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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2019

Italienisches Ambiente

Marina, Marina
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Anfang der 1960er Jahre an der italienischen Riviera: Der Hit „Marina“ erobert die Herzen der Italiener und der gesamten Welt. Auch der junge Nino findet sich darin wieder, hat er sich doch verliebt in ...

Anfang der 1960er Jahre an der italienischen Riviera: Der Hit „Marina“ erobert die Herzen der Italiener und der gesamten Welt. Auch der junge Nino findet sich darin wieder, hat er sich doch verliebt in Marina, die Mutter seines besten Freundes Matteo. Es wimmelt von Schicksälen in diesem kleinen Dorf an der Riviera, es wird geliebt und gehasst und gelebt.

Verquickt mit vorwiegend italienischen Schlagern (klasse!) wird die Geschichte des fiktiven Dörfchens Sant’Amato mit seinen Bewohnern geschildert über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren, von 1960 bis 1980, mit einem kurzen Rückblick in die Zeit kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Zeitsprünge erzählen anekdotenhaft wichtige Ereignisse der Menschen um Marina und Nino sowie deren Familien. Die Liebe der Autorin zu Italien schimmert durch die Erzählung hindurch, und liebevoll geht sie auch mit ihren Protagonisten um, der Leser kann sich in jedem von ihnen wiederfinden. Grit Landau erzählt eine Geschichte über die Liebe, über die Erwartungen an das Leben, aber auch von Enttäuschungen, Seitensprüngen, von Intrigen und jeder Menge Geheimnisse. Leider konnten die Protagonisten dabei nicht immer meine Sympathie gewinnen.

Was mich ein bisschen gestört hat, sind die vielen italienischen Wörter, die in die Erzählung gestreut sind, bis hin zur Nummerierung der Kapitel, die auf Italienisch erfolgt. Konnte die Autorin sich nicht für eine Sprache entscheiden? Zwar werden die Begriffe in einem Glossar erklärt, doch da die Erzählung auf deutsch erfolgt, müssen die italienischen Wörter nicht wirklich sein. Mich haben sie immer wieder aus dem Lesefluss gerissen, denn ich habe unnötigerweise immer wieder überlegt, ob mir die Autorin damit was Besonderes mitteilen möchte (meistens nicht). Noch mehr gestört hat mich, dass so einige Handlungsfäden nicht konsequent bis zum Ende geführt wurden.

Als Leser erhält man einen guten Einblick in das quirlige Leben eines italienischen Dorfes über die Zeiten hinweg. Dadurch wird schnell eine Atmosphäre geschaffen, die über das gesamte Buch hindurch trägt und das italienische Lebensgefühl herüberbringt, wie es schon das Coverbild suggeriert. Doch letztendlich bleibt ein kleines Gefühl von Enttäuschung, wenn ich das Buch aus der Hand lege, als fragte ich mich: „War das alles?“

Fazit: Man kann das Buch lesen. Man muss es aber nicht unbedingt tun.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Enttäuschend

SCHWEIGEPFLICHT
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Emelie arbeitet in einer der angesehensten Anwaltskanzleien im Bereich Wirtschaftsprüfungen. Als sie ihre Approbation als Anwältin erhält, erreicht sie die Anfrage, einen jungen Mann vor Gericht zu vertreten, ...

Emelie arbeitet in einer der angesehensten Anwaltskanzleien im Bereich Wirtschaftsprüfungen. Als sie ihre Approbation als Anwältin erhält, erreicht sie die Anfrage, einen jungen Mann vor Gericht zu vertreten, der des Mordes angeklagt ist. Zusammen mit Teddy, einem Bekannten, der als Ex-Knacki inzwischen auf die ehrliche Seite des Lebens gewechselt ist, macht sie sich auf die Suche nach den Hintergründen zu den Morden.

Es ist eine groß angelegte, komplexe Geschichte, die der Autor Jens Lapidus vor dem Leser ausbreitet, in mehreren Handlungssträngen und in verschiedenen Zeitschienen erzählt und mit vielen verschiedenen Personen. Das war für mich das größte Manko dieses Thrillers, denn ich tat mich sehr lange schwer damit, die Fülle der Namen zu bewältigen und der Geschichte wirklich folgen zu können, geschweige denn eigene Schlüsse zu ziehen. Das ist ein bisschen schade, denn der Plot dieses Buches ist fein zusammengereimt. Die Handlungen der Personen waren teilweise für mich nicht nachvollziehbar, gerade mit der Anwältin Emelie habe ich mich streckenweise nicht identifizieren können. Zudem ist die Geschichte oft sehr ausführlich in ihren Beschreibungen, da hätte man einiges wegkürzen und auf das Wesentliche konzentrieren können.

Meines Erachtens hat der Autor zu viele Vorschusslorbeeren erhalten, den Vergleich mit Stieg Larsson kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Eine echte Empfehlung kann ich nicht aussprechen für dieses Buch, und für eine eventuelle Fortsetzung ist mir meine Zeit zu schade.

Veröffentlicht am 29.06.2019

Hundesitterin wider Willen

Mit James auf Sylt
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Jana soll auf Bitte ihrer Schwester für zwei Monate deren Hund James hüten. Aber Jana hasst Hunde! Dennoch kann sie Nele die Bitte nicht abschlagen. Und so landet sie auf Sylt, das sie genauso wenig mag, ...

Jana soll auf Bitte ihrer Schwester für zwei Monate deren Hund James hüten. Aber Jana hasst Hunde! Dennoch kann sie Nele die Bitte nicht abschlagen. Und so landet sie auf Sylt, das sie genauso wenig mag, mit einem Neufundländer, der seinen eigenen Willen hat. Auf der Hundeschule sollen die beiden lernen, besser miteinander zu funktionieren. Nach und nach lernt sie das riesige Energiebündel lieben…

Die 43jährige arbeitslose Jana, die zudem noch Pech in der Liebe und nun einen Hund an der Backe hat, die hat es doch ganz dicke erwischt. Im Verlauf des Buches lernt sie den Hund richtig zu führen, und auch die Liebe wird wieder eine Rolle in ihrem Leben spielen. Soweit ist die Geschichte ganz vorhersehbar. Schwer getan habe ich mich mit Jana selbst, die so oft im Selbstmitleid versinkt und ansonsten eher blass bleibt. Die Liebesverwirrungen sind mir nicht wirklich nachvollziehbar geschildert.

Leider konnte mich die Geschichte nicht erreichen, ich kann sie nicht weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Originell, doch mit vielen gewalttätigen Szenen

Deathland Dogs
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In einer Welt, in der die Ressourcen spärlich verteilt sind, leben die beiden Clans der Menschen im Kampf gegeneinander. In den Deathlands in der näheren Umgebung leben verwilderte Hunde, die selbst auch ...


In einer Welt, in der die Ressourcen spärlich verteilt sind, leben die beiden Clans der Menschen im Kampf gegeneinander. In den Deathlands in der näheren Umgebung leben verwilderte Hunde, die selbst auch ums Überleben kämpfen. Jeet ist ein Jugendlicher, der als Säugling von den Hunden großgezogen wurde, dann aber als Kleinkind wieder zu den Menschen gebracht und resozialisiert wurde. Nur wenige Hundskinder können in die menschliche Gesellschaft zurückfinden, sie stehen unter der Beobachtung der Menschen. Da gerät er ins Zentrum des Kampfes zwischen den beiden verbliebenen Clans, und mit ihm ein weiteres Hundskind, die junge Chola Se.

Der Autor Kevin Brooks hat eine sehr unübliche Geschichte geschrieben, die sich der beiden Protagonisten sehr liebevoll annimmt. Ihre Zerrissenheit zwischen den beiden Welten, in denen sie aufgewachsen sind, wird gut eingefangen. Die Gefahr, in der die beiden sich unvermutet wiederfinden, schimmert von Anfang an durch, und dennoch verdichtet sich die Gefahr stetig weiter. Das ist spannend geschrieben, und auch der ungewöhnliche Schreibstil des Buches stört nur kurz am Anfang. Was mich jedoch sehr irritiert hat, ist der hohe Anteil an gewalttätigen Szenen, die recht ausführlich beschrieben werden. Das würde mir schon in einem Buch für Erwachsene nicht gefallen, für ein Jugendbuch finde ich es zu heftig. Deshalb kann ich das Buch nur bedingt empfehlen und vergebe lediglich 3 von 5 Sternen. Schade, denn das Thema des Buches finde ich sehr originell.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Zuviel Dolce far niente für einen Krimi

Lago Mortale
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Der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter Simon Strasser genießt sein Leben im Piemont. Als er einen Toten auf dessen Jacht im Lago d’Orta entdeckt, bittet ihn die Kommissarin Carla Moretti um Hilfe ...

Der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter Simon Strasser genießt sein Leben im Piemont. Als er einen Toten auf dessen Jacht im Lago d’Orta entdeckt, bittet ihn die Kommissarin Carla Moretti um Hilfe beim Übersetzen, aber auch beim Mitraten, wie die Ereignisse geschehen sind. Er ahnt nicht, wie sehr ihn dieser Fall in Gefahr bringen wird…

Seine berufliche Laufbahn prädestiniert Simon Strasser dazu, neugierig auf laufende Ermittlungen zu sein und sich gerne dabei einzumischen. Nur leider konnte ich mit diesem Ermittler nicht warm werden. Zu eigenwillig agierte er und brachte sich damit in Lebensgefahr. Aber auch der Fall selbst war mir ein bisschen zu Schicki-Micki. Spannung kam erst im letzten Viertel des Buches auf, das war mir dann leider zu spät… So gerät das Buch zu einem Roman über das Dolce far niente im Piemont, das war mir zu wenig für einen Krimi.

Damit ist mein Interesse an diesem Ermittler gestillt, weitere Bände werde ich nicht lesen. Eine echte Empfehlung mag ich deshalb nicht aussprechen.