Cover-Bild Mein Herz hört deine Worte
Band 1 der Reihe "Blackbird Mountain-Serie"
(10)
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Brunnen Verlag GmbH
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.08.2019
  • ISBN: 9783765507182
Joanne Bischof

Mein Herz hört deine Worte

Hannah Schröder (Übersetzer)

Eine Liebes-Geschichte mit einem Hauch Spannung der neue historische Liebes-Roman der preisgekrönten Autorin Joanne Bischof. So bezaubernd und unkonventionell wie schon lange kein Buch mehr.

Als Ava im Sommer 1890 die Apfelplantage der Familie Norgaard in Virginia erreicht, ist sie geschockt: Die drei "Jungen", um die sie sich kümmern soll, sind bereits ausgewachsene Männer. Völlig mittellos sieht Ava nun einer ungewissen Zukunft entgegen. Jorgan, Haakon und Thor nehmen sie zwar herzlich auf, aber gerade der gehörlose Thor, der so laut und ungestüm wirkt, schüchtert Ava anfangs sehr ein. Auch scheint er gegen seine ganz eigenen Schatten anzukämpfen. Doch dann ist die Zukunft der Apfelplantage in Gefahr, und während sie sich Seite an Seite für deren Erhalt einsetzen, entsteht in Avas Herzen Zuneigung für den besonderen jungen Mann. Und sie entdeckt, dass man für die Sprache der Liebe keine hörbaren Worte braucht

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2019

Wenn das Herz die Worte versteht ohne zu sprechen

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"Das Ohr ist stumm, der Mund ist taub, aber das Auge vernimmt und spricht. In ihm spiegelt sich von außen die Welt, von innen der Menschen." (Johann Wolfgang von Goethe)
Virginia Sommer 1890: Nachdem plötzlichen, ...

"Das Ohr ist stumm, der Mund ist taub, aber das Auge vernimmt und spricht. In ihm spiegelt sich von außen die Welt, von innen der Menschen." (Johann Wolfgang von Goethe)
Virginia Sommer 1890:
Nachdem plötzlichen, unerwarteten Tod ihres Ehemanns wird dir junge Ava zu ihrer norwegischen Verwandtschaft nach Virginia eingeladen. Benns Tante Dorothee hat sie ermutigt zu ihr und den drei Cousins von Benn zu kommen, um bei ihnen eine neue Heimat zu finden. Doch in Virginia angekommen findet sie nur die drei Brüder Jorgan, Thor und Haakon vor, den Dorothee ist kurz zuvor verstorben. Völlig ohne Geld weiß Ava nun nicht wie es mit ihrer Zukunft weitergeht. Zwar wird sie liebevoll von den drei Brüdern aufgenommen, doch Ava möchte auch sie keine Last für ihre unbekannte Verwandtschaft sein. Zudem fürchtet sie sich vor dem wilden, ungestümen, gehörlosen Thor mit, dem sie sich nicht verständigen kann. Außerdem erinnert er sie zu sehr an ihren Mann Benn, da er ebenfalls dem Alkohol verfallen ist. Doch als sich Thor verändert entdeckt Ava nach und nach Zuneigung für ihn, den Liebe braucht keine Worte.

Meine Meinung:
Das verträumtes Cover mit der Frau und dem Nebel im Hintergrund und der schöne Klappentext haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Besonders da ich die Autorin schon von ihrem letzten Buch kannte. Der Schreibstil war locker, unterhaltsam und gut recherchiert was das Thema Gehörlosigkeit anbelangt. Man merkt an der Einfachheit und dem Umgang der Protagonisten das diese Geschichte Ende 19. Jahrhundert spielt. Besonders das Thema Gehörlosigkeit hatte es der Autorin angetan, nachdem sie in einem Sommerlager ein Geschwisterpaar bei der Gebärdensprache beobachtet hatte. Dass daraus dann später Freundschaft entsteht und die Autorin sogar Gebärdensprache lernt, hat mich sehr erstaunt. Zudem entstand so langsam diese Geschichte in ihr, bei der diese Thematik einen großen Raum einnehmen sollte. Anhand der Sprache merkt man sofort das die Autorin Ahnung zu diesem Thema hat und weiß wie man Buchstaben darstellen muss. Erschüttert hat mich dagegen das Gehörlosenlehrer Graham Bell, der Erfinder des Telefons ein starker Verfechter der Gebärdensprache war. Stattdessen hat er teils mit unschönen Methoden, versucht den Kindern den Oralismus an der Schule beizubringen. Ich hingegen kann mich sofort in Thor hineinversetzen in seine Wut, wenn er das nicht aussprechen kann, was ihm auf dem Herzen liegt. Wie furchtbar muss es für gehörlose Menschen sein, wenn man spürt, das man nicht so ist wie alle anderen. Dies muss in dieser Zeit noch schlimmer gewesen sein. Dazu noch bei einem Mann der doch eigentlich der Starke, der Ernährer, Kämpfer sein möchte und dann mit einem Makel eingeschränkt ist. Genauso stellt dies die Autorin hier mit Thor da, einem kräftigen Norweger, dessen Familie in den USA eine neue Heimat gefunden hatte. Mir machte er eigentlich wenig Angst, da ich sofort spürte, das er im Inneren ein liebevoller, herzlicher Mensch ist. Ebenso habe ich Jorgan und Ava sofort in mein Herz geschlossen, während ich dagegen bei Haakon spüre, das er noch ein richtiger Kindskopf ist. Seine oft unüberlegte Art bringt ihn öfters in Schwierigkeiten. Doch auch sonst geht es sehr herzlich und liebevoll auf dieser Farm zu, besonders durch Ida der Haushälterin, die nach dem Tod Dorothees alles zusammenhält. Jedoch ist es nicht nur ein friedvolles Leben, den mit den Sorrels ihren Nachbarn haben die Brüder seit Jahren erbitterte Feinde. Deshalb spielt auch Rassendiskriminierung eine kleinere Rolle in diesem Buch und mir scheint, dass die Geschichte dieser Brüder noch nicht zu Ende ist. Zwischen Dramatik, Gebärdensprache, Alkoholismus und Liebe ist hier eine wunderschöne Geschichte entstanden, der ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 12.07.2019

Mein Herz hört deine Worte

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Im Rahmen einer Leserunde des Brunnen-Verlags durfte ich das Buch „Mein Herz hört deine Worte“ von Joanne Bischof entdecken.

Da ich schon eine ganze Weile mit den Werken von Joanne Bischof liebäugle, ...

Im Rahmen einer Leserunde des Brunnen-Verlags durfte ich das Buch „Mein Herz hört deine Worte“ von Joanne Bischof entdecken.

Da ich schon eine ganze Weile mit den Werken von Joanne Bischof liebäugle, habe ich mich sehr gefreut, dass ich mein erstes Buch der Autorin auf diesem Weg entdecken durfte.

Ava tritt nach dem viel zu frühen Tod ihres Ehemanns im Jahr 1890 eine Reise nach Virginia an. Die Reise bedeutet für die junge Frau einen Schritt ins Ungewisse und als sie dann bei ihrer Ankunft auf der Apfelplantage der Familie Norgaard sieht, dass die drei „Jungen“, um die sie sich kümmern soll, ausgewachsene Männer sind und Dorothee, auf deren Einladung hin sie die Reise angetreten hat, verstorben ist, ist sie völlig verunsichert.
Aber Jorgan, Haakon und Thor nehmen Ava jeden Zweifel und heißen sie herzlich bei sich willkommen.

Der große und zuweilen ungestüme Thor schüchtert Ava anfangs mächtig ein und sie muss sich erst an den Umgang mit dem gehörlosen jungen Mann gewöhnen.

Vom ersten Augenblick an ist Ava für Thor etwas ganz Besonderes, aber er hat harte Kämpfe zu bestehen und muss sich selbst überwinden, um den Mut und die Kraft für neue Wege zu finden.

Bereits mit den ersten Sätzen hat mich die Autorin in den Bann ihres Romans gezogen und ich konnte mich zwischendurch nur mit Schwierigkeiten aus dem Sog der Geschichte lösen.

Mit einem gehörlosen Protagonisten hatte ich bisher noch nie zu tun und schon zu Beginn des Buches, wo der Verlag und die Autorin einige Anmerkungen zur Darstellung der Gehörlosigkeit von Thor und der von ihm verwendeten Gebärdensprache im Rahmen des Romans machen, wurde mein Interesse geweckt und ich war sehr gespannt.

Man merkt der Geschichte die ausführlichen Recherchen und die intensive Auseinandersetzung der Autorin mit dem Thema an und ich muss sagen, dass ich die Umsetzung für ausgesprochen gelungen halte und das Ganze für mein Empfinden auch absolut authentisch beschrieben wurde.

Auch das Thema Alkoholmissbrauch und ein Entzug werden in der Handlung bei einer Figur beschrieben und ebenso wie schon bei der Gehörlosigkeit wird auch hier für mich alles sehr realistisch beschrieben.

Alle Protagonisten sind facettenreich gezeichnet, haben Stärken und Schwächen, die sie menschlich und für mich als Leserin greifbar machen.

Das Thema christlicher Glaube wird stimmig in die Handlung eingebunden und wirkt zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder aufgesetzt.

Emotional wird die Handlung von Ava und Thor getragen, aber ihre Liebesgeschichte steht nie aufdringlich im Vordergrund und so ergibt sich aus allen Komponenten der Geschichte ein wunderbar zu lesendes Buch, dass ich begeistert gelesen habe.

Vom Genre her würde man „Mein Herz hört deine Worte“ sicherlich als historischen Liebesroman bezeichnen, aber für mich ist der Roman viel mehr…eine mitreißende Mischung aus Abenteuer, Liebesgeschichte, Drama, Familiengeschichte, erzählt vom Mut & Glauben daran neue Wege zu gehen, der Kraft Grenzen zu überwinden, vom Scheitern, zusammen halten und hat ganz viel Tiefgang. Besser geht es eigentlich nicht und deshalb kann es dafür nur 5 Bewertungssterne geben!

Veröffentlicht am 10.01.2022

zarter, feiner und zu Herzengehender Roman

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Dieses Buch ist der erste band der Blackbird-Mountain Bücher und sehr angenehm zu lesen.

Ich kam sofort rein und habe Ava begleitet.

Ava nimmt die Einladung einer Bekannten an um nach Virginia zu kommen ...

Dieses Buch ist der erste band der Blackbird-Mountain Bücher und sehr angenehm zu lesen.

Ich kam sofort rein und habe Ava begleitet.

Ava nimmt die Einladung einer Bekannten an um nach Virginia zu kommen und, so meint sie, sich um die Jungs zu kümmern.
Verwitwet und mittellos ist es ihre Hoffnung auf einen Neuanfang.

Dort angekommen ist alles anderes als gedacht.

Dorothee ist verstorben und die "Jungs" sind erwachsene Männer.

Jorgan, Thor und Haakon - diese drei führen eine Apfelplantage und Thor brennt Apfelschnaps und kreiert verschieden Apfelweine.
Das ist seine Welt, eine Welt in der er nicht reden muss, denn Thor ist gehörlos.

Durch seine ungestüme und laute Art ist Ava anfangs unsicher in seiner Nähe. Er wirkt grob und derb doch nach einigen Tagen und Wochen merkt Ava was für ein großes und feines Herz dieser starke Mann hat.

Sie sieht seine Stärke und Kraft aber auch seine zarten Gesten und rührenden Bemühungen ihr gegenüber und spürt das er ihr immer mehr bedeutet.

Ava und Thor zu begleiten und über ihr Leben und den Kämpfen auf und für die Plantage mehr zu erfahren hat mir große Freude gemacht.

Thor ist wundervoll beschrieben, mit seinen Stärken aber auch Schwierigkeiten - ich bin begeistert und fasziniert von diesem gehörlosen Mann.

Dieses Buch gibt Menschen eine Stimme - denn ihre Welt ist sehr leise und das finde ich wundervoll.

Ava als zarte und feingliedrige Frau, mit alten Wunden die heilen dürfen, ist auch sehr nahbar beschrieben.

"Mein Herz hört deine Worte" ist ein Roman den ich nicht aus der Hand legen konnte.

Es gibt Freud und Leid, tiefe Wunden und großes Glück, und oft liegt beides ganz nahe beieinander.
Es geht um Schuld und Versagen, um Liebe, Gemeinschaft und Familienzusammenhalt.

Dieses harte Leben mit seinen vielen schönen Momenten hat Joanne Bischof in ihrer unnachahmlichen Weise erzählt.

Fein und zart ist ihre Geschichte, fesselnd und zeitweise mit Spannung gewürzt.

Auch der Glaube spielt eine Rolle, allerdings eher zurückhalten und leise und doch gibt es den ein oder anderen Dialog in dem die Worte und Werte Gottes gut herausgearbeitet sind.

Es war ein wundervoller Roman der flüssig und leicht geschrieben ist, zu Herzen geht und berührt, zum nachdenken anregt und Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Packende Geschichte mit wichtigen Gesellschaftsthemen einfühlsam und realistisch erzählt!

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Inhaltserzählung:
Blinzelnd sah sie in den klaren blauen Himmel empor. Er erinnerte sie unverholen daran, wie weit entfernt sie von Norwegen war. Oder Irland. Sie war hier in Virginia. An einem Ort namens ...

Inhaltserzählung:
Blinzelnd sah sie in den klaren blauen Himmel empor. Er erinnerte sie unverholen daran, wie weit entfernt sie von Norwegen war. Oder Irland. Sie war hier in Virginia. An einem Ort namens Blackbird Mountain. Und hier war keine Tante Dotothee. Obwohl Ava mit dieser Frau keine Blutsverwandtschaft verband und durch den Briefwechsel zwischen ihnen nicht mehr als eine einfache Freundschaft entstanden war, war Benns Großtante alles gewesen, was ihr von einer Familie geblieben war. Norgaard. Das Land, in dem Tante Dorothees Neffen ihr Unwesen trieben. Frei und wild waren die Jungs, zumindest den Geschichten nach. Ihr Ehemann – der Cousin der Männer – war tot. Und Ava nun hier in Amerika. Die zwei Trauerjahre hatten bereits geendet, bevor sie auch nur einen Fuß in diese Gegend namens Blackbird Mountain gesetzt hatte.
(Seite 7, 8, 15)

„Ich schmeiße den Haushalt hier schon seit fast dreißig Jahren. Früher haben die Jungen mich Mommy genannt, aber jetzt sagen sie nur noch miss Ida. Ich werde gut für dich sorgen“, versprach die Haushälterin. „Du musst dich vor nichts fürchten. Die Nogaards sind alles gute Jungen. Hab sie selbst erzogen und sie sind treuere Seelen, als du dir vorstellen kannst“, fuhr Ida fort. (Seite 17)



Autorin:
Joanne Bischof lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in den Bergen Südkaliforniens. Wenn sie gerade keine Liebesgeschichten erzählt, bloggt sie über den Glauben, das Schreiben und die Abenteuer des Landlebens.

Übersetzerin:
Hannah Schwarz


Bewertung:
Das Cover ist schön romantisch und gleichzeitig historisch im passenden Jahrhundert gestaltet. Der Titel ist sehr passend gewählt, obwohl mir der Originaltitel „Sons of Blackbird Mountain“ auch sehr gut gefällt!! Schade, dass nicht dieser übernommen wurde ... Der Schreibstil des Titels ist typisch nach Historischer Art. Es gefällt mir insgesamt unheimlich gut.

Das Vorwort finde ich klasse!!! Auch die Anmerkung vom Verlag! Ich hatte mich auch schon immer gewundert, weil Taube ja nicht stumm sein müssen. Beim Cap-Markt habe ich mit Behinderten aller Art gearbeitet. Dort gab es auch einen tauben Mann, der aber sprechen konnte. Zwar mehr schlecht als Recht, aber stumm war er nicht. Natürlich brauchte er unsere Lippen, um alles zu verstehen. Aber mit ihm gab es so keine Probleme, zu Kommunizieren. Und ich freue mich sehr, dass hier ein Gehörloser in die Mitte der Hauptcharaktere genommen wurde.

Ganz ulkig geht es mit der Zeitdatierung im ersten Kapitel los; 27. August 1890 - genau ein Jahrhundert vor meiner Geburt!!! Die Autorin hat mich in den ersten drei Kapiteln etwas verwirrt; immer wieder tauchen Ungereimtheiten in Umständen und Tätigkeiten auf, als hätte der Leser bestimmte Aspekte zum Verstehen überlesen. Dabei sind diese einfach nicht angegeben. Das hat den flüssigen Lesefluss sehr gestört und mich auch genervt. Zum Glück gibt es solche Missstände ab dem vierten Kapitel nicht mehr, sodass ich dann entspannt und zügig weiterlesen konnte.

Die drei Brüder sind allesamt auf ihre jeweiligen Arten sehr sympathisch: Jordan ist der Älteste und hat ein recht ausgeglichenes Gemüt. Er handelt stets wohlüberlegt und ist bodenständig. Auf mich strahlt er eine große Sicherheit und Geborgenheit aus, ohne langweilig zu wirken. Thor ist das „Sandwichkind“ - also der mittlere Bruder. Er ist gehörlos und taufester Alkoholiker. Er trägt viele gemischte Gefühle seinem kleinem Bruder Haakon gegenüber in sich, die auch in meinen Augen eines der Gründe für seinen Alkoholismus ist. Er trägt dennoch große Verantwortung auf der Farm und ist für die Haupteinnahmen durch die Brennerei zuständig. Auf mich wirkt er bodenständig und unausgeglichen gleichzeitig. Haakon ist der Jüngste und der Wildeste unter ihnen. Er tobt sich gerne aus und versprüht Lebensfreude und eine gewisse Freiheit. Er verleitet einen gerne zu neuen Abenteuern, hat aber auch eine gefährliche Seite an sich. Auch er trägt viel Kummer im Herzen, den er mit seiner verspielten Art oftmals kaschiert. Auf mich wirkt er unreif und sehr verletzt, auch wenn er sehr charmant sein kann.

Es gab eine Zeit, in der man still bleiben und die Verletzten reden lassen sollte.
(Seite 139)


Über Jordans Leben innerhalb der Familie und Farm hat die Autorin leider so gut wie nichts angegeben. Außer, dass er Thor mit der Brennerei hilft und die Reparaturen auf der Farm übernimmt, erfährt man als Leser kaum etwas. Sehr schade!

Süchte wie die nach Alkohol oder Drogen vererben sich mit und dann noch mit so einem Vorbild von Vater – ebenfalls Alkoholiker - aufwachsen müssen ... das hat Thor auf jeden Fall geprägt! Außerdem spielt für mich noch seine Taubheit eine Rolle. Ständig missverstanden oder gar nicht verstanden zu werden, geht tief in die Seele und hinterlässt Leid und Wunden.

Hakoon hat auch schwere Probleme, meines Erachtens. Das zeigt mir schon seine andauernde Unruhe. Dann ist er auch noch der Jüngste und der Mittlere, sein großer Bruder, ist auch noch taub. Somit für ihn eine starke Führungsfigur ohne Mutter. Auch eine schwere Position in der Familie. Er hat seinen Platz in der Familie und in der Gesellschaft noch nicht gefunden und hadert mit sich und der Umwelt. Das macht ihn zum Teil unberechenbar, wenn er frustriert ist und nicht weiter weiß.

„Deine Reise wird sehr viel angenehmer werden, wenn du aufhörst, so verloren auszusehen.“ (Tate Kennedy zu Haakon, Seite 361)

Die Autorin hat Thor gefühlvoll und sehr realistisch beschrieben, genau wie seine Unsicherheiten in unterschiedlichen Situationen - das finde ich am Wichtigsten! Ich habe selbst mal mit einem gehörlosen Mann gearbeitet, daher weiß ich, dass bestimmte Aspekte wichtig sind und dazugehören. Diese hat die Autorin wahrhaft wiedergegeben. Thors Gedanken- und Gefühlswelt sind voll ausgeschrieben und nicht einmal überzogen! Für mich unheimlich wichtig, das die Charaktere real erscheinen müssen, ebenso ihr Dasein und Aufgaben. Die schweren Aufgaben und die Ballaste auf Thors Schultern hat sie hervorragend erstellt! Der Kampf um Gesundung und gegen den Alkohol ist auch hier super beschrieben, ebenso die Erzählungen der Schwierigkeiten in der Kommunikation zur Umwelt ist eine meisterhafte Leistung! Hut ab! Ich bin sehr beeindruckt über das Gespür der Autorin und wie kraftvoll sie extreme Momente hervorhebt ohne sie überspitzt darzustellen. Solche Momente sind unheimlich wichtig, da sie im Leben von Gehörlosen mehr oder weniger stattfinden. Super auch, dass nicht nur die großen Schwierigkeiten zu lesen sind, sondern auch ganz alltägliche Dinge wie Widersprüche in der Familie oder Aufgabenverteilung.

Ava ist typisch für diese Zeit eine naive Frau in vielen Situationen und Männern gegenüber. In allem konnte ich sie nicht verstehen oder ihre Gedanken nachvollziehen, dennoch ist sie mir - wie die Brüder - ebenso sympathisch. Die Etikette und Gesellschaftsregeln sind wunderbar nachvollziehbar und zeitgemäß. Die Haushälterin Ida ist ein kleiner Goldschatz der Familie und die Mutter für alle und alles. Peter Sorell hat es mit seiner Familie auch nicht leicht und muss sich entscheiden, wie er leben möchte.

Es passieren im Laufe der Geschichte kleine Wendungen und es tauchen Probleme verschiedener Arten auf. Sehr wichtige und nach wie vor aktuelle Themen wie Alkoholismus, Schwarzbrennerei, Missbrauch, Familienstellungen und Rassenhass lässt die Autorin in der Geschichte aufleben. Hier wird auch kurz der Ku Klux Klan beschrieben, der in dem Jahrhundert seine Entstehung feierte. Aber es gibt auch ein paar witzige Stellen wie diese:

"Willst du schwimmen?, fragte dieser stattdessen, während er sich hinaufzog.
"Nein, danke", erwiderte Ava.
"Warum nicht?"
"Weil ich nicht schwimmen kann."
"Du kannst nicht schwimmen?", wiederholte Haakon und rutschte den kleinen Abhang zu ihr hinunter. "Was für eine Person kann nicht schwimmen?"
"Offensichtlich diese hier", meinte Ava.
"Wie hast du es auf einem Schiff ausgehalten?"
"Indem ich durchgehend dafür gebetet habe, dass es nicht sinkt", gestand sie. (Seite 89)


xD Und wie ernst die Autorin den Dialog geschrieben hat … als ob ihr der Sarkasmus darin nicht bewusst wäre ...

Ich hätte mir schon gerne Einblicke aus der Perspektive von Haakon und Jordan gewünscht. Auch über Fay, die zum Schluss dazukommt, hat die Autorin kaum was geschrieben. Ein wenig mehr Interaktion zwischen Fay und Jordan wäre schön gewesen, da ja immerzu von Fays Ankunft gesprochen wird auf der Farm. In Bezug auf die Sorell-Familie wird explosives angedeutet, das aber nicht erfolgt. Den „großen Knall“ habe ich mir daher schon extremer vorgestellt und wurde da doch enttäuscht, da die Autorin die Spannung sehr hoch getrieben hat.

Das Ende ist fesselnd erzählt und macht einfach Laune auf mehr von den Brüdern. Sehr erfreulich also, dass die Autorin in ihrem Nachwort die Fortsetzung angekündigt hat. Auch ihre Dankesworte haben mich berührt.


Fazit:
Vom Vorwort bis zum Nachwort ist das Buch wundervoll und berührend geschrieben. Ich habe mich mitreißen lassen, in eine Zeit, die mal war und in manchen Aspekten noch in unserer Welt zu erleben gibt. Die Charaktere, insbesondere der gehörlose Thor, sind sehr ansprechend gefühlvoll und realistisch erstellt. Die Geschehnisse warten mit einigen Umsetzungsmakeln auf, die nur in den ersten Kapiteln störend wirken, ansonsten zu verkraften sind. Der Schreibstil reißt einfach mit und gibt viel Spannung wieder.

Die Autorin hat sich viele Gedanken zu verschiedenen Themen gemacht; vor allem über Alkoholsucht und Gehörlose, was bei mir auch sehr eindrucksvoll rüberkommt. Die verschiedenen Aspekte hierzu konnte die Autorin problemlos auf mich übertragen. Ich habe mitgefühlt und mitgelitten. Und ich bin unheimlich neugierig, wie es mit den Brüdern und den Menschen auf der Farm weitergeht. In der Geschichte steckt noch reichlich Potenzial, das ausgelebt (oder ausgeschrieben – und gelesen) werden will!

Die Autorin hat mich mit diesem Werk voll begeistert! Es war mein erstes Buch von ihr und für mich steht fest, ich will mehr von ihr lesen. Ihre anderen Bücher sind natürlich schnell in meine Wunschliste gelandet. Ich vergebe selten mehr als 4 Sterne, da ich bestimmte Kriterien erfüllt haben möchte, und dieses Buch muss ich einfach mit 4,5 Sternen bewerten. Alles darunter ist eine Schande! Wer sich gerne in eine andere Gesellschaft und deren Regeln entführen lässt und eine neue Erfahrung an Charakteren anstrebt, sollte das Buch unbedingt lesen. Auch Romantiker und Spannungsleser kommen auf ihre Kosten!

Denn während der Mond seine Bahn über den nächtlichen Himmel zog, lernte er eine Sprache kennen, die er so viel besser verstand – in der es nicht um Worte, sondern um Taten ging. (Erzählung über Thor, Seite 345)



Herzlich bedanke ich mich beim Brunnen Verlag für das gestellte Exemplar zur Leserunde! Ich freue mich sehr auf das Werk und hoffe auf weitere zum Staunen!




Rezension am 23.07.2019 erstellt. Ich bearbeite sie nur, damit ich eine Detailbewertung mit Sternen abgeben kann.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

mochte ich ^-^

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Zitate

„Vielleicht konnte Thor nicht hören, aber ganz gewiss konnte er sehen.“ Seite 23

Du gewinnst, wir tanzen.
Vor Überraschung verschlug es Ava die Sprache. (…) „Eine Wette also?“, fragte sie in der ...

Zitate

„Vielleicht konnte Thor nicht hören, aber ganz gewiss konnte er sehen.“ Seite 23

Du gewinnst, wir tanzen.
Vor Überraschung verschlug es Ava die Sprache. (…) „Eine Wette also?“, fragte sie in der Hoffnung gelassen zu wirken.
Thor nickte.
„Und was ist, wenn du der Sieger bist?“ Was wahrscheinlich der Fall war.
(…) Ich gewinne, du machst Schokoladenpudding.
Seite 259

Inhalt:

Als Ava Norgaard ihren Mann verliert, hält sie nichts mehr in ihrem Zuhause. Stattdessen reißt sie nach Virginia zu Verwandten ihres Mannes. Hier soll sie sich um drei Jungen kümmern, doch Ava staunt nicht schlecht, als sich diese Jungen als drei erwachsene Männer entpuppen. Vollkommen ohne Geld steht Ava nun in einem fremden Land. Jorgan, Haakon und Thor nehmen sie ohne Einwände bei sich auf, doch ihre Gegenwart und besonders die des gehörlosen Thor verunsichern die junge Frau. Doch als die Plantage der Norgaards in Gefahr gerät, wachsen ihre Bewohner immer mehr zusammen und in Avas Herz entsteht eine zarte Liebe für Thor. Doch Thors Leben ist voller Schatten und auch wenn er Ava ebenfalls wohlgesonnen ist, fürchtet er doch sie mit seinen Problemen zu erdrücken.

Meinung:

Haakon sagte etwas, aber der Satz verlor sich im Dämmerlicht. Thor hasste die Dunkelheit, weil sie seine Welt zusammenschrumpfen lies. Seite 24

Vielen Dank an den Brunnen Verlag, dass ich diese Geschichte vorab lesen durfte! Ich kannte die Autorin bisher nicht, fand aber Cover und Titel schon in der Vorschau sehr ansprechend und in Kombination mit dem Thema Gehörlosigkeit war ich ziemlich neugierig auf dieses Buch.

Der Einstieg war leicht, Ava als junge Witwe trifft auf der Apfelplantage ein, wo irgendwie nichts so ist, wie sie erwartet hatte. Anstatt der herzensguten Dame, die ihr viele Briefe geschrieben und sie hierher eingeladen hat, trifft sie auf der erwachsene Männer, die in besagten Briefen nur als „Jungs“ beschrieben wurden. Jorgan, der Älteste, will in wenigen Monaten seine Verlobte heiraten. Thor der mittlere kann schon von Geburt an nicht hören und verständigt sich mit Gebärdensprache und Haarkon der Jüngste ist ein ungestümer Kerl mit tiefblauen Augen. Verwaist und unter der liebevollen Führung ihrer Haushälterin Ida, bewirtschaften sie die Norgaard Plantage. Die drei Brüder unterstützen die Schwarzen in dieser Gegend und sind darum schon mit dem ein oder anderen weißen Fanatiker aneinander geraten und stehen im Fadenkreuz des Klu Klux Klans. Doch das hält sie nicht auf. Sie heißen Ava willkommen, die als Witwe eines Norgaard Mannes ebenfalls zur Familie gehört.

Für Ava ist es nicht ganz so leicht sich zurecht zu finden, obwohl der Ort und seine Bewohner gleichzeitig eine große Faszination auf sie ausübt. Sie kollidiert mit Thor und muss auf die harte Tour lernen, wie rau das Leben hier draußen sein kann. Thor hat eine dunkle Seite, mit der Ava vertrauter ist, als es auf den ersten Blick scheint. Das schafft eine Verbindung zwischen den Beiden und bald fühlt Ava sich als Teil der Familie und beginnt für die Farm zu kämpfen. Auch mit Haakon ist es nicht immer leicht, sein ungestümes Wesen bricht immer mal wieder eine gefährliche Szene vom Zaun und besonders die Spannung zwischen diesen beiden Brüdern erzeugt tiefe Wunden und sorgt für Familienkonflikte.

„Du kannst nicht schwimmen?“, wiederholte Haakon und rutschte den kleinen Abhang zu ihr hinunter. „Was für eine Person kann denn nicht schwimmen?“
„Offensichtlich diese hier.“
„Wie hast du es auf einem Schiff ausgehalten“
„Indem ich durchgehend dafür gebetet habe, dass es nicht sinkt.“ Seite 89

Ich liebe das Setting in dieser Geschichte! Das ganze Buch hat so einen wunderschönen Flair, der mich richtig an den Seiten kleben lässt (: Der Schreibstill hatte hier und da ein paar Stellen, wo ich gestockt habe, es war nicht ganz flüssig, ließ sich aber trotzdem gut weg lesen. Die Themen, die hier angesprochen werden fand ich gut und wichtig und hätte besonders eines davon nicht in einem christlichen Roman erwartet. Was aber nicht heißt, dass es nicht dorthin gehört hätte, ganz im Gegenteil! Aber das auszuführen, würde zu sehr Spoilern, lest es selber (:

Jeder der Charaktere ist einzigartig und wichtig. Einige der Nebenfiguren verschwimmen ein wenig, besonders Idas Familie. Zwischen Ava und Thor gab es für mich eindeutig einen „Die Schöne und das Biest“ Flair, was ich eigentlich nicht schlimm finde. Allerdings wird mir Thor in vielen Szenen zu tierisch, zu unberechenbar, zu wild dargestellt. Er wirkt mehr wie eine Bestie, als wie ein Mann mit Problemen. Das ist mein einziger größerer Kritikpunkt an dem Buch.

Urteil: Ich mochte die Geschichte und die Figuren richtig gerne, auch wenn mir zwischendurch die Beschreibung von Thor einfach zu animalisch war. Für alle Fans einer Liebesgeschichte mit Tiefe, die sich nicht scheuen sich auch mit ernsteren Themen auseinander zu setzten, eine klare Leseempfehlung!

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