein paar mehr Informationen gewünscht hätte. Von den verschiedenen Charakteren war mir Vera von Anfang an am sympathischsten. Mich hat insb. die Hartnäckigkeit mit der sie sich gegen ihren Bruder und dessen Weltbild stellt beeindruckt.

Der Roman ist flüssig zu lesen und die Sprache der Zeit angepasst – aber nicht zu hochgestochen. Das Buch lässt sich gut in einem Rutsch durchlesen. Insgesamt, und das hat mir sehr gut an dem Buch gefallen, erzeugt der Roman ein Gefühl des „Nicht-mehr-aus-der-Hand-legen-könnens“ einfach nur aus den Geschichten der drei Frauen heraus. Nicht weil man auf einen Höhepunkt hinfiebert, sondern einfach, weil das Leben der Frauen interessant ist.

Vor diesem Hintergrund für jeden, der diese Art von Romanen mag auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Zurück in die Bücherwelt - aber mit Abstrichen

Das Buch der gefährlichen Wünsche
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Ich habe mich so gefreut, als ich gehört habe, dass es mit „Das Buch der gefährlichen Wünsche“ wieder zurück in die Bücherwelt geht, die wir bereits aus „Dem Buch der gelöschten Wörter“ kennen. Hat mich ...

Ich habe mich so gefreut, als ich gehört habe, dass es mit „Das Buch der gefährlichen Wünsche“ wieder zurück in die Bücherwelt geht, die wir bereits aus „Dem Buch der gelöschten Wörter“ kennen. Hat mich die Bücherwelt mit ihren Figuren, sowie den Wanderern und Verwandeln doch von Anfang an begeistert. „Das Buch der gefährlichen Wünsche“ spielt ein paar Jahre nach dem dritten Teil von dem Buch der gelöschten Wörter - kann aber komplett allein und auch ohne Vorwissen gelesen werden. Man kommt zurück in die Welt - begegnet auch den bekannten Figuren des Bundes, rund um M, Hope, Rufus, Gwen und Lance wieder - aber insbesondere die Truppe aus den ersten Bänden spielt hier nur eine Nebenrolle. Anders als die Vorgängerbände ist dieses Buch auch nur ein Einzelband.

Tatsächlich spielt dieses Buch viel mehr in der „Welt der Lesenden“ sprich - außerhalb der Bücherwelt - auch wenn man das zunächst garnicht denkt, denn man begleitet dieses Mal eine Buchfigur, Izzy Amazing, bei ihrem Abenteuer. Natürlich taucht man auch in diesem Buch wieder ein, in verschiedene Buchwelten, allerdings ist dies aus meiner Sicht immer sehr kurz und oberflächlich. Man trifft ein paar Charaktere, unterhält sich und schon sucht man wieder die Tür in die Zentrale. Mir hat der Zauber gefehlt, der den ersten Büchern das besondere etwas gegeben hat - die Beschreibungen von Green Gable oder Pemperley - dafür hatte man das Gefühl, dass die Buchfiguren sich viel zu gut in der Welt der Lesenden auskannten.

Auch mit Izzy bin ich zugegebenermaßen erst zum Schluss warm geworden- ich fand sie am Anfang sehr anstrengend - aber das wird. Insbesondere das letzte Drittel hat mich dann doch überzeugt und mitgenommen - den Weg dahin war für mich aber eher langatmig. Auch der Zusammenhalt zwischen den Buchfiguren - gemeinsam mit Wanderern und Verwandeln hat mir gefehlt - dieses „an einem Strang ziehen“ - in diesem Buch hatte man eher das Gefühl, es gibt ein Abenteuer, fernab von der eigentlichen Bücherwelt - obwohl ja mehrere Geschichten direkt durch das Buch der gefährlichen Wünsche betroffen waren.

Ich bin ehrlicherweise hin- und hergerissen. Ich glaube, wenn man die Vorgängerromane nicht kennt, ist dieses Buch für sich genommen super - wenn man aber bereits in die Bücherwelt eingetaucht war, fallen die Unterschiede doch sehr deutlich ins Auge, daher gibt es von mir nur 4 Sterne.

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  • Atmosphäre