Buch zum Thema Persönlichkeitsentwirklung und der Suche nach sich selbst
Südwärts, dann links
Für Marc Schilling läuft es nicht gut. In seinem Job in einer Werbeagentur in Hamburg ist er nicht mehr zufrieden. Sowohl beruflicher als auch persönlicher Erfolg lassen zu wünschen übrig. Als ausgeprägt ...
Für Marc Schilling läuft es nicht gut. In seinem Job in einer Werbeagentur in Hamburg ist er nicht mehr zufrieden. Sowohl beruflicher als auch persönlicher Erfolg lassen zu wünschen übrig. Als ausgeprägt sicherheitsbedürfiger und erfolgsorientierter Mensch gerät er dabei in eine emotionale Krise.
Als ein Freund ihm aus einer Bierlaune heraus von einem todsicheren Deal mit einer Künstlerin in Madrid erzählt, fliegt er kurzerhand nach Spanien, um das Geschäft seines Lebens an Land zu ziehen. Doch es kommt alles anders als geplant. Die Künstlerin Amparo Orihuela ist nicht an einem Geschäft interessiert, bietet ihm aber an, ihn mit nach Südspanien zu nehmen, wo sie geschäftlich zu tun hat und sich eine Beschäftigung für ihn fände. Marc, inzwischen arbeitslos, folgt ihr in der Hoffnung auf einen neuen Arbeitsplatz.
Es handelt sich hier nicht um einen heiteren Urlaubsroman, wie das Cover vermuten lässt. Das Buch beschreibt die lange Reise zu sich selbst und die Suche nach sich selbst. Es ist ein ernstes Thema, das von der Autorin psychologisch und philosophisch aufgearbeitet wird. Ich fand es größtenteils sehr langatmig. Sehr lange habe ich auf die eigentliche Geschichte gewartet und mich gefragt, wann es denn jetzt richtig losgeht. Stattdessen hatte ich bereits mehrfach erfahren, daß Marc mit seinem Leben unzufrieden ist. Hier wären die vielen Wiederholungen nicht nötig gewesen, im Gegenteil, mich haben sie eher genervt.
Einzelne Szenen wurden seitenweise beschrieben, dagegen wird das Ende für meinen Geschmack zu kurz gehalten. Es gibt keinen Spannungsbogen.
Das Buch lebt von der zwischenmenschlichen Aktion zwischen den grundverschiedenen Charakteren von Amparo und Marc auf philosophisch-psychologischer Ebene. Es werden Fragen wie „Wie viel Egoist darf man sein?“ erörtert und Lebensweisheiten erarbeitet: „Wer sich Fragen stellt bekommt Antworten“. „Es ist nie zu spät, etwas zu ändern“.
Wer sich ausführlich mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung und zwischenmenschliche Aktion befassen möchte, dem sei das Buch empfohlen.
Wer aber eine leichte Sommerlektüre erwartet, der wird enttäuscht werden. Dieses Buch funktioniert nicht nach dem beliebten Schema: Job/Haus/Partner weg, Neuanfang in neuem Land/neuer Stadt und Happy End.
Positiv möchte ich anmerken, daß das Buch offensichtlich ein gutes Lektorat genossen hat. Es waren kaum Fehler vorhanden.