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Veröffentlicht am 05.08.2019

Schickimicki-Hamburg statt Ruhrpott.

Der Tote vom Elbhang
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Ein besonderer Fund präsentiert sich Svea Kopetzki und ihrem Team vom Morddezernat Hamburg: Menschenknochen, sorgsam gesäubert und in Fell eingewickelt. Auf dem Grundstück eines kiffenden Hausbesitzers, ...

Ein besonderer Fund präsentiert sich Svea Kopetzki und ihrem Team vom Morddezernat Hamburg: Menschenknochen, sorgsam gesäubert und in Fell eingewickelt. Auf dem Grundstück eines kiffenden Hausbesitzers, dessen Immobilie von einem dubiosen Immobilienhai ersteigert wird, dem die Polizei bislang nichts nachweisen konnte. Und plötzlich will der Hausbesitzer seine Schulden bezahlen können.

Das Ermittlerteam ist äußerst sympathisch: Svea, die der Liebe wegen vom Pott in die Hamburger High Society wechselt, jetzt wieder Single ist und durch den Fall die „normalen“ Seiten von Hamburg kennen lernt. Tamme, der Familienmensch, der seine Jugendliebe geheiratet hat und jetzt vor einer schweren Entscheidung steht. Und Franziska, das Küken mit dem Hang zur Psychologie, die ihre Kollegen therapieren möchte.

Der Tote vom Elbhang ist der erste Krimi der Autorin. Aber man merkt aber sofort, dass es ist nicht ihre erste Veröffentlichung ist. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben, man hat sie sofort „vor Augen“ und kann sich sehr gut sowohl in den Fall als auch in deren private Probleme hineinversetzen. Die Geschichte ist schlüssig und teilweise gespickt mit Humor und coolen Sprüchen.

Allerdings wurde für mich an einigen Stellen zu viel „weglektoriert“. Obwohl das Buch mit 336 Seiten nicht kurz ist fehlt an einigen Stellen die Schilderung der Kommunikation zwischen den Ermittlern. Tamme findet z.B. etwas heraus und ein paar Seiten weiter weiß Svea davon, ohne dass der Informationsaustausch erwähnt wurde. Natürlich tauschen sich Ermittler laufend aus. Keine Frage. Aber für mich hätte es mit 2-3 Sätzen erwähnt werden sollen. Zum einen können sich Ereignisse auch überschneiden und zum anderen muss der eine ja nicht unbedingt zwingend dem anderen immer alles sofort erzählen können/wollen. Da hängt man als Leser teilweise etwas in der Luft, was den aktuellen Kenntnisstand der Ermittler angeht.

Aber ansonsten ist es eine unbedingte Leseempfehlung für Krimifans, auch neben der Ermittlungsarbeit auch die privaten Verstrickungen bei den Kommissaren lieben.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Spannend mit furiosem Finale

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer, Journalist mit der Vorliebe für „ungelöste Kriminalfälle“, braucht eine Pause. Weit ab „vom Schuss“, mitten im Thüringer Wald mit kaum vorhandenem Handynetz und ohne Internet will er aus- und ...

Jan Römer, Journalist mit der Vorliebe für „ungelöste Kriminalfälle“, braucht eine Pause. Weit ab „vom Schuss“, mitten im Thüringer Wald mit kaum vorhandenem Handynetz und ohne Internet will er aus- und entspannen. So dachte er zumindest. Denn plötzlich nachts steht eine blutüberströmte Frau, die sich Hannah nennt, vor ihm und erzählt ihm die Geschichte vom „Wald der Wölfe“.

Über Jahrzehnte wurden da, wo Jan ausspannen wollte, immer wieder Frauen ermordet und mit einem Wolfsbild auf der Stirn gebrandmarkt. Vor drei Jahren wurde erstmals ein Mann, ebenfalls mit einer Wolfsmarkierung, gefunden. Am nächsten Morgen ist Hannah verschwunden, ohne dass Jan nochmals mit ihr reden kann. Es bleibt natürlich nicht aus … Jans Neugier ist geweckt und vorbei ist es mit der Ruhe.

Jan bittet Mütze, Hannah für ihn zu finden, da alle Angaben von ihr - wie Jan vor Ort festgestellt hat - nicht der Wahrheit entsprechen. Nach anfänglicher Skepsis wittert auch Mütze eine gute Story und fährt, nachdem Jan ihr davon erzählt hat, dass er verfolgt und gejagt wurde, voller Sorge zusammen mit Arslan und seiner neuen Freundin Lena ebenfalls in den Thüringer Wald. Das Dream-Team ist wieder unterwegs, ergänzt um Lena, die ein Psychologiestudium absolviert und daher ebenfalls zur Klärung des Falles beitragen kann.

Wie immer ist der Hintergrund zu dem Buch sehr ausführlich recherchiert worden. Die Geschichte der DDR mit Vertuschung und Totschweigen, der Stasi und deren Druck auf die Menschen und das oft duckmäuserische Verhalten aus Angst vor Repressalien sowie das Verhalten derer, die die Macht hatten und sich von der DDR beim absehbaren Ende „eine großes Stück vom Kuchen abgeschnitten haben“.

Der Autor arbeitet diesmal mit wechselnden Perspektiven. Da ist auf der einen Seite das Team um Jan und auf der anderen Seite der Wolf, über den in Rückblenden sehr viel geschrieben / erklärt wird. Für mich persönlich war es bis zu 2/3tel des Buches einfach zu viel Wolf und zu wenig Jan. Aber das ist natürlich eine rein subjektive Meinung.

Das Finale war so ganz und gar nicht „typisch Jan“. Es wurde zum Ende unheimlich aufregend und anders spannend, als man es von den Jan-Römer-Büchern gewohnt ist. Ich bin sehr traurig, dass es das - vorerst? - letzte Jan-Römer-Buch ist.

Leider hatte man als Leser aufgrund zweier Logik-Fehler keine Möglichkeit, den Täter zu erraten. Das hat mich, nachdem der Täter enttarnt war, doch sehr gestört. Aus diesem Grunde gibt es - obwohl ich mich wie immer sehr gut unterhalten habe - nur 4 statt der eigentlich verdienten 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Ein typischer Haller

Küstenstill
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Ein neuer Ort und ein neues Team:

Ein ehemaliger BKA-Beamter, Hardy Finkel, mit Geheimnissen, der in seine Heimat zur „normalen“ Kripo zurückkehrt. Seine neue Partnerin, Greta Silber, eine taffe Kommissarin ...

Ein neuer Ort und ein neues Team:

Ein ehemaliger BKA-Beamter, Hardy Finkel, mit Geheimnissen, der in seine Heimat zur „normalen“ Kripo zurückkehrt. Seine neue Partnerin, Greta Silber, eine taffe Kommissarin mit Erfolg im Beruf und Pleiten im Privatleben.

Gleich am ersten Arbeitstag, noch bevor die beiden neuen Partner sich so richtig „beschnuppern“ konnten, taucht in den sozialen Medien ein Bild einer bestialisch zugerichteten Frau auf. Die dazugehörige Leiche wird ziemlich schnell gefunden, doch es stellt sich ebenso schnell heraus, dass es nicht die Leiche auf dem geposteten Bild sein kann, obwohl fast alle Merkmale und auch der Tathergang identisch sind. Die Kommissare suchen fieberhaft nach der „richtigen“ Leiche. Diese wird gefunden, aber es bleibt nicht die Letzte. Bei den Leichen tauchen Puzzleteile auf, die nach und nach einen bestimmten Ort darstellen und es kristallisiert sich heraus, dass es hier um eine ganz persönliche Sache geht.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Es ist keine „schwere Kost“ und überfordert einen nicht, aber durch die Verwirrungen und Verwicklungen der Geschichte langweilt es auch nicht. Im Gegenteil. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und wollte unbedingt wissen, wer der „Böse“ ist. Leider hat der Autor mich sehr aufs Glatteis geführt und bis fast zum Ende hatte ich zwar eine Ahnung, warum das ganze passiert, aber nicht, wer hinter den ganzen Morden steckt. Dafür müsste ich eigentlich einen zusätzlichen Stern abziehen g

Veröffentlicht am 30.06.2019

Für Leute, denen der Schweiß ausbricht, wenn es in Topf und Pfanne gleichzeitig kocht

Die One-Pot-Challenge
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Für mich als Neu-Köchin sind One-Pot-Gerichte einfach ideal. Ich muss mir keine Gedanken machen, wann ich was für wie lange in welchen Topf / welche Pfanne lege. Der Angstschweiß wird also erheblich reduziert.

Das ...

Für mich als Neu-Köchin sind One-Pot-Gerichte einfach ideal. Ich muss mir keine Gedanken machen, wann ich was für wie lange in welchen Topf / welche Pfanne lege. Der Angstschweiß wird also erheblich reduziert.

Das Buch selbst hat mich mehr als angesprochen. Der Clou: Man nehme eine Zutat (z.B. Nudeln) --- 3 Köche zaubern mit weiteren – unterschiedlichen – Zutaten ein Gericht, wobei der erste nur eine Pfanne, der zweite nur einen Topf und der dritte nur ein Blech nutzen darf --- bewertet werden die Gerichte dann von Jumbo Schneider ….. er kennt sich damit ja aus grins.
Jedes Gericht beginnt mit einer Kurzbeschreibung der Hauptzutat und Kommentaren der Köche zu ihrem Gericht. Es folgt die bebilderte Beschreibung der 3 Varianten und endet mit Jumbos Kommentaren zu dem 3 Gerichten.

Der einzige Nachteil ist: Es sind zwar größtenteils „normale“ Hauptzutaten wie Nudeln, (Süß-)Kartoffeln, Reis, Paprika u.ä. vorgegeben worden, die weiteren Zutaten der einzelnen Köche dann teilweise aber schon weniger normal (z.B. Goji-Beeren) und auch die Zusammenstellung sind – für dem Alltag gesehen – gewöhnungsbedürftig (Pilzstrudel mit Cranberry oder Kartoffelsalat mit Mango).

Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall ist das Buch einen Blick und auch ein Nachkochen wert.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Nicht für zarte Nerven geeignet

Teufelseltern
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Misshandlung, Folter, gequälte Seelen.
Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück. Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte Kinder, entwickelt ...

Misshandlung, Folter, gequälte Seelen.
Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück. Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte Kinder, entwickelt sich zu einer wahrlichen Zerreißprobe. Während der Ermittlungen stoßen die FBI Agenten auf eine Reihe verstorbener Kinder.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Aber wie schon mein Titel aussagt --- die Schilderungen sind hart. Es geht um Kindesmisshandlung und diese wird nicht nur am Rande angesprochen. Es ist teilweise sehr harte Kost und nicht so leicht verdaulich. Es werden wirklich verstörende Szenen der Qualen und Folter dargelegt, die so gut beschrieben sind, dass man sich in die armen Kinderseelen regelrecht hinein versetzen kann / muss. Und trotzdem hat es die Autorin geschafft, mich über weite Strecken mit diesem Buch zu fesseln.

Die Story ist gut durchdacht, obgleich mich die Auflösung nur teilweise überrascht hat.
Die handelnden Personen sind gut und ausführlich beschrieben, so dass man sich ein gutes Bild von ihnen machen kann.
Bemerkenswert finde ich, dass die Ermittler hier keine Übermenschen sind, sondern es vergeht einige Zeit und es gibt so manche Sackgasse bis die Ermittler bemerken, dass die Todesursache laut der Obduktionsberichte immer die gleiche ist, wobei allerdings die Todesumstände Fragen aufwerfen.

Der Abzug von einem Stern resultiert rein aus meinem subjektiven Empfinden einzelner Passagen des Buches.
So fährt ein 13jähriges Mädchen mit dem Zug ins Krankenhaus. Es ist kalt. Sie ist ohne Schuhe und mit blutenden Füßen unterwegs. Sie ist stundelang im Krankenhaus und läuft dort rum, ohne von irgendwem entdeckt zu werden. Ganz zu schweigen davon, dass in keinem einzigen Fall irgendwem die Misshandlung der Kinder auffällt. Ich habe wirklich Schwierigkeiten mit dieser geschilderten Gleichgültigkeit.
Auch gibt es einige wenige, mir aber aufgefallene, unlogische Stellen (wo kommt plötzlich der Kamm zum bürsten her, wo die Akten, die vorhin noch im Büro lagen, wo die Taschenlampe, die vorher nie erwähnt wurde usw.). Aus diesem Grunde ein Mini-Stern Abzug.